22. Spieltag der Fußball-Bundesliga, SC Freiburg gegen FSV Mainz 05

Samstag, 12. Februar 2022, 15.30 Uhr

Europa-Park Stadion, Freiburg

SC Freiburg - FSV Mainz 05

Das Vorspiel

An der knappen und unnötigen Niederlage in Köln hatte ich zu kauen, muss ich zugeben. Vielleicht, weil die Erwartungshaltung mit Blick auf die vier „machbaren“ Spiele im Februar zu weit hochgeschraubt war. In heimlichen Träumen sah ich den SC mit neun, zehn Punkten aus den Februarkicks im Spitzenfeld der Liga „festgenagelt“. Die Niederlage in Köln weitet den Blick – auch den nach unten… Drei Punkte weniger auf dem Konto und du bist Zehnter. Auf Platz zehn steht derzeit der FSV Mainz 05, der nächste Gegner des SC, am Samstagnachmittag um 15.30 Uhr. Das zeigt, wie heikel die Partie gegen die Mainzer ist. Und die Bilanz gegen die 05er ist in den letzten Jahren nicht so berauschend. Sein letztes Heimspiel gegen Mainz verlor der SC im November 2020 mit 1:3. Das war damals ein Wendepunkt der Saison – danach wurde vieles besser. Der Kick selbst ist mir aber sehr unangenehm in Erinnerung. Dem französischen FSV-Stürmer Mateta war in der ersten Halbzeit ein Hattrick gelungen, bevor Nils Petersen in der zweiten Halbzeit den Ehrentreffer erzielen konnte. Mateta spielt inzwischen für Crystal Palace in der Premier League – Mainz ist aber als Team gewachsen und unter Trainer Bo Svensson eine andere „Nummer“ als seiner Zeit unter den Vorgängern Beierlorzer und Lichte. Also ich habe Respekt vor Mainz, auch wenn der FSV zuletzt auswärts Probleme hatte und in Frankfurt (1:0), Leipzig (4:1) und Fürth (2:1) sowie im Pokal in Bochum (3:1) verloren hat. Das macht vielleicht etwas Hoffnung, aber die Mainzer wissen auch, dass sie in Freiburg schon einige Male gepunktet haben und dass sie durch einen Erfolg am Samstag vor 10.000 Zuschauern im Europa-Park Stadion in europäische Tabellenregionen vorstoßen würden…

Was wird am Samstag abgehen, wenn der SC gegen Mainz antritt?

Auf Freiburger Seite stellt sich die Frage, wie es Christian Streich personell halten wird. Kevin Schade konnte in Köln nicht überzeugen; eine Formschwankung, die angesichts seiner Jungend völlig normal ist. Roland Sallai, der nach der Pause für das Freiburger Talent eingewechselt wurde, hat mir persönlich sehr gut gefallen. Das wäre aus meiner Sicht der einzig naheliegende Wechsel in der Startelf. Natürlich gibt es auch genügend Argumente dafür, Kevin im Team zu lassen – der mäßige Auftritt in Köln muss nicht als Grund für einen Wechsel herhalten. Vielleicht aber die besonders guten Eindrücke, die Roland hinterließ. Der ist schließlich auch kein Nobody, sondern ungarischer Nationalspieler. Und Kevin Schade hat auch schon Joker-Qualitäten bewiesen...

Viele Fans fordern mich direkt oder indirekt auf, Partei für Nils Petersen zu ergreifen. Sie fürchten, dass sich Nils, wenn er nicht bald zu längeren Einsätzen kommt, zu einem Vereinswechsel entschließen könnte. Seine zahlreichen Fans und auch ich würden das sehr bedauern. Ich möchte an dieser Stelle aber gerne mal etwas ausführlicher Stellung zu diesem Thema beziehen: Ich hoffe und bin relativ überzeugt davon, dass Nils Petersen eine Zukunft beim SC Freiburg hat. Aber: Wenn Nils zum Saisonende wechseln würde, hätte das vermutlich eher finanzielle als sportliche Gründe. Die Zukunft, die ich mir für Nils in Freiburg vorstelle, ist in den nächsten zwei, drei Jahren ein langsames Herübergleiten in die Rolle eines der drei Routiniers in der U23. Also vielleicht noch ein Jahr Bundesliga (Nils wird im Dezember 34 Jahre alt!), dann der sanfte Wechsel in die eines Leaders der Drittligamannschaft, gepaart mit Stand-By für die Bundesligatruppe, wenn es da im Angriff mal klemmt. Parallel könnte ich mir eine Trainerausbildung vorstellen oder eben eine solche im Sportmanagement, wenn ihn das mehr reizen würde. Ich sähe Nils Petersen gerne langfristig beim SC Freiburg – auch in anderen Positionen, von Fußballschule bis Profiabteilung, da ist vieles denkbar. Als bisheriger Spitzenverdiener im Bundesligateam müsste er künftig aber sicher gewisse Abstriche machen - and that’s the point... 

Die aktuelle Spielweise der Bundesligamannschaft, auch das hohe Tempo, drängen den Spielertyp Nils Petersen momentan nicht wirklich für die Startelf auf. Das mag für ihn, unbestritten das Freiburger Fußball-Idol und das Gesicht des Vereins und der Mannschaft der vergangenen Jahre, extrem schwer zu akzeptieren sein. Aber der Zahn der Zeit macht auch vor Nils nicht halt. Es geht darum, in allen Bereichen das richtige Maß zu finden, dazu die richtige Rollenbeschreibung für die nächsten fünf oder mehr Jahre. Es geht nicht um die Frage, ob Nils gegen Mainz oder in Augsburg in der Startelf steht oder wann er als Joker eingesetzt wird – wieviel Minuten Spielzeit am Ende auf dem Zettel stehen. Im Fall von Nils Petersen und dem SC Freiburg geht es aus meiner Sicht um etwas Größeres – um etwas, das zusammengehört und zusammenbleiben sollte, aber – da kommt dann das große Ganze ins Spiel – nicht um jeden Preis. Und Nils kommt als Profi von einem sehr, sehr hohen Preisniveau in diese neue Altersklasse von Mitte 30...

Ich hoffe, die Beteiligten finden einen Weg, denn Nils Petersen gehört für mich zum SC Freiburg wie die Bächle zur Innenstadt. In der gegebenen Situation, als Joker gerne mal schon in der 60. Minute – warum denn nicht?  Ich werde ihn aber nicht in die Startelf reden und schreiben, wenn es sich gerade nicht aufdrängt.

So weit ein paar Gedanken zu einem unserer ganz Großen im Verein.

Ich ahne für Samstag, wie weiter oben beschrieben, also nur wenig Veränderung in der Startelf – ähnlich verhält es sich mit den Kaderplätzen. Keven Schlotterbeck fällt mit „Corona positiv“ aus, ich ahne, dass dafür Kiliann Sildillia in den Kader einrücken könnte – oder die Trainer entscheiden sich dafür, Hugo Siquet in den Bundesligakader zu nehmen. Beide Talente und Mitglieder des Bundesligakaders, standen zuletzt für die seit vier Spielen ungeschlagene U23 in der Dritten Liga auf dem Platz. Sildillia oder Siquet – einer von beiden wird nicht mit der U23 nach Braunschweig fahren, vermute ich.

Meine Startelf-Prognose für Samstag: Flekken – Kübler, Lienhart, N. Schlotterbeck, Günter – Höfler, Eggestein – Sallai (Schade), Höler, Grifo – Demirovic.

Mein persönlicher Countdown für den 22. Bundesligaspieltag hat mit diesem Tagebucheintrag begonnen. Weiter geht es dann am Freitagmorgen zwischen 6 Uhr und 7 Uhr sowie zwischen 8 Uhr und 9 Uhr mit dem obligatorischen Fußballtalk in der Morningshow von baden.fm. Themen werden sicher die Chancen des SC gegen Mainz sein, die vermutliche Mannschaftsaufstellung und – als bunter Farbtupfer – die Teilnahme von Christian Streich, als von den Grünen nominiertes Mitglied der Bundesversammlung, an der Wahl des Bundespräsidenten.

Danach habe ich dann einen ganz normalen Arbeitstag im WZO-Verlag, also in der Zeitungsredaktion des ReblandKuriers und – ganz aktuell – bei der in Produktion befindlichen Bürgerbroschüre der Stadt Bad Krozingen.  Freitagabend ist dann Fernsehfußball angesagt: Los geht es mit den Zweitligaspielen Aue gegen Kiel und Rostock gegen Bremen. Bei Tipico habe ich hier jeweils auf Auswärtssieg getippt. Um 20. 30 Uhr startet dann der 22. Bundesligaspieltag mit dem Spiel Leipzig gegen Köln. Hier sehe ich Leipzig vorne, zumal Modeste bei den Rheinländern ausfällt. Unabhängig von meinem Wetteinsatz, wäre mir natürlich ein Unentschieden oder ein Erfolg des FC weit sympathischer…

Tja und dann ist ja auch schon wieder Samstag: Ich kommentiere das Bundesligaspiel SC Freiburg gegen FSV Mainz 05 am Samstag ab 15 Uhr in der baden.fm-Bundesligashow.

 

Das Fußballspiel

(Mein 1.039. SC-Livespiel am Radio-Mikrofon)

Für zwei Wechsel hatte sich Christian Streich entschieden – beide im in Köln lahmenden Angriffsspiel des SC: Für Talent Kevin Schade rückte erwartungsgemäß der erfahrenere ungarische Internationale Roland Sallai für die offensive rechte Bahn ins Team, im Zentrum musste Ermedin Demirovic seinen Platz für den wendigen und vielseitig verwendbaren Wooyeong Jeong räumen. Grundsätzlich brachten die beiden Neuen in der Startelf, die natürlich immer zum engen Stamm des SC zählen, durchaus Schwung mit in die Partie, vor allem individuell war ihnen der große Ehrgeiz, den die Konkurrenzsituation mit sich bringt, anzumerken. Dennoch ähnelte die erste Halbzeit gegen Mainz jener aus Köln – der SC konnte nicht überzeugen. Das lag allerdings auch an einem sehr intensiven und unerwartet starken Auftritt der Mainzer. Der zufällig neben mir sitzende Schweizer Sportdirektor des Gegners, Martin Schmidt, bestätigte auf Nachfrage, „das ist unsere stärkste Auswärts-Halbzeit in dieser Saison.“ In der Tat hatten die Mainzer auf des Gegners Platz zuletzt meistens Federn gelassen – in Freiburg traten sie auf wie im eigenen Stadion und hatten eine große Zahl von guten Einschussmöglichkeiten;  in der 14. Minute stand U21-Nationalstürmer Burkhard, dem in der laufenden Saison bereits sieben Tore gelungen sind, frei vor SC-Keeper Mark Flekken, traf aber nur den Kopf des niederländischen Torhüters, der sich groß und breit vor dem Mainzer Stürmer aufgebaut hatte. Nach einer guten halben Stunde ging Mainz dann verdient in Führung – das Tor war allerdings irregulär… Eine Freistoßflanke hatte zunächst Kohr aufs Tor geköpft. In dieser Situation standen gleich zwei Mainzer im Abseits, auch Hack, der im nächsten Moment den Abpraller von Mark Flekken im Nachschuss im Netz unterbrachte. Das Problem: der Videoassistent (VAR) hegte den Verdacht eines Handspiels vor dem Torabschluss und untersuchte genau diese Frage im Detail. Am Ende kam er zu dem Ergebnis, dass kein strafbares Handspiel des Mainzer Spielers vorlag und gab das Tor. Die Abseitsstellung hat er schlicht übersehen beziehungsweise nicht überprüft. Ärgerlich aber ein weiteres Argument gegen den VAR, den es allerdings ganz sicher weiter geben wird. Leider. Er nimmt dem Spiel das Spontane und Unmittelbare – gerade für mich als „Radio-Nase“ ist das nicht unproblematisch. Ein Torschrei auf Verdacht ist halt immer irgendwie blöd – eine Korrektur im Anschluss auch.

In jedem Fall führte jetzt Mainz in Freiburg und das war – abgesehen von der Irregularität des Treffers – leistungsgerecht. Zumal die Gäste fast noch das 2:0 gemacht hätten. Burhards wuchtiger Sturmpartner Onisiwo köpfte in den Lauf des Mainzer Blondschopfs, der ließ seinen Mannschaftskollegen von der erfolgreichen U21-EM, Nico Schlotterbeck, schlecht aussehen und umkurvte auch noch Mark Flekken erfolgreich. Dann schaffte der Mainzer aber die notwendige Drehung nicht, um den Ball ins leere Tor zu schießen. Die Drehung gelang ihm nur halb und der Schuss ging – zum Glück für den SC – neben das Tor. Bei Halbzeit stand es 0:1 und gefühlt war der SC damit gut bedient. Die Abseitsstellung beim Gegentor fand erst bei der Halbzeitanalyse der übertragenden Fernsehanstalten Aufmerksamkeit. Vorher war das nicht nur dem VAR, sondern auch den TV-Reportern und auch uns im Stadion nicht aufgefallen.

Der SC musste sich steigern, soviel stand fest – und er steigerte sich nach Wiederbeginn, zunächst noch mit unverändertem Personal. In der 65. Minute blies Trainer Christian Streich dann zur Attacke: Mit Janik Haberer für Maximilian Eggestein im Mittelfeld, Kevin Schade für Roland Sallai und dem von den Fans lautstark geforderten Nils Petersen für Lucas Höler kam frisches, offensives Blut auf den Platz. Es folgte eine Serie von drei Eckbällen für den SC. Nach dem dritten, von Vincenzo Grifo getretenen, Eckstoß verlängerte Nicolas Höfler am ersten Pfosten stehend per Kopf und Nils Petersen war, zwei Minuten nach seiner Einwechslung, mit seinem ersten Ballkontakt zur Stelle. Ein „Jokertor“ vom besten Joker der Bundesligageschichte. Zum 31. Mal schlug Nils Petersen als Einwechselspieler zu. Das 1:1 gegen starke Mainzer war zu diesem Zeitpunkt, gut 20 Minuten vor Schluss, leistungsgerecht und öffnete die Chance, das Spiel noch komplett zu drehen. Das sollte allerdings nicht mehr gelingen. Positiv: Anders als in der Vorsaison, als Mainz mit 1:3 in Freiburg gewonnen hatte, holte der SC dieses Mal immerhin einen Punkt gegen die Kurpfälzer. Grund war eine klare Steigerung in der zweiten Halbzeit und die Joker-Qualität des Nils Petersen. Negativ: Der Totalausfall des Videoassistenten beim Gegentor und die Tatsache, dass der sich zuspitzende Kampf um die europäischen Plätze der Bundesligatabelle mit Ergebnissen wie dem 1:0 für den FC in Köln und dem 1:1 gegen Mainz auf Dauer nicht zu bestehen ist. Dafür müssen Siege her…

 

Das Nachspiel

 Zuviel, um nochmal in Schwierigkeiten zu kommen – zu wenig für Europa, so dachte ich nach dem Schlusspfiff. Etwas tröstlich fand ich, dass der Mainzer Sportdirektor Martin Schmidt, das ist dieser Schweizer mit langen Haaren, der beim Spiel mein Sitznachbar war, mir versicherte, seine Mannschaft habe im Europa-Park Stadion ihr bestes Auswärtsspiel abgeliefert. Trotzdem beschäftigten mich Überlegungen, wie die, dass eine knappe Niederlage in Köln und ein Remis im Heimspiel gegen Mainz keine Resultate sind, die – setzen sie sich ähnlich zum Beispiel in Augsburg oder gegen Hertha BSC fort, die Hoffnung auf einen der Plätze vier, fünf oder sechs machen. Gleichzeitig fand ich aber, dass der SC in der zweiten Halbzeit ein gutes Spiel geboten hatte. Nimmt man das als gegeben hin und sieht die ärgerliche Irregularität des Mainzer Führungstreffers, weicnt der Frust dem Ärger über VAR und Co.. Ich finde, zumindest der Linienrichter hätte sich melden könne – die Abseitsstellung war ja eklatant…

Na ja, so fuhr ich mit gemischten Gefühlen nach Hause. Üblicher Weise beginnt die digitale Pressekonferenz im Europa-Park Stadion, wenn ich wieder zuhause, also wenn man so will im Home-Office bin. Da mein Sohn Ben und ein Freund von ihm mit im Stadion waren und ich Bens Freund erst noch nach Hause bringen wollte, begann das Pressegespräch mit den Trainern gerade als ich auf den Parkplatz vor unserem Haus einbog. Da ich kameratechnisch zugeschaltet war, entschied ich mich kurzfristig, bis zum Ende der PK im Auto zu bleiben. Wir waren schon in der Fragerunde als meine Frau uns durchs Küchenfenster bemerkte und sich natürlich Fragen stellte – warum kommen die nicht rein? Ich winkte ihr also fröhlich zu und merkte im selben Moment, dass das ein fataler Fehler war. Schon hörte ich Sascha Glunks Aufforderung, ich möge doch meine Frage stellen… Ich musste lachen, entschuldigte mich und erklärte, dass ich nur meiner Frau zugewunken hatte… Allgemeines Lachen war die Folge – und am nächsten Tag erreichte mich der Screenshot einer Internetmeldung: „PK nach dem Spiel Freiburg gegen Mainz – die Trainer geben ihre Statements ab und Frank Rischmüller grüßt seine Frau.“ Okay, schon war ich mit Gattin im world-wide-web…

Ebenfalls mit Gattin und zusätzlich mit Töchterchen Amelie fuhr ich am Sonntag nach Weil am Rhein, wo wir uns das Tischtennis-Bundesligaspiel der Frauen, Weil gegen Weinheim ansahen. Ich war einmal mehr vom Weiler Manager gefragt worden, ob ich die Mannschaften am Mikrofon vorstellen und so quasi den Auftakt des Bundesliganachmittags übernehmen könnte. Ich wäre doch Profisprecher und so. Ich habe das natürlich gerne gemacht, denn mit dem Profi-Tischtennis, speziell auch im Frauenbereich, verbinden mich nostalgische Gefühle aus meiner Zeit bei Radio Bielefeld. Damals habe ich Tischtennis-Bundesliga und Europacup-Spiele im In- und Ausland live übertragen und man ist schnell drin in der Szene. Ich werde nie vergessen, wie mich das deutsche Olympiateam der Frauen vor den Olympischen Spielen in Barcelona zum Kaffeeklatsch in meinem Ferienhaus im südfranzösischen Strand besuchte. Die Frauen und Nationaltrainer Dirk Schimmelpfennig, zur Zeit gerade  „Chef de Mission“ der deutschen Olympiadelegation in Peking, machten damals ein Trainingslager in Montpellier und da man sich kannte, hatten sie meine Einladung zwecks Zerstreuung gerne angenommen. Olympia in Barcelona – das war 1992… 30 Jahre ist das schon her.

 in Nach meinem Wechsel nach Südbaden hatte sich meine Verbindung zum Profitischtennis irgendwie verflüchtigt. Als Weil am Rhein aber in die Bundesliga aufgestiegen ist, hatte ich Bock, da mal wieder vorbeizuschauen. Seither bin ich häufiger Gast beim ESV und schätze die Arbeit, die da verrichtet wird, sehr. Am Sonntag, das war hochspannend. Ich habe gerade einen Artikel für die Sportseite des ReblandKuriers dazu verfasst. Wen es interessiert – hier ist er:

 

Schlagzeile:

Hochspannung beim Tischtennis

Unterzeile:

Damen-Bundesliga: Das badische Derby Weil am Rhein gegen Weinheim endet nach 2:5 noch 5:5 Remis

Vorspann:

Weil am Rhein. Wirklicher Spitzensport ist in Südbaden rar gesät – geboten wird er im Tischtennis regelmäßig in Weil am Rhein. Die Frauen des ESV haben in ihrem zweiten Jahr in der Bundesliga den Klassenerhalt sicher und kämpfen jetzt um Platz vier, der bei den Playoffs den Heimvorteil sichern würde.

Normaler Text:

Ein weiterer, wenn auch kleiner, Schritt gelang dem Team beim 5:5 Remis im badischen Derby gegen den TTC 1946 Weinheim. Die Gäste waren im oberen Paarkreuz klar besser – bestechend stark war hier die 21-jährige Brasilianerin Bruna  Takahashi. In Abwesenheit der Nummer eins, Ievgenia Sozoniuk (Corona), bissen sich die Weiler Top-Spielerinnen Polina Trifonova und Izabela Lupulesku an Weinheims Punktegarantin aus Südamerika die Zähne aus. So gab es in der Endabrechnung, neben einem Zähler aus den beiden Doppel-Paarungen nur einen aus den vier Spielen des oberen Paarkreuzes: Izabela Lupulesku besiegte im Duell der an Nummer zwei gesetzten Spielerinnen die Weißrussin Daria Trigolos. Die anderen drei Punkte zum Unentschieden musste das untere Paarkreuz beisteuern. Begeisternd waren die beiden Auftritte der erst 17-jährigen kroatischen Jugendnationalspielerin Hana Arapovic, die zunächst gegen Jennie Wolf, nach einem Rückstand von zwei Sätzen noch einen Fünfsatzsieg landete, bevor sie souverän gegen die Belgierin Lisa Lung die Oberhand behielt. Da Hana Arapovic ihren zweiten Sieg relativ schnell unter Dach und Fach hatte, konzentrierte sich die Aufmerksamkeit aller Anwesenden, rund 100 Zuschauer, dazu Spielerinnen, Betreuer und Medienvertreter auf das entscheidende letzte Spiel an Tisch 1. Hier standen sich Weils Vivien Scholz und Weinheims Jennie Wolf gegenüber. Wie schon gegen Arapovic lag die Weinheimerin bald mit zwei Sätzen vorne; Vivien Scholz hatte noch nie in ihrer Karriere gegen Jennie  Wolf gewinnen können. Bis Sonntag: Genial gecoacht von Cheftrainer Alen Kovac kämpfte und spielte sich die 25-Jährige, die in Luxemburg lebt und dort von Altmeister Peter Engel betreut wird, zum Fünfsatzsieg und verhalf so ihrem Team zum Unentschieden. Es war ein Remis, das sich wie ein Sieg anfühlte. (Zitatende)

Wegen mehrerer Fünfsatzduelle zog sich das spannenden Spiel über mehrere Stunden hin, von 13.45 Uhr (meiner Begrüßung) bis 17.45 Uhr, nach Adam Riese also vier Stunden, sodass ich nach unserer Rückkehr nach Bad Krozingen nur noch die zweite Halbzeit von Arminias Gastspiel in Hoffenheim sehen konnte. Arminia war schwach und Hoffenheim war klar überlegen. Das hatte ich schon auf der Autobahn über die App. von Radio Bielefeld mitbekommen, mein einstiger Sender, bei dem mein direkter Nachfolger von damals, Ulli Zwetz, noch immer die Arminia-Spiele kommentiert.

Nach dem Schwarzwald-Tatort in der ARD schlief ich einer neuen Arbeitswoche entgegen… Im WZO-Verlag verfasste ich, bevor ich mich an die übrige Vorbereitung des ReblandKuriers machte,  meine Zeitungskolumne „SC INTEAM“ – sie erscheint am Mittwoch, hier ist sie im Wortlaut:

 

SC INTEAM

Wie schon eine Woche zuvor, bei der 1:0-Niederlage in Köln, kam der SC Freiburg auch im Heimspiel gegen Mainz 05, vor 10.000 Zuschauern im Europa-Park Stadion, nicht gut ins Spiel und bot erneut eine schwache erste Halbzeit. Das lag nicht an den Freiburgern allein, sondern auch an den überraschend starken und von Beginn an sehr unternehmungslustigen Gästen. Die SC-Abwehr und der gut aufgelegte Mark Flekken im Tor mussten im ersten Durchgang zahlreiche heikle Situationen überstehen. Vielleicht nahm Christian Streich deshalb den Umstand, dass das Mainzer Führungstor wegen einer Abseitsstellung unzweifelhaft irregulär war, im Nachhinein mit einer Spur Gelassenheit. Zudem hatte sich der SC in der zweiten Halbzeit deutlich gesteigert und war durch ein Jokertor des zwei Minuten zuvor eingewechselten Nils Petersen zum verdienten Ausgleich gekommen.

Zur Chronistenpflicht gehört allerdings festzuhalten,  dass der SC Freiburg beim 1. FC  Köln durch eine umstrittene VAR-Entscheidung bezüglich aktivem oder passivem Abseits eines Spielers beim Torschuss eines anderen um den Ausgleich gebracht wurde und gegen Mainz durch eine eklatante Fehlentscheidung des VAR in Rückstand geraten ist. Auch wenn es eine Milchmädchenrechnung ist – der Tabellensechste hätte ohne diese Eingriffe des VAR drei Punkte mehr auf dem Konto und stände mit klarem Vorsprung vor den Verfolgern auf Champions-League-Rang vier. Faktisch bewegt sich der SC, hinter dem entrückt scheinenden Spitzentrio, bestehend aus Bayern München, Borussia Dortmund und Leverkusen, punktgleich mit Leipzig, 1899 Hoffenheim und Union Berlin im Bereich der Plätze, die eine Teilnahme an den verschiedenen europäischen Wettbewerben – von Champions League über Europa League bis hin zur neuen Conference League – ermöglichen. Zwar ist das erklärte sportliche Saisonziel, wie jedes Jahr, der Klassenerhalt, dennoch träumen die Fans in dieser bislang so positiv laufenden Saison inzwischen von mehr. Um nächste Saison auf europäischer Ebene mitzuwirken, werden Ergebnisse wie zuletzt in Köln und gegen Mainz aber nicht ausreichen. Dazu braucht es Siege; schon am kommenden Samstag um 15.30 Uhr beim FC Augsburg (live bei Sky und baden.fm). (Zitatende)

Der Rest ist schnell erzählt: Zeitungsproduktion den ganzen Tag… Ich sitze immer noch in der Redaktion, habe mein Tagwerk aber verrichtet und bringe gerade noch mein Tagebuch zu Ende. Gleich muss ich noch Ben zum DFB-Stützpunkt-Training fahren und danach wieder abholen und schon wartet die Nacht vor dem zweiten Produktionstag der Ausgabe 07 des ReblandKuriers auf mich und dann rückt auch schon das Auswärtsspiel in Augsburg näher – zumindest das Vorspiel vom Tagebuch. Ich wünsche eine gute Zeit und… bleibt gesund!