14. Spieltag der Fußball-Bundesliga, TSG 1899 Hoffenheim gegen SC Freiburg

Samstag, 2. Januar 2021, 15.30 Uhr *

Im Stadion an der A6 (habe den Namen nicht parat) *

TSG 1899 Hoffenheim - SC Freiburg *

Das Vorspiel

Vielleicht vorab, ich bin zum Jahreswechsel ein Stück weit reserviert, nachdenklich, frustriert und manchmal auch traurig. Das hat aber nichts mit Fußball oder Corona zu tun – indirekt mit Letzterem vielleicht doch… Wer Hintergründe verstehen will, kann den allerletzten Teil vom Stuttgart-Tagebuch (Pokal) lesen und wird vielleicht verstehen.

Deshalb fällt es mir ein bisschen schwer, mich heute schon auf das neue Jahr und den frühen Auftaktkick gegen Hoffenheim zu konzentrieren. Andererseits – wegen Neujahr am Freitag läuft der Fußballtalk mit Blick auf das Hoffenheim-Spiel schon in der Silvester-Morgenshow von baden.fm, also morgen. Morgen Mittag ist dann auch digitale Spieltags-PK mit Christian Streich – versuche ich doch einfach mal, mich ein bisschen auf das Spiel einzuschießen.

Man könnte fragen: Was ist eigentlich mit Hoffenheim los? Antwort: Mit denen war noch nie was los – aber Scherz beiseite – die stehen tatsächlich hinter dem SC in der aktuellen Bundesligatabelle. Und das, nachdem sie zu Saisonbeginn erst in Köln gewonnen und dann die Bayern im Kraichgau mit 4:1 weggefiedelt haben. Was ist da passiert? Und wo ständen die, wenn sie nicht letzte Woche so völlig gegen den Trend in Mönchengladbach, bei den offenbar total überspielten und im Laufe des Spiels um „Lama“ Thuram dezimierten Fohlen gewonnen hätten? Tief im Abstiegskampf, richtig! Sie haben aber im Borussiapark geliefert und dreifach gepunktet. Deshalb sind sie jetzt fast so etwas wie Tabellennachbarn vom SC Freiburg. Der Sport-Club ist, nach seinen drei Siegen binnen einer Englischen Woche, mit 17 Punkten Zehnter – Hoffenheim holte in derselben Zeit nur den den Sieg in Gladbach, verlor aber mit 4:1 in Leverkusen und mit 0:1 gegen Leipzig. Jetzt müssen wir ehrlich bleiben: Gegen Bayer und die Brausepöter kann man mal verlieren; der Sport-Club weiß das. Aber trotzdem: Hoffenheim ist nach 13 Spieltagen der Bundesligasaison 20/21 mit 15 Punkten auf Platz zwölf. Da hatten sich Herr Hopp und seine leitenden Angestellten vor der Saison sicher mehr vorgestellt. Für das neue Jahr, das morgen um Mitternacht beginnt, werden die sich vornehmen, alles besser zu machen und gegen den lästigen badischen Rivalen aus dem Süden damit zu beginnen. Logisch. Aber warum stehen die da, wo sie stehen?

Nach dem Hammerstart in Köln und gegen Bayern häuften sich die Niederlagen: 2:1 in Frankfurt, 0:1 gegen Dortmund, nach einem mittelprächtigen Remis in Bremen dann ein 1:3 gegen Union Berlin, ein 2:1 in Wolfsburg, dann ein 3:3 gegen Stuttgart im eigenen Stadion und ein müdes 1:1 in Mainz, bis endlich mal wieder gewonnen werden konnte: 3:1 gegen Augsburg. Der Wendepunkt? Eben nicht: Es folgte die bereits angesprochene Englische Woche mit dem glücklichen Ende und zwei weiteren Schlappen vor dem überraschenden Auswärtserfolg in Gladbach.

Scheinbar ist da noch eine Menge Sand im Getriebe der von Sebastian Hoeneß trainierten Kraichgauer. Der junge Coach ist der Sohn von Dieter Hoeneß, früher selbst Profispieler und Bundesligamanager, nur nicht ganz so berühmt und erfolgreich wie Bruder beziehungsweise Sebastians Onkel Uli. Dafür kennt der sich in Stadelheim aus; also richtig gut und von innen. Sebastian Hoeneß war in der letzten Saison Coach von Wooyeong Jeong bei den Bayern-Amateuren, bevor er die Chance bekam, in Hoffenheim als Cheftrainer Bundesligaluft zu schnuppern. Mit der prominenten Fußballverwandtschaft hat er es bestimmt nicht leicht und ich würde ihm eigentlich die Daumen drücken – aber leider: falscher Verein…

Apropos Hoffenheim – ich fasse zusammen: Drei Heimniederlagen gegen Dortmund, Union und Leipzig – insgesamt hinter den eigenen Erwartungen zurückgeblieben. Das bedeutet: Die stehen am Samstag aber mal so richtig unter Druck. Der Hoffnungsträger bei 1899 heißt Andrej Kramaric, ist 29 Jahre alt und kroatischer Nationalspieler. Der Mann definiert sich über Tore, traf in 141 Spielen 70 Mal  – also ziemlich häufig. Beängstigender ist nur seine Torquote in der Champions League, wo er seit 2016 in sechs Einsätzen fünf Mal getroffen hat. Auch im DFB-Pokal ist Kramaric mit sechs Toren in acht Spielen sehr treffsicher. In der aktuellen Saison fehlte der Kroate den Hoffenheimern wegen einer Covid19-Infektion in vier Spielen. In den übrigen neun Partien traf er acht Mal, traf zum Beispiel dreimal beim 2:3 in Köln und doppelt beim 4:1 gegen die Bayern. Danach traf er sporadisch – gegen Frankfurt, Stuttgart und jetzt in Mönchengladbach.

Der erste Job von Keven Schlotterbeck und Co. wird am Samstag also sein, Kramaric zu bremsen. Ich rechne beim Sport-Club mit der Rückkehr von Müller, Gulde und Sallai in die Startelf. Beide hatten im Pokalspiel in Stuttgart pausiert. Die Mittelfeldreihe wird unverändert bleiben und wer zwischen Grifo und Sallai zentral stürmt, weiß ich nicht wirklich. Vielleicht eher Petersen und Demirovic als Höler, der in Stuttgart recht ungefährlich geblieben ist. In jedem Fall wird die Mannschaft jener Startelf sehr ähnlich sein, die in den Wochen zuvor – mit fünf Spielen ohne Niederlage – so erfolgreich war. Da wurde nur im Angriff ein wenig rotiert. Die hinteren acht durften sich richtig schön einspielen.

Ich selbst werde jetzt erstmal das vermaledeite Jahr 2020 hinter mich bringen – ganz ruhig, im engsten Familienkreis – zum Jahreswechsel gute Weine genießen und dann höchst gespannt in den Kraichgau reisen – ohne Übernachtung und Tamtam. So wie früher mit Arminia Bielefeld in der Oberliga Westfalen. Besonders weit ist es ja nicht. Neujahr tausche ich am Funkhaus Freiburg die Autos aus und Samstag düse ich nach Nordbaden. Am liebsten bringe ich drei Punkte mit zurück. Es geht ja jetzt darum, vor dem Halbserienende mindestens 20 Punkte + X auf dem Konto zu verbuchen, also die mehr als die Hälfte der ominösen 40 Punkte, die immer zum Klassenerhalt reichen.

Ich übertrage das Spiel TSG 1899 Hoffenheim gegen SC Freiburg am Samstag, 2. Januar, ab 15 Uhr in der baden.fm-Bundesligashow.

Achja: PROST NEUJAHR !!!

 

Das Fußballspiel

(Mein 996. SC-Livespiel am Radio-Mikrofon)

Das Spiel an der A6 bei Sinsheim nahm schnell eine klare Richtung auf: In der 7. Minute gelingt Christian Günter und Vincenzo Grifo auf dem linken Flügel, in Höhe der Mittellinie, ein wunderbarer verzögerter Doppelpass. Kapitän „Günni“ geht auf und davon, dringt in den Strafraum ein und will den Ball von der Grundlinie in die Mitte flanken. Der Hoffenheimer Rudy grätscht dazwischen und fälscht den Ball dadurch ab. Während Rudy mit schmerzverzehrtem Gesicht liegen bleibt und später ausgewechselt werden muss – eine Knieverletzung ohne Einwirkung des Gegners – landet der Ball auf dem Kopf von Ermedin Demirovic, der die Kugel in den halbrechten Raum verlängert, wo Baptiste Santamaria steht, den Ball kurz annimmt und dann mit vollem Karacho ins kurze obere Eck knallt – ein herrlicher Treffer zum frühen 0:1 für den SC. Der Angriff über den linken Flügel war ein Traum. Vorstöße über die Außen landen am 14. Spieltag Wirkungstreffer bei den Hoffenheimern, wie sich später auch auf der rechten Seite zeigen wird.

Zunächst aber die 14. Spielminute: Akpoguma foult Christian Günter und verletzt sich dabei selbst. Er sieht nicht nur „Gelb“, sondern muss verletzt ausgewechselt werden. Schon der zweite personelle Ausfall bei Hoffenheim in der ersten Viertelstunde. Skov kommt.

In der 33. Minute gibt es die erste Ecke für den SC. Vincenzo Grifo flankt von der rechten Seite gefühlvoll Richtung erster Pfosten. Nicolas Höfler verlängert per Kopf – eine einstudierte Variante – die Chance scheint aber zu verpuffen; stattdessen pfeift Schiedsrichter Hartmann aus dem Oberallgäu und zeigt entschlossen auf den Punkt. Ich sehe auf dem Bildschirm, der mir auf der Pressetribüne zur Verfügung steht, warum: Der 18-jährige Bogarde, er war für den verletzten Rudy eingewechselt worden, hatte den Ball mit der Hand gespielt. Erst im Verlauf des Abends belegen Superzeitlupe und Vergrößerung, dass der Ball nicht von der Hand, sondern vom Gesicht des Hoffenheimers abgelenkt worden war. Das junge TSG-Talent in dessen Rücken das Spiel ja noch weitergelaufen war, wusste vermutlich gar nicht, dass er als Übeltäter beim Handspiel ausgemacht worden war; Proteste bleiben jedenfalls gänzlich aus – auch der Kölner Keller meldet sich nicht. Mit bloßem Auge war es ohnehin ein klares Handspiel… Vincenzo Grifo tritt an und trifft zum 0:2. In der Höhe, wegen der objektiven Fehlentscheidung, etwas glücklich aber absolut verdient. Freiburg spielt gut, steht hinten stabil und nervt die Hoffenheimer durch permanentes Anlaufen schon tief in der Hälfte der Gastgeber.

In der 42. Minute zelebriert der SC die nächste zwingende Attacke über außen: Keven Schlotterbeck spielt einen Kurzpass auf Shanghoon Kwon, der diesmal überraschend in der Startelf stand, und nun Ermedin Demirovic gekonnt auf die Reise schickt. Der gebürtige Hamburger, Neuzugang vom FC St. Gallen, dringt dynamisch in den Strafraum ein und will einen Flachpass auf den im Zentrum lauernden Vincenzo Grifo spielen. Adams grätscht dazwischen, befördert den Ball aber mit seinem langen Bein ins eigene Tor – 0:3, zwei Verletzte, ein skurril anmutendes Eigentor – Hoffenheim versteht die Welt nicht mehr. Es ist Halbzeit.

Ich sehe, wie sich Lukas Kübler vor Beginn der zweiten Halbzeit für einen Einsatz bereit macht. Zeitgleich erreicht mich eine sms von Pressesprecher Sascha Glunk: „Schmid Probleme Oberschenkel“ schreibt Sascha – welch ein Service… Ich bin informiert und reiche meine Erkenntnisse gleich bei der ersten Einblendung in der zweiten Hälfte an die Hörer*innen der baden.fm-Bundesligashow weiter. In der 50. Minute kommt Hoffenheim zu seiner ersten erwähnenswerten Tormöglichkeit: Bogarde zieht aus der Distanz ab und zwingt den bis dahin fast beschäftigungslosen Florian Müller zu einer Parade. Der SC verwaltet nun die klare Führung, die TSG ist offensiver und spürbar besser als vor dem Wechsel. Sebastian Hoeness scheint die richtigen Worte gefunden zu haben. In der 58. Minute geht dann alles ganz schnell. Freiburger Ballverlust im Mittelfeld, die TSG kombiniert blitzsauber über Baumgartner und Belfodil, der Bebou in die Gasse schickt. Der Togolese zeigt seine ganze Klasse und zieht ansatzlos ab – unhaltbar landet der Ball zum 1:3 im Freiburger Tor. Zwei Tore Vorsprung – noch eine gute halbe Stunde zu spielen – wird es noch einmal spannend? Wird es eng für den bis dahin so souveränen SC?

Zunächst sieht es so aus, denn Hoffenheim erhöht von Minute zu Minute den Druck. Die 61. Minute: Florian Müller verschätzt sich bei einer Skov-Flanke, TSG-Goalgetter Kramaric, der in sechs Spielen gegen den SC schon sechs Mal getroffen hat, kommt aus spitzem Winkel zum Kopfball – Das Netz wölbt sich, der torgefährliche Kroate hatte aber nur das Außennetz getroffen. Trotzdem: Ich beginne mir Sorgen um den schon sicher geglaubten Sieg zu machen…

Christian Streich weiß, warum sich die Situation so zuspitzt: Es fehlt die Entlastung durch die Angreifer, die sich eine Stunde lang die Lunge aus dem Hals gerannt hatten, jetzt aber müde gelaufen waren. Die Folge: Ein Doppelwechsel in der 66. Minute. Nils Petersen und Lucas Höler kommen für Ermedin Demirovic und Shanghoon Kwon, die einen verdammt guten Job gemacht hatten, jetzt aber spürbar am Ende ihrer Kräfte waren. Außerdem stellt der Freiburger Trainer von 3-4-3 auf 3-5-2 um. Die frischen Kräfte und die Überzahl im Mittelfeld dampft die aufgekommene Hoffenheimer Überlegenheit wieder ein. Die nächste Torgelegenheit gehört wieder Freiburg, Lukas Kübler bedient Lucas Höler – Baumann klärt (68.). Hinten steht der SC jetzt wieder sicher und vorne lauern die Gäste auf Konterchancen. In der 75. Minute fällt fast das 1:4, Nils Petersen, stark bedient von Lucas Höler, schießt aber zu unplatziert. Jetzt geht es hin und her… Mit Adamyan und Dabbur kommen zwei neue Stürmer bei den Gastgebern – Freiburgs Bester an diesem Tag, Baptiste Santamaria, klärt in der 77.Minute gerade noch vor Dabbur. Eine Minute später kann der SC den Sack zumachen, von Vincenzo Grifo geht der Ball zu Nils Petersen, der will  Baptiste Santamaria bedienen – in letzter Sekunde kann Vogt klären.

Noch zehn Minuten; Roland Sallai kommt für den starken Vincenzo Grifo und wird gleich mal von Vogt gefoult; der Hoffenheimer Innenverteidiger sieht „Gelb“.  Auf der anderen Seite prüft Kramaric Müller mit einem Distanzschuss (83.). Eine Minute später trifft Petersen Kramaric beim Abwehrversuch und es gibt Freistoß für die TSG. In die Unterbrechung hinein wechselt Christian Streich aus: Amir Abrashi kommt für den am Samstag überragenden Baptiste Santamaria. Dann folgt der Freistoß: Skov peilt den rechten oberen Torwinkel an – eine echte Granate aber Florian Müller ist mit beiden Fäusten zur Stelle. In den Schlussminuten – es gibt vier Minuten Nachspielzeit – fliegen noch einige Bälle in den Freiburger Strafraum aber nichts Zwingendes; der Sport-Club hat zu alter Stabilität gefunden.

Dann pfeift Robert Hartmann ab und der vierte Bundesligasieg des SC in Serie ist perfekt, 1:3 in Hoffenheim. Entscheidend war sicher die blitzsaubere Energieleistung der ersten Halbzeit, die günstige Spielentwicklung mit der frühen Führung und das taktische Geschick, das zur Wiedereindämmung der Hoffenheimer Aufholjagd geführt hatte.

 

Das Nachspiel

Ohne Stau vom Spiel in Hoffenheim wegfahren – das hat man selten. Meistens ist die A6 nach den TSG-Spielen bis zum Waldorfer Kreuz verstopft.  Diesmal aus bekannten Gründen nicht. Höchst zufrieden und vergnügt  trete ich die Heimreise an, höre im Autoradio Hertha gegen Schalke, tanke den baden.fm-Toyota bei der Rückankunft in Freiburg für die Kollegen noch einmal auf und tausche um 20 Uhr am Funkhaus die Fahrzeuge. Jetzt ist es ruhig auf den Straßen – Ausgangssperre wg. Corona… Eine Polizeistreife pickt sich einzelne Autos raus und überprüft die „triftigen Gründe“ der Fahrer, unterwegs zu sein. Ich bleibe unbehelligt. Zuhause begrüße ich den Rest der Familie  und stelle fest, dass ich seit dem Frühstück nichts gegessen habe. Ein Lieferservice sorgt für die nötige Nahrung. Als Apéritif und zur Feier des SC-Sieges gönne ich mir eine Dose Whisky-Cola; später dann noch zwei Gläser Roten vom Wassmer.

Den Sonntag verbringe ich nach einem familiären Frühstück, für das ich im Jogging-Anzug frische Brötchen vom Kaiser geholt hatte, komplett auf dem Sofa: „Doppelpass“, Zweite Liga als Konferenzschaltung, Spiel 1 und Spiel 2 der Bundesliga. Dann ist der Tag rum. Am Montagmorgen beginnt der Berufsalltag im neuen Jahr. Fußballtalk bei baden.fm, dann die Kolumne „SC INTEAM“ für den ReblandKurier. Hier ist sie im Wortlaut:

 

SC INTEAM

Eine Serie mit vier Siegen (2:0 gegen Bielefeld, 0:2 auf Schalke, 4:1 gegen Hertha BSC und  1:3 in Hoffenheim) gab es in der Vereinshistorie des SC Freiburg zuletzt vor 26 Jahren: In der Saison 94/95, das war jenes grandiose Spieljahr mit dem 5:1-Sieg gegen Bayern München, gelang eine solche Miniserie mit vier Siegen am Stück gleich zweimal: zwischen dem 15. und dem 18. Spieltag (2:0 gegen Stuttgart, 0:2 in Krefeld-Uerdingen, 3:0 gegen Schalke sowie  2:1 gegen Karlsruhe) und zwischen dem 23. und 26. Spieltag (2:4 in Leverkusen, 1:2 in Mönchengladbach, 3:0 gegen Duisburg und 1:2 in Hamburg). Am Ende stand Platz drei für das damals von Volker Finke im zweiten Bundesligajahr gecoachte Team; bis heute das beste Abschneiden des SC Freiburg in der Bundesliga. Vier Siege in Folge gelten daher  als  Vereinsrekord.  Die immer weiter auseinander gehende finanzielle Schere zwischen den Spitzenclubs und den „normalen“ Bundesligisten, die sich im Profifußball über Jahre herauskristallisiert hat,  lässt eine Wiederholung von Tabellenplatz drei für den SC Freiburg in absehbarer Zeit in keiner Weise  realistisch erscheinen. Der Vereinsrekord in Sachen Siegesserien könnte allerdings am Samstag kippen: Im Heimspiel gegen den abstiegsgefährdeten 1. FC Köln könnte dem SC der fünfte Sieg in Folge gelingen – es wäre ein historischer Erfolg. Trainer Christian Streich und seine Spieler, die in der Saison 94/95 entweder noch nicht geboren oder im Kleinkindalter waren, werden solche Überlegungen freilich – wenn überhaupt – nur am Rande interessieren. Es geht um das knallharte Tagesgeschäft, um Punkte gegen den Abstieg. Verglichen mit der durchweg entspannten  Vorsaison hängt der SC fünf Punkte zurück, andererseits sind 20 Zähler bereits die „halbe Miete“ auf dem Weg zu den für den  Klassenerhalt als „bombensicher“ geltenden 40 Punkten. Bis zum Abschluss der ersten Halbserie  gibt  es aber noch drei Spiele: gegen Köln, in München und gegen Frankfurt. Spiele, in denen sich das Polster vor den heiklen letzten drei Plätzen (derzeit zehn, vierzehn beziehungsweise 16 Punkte) unter Umständen weiter ausbauen lässt. Etwa durch einen Erfolg am Samstag, 9. Januar, um 15.30 Uhr gegen den 1. FC Köln (live bei Sky und baden.fm). Ein den Stärken des SC Freiburg im Umschaltspiel entgegenkommendes Ballbesitzverhältnis von 70:30 für den Gegner, wie zuletzt in Hoffenheim, wird es freilich nicht geben; und wozu eine allzu große Erwartungshaltung als vermeintlicher Favorit in einem Heimspiel gegen Köln führen kann, hat die vergangene Saison gezeigt, als der SC mit 1:2 unterlag. Allerdings wirkt die Freiburger Defensive nach sechs Spielen ohne Niederlage äußerst stabil und offensiv stehen mehr als ein halbes Dutzend starker Akteure für drei vakante  Positionen  zur Verfügung, die die Gegner extrem laufintensiv – mit „Job-Sharing“ im besten Sinne – 90 Minuten unter Druck setzen können. Es läuft beim SC … (Zitatende)

Ich wünsche allen Leserinnen und Leser meines Reportertagebuchs ein glückliches und vor allem gesundes neues Jahr 2021!