31. Spieltag der Fußball-Bundesliga, SC Freiburg gegen VfL Wolfsburg

Samstag, 27. April 2024, 15.30 Uhr *

Europa-Park Stadion, Freiburg *

SC Freiburg - VfL Wolfsburg *

Das Vorspiel

Habt Ihr mitbekommen, dass der SC am Sonntag gegen Mainz seinen 40. Punkt in der laufenden Saison geholt hat? 40 Punkte – seit der Einführung der Drei-Punkte-Regel alljährlich das erklärte Saisonziel des SC Freiburg, weil 40 Punkte den sicheren Klassenerhalt bedeuten.

Am Sonntag hat es kaum jemand wahrgenommen; selbst Christian Streich nicht, wie er heute, auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Wolfsburg (Samstag, 27. April, 15.30 Uhr), offen bekundete. Ich hätte ihm zu den 40 Punkten gratuliert, hat er gesagt, da sei es ihm erst klar geworden und bei Verlassen des Presseraumes erst in seiner ganzen Bedeutung.

Nun, gratuliert habe ich ihm nicht wirklich, sondern eher darauf aufmerksam gemacht, wie auch auf den Umstand, dass es offenbar niemand wirklich registriert hat, da die Ansprüche, nach den Erfolgen der letzten beiden Jahre, auch in Freiburg gestiegen sind. Berechtigt oder nicht berechtigt, das lasse ich mal dahingestellt; höhere Ziele darf man sich ruhig setzen, das ist ja klar. Und weil Europa so geil war, darf man auch auf das Euro-Triple, also die dritte Teilnahme am europäischen Wettbewerb in Folge, hoffen und darauf hinarbeiten.

Von entsprechend hoher Bedeutung ist daher das Spiel gegen die neuerdings von dem österreichischen Trainer Ralph Hasenhüttl gecoachten Wolfsburger.

Letztere stehen nach wie vor im Abstiegskampf: Platz 13, vier Punkte vor dem Relegationsrang, das ist – vier Spieltage vor Saisonschluss – eigentlich diametral entgegengesetzt zur Qualität der personellen Besetzung des VfL, einer einhundertprozentigen Tochtergesellschaft des VW-Konzerns. Nach dem 0:2-Sieg in Bremen zum Hasenhüttl-Einstand, der beweist, dass Wolfsburg an manchen Tagen weit mehr klann, als ein Abstiegskandidat, folgte ein völlig überraschendes 1:3 in der Volkswagen-Arena gegen Borussia Mönchengladbach und eine 0:3-Schlappe in Leipzig. Zu einem Schicksalsspiel mutierte dadurch das Duell am vergangenen Wochenende, in Wolfsburg gegen den VfL Bochum, das die Platzherren denkbar knapp mit 1:0 für sich entscheiden konnte.

Am rettenden Ufer ist Wolfsburg freilich noch nicht, weshalb der SC gewappnet sein muss.

Und der Sport-Club selbst?

Mit Matthias Ginter und Philipp Lienhart fehlen weiter die beiden besten Innenverteidiger; Lukas Kübler, einer der möglichen und zuletzt dafür ausgewählten Vertreter des Top-Duos, fehlt gegen Wolfsburg Gelb-gesperrt.

Außerdem fehlt mit Merlin Röhl (Muskelfaserriss) das Energiebündel, dass – in der Startelf oder als Joker – eine neue, zusätzliche Farbe ins SC-Spiel bringt. Dafür ist die Gelb-Sperre von Roland Sallai abgesessen und Noah Weißhaupt hat seine Verletzung am Sprunggelenk auskuriert und kommt zumindest für einen Bank-Platz in Frage.

Doch fangen wir hinten an: Die Systemfrage stellt sich eigentlich nicht. Der SC hat seine letzten vier Bundesligaspiele im 3-4-3 bestritten, Wolfsburg seine letzten beiden auch. Da Christian Streich das System des Gegners oft genug spiegelt, rechne ich also mit einem 3-4-3 und mit dem gelernten Innenverteidiger Kiliann Sildillia als rechtes Glied des Dreierblocks, der zentral von Yannik Keitel und links von Manuel Gulde komplettiert wird. Einem Spieler, der selten so viel zum Einsatz kam, wie seit Beginn des Freiburger Verletzungspechs im Abwehrbereich. Manuel steht Woche um Woche seinen Mann, gehört zu den erfolgreichsten Zweikämpfern der Liga, muss sich aber – da angeschlagen – oft genug durch die Spiele quälen, wie Streich heute auf der PK andeutete. Jetzt nehmen wir mal die linke Seite von Mittelfeld und Angriff des SC ins Visier. Bei Kapitän Christian Günter und Vincenzo Grifo waren zuletzt gewisse Verschleißerscheinungen offenbar. Gegen Mainz wurden beide ausgewechselt. Jordy Makengo kam für die linke Bahn, Merlin Röhl für die linke Halbstürmerposition. Nun steht Merlin Röhl nicht zur Verfügung, dafür aber Roland Sallai… Hat Christian Streich den Mut und die Konsequenz, auf die absoluten Stammspieler Christian Günter und Vincenzo Grifo in der Startelf zu verzichten?

Denkbar wäre ein Mittelfeld mit (von rechts nach links) „Litz“ Doan, Maximilian Eggestein, Nicolas Höfler und den schnellen Jordy Makengo; oder eben doch Christian Günter…

Das Trio vorne könnte – von rechts nach links – Roland Sallai, Michael Gregoritsch und Lucas Höler heißen. Hinter diesen drei Kickern scharen allerdings Noah Weißhaupt und Junior Adamu deutlich mit den Hufen – werden aber sicher erst von der Bank kommen.

Ich schreibe dieses „Vorspiel“ am Donnerstag, zwei Tage vor dem Spiel, das – zumindest in meinen Berechnungen – einen Dreier für den SC vorsieht, soll der Traum von Europa so offensiv weitergeträumt werden, wie ich mir das vorstelle.

Zur korrekten Vorbereitung meiner Liveübertragung gehörte für mich heute, neben dem Besuch der Pressekonferenz, auch ein Abstecher im Funkhaus. Techniker Pascal Anselm tauschte meinen Kopfhörer aus, der nur noch auf einer Seite funktionierte. Nicht auszudenken, wenn die auch noch ausfällt und ich plötzlich nichts mehr höre…

Heute Abend muss ich noch meinen Radio-Vorbericht für die baden.fm-Morningshow verfassen, einsprechen und ans Funkhaus schicken. Am Text probiere ich mich jetzt mal hier und jetzt:

 

Manuskript:

Guten Morgen! Mal ganz ehrlich – so richtig wie „Kampf um Europa“ hörte sich der Support der Fans beim Spiel gegen Mainz neulich nicht an… Vielleicht appellierte Christian Streich deshalb an die Fans, seine Mannschaft brauche gegen Wolfsburg die volle Unterstützung von den Rängen – es ginge um sehr viel. Konkret geht es um das Euro-Triple, die dritte Teilnahme an einem europäischen Wettbewerb in Folge. Platz sechs oder sieben sollten dazu reichen, doch um am Ende der Saison einen dieser Ränge zu belegen, sollte möglichst ein Dreier her; also ein Heimsieg gegen den VfL Wolfsburg. Kübler aus dem Abwehrblock ist Gelb-gesperrt – Offensiv-Talent Röhl fällt verletzt aus. Der SC muss gegen Wolfsburg ein wenig experimentieren. Zum Glück stehen Sallai und Weißhaupt wieder zur Verfügung, Letzter wegen der langen Verletzungspause aber wohl nur für die Bank.

Freiburg gegen Wolfsburg am Samstagnachmittag, das wird ein echter Knaller – vielleicht eine positive Weichenstellung für den SC; in jedem Fall ist es das vorletzte Heimspiel mit Kult-Trainer Christian Streich. Gebt Vollgas, Jungs! Wir sind live dabei.

Frank Rischmüller, baden.fm (Ende Manuskript)

Ups, schon aufgenommen und abgeschickt…

 

Der Tag vor dem Spiel ist für mich ein kompletter Arbeitstag im WZO-Verlag; ab 9 Uhr E-Mails bearbeiten, 10 Uhr Digital-PK zum Spiel der U23 gegen Spitzenreiter Ulm (Sonntag, 16.30 Uhr), 11 Uhr Termin bei einem Unternehmen, das ein stolzes Jubiläum feiert und mit einem Sonderbericht im ReblandKurier bedacht wird. Dann ist erstmal Mittagspause. Vielleicht treffe ich ich mit meinem Freund Wolfgang, Chef der Bad Krozinger Packi Klinik, denn auch für ihn habe ich eine halbe Sonderseite für unsere nächste Zeitungsausgabe vorbereitet, die er noch abnehmen muss; so lässt sich Pflicht und Vergnügen trefflich verbinden…

Am Nachmittag werde ich mich dann einer Sonderseite zum Thema Bezirkspokalfinale widmen; Matze Ginters Heimatclub, der SC March, trifft auf SV Blau Weiß Waltershofen – ein echtes Derby der Nachbarvereine. Gespielt wird am 9. Mai in Wyhl am Kaiserstuhl. Die Sonderseite vorab erscheint bereits am Dienstag, 30. April – muss also spätestens am Montag fertig sein. Was ich noch auf dem Zettel habe ist die Vorbereitung eines Sonderberichtes über die erneute Zertifizierung des Endoprothetikzentrums der Bad Krozinger Becker Klinik. Den ganzen Tag über werde ich unseren aktuellen Schulpraktikanten Benjamin betreuen, zwischendurch seine Lehrerin vom Faust-Gymnasium Staufen empfangen und über den Verlauf des Praktikums informieren und all so was. Also sehr abwechslungsreich, vielseitig und irgendwie spannend. Warum ich das so ausführlich darlege??? Nun, wir suchen zum nächstmöglichen Zeitpunkt Verstärkung in der Redaktion; also einen ausgebildeten Redakteur oder eine solche Redakteurin oder auch - zur Ausbildung - einen Volontär oder eine Volontärin. Chef wäre ich…, wenn das nicht abschreckt. Wer Lust hat, sich beruflich in so ein spannendes Feld zu begeben – einfach bei mir melden!

Der Freitagabend hält dann noch zwei TV-Highlights für mich bereit: Um 19 Uhr kickt „meine“ Arminia aus Bielefeld auf der heimischen Alm gegen den VfB Lübeck; für Arminia die Chance, vielleicht schon morgen definitiv das rettende Ufer der Dritten Liga zu erreichen und den Abwärtstrend nach zwei Abstiegen in Folge zu stoppen. Ich bin zuversichtlich!

Leider hat es die U23 vom SC ja nicht gepackt und steht als Absteiger fest. Am Sonntag werden die Talente, von denen – trotz des Abstiegs - der eine oder andere künftig durchaus für höhere Aufgaben in Frage kommt, sicher voll motiviert sein und versuchen, den Ulmer Spatzen auf deren Durchmarsch Richtung Zweite Liga ein paar Federn auszurupfen.

Zurück zum Freitagabend: Nach dem Kicker der Arminia folgt das Spiel Bochum gegen Hoffenheim aus der Bundesliga; wichtig für Heiko Butscher und seine Jungs vonne Castroper Straße im Abstiegskampf – und wichtig für den SC, wenn Hoffenheim in Bochum Punkte liegen lässt. Ich wünsche es mir mit Blick auf Europa…

Am Samstag ist dann Großkampftag im Europa-Park Stadion! Unsere Jungs vom SC gegen die Angestellten des Autokonzerns…

Ich kommentiere das Bundesligaspiel SC Freiburg gegen VfL Wolfsburg am Samstag ab 15 Uhr live bei baden.fm.

 

Das Fußballspiel

 (Mein 1.144. SC-Livespiel am Radiomikrofon)

Ihr habt es gemerkt, nach dem 1:2 gegen Wolfsburg war ich einfach sprachlos.

Deshalb setzte ich das Tagebuch zum 31. Bundesliga-Spieltag verspätet fort…

Es war eine tolle Stimmung im Europa-Park Stadion und der SC bot eine richtig starke Leistung. In der ersten Hälfte gab es allerdings neben großartigen Angriffen und einer haushohen Überlegenheit der Platzherren auch Chancenwucher zu beobachten. Schon in der fünften Minute hätte es „klingeln“ können. Nach einem starken Angriff des SC kommt der beste Freiburger, „Litz“ Doan im Strafraum zu Fall. Der Pfiff des Schiedsrichters blieb aus, das Spiel lief aber weiter: Der Ball sprang vor die Füße von Michael Gregoritsch; Freiburgs Mittelstürmer knallt drauf und trifft die Lattenunterkante. Der Ball springt vom Rasen in die Luft – genau wie Roland Sallai, der mit seinem artistisch hochwertigen Seitfallzieher aber über das Tor hinweg schießt. Es blieb beim 0:0.

In der 17. Minute der nächste Aufreger: Tolle Flanke von „Litz“ Doan auf Vincenzio Grifo; Ridle Baku geht in höchster Not dazwischen und köpft den Ball an den linken Pfosten des eigenen Tores. Nachschuss Michael Gregoritsch – daneben.

Drei Minuten später: Flanke Vincenzo Grifo, Volleyabnahme Roland Sallai – knapp über das Tor. Eigentlich könnte (müsste…) es schon 3:0 stehen, der offizielle Spielstand ist aber torlos.

In der 24. Minute versucht Wind den weit vor seinem Tor postierten Noah Atubolu mit einem Heber zu überlisten. Noah spurtet zurück, hält den Ball, knallt dabei aber schmerzhaft gegen den Pfosten. Eigentlich gar keine wirkliche Torchance, aber eine von nur zwei Torsituationen für Wolfsburg in den ersten 45 Minuten. Vier Minuten später pariert Noah Atubolu einen Schrägschuss von Tiago Tomas mit dem Knie.

Dann stürmt wieder der SC – In der 31. Minute knallt Nicola Höfler eine Kopfballabwehr der Gäste volley aufs Tor und verfehlt es knapp. Fast bezeichnend, dass der einzige Treffer der ersten Hälfte ein Eigentor ist:

Ein Traumpass vom stark auftrumpfenden Yannik Keitel schickt auf der rechten Bahn „Litz“ Doan auf die Reise. Der japanische Internationale dribbelt die Linie entlang, dann in den Strafraum und schießt. Bornauw will klären, fälscht den Ball ab, der so unerreichbar für Casteels im Netz landet. 1:0 für den SC – mehr als verdient…

Zwei weitere Großchancen der Freiburger noch vor der Pause: Zunächst jagt einmal mehr Roland Sallai einen Ball knapp über das Tor (45.) und in der Nachspielzeit (45.+2) gelingt Michael Gregoritsch eine fantastische Direktabnahme, doch Casteels zeigt eine Monsterparade und lenkt den Ball am Tor vorbei. Beim Halbzeitpfiff gibt es Ovationen für den hoch überlegenen SC Freiburg.

VfL-Trainer Ralf Hasenhüttl reagiert mit einem Dreierwechsel und taktischen Veränderungen. So verläuft die Anfangsphase der zweiten Hälfte auf Augenhöhe. Ab Minute 60 ist der SC zunächst wieder am Drücker. Vincenzo Grifo prüft den starken Casteels mit einem Distanzschuss.

In der 64. Minute dann eine der Schlüsselszenen dieser Begegnung. Nach einem groben Foulspiel sieht SC-Verteidiger Kiliann Sildillia völlig zurecht die Rote Karte. In der Folgezeit hat Wolfsburg deutlich mehr Spielanteile als zuvor, doch auch in Unterzahl kontrolliert der SC das Geschehen recht souverän. Die taktische Reaktion der Freiburger: Verteidiger Jordy Makengo kommt für den offensiven Vincenzo Grifo, um die SC-Defensive zu verstärken. Den Wolfsburgern gelingt es auch in Überzahl nicht, gute Torchancen herauszuholen. Der Ausgleich fällt trotzdem: Durch einen Freistoß. Der Sonntagsschuss von Arnold fliegt über die Mauer hinweg und knallt an den Innenpfosten und ins Tor. 1:1 – und keiner weiß, warum…

Die Fußballgötter haben aber ein Einsehen: Kurz nach dem Ausgleich kommt es im Wolfsburger Strafraum zu einer Kollision zwischen Torwart Casteels und dem eingewechselten SC-Stürmer Lucas Höler. Schiedsrichter Willenborg aus Osnabrück entscheidet auf Stürmerfoul und Freistoß für Wolfsburg. Die Freiburger Spieler und die Fans auf Süd protestieren. Ich sehe die Szene auf einem Bildschirm in der Sitzreihe vor meiner und erkenne sofort, Lucas Höler ist eher am Ball, spitzelt ohn vor und noch bevor die Kugel ins Aus geht, rauscht Casteels in den Freiburger hinein. Als Willenborg das Rechteck in die Luft malt und zum Bildschirm geht, funke ich ins Studio: „Gib mir die Antenne, es gibt gleich Elfmeter!“ Genauso kommt es dann auch. Problem: Elfmeterschütze Nummer eins, Vioncenzo Grifo, ist nach der taktischen Auswechslung in Folge des Platzverweises nicht mehr auf dem Feld. Elfmeterschütze Nummer zwei, Lucas Höler, hat den letzten Freiburger Strafstoß an die Latte geknallt, also vergeben, und war zudem der gefoulte Spieler, der nicht unbedingt gerne zum Elfer antritt. Also nahm sich Elfmeterschütze Nummer drei, Roland Sallai, den Ball und ich hatte – ganz ehrlich – ein schlechtes Gefühl. Immerhin hatte der Ungar am Samstagnachmittag schon bei drei, vier Abschlüssen Pech gehabt. Es kommt extrem schlimm: Roland Sallai läuft an, rutscht aus, schließ sich unfreiwillig selbst an und befördert den Ball hoch über das Tor (86.). „Also doch nicht der verdiente Sieg gegen Wolfsburg – nur ein Pünktchen“, denke ich, hab meine Rechnung aber ohne die Unwägbarkeiten des Fußballs gemacht. In der 90. Minute knallt Lacroix den Ball aus knapp 25 Metern kraftvoll aufs Tor und sorgt mit diesem Gewaltschuss – einem zweiten Wolfsburger Sonntagsschuss am Samstagnachmittag – für das 1:2. Es war wirklich unglaublich…

In rund sieben Minuten Nachspielzeit versucht der SC die Niederlage abzuwenden, es gelingt aber nichts wirklich Konstruktives mehr. Am Ende steht eine Niederlage – gleichermaßen grotesk und paradox…

 

Das Nachspiel

Ich bin bedient. Leichter Trost geht nur aus der Tatsache hervor, dass die Konkurrenten aus Frankfurt, Augsburg und Hoffenheim allesamt auch ihre Spiele verloren haben. Das ist aber ein schwacher Trost, denn diese Niederlage war schon außergewöhnlich. Solche Spiele gibt es (zum Glück) nicht oft. Ich bin fassungslos.

 

Am Sonntag gehe ich ein paar Stunden in die Zeitungsredaktion, weil der ReblandKurier in der KW18, wegen des Feiertags ausnahmsweise schon am Dienstag erscheint. So verfasse ich meine SC-Kolumne bereits am Sonntag:

 

SC INTEAM

Schneckenrennen um die Tabellenplätze, die sicher (6.), vermutlich (7.) oder eventuell (8.) zur Teilnahme an einem der europäischen Wettbewerbe der kommenden Saison qualifizieren: Alle  für diese Tabellenplätze vorrangig in Frage kommenden vier Teams blieben  am 31. Bundesliga-Spieltag ohne Punkte. Es ist tatsächlich kurios: Vor zwei Wochen war der SC Freiburg Tabellenneunter und hatte zwei Heimspiele gegen die Abstiegskandidaten Mainz und Wolfsburg vor der Brust. Allen Erwartungen zum Trotz blieb der SC in beiden Heimspielen sieglos, doch obwohl Freiburg statt der erträumten sechs Zähler nur einen holte, verbesserte sich die Mannschaft des scheidenden Kult-Trainers Streich von Rang neun auf Rang sieben. Vor den letzten drei Spielen der Saison 23/24 ist mit Blick auf Europa noch alles möglich.

Die jüngste 1:2-Niederlage gegen den VfL Wolfsburg spricht nicht wirklich dagegen. Das Spiel bot „Fußball paradox“: Die Platzherren begeisterten ihr Publikum, zeigten die vermutlich beste Leistung in einem Bundesliga-Heimspiel der laufenden Saison. Zur Halbzeit lag der Sport-Club nach  einem von  Bornauw abgefälschten Schuss von  Doan und zwei Alu-Treffern mit 1:0 in Führung – ein 3:0 hätte dem Leistungsunterschied der ersten 45 Minuten treffender entsprochen – alleine Sallai hatte vier Großchancen auf dem Fuß. In der Pause gab niemand mehr einen Pfifferling auf Wolfsburg. Ein Dreier-Wechsel und taktische Veränderungen bei den Gästen sorgte nach der Pause nur kurzzeitig für ein anderes Bild – dann hatte der SC auch die neue Situation im Griff und jagte seinem zweiten Treffer hinterher. Eine berechtigte Rote Karte gegen Sildillia (64.) brachte die Platzherren in Unterzahl. Trotzdem ließ Freiburg auch in der Folgezeit kaum eine gegnerische Chance zu. Erst ein Sonntagsschuss von Arnold, ein direkter Freistoß in der 82. Minute, sorgte für den Ausgleich. In der 86. Minute gab es dann einen „VAR-Elfmeter“ für Freiburg. Schütze Nummer eins, Grifo, war nicht mehr auf dem Platz. Schütze Nummer zwei, Höler, hatte den letzten Freiburger Elfmeter verschossen. So trat Schütze Nummer drei, Sallai, an und hatte – zum fünften Mal an diesem Tag – Pech: Der Ungar rutschte aus, schoss sich selbst an und beförderte den Ball im Fallen hoch über das Tor. Ein Wahnsinn … Als Lacroix in der 90. Minute mit einem weiteren unhaltbaren Sonntagsschuss aus der Distanz das 1:2 erzielte, war klar: Alles, aber auch wirklich alles lief am 31. Spieltag gegen den SC – nur die Ergebnisse der Konkurrenz konnten ein wenig trösten. Am Samstag, 4. Mai, um 18.30 Uhr in Köln (live bei DAZN und baden.fm) kann es nur ein Ziel geben: Drei Punkte für Europa! Problem: Sildillia (Rot) und Höfler (10. Gelbe) sind gesperrt. (Zitatende)

 

Da wir fast schon in Köln sind, beim nächsten Spiel des SC, beende ich das Wolfsburg-Tagebuch hier. Spätestens morgen beginne ich mit dem Kapitel „Köln – SC“.