25. Spieltag der Fußball-Bundesliga, SC Freiburg gegen Hertha BSC

Samstag, 9. März, 15.30 Uhr *

Schwarzwald-Stadion, Freiburg *

SC Freiburg - Hertha BSC *

 

Das Vorspiel

Der Sport-Club kickt am 25. Spieltag der Fußball-Bundesliga gegen Hertha BSC. Ein schwerer Gegner - andererseits haben die Keller-Konkurrenten, die in der Tabelle hinter Freiburg stehen, mutmaßlich noch schwerere  Hürden zu überwinden; meist auswärts und meist gegen Spitzenmannschaften. Insofern könnte das Wochenende bestenfalls für eine positive Vorentscheidung sorgen...

Zuletzt gab es drei Mal ein Remis zwischen Freiburg und Berlin: 1:1 im Hinspiel, am 21. Oktober, als Robin Koch nach dem frühen 1:0 durch Duda, in der 35. Minute der Ausgleich gelang und hinten heraus nichts Zählbares mehr passierte. Kurz vor Schluss korrigierte der VAR Schiedsrichter Benjamin Cortus, verhinderte so einen zu Unrecht gegebenen Elfmeter für Hertha und einen möglichen entscheidenden Treffer. Herthas Trainer-Sohn Palko Dardai hatte Foul gegen Manuel Gulde gespielt und war dann über ihn gestolpert.

Beide Spiele der Vorsaison endeten ebenfalls unentschieden. Janik Haberer und Salomon Kalou hatten beim Hinspiel in Freiburg (22. Oktober 2017) je einen Elfmeter verwandelt – im Olympiastadion ging es am 10. März 2018 – also fast auf den Tag genau vor einem Jahr – torlos aus. Es war ein wichtiger Punkt für den SC im Kampf um den Klassenerhalt, der erst kurz vor Saisonende perfekt gemacht wurde.

Wie wäre ein Unentschieden in der aktuellen Situation zu bewerten?

Angesichts der geringen Erfolgsaussichten der Mannschaften aus dem Tabellenkeller am 25. Spieltag könnte ein Remis vielleicht sogar weiterhelfen. Folgende Spiele stehen auf dem Plan:

Freitag:

Bremen – Schalke,

Samstag:

 Dortmund – Stuttgart und Leipzig – Augsburg,

Sonntag:

 Hoffenheim – Nürnberg und Hannover – Leverkusen.

Ich glaube nicht, dass sich die SC-Konkurrenten im Abstiegskampf im Überfluss mit Punkten beschenken werden. Deshalb muss ein Punkt gegen Hertha nicht schlecht sein.

Andererseits gibt es die Heimspielsituation; Hertha BSC ist ein starker aber kein unschlagbarer Gegner – und die Chance, bei mutmaßlich strauchelnder Konkurrenz selbst einen „Dreier“ einzufahren, ist natürlich sehr verlockend. 30 Punkte – das wäre die nächste „Schallgrenze“, die es zu überwinden gilt. Jenseits dieser Grenze muss man in der laufenden Saison nicht mehr allzu sehr um den Klassenerhalt fürchten, zumal sich zumindest „Stand jetzt“ andeutet, dass die Absteiger in dieser Saison ein eher überschaubares Punktekonto aufweisen werden.

Es gilt also für den SC Freiburg, einen Heimsieg anzustreben, bei einem Remis aber nicht allzu enttäuscht zu sein. Angesichts der hochkarätigen Gegner in den nächsten Wochen wäre beim Punktesammeln auch die „Eichhörnchenmethode“ ein probates Mittel.

Die von Medienvertretern angeschobene Diskussion über Sinn und Unsinn des pressingorientierten Spiels kann ich, bezogen auf den SC Freiburg nicht nachvollziehen. War es doch gerade beim so umjubelten Sieg gegen Augsburg das „brutale“ Offensivpressing der Freiburger, das den Gästen den Zahn gezogen hat. Hinzu kamen die Tore, die überwiegend aus gut ausgeführten Standards resultierten. Aber das Eine gehört zum Anderen. Bist Du nicht grundsätzlich überlegen, kannst Du nicht konzentriert und gelassen zugleich Standards perfekt ausführen. Die grundsätzliche Spielweise und damit das Große und Ganze öffentlich in Frage zu stellen, ist in der Situation des SC Freiburg, der im Übrigen bislang eine vergleichsweise entspannte Saison spielt, nicht hilfreich.

Ich bin sicher, gelungenes und aufwendiges Offensivpressing des Sport-Clubs könnte auch gegen Hertha wieder zum (Teil-)Erfolg führen. So vermessen, einen Sieg vorauszusetzen, bin ich nicht, denn Hertha spielt ebenfalls eine starke Saison und hat die 35 Punkte, die derzeit auf dem Konto stehen nicht gestohlen.  

 

Donnerstag, 7. März: Auf der Pressekonferenz vor dem Hertha-Spiel passierte nicht wirklich viel. Es gab „Chili con carne“ – das ist das Konkrete. Vieles andere gehört in den Bereich der Spekulation. Etwa die Spielweise der Gäste; Christian Streich rechnet mit einer Berliner Dreierkette, was bei einer 4-4-2-Formation des Sport-Clubs zu einer Überzahlsituation im Mittelfeld zu Gunsten der Berliner führen würde. Streich hätte die Möglichkeit darauf zu reagieren: Ebenfalls mit einer Dreier-Kette anzutreten, was allerdings angesichts von zwei verletzten gelernten Innenverteidigern (Gulde, Koch) eher unwahrscheinlich ist. Eine andere Variante wäre ein 4-1-4-1. Auch dabei würde sich natürlich die Frage nach dem passenden Personal stellen, ließ Streich durchblicken. Nach dem Top-Spiel im eigenen Stadion gegen Augsburg könnte natürlich auch ein Beibehalten der 4-4-2-Formation in Frage kommen, um den Jungs, die ‚gegen den Ball‘ ja auch in Leverkusen durchaus zu überzeugen wussten, Sicherheit zu geben und ihnen die Chance einzuräumen an den Heimauftritt gegen Augsburg anzuschließen. Allerdings ist Hertha BSC, bei allem Respekt vor Augsburg, ein Gegner von anderem Format als Augsburg. Streich will seine Jungs gegen die Berliner keinesfalls ins Verderben laufen lassen… Es wird mal wieder spannend.

 

Mein persönlicher Vorlauf auf ein Bundesligawochenende beginnt meistens mittwochs. Hintergrund ist, dass ich mit meiner Zeitungsredaktion montags und dienstags in zwei Doppelschichten Zeitungen produziere und der Kopf dann selten frei ist für das faktisch ja noch ferne, bevorstehende Fußballwochenende.

Ab Mittwoch, wenn im WZO-Verlag ein freier Tag ansteht, denke ich dann schon mal über das nächste Spiel nach, donnerstags ist in der Regel die Pressekonferenz und ab Freitag läuft der Countdown; bei Heimspielen im Kopf, bei Auswärtsspielen beginnt ja meistens auch schon die Reise.

Diese Woche ist Heimspiel. Der Mittwoch gehörte diesmal ganz der Familie, zumal Yoany Geburtstag hatte. Außerdem hatte Ben für den Nachmittag eine Einladung für eine Art Probetraining mit den D-Junioren-Trainern des SC Freiburg und ausgerechnet am Mittwochmorgen wachte der Bursche mit einem Infekt auf, der Ben zunächst Mal aus dem Rennen nahm. Schweren Herzens musste ich seine Teilnahme am Training absagen.

Den Geburtstag der Mama wollten und konnten wir aber  nicht absagen, so dass sich Ben, sichtlich gezeichnet, mit uns in das Restaurant „Chez Eric“ im Panorama-Hotel über den Dächern Freiburgs geschleppt hat. Das Essen war aber so gut, dass sich auch die Laune unseres Sohnes besserte, bevor er den Rest des Tages und auch den Donnerstag überwiegend im Bett verbrachte. Ich bin mal gespannt, ob Ben am morgigen Samstag wieder fit ist, wenn sein Team, die E1-Jugend vom FC Bad Krozingen, um 12 Uhr zu einem Vorbereitungsspiel auf die Frühjahrsstaffel beim SV Buggingen antritt. Der Besuch des Spiels wäre nämlich auch für mich der Startschuss in den Fußball-Samstag.

Neben der PK zählt donnerstags der kostenlose 11-Freunde-Podcast „Wilde Liga“ seit einiger Zeit zu meinem Pflichtprogramm; sehr hörenswert (auch wenn der Gast diesmal ein Fan von Preußen Münster ist und der auch noch 1:2 für Hertha getippt hat – so gesehen ein Fehlgriff Herr Köster und Herr Kirschneck  - aber sonst war der Typ mit der sonoren Stimme ja ganz gut drauf.)

Der heutige Freitag sieht fußballtechnisch nach dem Talk mit Reyk Heyer in der Morning-Show von baden.fm und dieser Komplettierung des „Vorspiels“ für mein Internet-Tagebuch natürlich noch die Eurosport-Übertragung von Bremen gegen Schalke vor. Selbstverständlich drücke ich Werder die Daumen, schließlich steht Schalke hinter dem Sport-Club und das soll möglichst bis zum Saisonabschluss so bleiben.

Ansonsten träume ich noch ein bisschen – von dem köstlichen, am Tisch filetierten Wolfsbarsch im „Chez Eric“ und vom Sieg des SC Freiburg am 25. Spieltag gegen Hertha BSC – es wäre, so meine Prognose, ein Quantensprung Richtung Klassenerhalt.

Ich übertrage das Bundesligaspiel SC Freiburg gegen Hertha BSC am Samstag ab 15 Uhr in der baden.fm-Bundesligashow.

 

 

Das Fußballspiel

(Mein 935. SC-Livespiel im Radio)

 

Aufregend war es, denkbar knapp und auch etwas glücklich; und doch war der 2:1-Sieg des SC Freiburg gegen Hertha BSC aus der Bundeshauptstadt auch verdient. Die mutig und überlegen geführte erste Halbzeit sowie die neue Freiburger Qualität bei Standardsituationen sorgten für einen „Dreier“, der den SC Freiburg seinem Saisonziel Klassenerhalt ein gehöriges Stück näherbringt. Hoch war allerdings der Preis, den der Sport-Club in Form von verletzten Spielern für den Erfolg bezahlte: Für Rechtsverteidiger Lukas Kübler bedeutet der Bruch im Sprunggelenk das vorzeitige Saisonaus – Philipp Lienhart zog sich bei einem Zusammenprall mit Kalou eine Gehirnerschütterung zu und fällt ebenfalls bis auf Weiteres aus.

Sportlich überraschte Trainer Christian Streich, trotz zuvor selbst thematisierter Bedenken („Ich darf die Jungs nicht in ihr Verderben laufen lassen“) mit einer offensiven Gangart und einer 4-4-2-Grundformation. Zwar erwies sich Hertha BSC, wie erwartet, als eine härtere Nuss als es beim 5:1 im letzten Heimspiel der FC Augsburg war und doch hatte Freiburg gegen die Berliner in den ersten 45 Minuten mehr vom Spiel und von Beginn an auch immer wieder gute Torchancen. In der 27. Minute bediente der formstarke Janik Haberer den ausnahmsweise auf der rechten Seite auftauchenden Vincenzo Grifo. Dessen „gechipte“ Flanke nutze Nils Petersen, der sich zwischen zwei Berliner Verteidigern aufhielt, indem er nach vorne preschte und den Ball einnickte. Es war ein Tor von großer fußballerischer Qualität, das den SC auf die Siegerstraße brachte.

Trotzdem herrschte beim Halbzeitpfiff des guten Schiedsrichters Robert Schröder aus Hannover keine Glückseligkeit im Freiburger Lager; Nach einer halben Stunde war Mike Frantz, von einem Berliner Gegenspieler gerempelt, auf seinen Mannschaftskameraden Lukas Kübler bestürzt, der mit dem Schuh im Rasen hängen blieb und sich so das Sprunggelenk brach. Mit einer Trage musste der sympathische ex-Sandhäuser, dessen Leistungskurve in den vergangenen Monaten steil nach oben gegangen war, vom Platz getragen werden, beide Hände vor das Gesicht geschlagen.

Während der Halbzeitpause kam Christian Streich auf den Rasen und redete intensiv mit dem erst 19-jährigen Talent Nico Schlotterbeck, was aufmerksame Beobachter darauf hinwies, dass der Novize, dessen Bruder Keven kürzlich in Stuttgart seine Bundesligapremiere im SC-Trikot gefeiert hatte, zum Wiederbeginn der zweiten Halbzeit eingewechselt werden würde. Tatsächlich musste Philipp Lienhart in der Kabine bleiben und dann ins Krankenhaus; infolge des Zusammenpralls der Köpfe von Kalou und ihm hatte der junge Österreicher Sehprobleme und – wie man inzwischen weiß – eine Gehirnerschütterung davongetragen.

Somit war die rechte Hälfte der Freiburger Viererkette verletzungsbedingt weggebrochen und mit Kübler und Lienhart fielen zudem zwei Jungs aus, die vor ihren Verletzungen besonders gut in Form schienen und zu den Aktivposten im Spiel des SC gehört hatten.

So und weil Hertha taktisch umstellte und angeführt von dem spielstarken Arne Maier das Kommando übernahm, wurde die Partie aus Freiburger Sicht zum Zitterspiel. Nur gut, dass Bundesliganovize Schlotterbeck 86 Prozent seiner Zweikämpfe gewann und so zum zweikampfstärksten Akteur auf dem Platz avancierte. Zudem marschierte der 19-Jährige auch gerne mit langen Schritten nach vorne, was später noch von großer Bedeutung sein sollte.

Zunächst aber rollte ein Berliner Angriff nach dem anderen auf das Freiburger Tor. Streich wechselte auf die defensivere Grundformation 4-1-4-1, später gar auf 5-4-1. Der von den Berlinern glänzend herausgespielte Ausgleich durch Vedad Ibisevic in der 76. Minute war aber nicht zu vereiteln – das war einfach klasse gemacht von den Gästen. Das Spiel drohte jetzt gänzlich zu kippen und dem Sport-Club drohte ein Spiel mit zwei Schwerverletzten aber ohne Punkte.

Nach einem Entlastungsangriff, wenige Minuten nach dem Berliner Ausgleich gab es dann Eckball für den SC. Die neue Qualität, die der Sport-Club bei Standardsituationen – nicht nur aber insbesondere – durch Vincenzo Grifo aufzubieten hat, lässt die Herzen der SC-Fans und auch mein Reporterherz bei Eckbällen und Freistößen (in Strafraumnähe) in höherer Frequenz schlagen. In dieser 81. Minute gelang Grifo einmal mehr so ein Kunstschuss Richtung erster Pfosten. Nico Schlotterbeck war hier in Position gelaufen und stieg hoch. Unklar ist, ob der Youngster den Ball noch erwischte oder nicht – der zur Abwehr mit „Schlott“ hochsteigende Ibisevic jedenfalls bekam den Ball voll auf den Scheitel und verlängerte ihn ungewollt und und unhaltbar für Rune Jarstein im Tor zum 2:1 für den SC Freiburg ins Netz. Jetzt winkte der Sieg, obwohl noch Sekunden zuvor eine Niederlage zu befürchten stand. Jetzt führte der SC  gegen die in der zweiten Halbzeit überlegenen Berliner – es waren aber noch neun Minuten plus Nachspielzeit zu absolvieren. Aufopferungsvoll kämpfte der SC im und am eigenen Strafraum mit Mann und Maus, hatte sogar noch ein, zwei Konterchancen, die ungenutzt blieben, dann war Schluss. Ein eminent wichtiger Sieg war eingefahren.

 

Das Nachspiel

Ein Radiogewinnspiel hatte mir den Kaiserstühler Unternehmer Lothar Helde als Fanreporter zugelost. Ich kannte Lothar aus längst vergangener Zeit. Wie sich herausstellte habe ich vor 18 Jahren mal eine Veranstaltung in seiner Firma moderiert. Auf jeden Fall verstanden wir uns gut und hatten unseren Spaß am gemeinsamen Radio-Kommentar. Der „Unternehmer mit Lausbubengesicht“, wie ich ihn während der Livesendung mal – zutreffend! – genannt habe, hatte doch tatsächlich den richtigen Riecher gehabt und vor dem Spiel auf einen 2:1-Sieg des SC getippt. Hut ab!

Nach dem Spiel fungierte Lothar dann als Kameramann für meine Spielanalyse und Notengebung, die baden.fm seit dem Augsburg-Spiel immer bei Facebook in Wort und Bild als Video veröffentlicht. Zu dem Zeitpunkt unseres kleinen Drehs, also kurz nach dem Spiel, war ich übrigens noch immer felsenfest davon überzeugt, dass Schlotterbeck das Siegestor erzielt hatte, wie es auch Stadionsprecher Claus Köhn bestätigt- und zahlreiche Ticker gemeldet hatten. Offiziell hat die DFL den Treffer als Eigentor gewertet aber sei es drum, ohne Newcomer „Schlott“ wäre er nicht gefallen.

Die Stimmung in der Mixedzone und bei der PK war gut aber nicht etwa euphorisch. Vor allem die schwere Verletzung von Kübler bedrückte so manchen, vor allem Kapitän Mike Frantz, der auf „Kübi“ gestürzt und damit ursächlich an der Verletzung beteiligt war.

Trotzdem war die Bedeutung der drei Punkte, das Erreichen der 30-Punkte-Marke nach 25 Spielen natürlich allen klar. Und weil Stuttgart in Dortmund verloren hatte, beträgt der Vorsprung vor Relegationsplatz 16 jetzt stolze elf Punkte. Auf dem Heimweg holte ich mir im Bad Krozinger Hieber-Markt ein Fläschchen Wein – dieser Quantensprung Richtung Klassenerhalt verdiente eine Würdigung. Übrigens auch der 1:7-Auswärtssieg von Ben und seinen Kameraden, den „Golden Boys“ beim Testspiel der Krozinger E1 in Buggingen, mit dem mein Fußballtag begonnen hatte. Der Punktgewinn von Augsburg in Leipzig konnte meinen Frohsinn kaum trüben, denn erstens baute der SC seine Führung auch gegenüber den Fuggerstädtern um zwei Punkte aus und zweitens setzt das Ergebnis die Sachsen unter Druck und im Kampf um die CL-Plätze unter Zugzwang – Leipzig ist der nächste (Bundesliga-)Gegner von… Schalke (sieben Punkte hinter Freiburg). Stuttgart (elf Punkte hinter Freiburg) muss im Übrigen gegen Hoffenheim ran.

Alle anderen Kellerkinder sollten ihre Spiele, wie schon am Freitag im "Vorspiel" dieses Tagebucheintrags erwartet, am 25. Spieltag verlieren. Stuttgart, wie schon beschrieben, sowieso aber auch Schalke und am Sonntag noch Hannover und Nürnberg.

Und trotzdem sind die 30 Punkte, die der SC jetzt hat, natürlich noch nicht der sichere Klassenerhalt. Das geht auch aus der Kolumne „SC INTEAM“ hervor, die Mitte der Woche in den Wochenzeitungen am Oberrhein erscheint. Hier ihr Wortlaut:

 

SC INTEAM

Die nächsten Wochen haben es in sich: Vier der nächsten sechs Meisterschaftsspiele muss der SC Freiburg auswärts bestreiten, die beiden Heimspiele in dieser Phase finden gegen den FC Bayern München und Borussia Dortmund statt. Vor diesem Hintergrund gewinnt der hart erkämpfte  2:1-Sieg gegen Europa-League-Aspirant Hertha BSC an zusätzlicher Bedeutung. Die so angehäuften 30 Punkte sind zwar noch keine „Lebensversicherung“ im Abstiegskampf, sie sind für den Sport-Club aber ein Polster, auf dem sich die besonders schweren Aufgaben der nahen Zukunft mit einer gewissen Gelassenheit angehen lassen. Elf Punkte Vorsprung vor Relegationsrang 16, derzeit mit Stuttgart besetzt, lassen ein weiteres Jahr der Freiburger in der Bundesliga schon  neun Spieltage vor Schluss realistisch erscheinen – die Hoffnung auf den einen oder anderen Bonuspunkt aus den bevorstehenden sechs extrem schweren Aufgaben eingerechnet.

Der Sieg gegen Berlin wurde allerdings teuer bezahlt: Die verletzungsbedingten Ausfälle speziell im Abwehrbereich spitzen die Personalsituation beim SC zu. Für den ehemaligen Sandhausener Lukas Kübler, der sich in dieser Saison am früheren Dortmunder Pascal Stenzel vorbeigeschoben hatte und zu einer festen Größe als rechtes Glied er Viererkette gereift war, bedeutet der Bruch des Sprunggelenks das vorzeitige Saisonaus. In den nächsten Wochen wird Pascal Stenzel, dessen Entwicklung zuletzt  etwas ins Stocken geraten war, gefordert sein. Innenverteidiger Philipp Lienhart war nach der Muskelverletzung von Stammverteidiger  Manuel Gulde in den Fokus gerückt. Durch starke Leistungen des österreichischen Jungnationalspielers schien der Stammplatz von Gulde, der gerade ins Mannschaftstraining zurückgekehrt ist, aus dessen Sicht gefährdet. Ob sich daran etwas ändert, liegt nun daran, wie schnell Philipp Lienhart nach seiner Kopfverletzung gegen Berlin wieder mitwirken kann. Der kommende Freitag in Mönchengladbach könnte dafür zu früh kommen; zu früh aber vermutlich auch für Gulde, der nach seinem Wiedereinstieg ins Mannschaftstraining nicht beschwerdefrei blieb. Die Defensivformation des SC Freiburg für das Auswärtsspiel am Freitag im Mönchengladbacher Borussia-Park  (Anstoß: 20.30 Uhr, live bei baden.fm und online im Eurosport-Player) ist derzeit noch mit vielen Fragezeichen versehen. Außer „Haudegen“ Dominique Heintz stehen derzeit nur die Brüder Schlotterbeck, Nico (19) und Keven (21) – beide mit der Erfahrung aus einem einzigen Bundesligaspiel – als gesunde und  gelernte Innenverteidiger zur Verfügung. Auch deshalb sind die 30 Punkte, die der SC nach 25 Spielen aufweist, so wohltuend. (Zitatende)

 

Die obige Kolumne ist übrigens am Sonntag entstanden. Mir war während des Kicks am Samstag siedend heiß eingefallen, dass ich meine Akkreditierung für das Gladbach-Spiel noch nicht beantragt hatte und dass das Spiel ja bereits am Freitag ansteht. Also bin ich am Sonntagmorgen ins Büro gefahren, habe die Unterlagen an die Pressestelle der Borussia geschickt, also ein zweiseitiges ausgefülltes Formblatt der DFL, eine Fotokopie meiner Presseausweise (national/international) und ein Anschreiben mit Hinweis auf die technischen Notwendigkeiten (Arbeitsplatz mit Pult, LAN-Anschluss und elektrischem Strom). Das ist der jeweilige Vorlauf für jedes Auswärtsspiel… Und wenn ich dann schon im Büro am Computer sitze… und schon war ich mittendrin in meiner Kolumne. Danach habe ich dann noch etwas für den eigenen Body getan, in diesem Fall nur Krafttraining, da alle Laufbänder im Studio besetzt waren und dann folgte der Fernsehmarathon: Pauli gegen HSV, Hoffenheim gegen Nürnberg und Hannover gegen Leverkusen. Zwischendurch noch ein bisschen Montpellier gegen Angers (2:2) bei DAZN. Die Treffer zum 1:0 und 2:0 für die von mir seit meiner Studienzeit in Südfrankreich supporteten Männer aus Montpellier habe ich noch live verfolgt, dann wieder Bundesliga geschaut und den Ticker im Auge gehabt. Das war schon verrückt, Angers bekam eine Rote Karte und schaffte doch noch den Ausgleich. Das 2:2 fiel in Minute 90 +3. Verrückte Fußballwelt…

Im Moment geht gerade ein Hagelschauer über Bad Krozingen nieder. Ich will keinen Winter mehr! Ich will den Frühling und (mindestens) einen Punkt aus Mönchengladbach!

Gute Besserung, „Kübi“ und Philipp und … man liest und hört.