28. Spieltag der Fußball-Bundesliga, FC Schalke 04 gegen SC Freiburg

Ostersamstag, 31. März 2018, 15.30 Uhr *

Veltins-Arena, Gelsenkirchen *

FC Schalke 04 - SC Freiburg *

 

Das Vorspiel

Der Sportclub auf Schalke; insgesamt hat es schon 46 Duelle zwischen dem Kult-Club aus‘m Pott und dem SC Freiburg gegeben – die Bilanz ist nicht so, wie man angesichts des Aufwands den Schalke betreibt und des Wirbels, der um diesen Club gemacht wird, jeweils verglichen mit dem SC, eigentlich erwarten könnte. 22 Mal siegte Schalke, 17 Mal der Sportclub, dazu gab es sieben Unentschieden. Desaströs ist anders. Selbst die Auswärtsbilanz auf Schalke kann sich für die Freiburger sehen lassen: In 22 Begegnungen stehen 11 Schalker Siege zu Buche, aber auch elf Spiele, in denen Königsblau nicht gewann: Fünf Mal siegte der „kleine“ SC bei den Schalkern, sechs Mal ging das Duell Remis aus, etwa beim letzten SC-Auftritt in der Veltins-Arena, im Dezember 2016, als die Partie vor über 60.000 Zuschauern nach Toren von Niederlechner (64.) und Konoplyanka (74.) 1:1 endete.

Außer gegen die Ausnahmemannschaft Bayern München hat es der SC im Laufe dieser Saison gegen die Ligaprominenz meistens sehr gut gemacht. Deshalb fahre ich durchaus nicht ohne Hoffnung Richtung Fußballwesten… Auch die 0:1-Niederlage (ausgerechnet Caligiuri, 62.) vom elften Spieltag ändert daran nichts, denn das war ja in einer sehr schwierigen Saisonphase unseres SC und noch vor dem Schlüsselerlebnis von Köln. Das war, bevor der SC seine defensive Stabilität gewann, die ihn heute auf 30 Punkte zurückblicken lässt.

Meine persönlichen Reisepläne sind etwas speziell. Es sind Osterferien, das Spiel steigt am Osterwochenende in Westfalen – das wird garantiert ein Familienausflug für die Rischmüllers, sollte man eigentlich denken und so hatte ich es auch geplant. Aber Pustekuchen! Da Ben eine Woche später seine Erstkommunion feiert, so nennt man das glaube ich korrekt, hat er am Osterwochenende, nach dem Palmenwedeln am vergangenen Sonntag, eine Reihe von Vorbereitungsterminen. Der interessierte Leser merkt hier sicherlich, ich bin nicht so bibelfest und vertraut mit den Regularien und Riten der katholischen Kirche. Meine liebe Frau Yoani aus der wunderschönen Karibik, ist überzeugte Katholikin, wünscht sich, dass unsere Kinder das auch sind und ich bin – na sagen wir mal, tolerant. Dass die Kirche jetzt verhindert, dass meine Kinder mit ihrer 86-jährigen Großmutter, eine gute Autostunde von Schalke entfernt,  Ostern feiern können, hat mich bei den Planungen dann schon etwas gestört. Man muss wissen, ich bin rein glaubenstechnisch eher von der Fraktion, die glaubt, wir sollten uns selbst um unsere Erde und die Mitmenschen kümmern als auf göttliche Eingebungen und Fügungen zu warten. Die Kommunion und die Vorbereitungen darauf verhindern nun die Umsetzung, dieser, meiner Sichtweise der Dinge, aber na ja… Ich habe gemotzt aber es ist, wie es ist.  Dann kam auch noch das Signal aus Bielefeld, dass die dort sonst stets präsenten Personen aus der Nähe meiner Mutter am Osterwochenende ausnahmsweise mal verreisen, stand für mich fest, dass ich zumindest zwei, drei Tage vor Ort sein will, wenn ich schon in der Nähe fürs Radio kommentiere.

So fahre ich bereits am frühen Abend des Gründonnerstag los und absolviere die ersten rund 300 Kilometer bis zu dem mir recht lieb gewordenen Hotel Am Kirschberg, in der Nähe von Gießen. Nach einem schönen Abendessen und ein bis drei Absackern werde ich dort die Nacht verbringen und am Vormittag des Karfreitag quer durch die Wallachei über Marburg und am Edersee vorbei sowie über Paderborn nach Bielfeld zuckeln – weite Strecken über Landstraße aber das ist deutlich kürzer als die Autobahnversion. Obwohl – Karfreitag, wenn die A45 frei von LKW ist… ich werde kurzfristig entscheiden…

Mittags werde ich an meinem Elternhaus ankommen und kann mich dann gut um meine alte Dame kümmern. Sie geht ja inzwischen gerne auch mit mir essen, zum Beispiel ins Fußball-Kult-Restaurant Kreta und so – das wird schon. Außerdem kann ich an so einem Feiertag sicher ganz gut entschleunigen. Samstag geht es nach dem gemeinsamen Frühstück dann für mich ins Städtle, ein bisschen Shopping, Café Knigge besuchen und so, tja und dann ruft Schalke… Ich denke, spätesten 11.30 Uhr mache ich mich auf den Weg. Man weiß ja nie, ob es einen Stau gibt oder so. Um 13.30 Uhr will ich vor Ort sein.

Nach dem Kick, PK und Mixedzone fahre ich dann eben nicht zum Osterfest zurück nach Bad Krozingen sondern noch einmal rüber nach Bielefeld und führe meine Mutter aus. Für Sonntagmorgen besorge ich einen Blumengesteck oder so – ganz, wie sich das gehört. Und dann gönne ich mir aber auch noch was zu Ostern und zwar das Spiel meiner alten Liebe Arminia gegen Holstein Kiel. Nach Abpfiff und PK düse ich dann wieder nach Bad Krozingen – irgendwann so gegen 21 Uhr werde ich zurück sein.

Das familiäre Ostern schieben wird dann auf Ostermontag – ohne kirchliche Verpflichtungen, mit Zeit, Ruhe und – hoffentlich einem bis drei Punkten mehr auf dem Konto des SC.

Damit zurück zum Fußballgeschehen: Für die Wochenzeitungen am Oberrhein habe ich in dieser Woche eine Kolumne angefertigt, die sich mit der Situation des SC Freiburg vor dem Auftritt auf Schalke befasst. Die Kolumne erscheint – je nach Lokalausgabe der diversen Wochenzeitungstitel – am Mittwoch, Donnerstag und Freitag in insgesamt knapp 300.000 Haushalten. Hier, speziell für meine Tagebuch- Leser, die Vorveröffentlichung:

 

SC INTEAM

Das bevorstehende Auswärtsspiel beim aktuellen Tabellenzweiten der Fußball-Bundesliga, FC Schalke 04, scheint auf den ersten Blick die am schwersten zu lösende Aufgabe des SC Freiburg auf der Zielgeraden der Saison 17/18 zu werden. Andererseits haben die Jungs von Trainer Christian Streich in der jüngeren Vergangenheit gerade gegen die aktuell prominenteren Namen des deutschen Fußballs, wie Dortmund, Leipzig, Leverkusen oder auch Hoffenheim gepunktet und gegen weniger stark eingeschätzte Vereine, wie Hannover und Stuttgart, verloren. Diese Beobachtung  erlaubt  den Anhängern des Sportclubs einerseits eine realistische Hoffnung auf etwas Zählbares aus Gelsenkirchen-Schalke, andererseits mag es den Optimismus bezüglich der dann folgenden Begegnungen gegen die Mannschaften aus dem Tabellenkeller zügeln. Nein, das Spiel auf Schalke ist nicht schon im Vorhinein verloren und nein, die Partien gegen Wolfsburg (7. April), in Mainz (16. April), in Hamburg (21. April) und gegen Köln (28. April) werden keine Selbstgänger. Im Verdacht alle diese fünf Spiele zu verlieren, steht der SC Freiburg, der nur drei seiner letzten 15 Spiele verloren hat, nicht. Insbesondere defensiv hat sich der Sportclub spätestens seit dem sensationellen 4:3-Sieg in Köln, im Spätjahr 2017, zu einer stabilen Einheit entwickelt. Wenn es gut läuft für die Schwarzwälder, dann können sie sich in den genannten  fünf Spielen bereits so weit von den gefährlichen Rängen distanzieren, dass das Saisonfinale in Mönchengladbach (5. Mai) und gegen den FC Augsburg (12. Mai) schon zur „Kür“ wird, zu Bundesligaspielen, in denen der SC befreit aufspielen kann, ganz ohne Abstiegssorgen. Eine gewisse  Gelassenheit  ist trotz aller Risiken begründet: In der Hinrunde holte der SC Freiburg aus den ersten zehn Spielen acht Punkte. In der Rückrunde sind es gegen dieselben Gegner bereits elf. Die hier und da verbreitete „Alarmstimmung“ ist also fehl am Platz! Gegen die folgenden fünf  Gegner waren es in der ersten Halbserie in Summe sieben Zähler; schafft es der SC auch hier nur einen oder zwei Zähler mehr zu holen als im alten Jahr, dürfte das rettende Ufer – vorzeitig – erreicht sein.

Saisonziel war und ist es, am 34. Spieltag „safe“ zu sein, also die Klasse gehalten zu haben. Die Aussichten dafür sind blendend.  Darüber sollten sich alle, die es gut mit dem SC meinen, vorbehaltlos freuen. Richtig ist, dass die Mannschaft, bezogen auf die vergangenen Wochen, eher unattraktiv gespielt hat. Die – neutral ausgedrückt – pragmatische, also ergebnisorientierte Spielweise war dem personellen Aderlass im Sommer und dem großen Verletzungspech in der laufenden Saison geschuldet; sie war für den Erhalt der Bundesliga in Freiburg alternativlos. Die Personalsituation wird nun besser – alles wird gut. (Zitatende)

 

Und jetzt schauen wir mal… was Jogis Jungs morgen gegen Brasilien machen, ob meine Anreise zum Schalke-Spiel so verläuft wie geplant, wie der SC sich in der Veltins-Arena aus der Affäre zieht und wie es meiner Mutter geht. Wenn ich zurück bin aus dem Fußballwesten, werde ich das eine oder andere Thema erörtern. Und noch vor der Kommunion ist das Heimspiel gegen Wolfsburg! (Smile)

 

Ach ja, frohe Ostern!

 

Das Fußballspiel

(Mein 902. SC-Livespiel)

 

Eine gute Stunde lang war es ein normales Fußballspiel. Der SC Freiburg verteidigte mit der Dreierkette Koch, Gulde, Söyüncü sowie Stenzel und Günter als vorgeschobene Außenverteidiger und Höfler mit Sierro auf der „Doppelsechs“    geschickt, fand aber vor dem Schalker Tor kaum statt. Schalke hatte zwischen der 10. und 25. Minute seine stärkste Phase, kam in dieser Zeit zu drei Abschlüssen, die allerdings ungefährlich blieben; zweimal stand Alexander Schwolow bei Schüssen goldrichtig und einmal köpfte Naldo am Tor vorbei.

 Als der SC in der zweiten Hälfte dominanter wurde, als bei Sierros Schuss nach einem schönen Konter nur noch der Pfosten einer Freiburger Führung im Weg stand, griff Skandalschiedsrichter Tobias Stieler ein. Der Hesse aus Hamburg, der schon beim SC-Spiel in Stuttgart für Turbulenzen gesorgt hatte, entschied die Partie: Zunächst pfiff Stieler einen umstrittenen Elfmeter für Schalke. Embolo fiel über Guldes Bein, dem aber eine Absicht, eine aktive Bewegung hin zum Gegner nicht unterstellt werden konnte. Es war eine Fifty-fifty-Entscheidung, ein Elfer, den man geben kann, wenn man vorher auch schon mit einer gewissen Strenge vorgegangen ist. Stieler aber hatte über eine Stunde lang vieles durchgehen lassen, hatte die Spieler eher an der langen Leine geführt als besonders streng durchzugreifen. Deshalb war die Entscheidung „Elfmeter“ hier untypisch aber vertretbar, weshalb vermutlich auch der Videoassistent in Köln nicht eingriff. Der ex-Freiburger Daniel Caligiuri, der schon im Hinspiel in Freiburg getroffen hatte, konnte so in der 63. Minute zur Schalker 1:0-Führung einschießen. Zu diesem Zeitpunkt überraschend, denn inzwischen war der SC am „Drücker“, hatte mehr Ballbesitz und die besseren Szenen. Jetzt dieser Rückschlag, doch es kam noch schlimmer: Wenig später stellte Stieler Freiburgs Kapitän Nils Petersen mit Gelb/Rot vom Platz. Die erste „Gelbe“ zückte er in Petersens Rücken. Dieser - nicht ahnend, dass er verwarnt war - zeterte bei einer weiteren Begegnung mit Stieler, drei Minuten später, erneut und flog mit Gelb/Rot vom Platz. Nils war perplex, denn von der ersten Verwarnung hatte er absolut nichts mitbekommen. Trainer Christian Streich war ob der Obskurität der Ereignisse kaum zu bremsen und musste auf die Tribüne. Seine entgeisterte Frage an Tobias Stieler stellt sich allerdings noch heute: „Was macht Ihr mit uns?“
In den letzten 25 Minuten spielte der SC unter Schock und in Unterzahl. Das Schalker 2:0 durch Burgstaller war die Konsequenz und sorgte für den Endstand.

 

Das Nachspiel

In Schalke zu verlieren ist bitter. Die Spielentwicklung mit dem umstrittenen Elfmeter just in der Phase, in der der Sportclub anfing, auf Schalke aufzutrumpfen macht es noch schlimmer und die Posse um den Platzverweis gegen Nils Petersen durch Gelb/Rot sowie die Konsequenz daraus, dass der wichtigste Offensivspieler im bislang wichtigsten Spiel des Jahres, am Samstag gegen Wolfsburg, (voraussichtlich) gesperrt ist, verdarb mir meine Laune am Ostersamstag vollends.

Streich, der nach seiner emotionalen Reaktion auf den Platzverweis seines verlängerten Arms auf dem Spielfeld, des Kapitäns Nils Petersen, auf die Tribüne geschickt worden war, erschien „zerknittert“ auf der Pressekonferenz. Er sagte den Journalisten nicht alles, was er dachte und fühlte, war aber doch ehrlich und geradeheraus. „Ich darf nichts sagen“ wiederholte er mehrfach. Im Interview mit mir wurde er dann doch emotional und ich merkte, jetzt könnte ich vielleicht einen journalistischen Coup landen, wenn ich ihn ein wenig kitzeln würde. Mir war aber auch bewusst, dass die Kamera des ZDF diesmal „draufhielt“ bei diesem Interview außerhalb des offiziellen Teils der PK und dass ganz viele Mikrofone und Handys in Richtung des Freiburger Trainers gestreckt waren. Außerdem machte ich mir bewusst, dass ich in der Rolle des Interviewers primär Dienstleister des SC Freiburg war, denn ich mache ja diese Interviews, zwar im Auftrag von baden.fm, aber eben für die Homepage des Sportclubs. Deshalb widerstand ich der Versuchung, Streichs Emotionalität noch mehr zu fördern, auszunutzen und sie den geifernden Kollegen anderer Medienanstalten zum Fraß vorzuwerfen. So beendete ich unser Gespräch relativ abrupt und ohne journalistische Tricks (etwa: wer eine emotionale Frage stellt, erhält oft eine emotionale Antwort) anzuwenden.

Wie geplant, fuhr ich zurück in meine Bielefelder Heimat und ließ Fußball erstmal den Fußball sein. Ich speiste mit meiner Mutter, erklärte ihr was DSDS ist und fuhr nachher noch auf ein paar Drinks in die Stadt, zum Runterkommen.

Am Ostersonntag überreichte ich einen edlen Pralinenkasten und einen Osterhasen, packte Süßes von der Oma für die Kinder ein und verabschiedete mich, um Arminia Bielefeld gegen Holstein Kiel zu verfolgen. Es war ein geiles Zweitligaspiel. Ich freute mich, dass Arminia unter dem luxemburgischen Trainer mit schweizerischer Vergangenheit, Jeff Saibene, tatsächlich gelernt hat, den Ball laufen zu lassen und nicht mehr „kick and rush“ spielt, wie noch vor Monaten. Sehr gut und vielversprechend, dass der Verein mit dem Mann gerade am Osterwochenende den Vertrag bis 2021 verlängert hat.  Ich erkannte auch, die Qualität von Kiel, die derzeit Dritter in der Zweiten Liga sind. Ich halte alle mutmaßlichen künftigen Relegationsgegner des Zweitligadritten zwar potenziell für stärker als den KSV Holstein, aber ein Selbstgänger würde es für Mainz, Wolfsburg, Hannover oder auch den Sportclub in einer möglichen Relegation gegen Kiel keinesfalls. Das 1:1 hält Kiel im Rennen um Platz drei, für Arminia war es ein wichtiger Punkt im Kampf um den Klassenerhalt. Nur bei Sieg hätte der DSC in einer sehr, sehr engen Zweiten Liga noch einmal oben anklopfen können. Nach Abpfiff und PK fuhr ich in einem Schwung von Bielefeld nach Bad Krozingen – einen Krimi als Hörbuch im Ohr, damit es nicht so langweilig wurde. Gegen 21.30 Uhr war ich zuhause.

 

Den Ostermontag nutze ich zu einem schönen Frühstück im Familienkreis, und einem anschließenden Kraft- und Ausdauertraining. Zum Mittagessen traf sich die Familie erneut und dann fuhr ich mit Ben und seinem Kumpel zum Halbfinale im Bezirkspokal. Bad Krozingen verlor 1:2 gegen Neuenburg. So richtig bei der Sache war ich aber nicht – noch immer lagen mir die Ereignisse von Schalke auf der Seele. Nach dem Pokalkick brachte ich die Kinder heim und fuhr – wie geplant – für zwei, drei Stunden ins WZO-Büro. Hier entstand die Kolumne „SC INTEAM“, die morgen und übermorgen in den diversen Ausgaben der Wochenzeitungen am Oberrhein erscheinen wird. Mit ihr verarbeitete ich das Schalke-Trauma. Hier ist der Text im Wortlaut und als Vorveröffentlichung:

SC INTEAM

Der in Hamburg lebende Hesse Tobias Stieler ist Jurist und Fußball-Schiedsrichter. Der 36-jährige Referee und SC-Trainer Christian Streich dürften in diesem Leben keine Freunde mehr werden. Schon 2013 geriet Streich in Harnisch, als Stieler das Auswärtsspiel des SC in Hoffenheim (3:3) leitete. Hoffenheims Stürmer Salihovic (heute Berlin) hatte nach einer Ohrfeige gegen Schuster  in der 10. Minute „Rot“ gesehen und der SC war für die lange  Restspielzeit mit Überzahl „gesegnet“ – dachte man. Für zwei Allerweltsfouls im Mittelfeld zeigte Stieler dann dem Freiburger Coquelin (heute  Valencia) „Gelb“ und „Gelb/Rot“ und stellte das nummerische Gleichgewicht wieder her. (In der Nachspielzeit gab es dann noch „Rot“ gegen den SC-Spieler Mehmedi (heute  Wolfsburg). Der Ärger über Stieler war  groß, denn ohne den fraglos  überzogenen Platzverweis gegen Coquelin wäre ein Sieg der Südbadener wahrscheinlich gewesen. In der laufenden Saison entschied Tobias Stieler das Auswärtsspiel des SC Freiburg in Stuttgart zugunsten des VfB, indem er in der  12. Minute, nach Überprüfung am Bildschirm in der sogenannten „Review-Area“, den Freiburger Söyüncü vom Platz stellte. Eine krasse Fehlentscheidung, wie selbst Stieler inzwischen einräumt... Und jetzt der umstrittene Elfmeter und die im Rücken von Petersen gezückte „Gelbe“, auf der aufbauend der Freiburger Kapitän  drei Minuten später „Gelb/Rot“ sah. Ich finde, man kann Christian Streichs emotionale Reaktion auf Schalke durchaus nachvollziehen, wenn man diese Vorgeschichte(n) kennt. Nun gibt es Experten, die darauf hinweisen, dass Tobias Stieler in einem Pokalspiel gegen Sandhausen und in der Liga gegen Hannover auch spektakuläre Fehlentscheidungen zu Gunsten des SC getroffen habe. Macht das den Mann etwa zu einem besseren Schiedsrichter? Oder macht Tobias Stieler häufig einen schlechten Job und ist in der Bundesliga scheinbar arg  überfordert?

Zum Sportlichen: Nach dem 28. Spieltag steht der SC Freiburg in der Bundesligatabelle, bezogen auf den tunlichst zu vermeidenden Relegationsrang, exakt so da, wie am 25. Spieltag:  Vier Punkte trennen den Sportclub  von Platz 16,  der punktgleich mit dem VfL Wolfsburg von Mainz 05 eingenommen wird. Genauso war es vor vier Wochen. Die hinter dem SC platzierten Konkurrenten kommen also auch nur mit ganz kleinen Schritten voran. Die beiden nun folgenden Spiele gegen eben diese Teams aus Wolfsburg und Mainz sind für den Sportclub Chance und Risiko zugleich. Der SC könnte die Kontrahenten auf Distanz zu halten oder gar abhängen. Bei Misserfolgen droht Freiburg, den   Vorsprung einzubüßen. Gute Nerven sind gefragt, Stabilität in der Defensive und etwas mehr „Punch“ im Spiel nach vorne. Ich denke, die Jungs schaffen das!

(Zitatende)

 

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