6. Spieltag der Fußball-Bundesliga, Fortuna Düsseldorf gegen SC Freiburg

Sonntag, 29. September 2019, 15.30 Uhr *

Merkur Spiel-Arena, Düsseldorf *

Fortuna Düsseldorf - SC Freiburg *

Das Vorspiel

 

Ich sitze in demselben Internet-Café im Bielefelder Bahnhofsviertel wie ... ich glaube ... vor dem DFB-Pokalspiel in Magdeburg. Immerhin gab es damals einen Sieg, insofern kann mir das gewohnt fiese ostwestfälische Herbstwetter ebenso wenig antun wie die gestrige Last-Minute-Niederlage der Arminia gegen den VfB Stuttgart. Denn erstens geht es morgen zum vierten Auswärts-Pflichtspiel der Saison nach Düsseldorf und zweitens hat der SC Freiburg die ersten drei Auswärtswspiele gewonnen: Im Pokal in Magdeburg, in der Liga in Paderborn und Hoffenhein. Vielleicht war es auch vor dem Paderborn-Spiel, als ich hier in diesem Internet-Café saß und das Vorspiel zum Reporter-Tagebuch schrieb, in jedem Fall war es vor einem Auswärtssieg (smile).

Apropos Paderborn - im Rahmen meines persönlichen Fußball-Triples fahre ich, begleitet von einem Freund, der einst durch mich Interesse am Fußball und speziell am SC Freiburg fand, zum Spiel der Paderborner gegen den FC Bayern. Mal gucken, was da so geht. Motto: Schützenfest oder (neue) Bayern-Krise...

Schon am Donnerstag sind wir am Spätnachmittag losgefahren. Zwischen Bad Krozingen und Gießen, unserer ersten Etappe, gab es jedoch etliche Staus. Erquicklicher war es dann bei der Weiterfahrt am nächsten Morgen. Zwischen Gießen und Bielefeld schnurrte der Wagen wie eine Katz'. Um 13 Uhr kamen wir am Stadion an, wo ich im Büro eines alten Bielefelder Freundes, dessen Firma unter anderem Stadion-Catering  organisiert und durchführt, die versprochenen "All-Area-Karten" in Empfang nehmen durfte, Das Besondere: Die Büroräume der Firma ASH-Arena-Catering befinden sich ganz oben unter dem Dach Tribüne der Bielefelder Alm, von wo aus man auch einen super Blick auf das Spielfeld und auf der anderen Seite über die Stadt hat - wenn man nicht unter Höhenangst leidet, wie mein Begleiter... Der hat mich zwar - mit dem Spielfeld und der Haupttribüne der Alm als Hintergrund-Motiv - mit dem Handy fotografiert, musste sich aber dabei festhalten und bloß nicht runtergucken, wie er mir erklärte; so hoch war unsere Position un der Schüco-Arena beim Abholen der Karten. Da wir nach dem Spiel auch noch zur Pressekonferen wollten, holten wir nach dem Kaffeetrinken mit meiner Mutter und meiner Schwester im obligatorischen Café Knigge, auf dem Weg zum Spiel, noch die bestellten Presse-Akkreditierungen ab. Und dann begann das Abenteuer Arminia gegen VfB. Die Schwaben hatten die besseren Einzelspieler, das konnte man sehen, Arminia stellte die besser funktionierende Mannschaft. In der ersten Halbzeit entstand dadurch sogar ein Chancenplus für den Außenseiter aus Bielefeld. Ich war begeistert. Mir war allerdings auch aufgefallen, wie intensiv und knallhart die Stuttgarter, allen voran der ex-Freiburger Kempf, den wichtigsten Bielefelder Spieler, Torjäger Fabian Klos, bekämpften. Das war häufig deutlich über das normale undf erlaubte Maß hinaus. Der Schiedsrichter, ein gewisser Herr Gerach, versäumte es, Klos zu schützen und der Arminia-Stürmer steckte ein ... und meckerte ... und meckerte. Einerseits verständlich, andererseits dumm. Irgendwann zog Gerach "Gelb" - nicht etwa gegen Kempf und Co., sondern gegen den häufug gefoulten "Meckerer" Klos. Als der nach einer Stunde bei einem Kopfballduell mit Stenzel - auch ein alter Bekannter - minimal den Arm einsetzte, zückte Gerach "Gelb-Rot" und das Spiel war fortan ein anderes: Ganz vorne fand Arminia ohne den "Sturmführer" praktisch nicht mehr statt und hinten wurde die Mannschaft vom eingewechselten Gomez und Co. eingeschnürt. Trotzdem schien Arminia das 0:0 in Unterzahl über die Zeit retten zu können, bis der VfB in der Nachspielzeit dann doch noch traf. Das Endergebnis von 0:1 war hochgradig glücklich für die Schwaben und Schiedsrichter Gerach hatte daran einen großen Anteil. Die Fans auf der Alm feierten Arminia für eine couragierte Leistung und verabschiedete den Schiedsrichter mit einem gellenden Pfeifkonzert und "Schieber"-Rufen.

Abends gab es im Kreta den von mir so geschätzten Lamm-Teller und die Einsicht, dass so ziemlich alle, die das Spiel gesehen hatten, ähnliche Eindrücke gewonnen hatten wie ich.

Heute Nachmittag folgt, wie gesagt, Teil zwei des Rischmüller-Triples an diesem Wochenende: Paderborn gegen den FC Bayern, Die Bayern mag ich nicht - habe sie noch nie gemocht - Paderborn finde ich zwar ganz sympathisch, der SCP ist Konkurrent des SC Freiburg im Kampf um den Klassenerhalt. Deshalb ist mir der Ausgang des Spiels letztlich ziemlich egal. Ich kann also heute Nachmittag ganz entspannt Fußball gucken.

Natürlich ist das Spiels des Sport-Clubs morgen in Düsseldorf und mein Reportereinsatz für baden.fm mein Höhepunkt des Fußballwochenendes. Ich finde übrigens, der SC hat bei den Fortunen einiges gut zu machen, da die Jungs in der vergangenen Saison in Düsseldorf restlos enttäuscht haben. 2:0 siegten die Fortunen damals und beim SC, der zwei Standard-Tore kassierte lief vor allem nach vorne nichts zusammen. Christian Streich, den Trainer, wurmt das immernoch, hat er verraten und ich gebe zu, ich habe auch ganz miese Erinnerungen an den Auftritt letztes Jahr, Die Mannschaft habe sehr intensiv trainert, "mit sehr hoher Intensität", wie Streich formulierte. Diese brauche sie mindestens, um bei Fortuna, die jeden Gegner  schlagen könne, zu bestehen.

Ich bin guter Dinge, dass Streich und Co. die richtige Antwort finden werden und bin gespannt auf die Startelf. Da Frantz verletzt ausfällt, könnte Haberer neben Höfler auf die Doppel-Sechs rücken. Dann wäre vorne Platz für Grifo. Für Top-Talent Waldschmidt sehe ich nur einen Platz in der Startelf, wenn Streich vom 3 - 4 -3 auf ein 4-4-2 umstellt. Zu stark und auch erfolgreich waren die jüngsten Einstätze von Höler in der SC-Offensive, als dass man ihn für Waldschmidt draußen lassen könnte. Alles andere und selbst diese Einlassungen sind angesichts des großen Kaders des SC Spekulation. Entscheidend ist auf'm Platz. Wir müssen abwarten...

Ich übertrage das Spiel Fortuna Düsseldorf gegen SC Freiburg am Sonntag ab 15 Uhr live in der baden.fm-Bundesligashow.

 

Das Fußballspiel

(Mein 951. SC-Livespiel als Radioreporter)

 

Gestatten, meine Name ist Schreck. Auswärtsschreck…

Im vierten Pflichtspiel der Saison auf des Gegners Platz kam der SC Freiburg, das Auswärtssorgenkind der Vorsaison, zu seinem vierten Auswärtssieg – eine bis dato blitzsaubere Bilanz. Das 1:2 in Düsseldorf ist freilich in die Kategorie „glücklich“ einzustufen, sah das Spiel doch lange wie ein 0:0-Spiel und noch länger wie ein Remis-Spiel ganz allgemein aus. Andererseits spielten auch Dinge wie fußballerische Qualität und Gerissenheit des Trainers entscheidende Rollen, so dass man sich für den Erfolg in der „Bau-Ruine“ (siehe Nachspiel) Merkur Spiel-Arena ganz sicher nicht schämen muss.

Bezogen auf die in Hoffenheim so erfolgreiche Startelf, die auch gegen Augsburg begann und über weite Strecken zu gefallen wusste, ging Trainer Streich personell keine Experimente ein. Statt nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Frantz mit Grifo oder Waldschmidt einen der Freiburger Offensiv-Künstler in die Startelf zu berufen und dafür Haberer neben Höfler in die Zentrale zu beordern, entschied sich Freiburgs Chefcoach für eine unspektakuläre Lösung und einen positionsgetreuen Wechsel. Auf der von Frantz zuletzt besetzten Position im zentralen Mittelfeld bot er Abrashi auf; alles andere blieb wie gehabt.

In der ersten Hälfte zog sich Fortuna Düsseldorf vor knapp 40.000 Zuschauern meistens relativ weit zurück und versuchte so, dem SC die Rolle der das Spiel machenden Mannschaft zu überlassen und selbst durch schnelles Umschalten zum Erfolg zu kommen.

So hatte der SC zunächst mehr vom Spiel, ließ hinten nichts zu und kombinierte ballsicher über den Platz – bis etwa 30, 40 Meter vor das Düsseldorfer Tor. Manchmal ging es auch bis zum Strafraum aber gefährliche Szenen vor dem Kasten blieben auch vor dem vom früheren SC-Jugendkeeper, dem US-Amerikaner Zack Steffen, aus. So bestimmte die Taktik das Geschehen und es stellte sich die Frage, welches der beiden Teams den ersten entscheidenden Fehler machen würde. Das ist spannend zu beobachten, wenn man die Gründe für diesen Spielverlauf erkennt – spektakulär für das Publikum ist es freilich nicht. Der eine oder andere mag es vielleicht sogar als langweilig empfunden haben. Dabei war es Rasenschach auf hohem Niveau.

Der erste grobe Fehler unterlief einem Freiburger: Torwart Alexander Schwollow, sonst stets der große Rückhalt, faustete in der 42. Minute schlicht am 3. Eckball der Gastgeber vorbei. Die Kugel senkte sich einen halben Meter weiter auf den Kopf von Hennings und landete im Tor. Bei mir wurden Erinnerungen wach, hatte der SC doch im Vorjahr bei einem Spiel mit ähnlich wenig Tormöglichkeiten durch zwei Gegentore aus Standardsituationen mit 2:0 verloren.

Doch der SC dieser Saison ist nicht mehr der des Vorjahres. Qualität ist dazugekommen und die „jungen Helden“ sind reifer und besser geworden. So schlug der SC in der 45. Minute mit dem ersten richtig guten Angriff zurück: Lienhart hatte erkannt, dass Höler im Strafraum sträflich ungedeckt war und hatte einen Pass auf den Stürmer geschlagen. Hölers Versuch, den Ball mit der Brust vorzulegen und mit einem spektakulären Seitfallzieher abzuschließen wurde von zwei eilig herbeigespurteten Fortuna-Verteidigern abgeblockt. Der Ball sprang zu Petersen, der Günter auf dem linken Flügel bediente. Günters flacher Diagonalpass rutschte, da hart und genau geschlagen, bis zum zweiten Pfosten durch, wo Schmid in Position gelaufen war und nur noch den Fuß hinhalten musste. Düsseldorfer Grätschen gingen ins Leere – der Ball ging zum 1:1-Halbzeitstand ins Tor.

Nach dem Wechsel wurde aus dem bis dato verhaltenen und von beiden Seiten sehr kontrollierten Spiel ein offener Schlagabtausch, inclusive Ringkampfeinlage im Düsseldorfer Strafraum anlässlich eines Freistoßes der Freiburger vom rechten Flügel. Diese Situation, in der Fortuna-Stürmer Hennings im Rückraum  des 16ers Höfler umgerissen hatte, war eigentlich allen entgangen – nur „Bibi“ Steinhaus im Kölner Keller nicht. Der Berliner Schiedsrichter Daniel Siebert schaute sich die Szene auf Bibis Geheiß auf dem Bildschirm an und konnte gar nicht anders als auf den ominösen Punkt zu zeigen. Da Elfmeterschütze Waldschmidt auf der Bank saß und Petersen einen eher durchwachsenen Tag hatte, mehr gegen als mit dem Ball glänzte, schritt Höler zur Exekution des Strafstoßes. Dem lauffreudigen Stürmer versagten aber bei seinem ersten Elfmeter in der Bundesliga die Nerven. Der Schuss war schwach und Steffen hatte keine Mühe, den Ball nicht nur zu halten, sondern ihn sogar festzuhalten. In der 72. Minute, brachte Streich für die Renner und Kämpfer Abrashi und Höler die Ballkünstler Grifo und Waldschmidt. Eine Minute später hatte aber erstmal Fortuna eine riesige Doppelchance zur Führung: Karaman scheitert zunächst frei vor Schwollow am Freiburger Schlussmann und setzte den Nachschuss dann über das Tor.

In der Folgezeit zeigte sich  an den Freiburger Angriffen die neue Qualität, die Streich eingewechselt hatte, nachdem Abrashi und Höler ihre Gegenspieler mürbe gelaufen hatten. Haberer hatte nun die Position im zentralen Mittelfeld übernommen und die beiden Neuen wirbelten über die Halbpositionen in der Offensive. Eine wunderbare Kombination im Mittelfels, rechts draußen an der Seitenauslinie auf engem Raum, leitete die das Spiel entscheidende Situation ein. Zuletzt war Haberer am Ball und der bediente Waldschmidt. Der gebürtige Siegener spurtete jetzt im Stile eines Ayen Robben Richtung Zentrale, ließ alle Gegner stehen und/oder ins Leere grätschen und schoss den Ball dann aus 18 Metern sensationell mit dem linken Fuß ins untere rechte Eck des Düsseldorfer Tores – Zack Steffen war chancenlos – es war ein Weltklasse-Tor, im Stile der Auftritte Waldschmidts bei der U21-EM im Sommer.

Danach musste die knappe Führung noch zehn Minuten erfolgreich verwaltet werden, was dem SC gelang, obwohl Fortuna alles nach vorne warf, bei Eckbällen inklusive Torwart Steffen. Am Ende stand der Sieg. Und wer fragt, wie ein TV-Hansel, warum um Gottes Willen dieser Waldschmidt nicht eher eingewechselt worden war, verkennt, dass die Abwehr der Fortuna mürbe war, müde gelaufen von Petersen, Haberer und vor allem von dem nimmermüden Höler. Dass das hilfreich dafür war, dass Düsseldorf kaum zu Torchancen gekommen war ist das Eine; dass die z0-minütige Vorarbeit der Kämpfer auch für Waldschmidts dynamischen Abschluss, so genial er auch war, sicherlich nicht von Nachteil war, kann man unterstellen.

 

Das Nachspiel

Welch eine Freude, welch ein Sieg und was für eine Sensation: Der Sport-Club ist nach sechs Spieltagen Dritter…

Christian Günter und Dominique Heintz kamen in der Mixed-Zone zum Interview, Christian Streich war – wie immer - unmittelbar nach der PK mein Gesprächspartner. Alles nachzuhören auf der Homepage des SC Freiburg, www.scfreiburg.com, wenn man auf das Archiv geht und dann das Spiel anklickt. Warum der SC die kleinen Talks über diesen Pfad fast ein wenig versteckt, muss ich bei Gelegenheit mal nachfragen.

Jetzt zur Düsseldorfer Arena. Die geht mir wirklich total gegen den Strich. Optisch erinnert sie an ein Möbelhaus – aber das mag ja Geschmacksache sein. Mehr als eine Eulenspiegelei ist, dass bei der Planung seinerzeit das Pressezentrum, Presseaufenthalts- und Pressekonferenzraum schlicht vergessen wurden. Die hat man dann nachträglich in die Katakomben eingebaut. Das merkt man auf den Wegen dahin. Man muss quer durch Parkgaragen laufen bevor man eine Tür findet, an der ein erster Hinweis auf „Presse“ zu finden ist. Du machst die Tür mit suchendem Blick auf und musst froh sein, wenn du dir nicht die Hacksen brichst, weil vor der Tür, durch Unebenheiten im Boden eine kleine Stufe ist, die man nicht erahnt und die da eigentlich nicht sein sollte. Die Aufenthalts- und Arbeitsräume sind dann schmuck- und fensterlos in den Katakomben. Es stinkt – warum auch immer – bestialisch. Angeblich gibt es Fahrstühle zur Pressetribüne hoch oben unter dem Dach – ausgeschildert ist aber nur der Weg über die Treppen und der ist, zumal mit dem Arbeitsmaterial, Übertragungstechnik etc. durchaus anstrengend. Bist du dann mal oben, stellst du fest, dass die Reporter des Gästevereins auf Plätzen untergebracht sind, die sich für Geld nicht oder nur stark verbilligt verkaufen ließen – es gibt erhebliche Einschränkungen bei der Sicht. Sitzend sind etwa 30 Prozent des Spielfeldes nicht einsehbar. Wenn Du stehst, kannst du sehen, störst aber die Kollegen in der Reihe hinter dir. Also musste ich halb sitzend, halb stehend kommentieren – in jedem Fall fluchend, wenn immer das Mikro aus war. Immerhin – die Technik funktionierte. Dadurch war ich aber auch an den schlechten Platz gebunden, während andere Freiburger Kollegen sich zu Plätzen mit besseren Sichtmöglichkeiten verzogen. „Jetzt noch mal all die Treppen runter, um die Mannschaftsaufstellung zu holen und dann wieder rauf?“ dachte ich und beantwortete mir die Frage selber: „Never ever“. Ich konnte ja davon ausgehen, dass die gedruckten Papiere bis zum Anpfiff, wie in allen anderen Erstligastadien auf der Pressetribüne verteilt würden. Zur Sicherheit schrieb ich aber Nummern und  Namen aus dem Internet ab und das war gut so, denn in Düsseldorf werden keine Aufstellungsbögen verteilt. Ah ja.

Nach dem Spiel, dessen Resultat mir wegen der unmöglichen Arbeitsbedingungen und der nicht gerade gastfreundlichen Platzzuteilung, ganz besonders viel Freude bereitete, kämpfte ich mich mit meinem Material die Treppen hinab, durchs Parkhaus, durch das die Zuschauer das Stadion bereits mit laufenden Motoren verließen. Unverletzt kam ich bis zur Mixedzone. Nachdem wir Reporter erst auf der einen Seite des Zauns und die Spieler auf der anderen Seite standen, mussten wir, um zur Pressekonferenz zu kommen, vom strengen Blick des Ordnungspersonals verfolgt, auf die Spielerseite dieses Zauns wandern – wo man aber niemanden mehr ansprechen durfte… Mein Gott war das lächerlich… Und dann wieder dieser Gestank in dem Gang zum Pressekonferenzraum – für mich als dort arbeitender Journalist ist das Stadion in Düsseldorf eine Zumutung, Pfusch am Bau ohne Ende und von Seiten des Vereins wird nichts getan, um den Journalisten die Arbeit zu erleichtern. Ganz im Gegenteil, wie die Platzzuteilung für die Auswertigen beweist. Von daher könnt ihr ruhig wieder absteigen… Außer Friedhelm ist Fortuna ein komischer Laden. Friedhelm Funkel ist ein Guter, keine Frage.

Kurz vor Mitternacht waren mein Begleiter und ich wieder in Bad Krozingen. Das wilde Fußball-Triple mit Arminia – Stuttgart, Paderborn – Bayern und Fortuna – SC war zu Ende. Wir hatten drei Auswärtssiege gesehen und wie am Samstagvormittag, als ich in dem Bielefelder Internetcafé das Vorspiel verfasst hatte, war der dritte und letzte Kick nicht nur der für mich Wichtigste, sondern auch der sportliche Höhepunkt – Freiburg siegt in Düsseldorf und ist Dritter. Wie geil ist das denn?

Heute ist Montag und ich habe bereits die Zeitungskolumne „SC INTEAM“ für die Wochenzeitungen am Oberrhein verfasst. Sie wird Mittwoch, Donnerstag und Freitag in den verschiedenen Titeln mit einer Gesamtauflage von knapp 300.000 Zeitungen erscheinen. Hier ist sie im Wortlaut:

 

SC INTEAM

Als Christian Streich im Januar 2012 die Verantwortung als Cheftrainer übernahm, war der SC Freiburg mit 13 Punkten Tabellenletzter. Daran wurde der Coach nach dem 1:2-Auswärtssieg in Düsseldorf vom Autor dieser Zeilen erinnert. Hintergrund: Auch am Sonntagabend in der vor „Pfusch am Bau“ strotzenden Düsseldorfer Fußball-Arena, wies der SC Freiburg 13 Punkte auf – schon im September.  Welche Fehler es in dieser fast unwirklich anmutenden Situation – der SC ist Tabellendritter – zu vermeiden gelte, war die Frage an den Coach. Streich warnte vor einer überzogenen Erwartungshaltung, die er im Umfeld bereits vor dem Spiel gegen Augsburg wahrgenommen hätte. „Wir wollen einen schönen Oktober, November und Dezember haben“, führt Streich aus, deshalb sei es ratsam, nicht auf die Tabelle und den Punktestand zu schauen, sondern sich auf das nächste Spiel zu konzentrieren. Gerade jetzt sei es wichtig, kritisch zu bleiben und alles abzuarbeiten. Jede gute Aktion und jeder Punkt hülfe weiter, damit der SC in seiner Entwicklung einen Schritt weiterkomme. Dafür brauche seine Mannschaft Ruhe statt Euphorie. Anderen Ortes in der von außen einem Möbelhaus gleichenden Düsseldorfer Arena wurde derweil gefeixt, ob denn so ein Spiel, wie das am Samstag gegen Dortmund, noch ein Spitzenspiel sei, da der BVB doch nur als Achter anreise. Natürlich war das ein Gag und selbstverständlich bleibt das schwarz-gelbe Team von Lucien Favre am siebten Bundesliga-Spieltag  in Freiburg hoher Favorit.

Seine neue Stärke, die bislang vor allem auswärts zum Tragen kommt, schöpft der SC Freiburg aus seiner Stabilität in der Defensive. Diese wiederum entsteht durch das Verhalten der gesamten Mannschaft im Spiel gegen den Ball. Kommt vor des Gegners Tor die Effizienz dazu, die etwa gegen Augsburg gefehlt hatte, dann kann der SC Freiburg in der Bundesliga Spiele gewinnen. Auch, weil es angesichts der Besetzung des Kaders möglich ist, wie in Düsseldorf erfolgreich bewiesen, hohe fußballerische Qualität einzuwechseln und so gegen Ende des Spiels zuzulegen und entscheidend zuzuschlagen. Die Situation erinnert an die letzte  Zweitligasaison des SC, in der nimmermüde „Arbeiter“ wie damals etwa Guédé die gegnerischen Abwehrreihen mürbe liefen, bevor die „Künstler“ – damals waren das  Philipp und Petersen –  reinkamen und die entscheidenden Tore schossen. Streich hat quasi das Copyright auf diese Vorgehensweise. Was in Liga zwei glänzend funktionierte, hat am Sonntag auch in der Eliteliga geklappt. Für die letzten 20 Minuten gingen Abrashi und Höler vom Feld, Grifo und Waldschmidt kamen. Streich hatte den Sieg eingewechselt. (Zitatende)

 

Ich freue mich auf das Spiel gegen den BVB!