Das Vorspiel
Nein, so früh habe ich noch nie ein "Vorspiel" für mein SC-Tagebuch begonnen. Wenn es irgendwie geht werde ich es auch noch mit aktuellen Entwicklungen und Einschätzungen ergänzen. Vorsorglich lege ich es aber schon mal an und "glänze" mit dem letzten Teil meines Sommerpausen-Specials, in dem es schon um Osnabrück, das erste Pflichtspiel des SC Freiburg in der neuen Saison, geht. Am Spieltagswochenende könnten mir Zeit und Gelegenheit fehlen...
Der Flieger aus Athen landet am Freitag, 16. August, um 12.50 Uhr in Basel. Spätestens um 15 Uhr geht’s dann mit dem baden.fm-Corolla Richtung Bielefeld, wo Ben und ein halbes Dutzend Freunde von mir anlässlich des DFB-Pokalspiels des SC Freiburg in Osnabrück wohnen werden. Zwei von unserer Truppe sind beruflich da und entsprechend akkreditiert. Für die anderen bedurfte es Kaufkarten – und das Stadion an der Bremer Brücke ist eher klein und das Auswärtskontingent entsprechend gering. Und es ist Sommerferienzeit – heißt, viele Auswärtsfans. Durch einen Tipp aus Osnabrück konnten wir uns gestern, gleich nach Eröffnung des freien Verkaufs, online mit Sitzplatzkarten versorgen. Kleiner Tipp: Das ist zur Stunde auch immer noch möglich. Trotzdem rechne ich am 17. August mit einer ausverkauften Bremer Brücke. Das atmosphärereiche Stadion, 60 Kilometer von meiner Heimatstadt Bielefeld entfernt – wenn auch in Niedersachsen und nicht in Westfalen – habe ich schon sehr oft besucht; als Arminia-Fan zum Beispiel. Aber auch als Radioreporter: 1991, ich war ganz frisch dabei, kommentierte ich eines meiner ersten größeren Fußballspiele dort – quasi als Übung für meine Einsätze an der Seite von Arminia Bielefeld. Der VfL spielte damals gegen Krefeld-Uerdingen und Bielefelds Kult-Trainer Ernst Middendorp war mein Co-Kommentator. Unvergessen…
Auch deshalb hatte ich mich über das Pokal-Los Osnabrück gefreut. Vor ein paar Jahren haben wir da ja schon mal im Pokal gespielt und – wenn auch erst im Elfmeterschießen – gewonnen. Und in der vorletzten Saison habe ich das Drittligaspiel VfL Osnabrück gegen SC Freiburg U23 (0:1) live im Stadion an der Bremer Brücke kommentiert. Also: Ich bin da immer gerne…
Wir wohnen aber im Altstadthotel in Bielefeld, einen Steinwurf weg vom „Kreta“ und von Café Knigge meinen „Must-Have-Locations“ bei Besuchen in der Heimat. Wenn dann auch noch das Ergebnis in Osnabrück stimmt, dürfte der Samstagabend in Bielefeld richtig nett werden. Da Armina am gleichen Tag, aber abends, gegen Hannover 96 spielt, dürfte einiges los sein in der Stadt…
Wegen meiner eng getakteten Reisepläne, von Athen über Freiburg nach Bielefeld und Osnabrück, könnte es sein, dass ich kein klassisches Vorspiel hinbekomme. Für diesen Fall fungiert der letzte Teil dieses Tagebucheintrags als solches…
Und dann kam alles ganz anderts...
Es ist Donnerstag, 1. August. Bis zum DFB-Pokalspiel in Osnabrück ziehen noch gut zwei Wochen ins Land. Allerdings haben sich die Vorzeichen krass verändert. Vonwegen Reisestress zwischen Athen und Bielefeld/Osnabrück. Der fällt aus. Die Familienwoche im Luxusappartement mit Roof-Top-Pool in Athen musste ich - obwophl voll bezahlt - komplett stornieren; ohne Rückzahlung wegen der Kurzfristigkeit. Am Montag, 22. Juli, zwei Tage vor dem letzten Schultag und dem Beginn der Sommerferien hatte unsere Tochter Amelie einen Klassenausflug mit demn Rad. Es hat alles super geklappt. Zurück in Bad Krozingen hat sich die knapp Zwölfjägrige mit ihrer Freundin auf den Heimweg gemacht. Dann ist sowas ähnliches wie ein Auffahrunfall passiert, jedenfalls sind beide Mädels - ohne Beteiligung Dritter zu Fall gekommen. Die Freundin stand wieder auf - alles okay, Amelie blieb wimmernd liegen. Eine freundliche Nachbarin, die zufällig vorbeikam hat sich um das Kind gekümmert, hat einen Krankenwagen gerufen und meine Frau auf der Arbeit erreicht. Die wiederum hat mich angerufen. Amelie habe in der Nähe vom DM-Markt einen Fahrradunfall erlitten und es sei wohl schlimmer - ein Krankenwagen sei alarmiert. Ich war ohne Auto im Verlagshaus, aber mit dem E-Roller. Ich bin also sofort dahin, ohne mir allzu große Sorgen zu machen. Amelie, unsere kleine Drama-Queen, macht schon mal viel Wind, dachte ich; hoffte ich. Am DM war nichts. Ich versuchte meine Frau zu erreichen - vergeblich. Dann dachte ich, okay, wenn Amelie nach Hause wollte, ist sie am Flüsschen Neumagen entlang Richtung Kurpark gefahren, also habe ich das auch gemacht. Als ich um die nächste Biegung kam, rutschte mir das Herz in die Hose... Zwei Unfallwagen mit Blaulicht und eine Menschentraube waren da zu sehen. Plötzlich hatte ich eine Heidenangst. Ich fuhr zum Geschehen und sah meine Kleine völlig aufgelöst und weinend zwischen der Nachbarin und ihrer Freundin auf einem Mäuerchen sitzend. Das Ende vom Lied: Unsere Tochter wurde im Krankentransporter ins Krankenhaus nach Freiburg gebracht - in 63 Jahren meine erste Fahrt mit so einem Gefährt. Im Josefskrankenhausm wo Amelie auch geboren wurde, stellte man beim Röntgen fest, dass beide Unterarme gebrochen waren und dass sie unverzüglich operiert und eingegipst werden musste. Jetzt übernahm meine Frau die Betreuung, ich fuhr wieder zur Arbeit in den Verlag und am Abend wieder in die Klinik - Amelie lag im Aufwachraum, die Doppel-OP (beide Arme) war geglückt und unser Kind hatte beide Arme, von den Handgelenken bis zu den Oberarmen in Gips... Zur Beobachtung musste sie noch im Krankenhaus bleiben.
Zum Glück durfte Amelie am nächsten Tag wieder nach Hause, nur kann sie nichts machen - vom Essen über Nase putzen und kratzen bis zum Toilettengang braucht sie Assistenz. Und das für die kompletten Sommerferien und noch darüber hinaus. Dass unsere Kleine das auch moralisch mitnimmt, ist ja klar. Irgendwann stand fest, dass meine Frau Yoany und Ameliedie Reise nach Athen auf keinen Fall antreten wollten und würden. Im Raum stand die Lösung, dass Ben und ich alleine reisen. In einer Nacht mit wenig Schlaf habe ich dann entschieden, dass wir das nicht tun. Die anfängliche Hoffnung, dass ich über eine meiner Kredittkarten für Reiserücktritt wegen Unfall versichert sein könnte, oder dass eine "Reiseschutz-Versicherung", die jedes Jahr im Juni Geld abbucht, einspringt, zerschlug sich nach näherer Prüfung, Diese Reiseschutz-Geschichte ist eine reine Zusatzversicherung für den Krankheitsfall auf einer Reise, bei den Kreditkarten war nix zu holen und selbst eine laufende Unfallversicherung kam nicht in Frage, da ich die nur für meine Frau und mich - wegen eines eventuellen Verdienstausfalls - abgeschlossen hatte. Das ändert aber nichts an meinem Entschluss, die Griechenland-Reise abzublasen.
Jetzt rede ich mir die Dinge schön: So kann ich am Samstag, 10. August, die Saisoneröffnung des SC gegen Florenz miterleben, und am Sonntag, 11. August, das Spiel der U23 gegen FSV Frankfurt im Dreisamstadion besuchen. Unter der Woche mache ich Wellness, wofür habe ich schließlich den Gutschein von baden.fm für die Keideltherme an den Heilquellen in Freiburg bekommen? Und zum Spiel in Osnabrück kann ich dann ganz entspannt anreisen...
So ist es jetzt auch geplant: Am Donnerstagt, 15. August, hole ich den baden.fm-Corolla aus Freiburg ab und am Freitag, 16. August, um 10 Uhr sitze ich nicht etwa in der Abflughalle in Athen, sondern wir fahren los, Richtung Bielefeld/Osnabrück. Wir, das sind mein Sohn Ben und Uwe, seit Jahrzehnten einen Freund und zugleich einer aus der Rotary-Bandem, die mich oft zu Auswärtsspielen begleitet. Im zweiten Auto sitzen merine Freunde Andreas und Jörg mit seinem Sohn. Somit sind wir schion mal sechs Personen. Stefan, der in Fankreisen recht bekannte "Edelfan" des SC aus dem westfälischen Soest, stößt in Bielefeld noch zu unserer Gruppe, für die ich schon mal für Freitagabend um 20 Uhr einen "Tisch für 12" reserviert habe, denn es dürften sich, neben meiner Schwester Elke, auch ein paar Bielefelder Freunde zu uns gesellen. Gerrit, Kapitän der Arminia bei meinem Abschied vor über 30 Jahren, hat sich schon angekündigt. Ein paar anderte Spezis habe ich informiert. Kann schon sein, dass wir die gesamte Terrasse vom Kreta benötigen... Wenn das Wetter stimmt. Sonst sind wir halt drin. Vasili und seiner Frau Susanne, die Wirtsleite vom Kreta, wissen Bescheid.
Andreas und ich sind beim Spiel in Osnabrück als akkreditierte Medienvertreter am Start. Die Karten für die anderen zu bekommen, war letztlich kein Problem. Zwar hat der VfL-Geschäftsführer, dessen Kontaktdaten ich von Gerrit bekommen hatte die Sache schnell vom Hals geschafft und mich mit einer netten Empfehlung an die Presseabteilung verwiesen - von der wiederum kam nur der Tipp, ab wann der freie Verkauf online beginnt. Anfangs fand ich das keine wirkliche Unterstützung, letztlich hat es mir und meinen Begleitern aber geholfen, ausreichend gute Sitzplatzkarten zu kaufen.
Jetzt tut mir mein Töchterchen noch immer sehr leid und ich hadere mit dem vielen verlorenen Geld und der entgangenen Urlaubswoche in Athen - ich freue mich aber auf die Testspiele in Colmar gegen Straßburg, (Samstag,3. August), die Saisoneröffnung gegen Florenz (Samstag, 10. August) und die Pokalreise in meine Heimatregion (Freitag, 16. bis Sonntag, 18. August). Und durch den Wegfall der Athenreise kann ich ganz sicher, kurz vor dem Pokalwochenende, das "Vorspiel " für diesen Tagebucheintraf um ein sportlich-analytisches Kapitel ergänzen.
Donnerstag, 15. August, die Spannung steigt.
Erstens wäre ich jetzt eigentlich noch in Athen und zweitens habe ich - auch wenn ich zu Hause geblieben bin - Urlaub. So war gestern zum Beispiel Bötchenfahren auf dem Titisee angesetzt - nebst Havari, aber das ist eine andere Geschichte... Ich erzähle sie hier trotzdem kurz, um mich - in einem eventuellen späteren Streitfall besser zu erinnern...
Ich war also mit Frau und Tochter - mit eingegipsten Armen - zu einem Tagesausflug gestartet, Wir wollten eigentlich zum Bodensee, entschlossen uns aber unterwegs ganz spontan, den deutlich näher gelegenen Titisee anzusteuern. Einmal im Jahr Elektrobootfahren auf dem Titisee gehört eigentlich zum Stanadardprogramm eines Sommers. Vor Ort begaben wir uns sofort zum Seeufer und prüften die Mietangebote. Am besten gefielt uns das "Sun-Boat" am hintersten Anleger - Eine Stunde 54 Euro, dafür ein Sonnenschutz und eine nette Optik. Seis drum. Wür dürften uns dem Ufer nicht weniger als 75 Meter nähern wurde uns gesagt, auf dem Mietvertrag notiert und stand auch auf einem Aufkleber neben dem Lenkrad, das ich als Freizeitkapitän in die Hand nahm. Die Mädels machten Bilder und genossen dern reizvollen Ausflug. Wir fuhren quer über den ganzen See.und hielten uns ferne vom Ufer. Auf der anderen Seite angekommenfihr ich etwa 150 Meter vom Ufer entfernt eine große Kurve und parallel zum dortigen Campinglatz. um dann ein paar Meter weiter wieder zu drehen und zum Ausgangspunkt zurückzukehten. Plötzlich ging es aber nicht weiter. Wir waren in eine Untiefe geraten - eine flache Stelle des Sees und die Schraube des Elekromotors wühlte im Sand. Durch vorsichtiges Vor- und Zurückfahren versuchte ich aus der Situation herauszukommen. Es war wie verhext. Ich überlegte, ob ich ins Wasser steigen sollte, nahm aber Abstand von dem Gedanken, weil der Grund des Sees sehr unterschiedlich war, wie ein Labyrinth unter Wasser wirkte. Also versuchten wir es weiter, vor - zurück - wieder vor. Gewichtsverlagerung der Personen im Boot - vor - zurück, Gas geben. Plötzlich knackte es und die Aufhängungt des E-Motors war abgebrochen. Ich wusste, jetzt wirds peinlich. Es gibt einen Schaden - zudem einen, der eine ordnungsgemäße Rückkehr unmöglich machen würde. Um eventuellen Vorwürfen aus dem Weg zu gehen, drehte ich ein kurzes Video und kommentierte die Bilder - wir waren mindestens 150 Meter vom Ufer entfernt, hatten also nichts falsch gemacht. Dann riefen wir den Vermieter an. Beim dritten Versuch kamen wir durch und wurden eine Viertelstunde später mit einem Motorboot abgeschleppt, was zu Beginn nicht ohne Tücken war, weil auch das Motorboot in dem flachen Gewässer Probleme hatte. Als wir an den Ausgangspunkt zurückkamen, meinte das dortige Personal, wir hätten wohl die Regel gebrochen und uns dem Ufer weniger als 75 Meter genähert. "Bei Weitem nicht" widersprach ich und verwies auf das Video. Einer der Männer, der das Sagen zu haben schien, wollte das Video sehen, aus dem klar hervorging, dass wir etwa 150 Meter vom Ufer hängen geblieben waren. Der Mann bat mich trotzdem um meinen Personalausweis - ich gab ihm, mit Bedacht, ersatzweise den Presseausweis. Er machte eine Fotokopie davon und verfasste einen kleinen Text, der das Geschehene beschrieb. Ich ergänzte, dass sich das alles etwa 150 Meter vom Ufer entfernt abgespielt habe und unterschrieb den Wisch. Außerdem fotgrafierte ich ihn. Der Mann meine dann noch, wenn nur die Aufhängung des E-Motors kaputt sei, würde ich nichts mehr von ihm hören, wenn z.B. der Unterboden des Bootes beschädigt sei würde er eine Rechnung schicken, die ich dann an meine Haftpflichtversicherung schicken könnte. Jetzt bin ich mal gespannt. Der Unterboden ist sicher nicht beschädigt. So weit zur Aufregung gestern...
Wir erholten uns von der kleinen Aufregung bei Eiskaffee und Eisschokolade mit Seeblick. So weit zum urlaubstechnischen Ablauf. Meine Fußballkolumne im ReblandKurier erscheint aber traditionell auch in der Urlaubszeit. Zudem stehen wir kurz vor dem Saisonstart des SC Freiburg. Hier mein Text aus der aktuellen Ausgabe unserer Wochenzeitung:
SC INTEAM
Der finale Test des SC Freiburg gegen AC Florenz fand vor 33.000 Zuschauern im ausverkauften Europa-Park Stadion statt; ein Teil des VIP-Bereichs blieb aus organisatorischen Gründen geschlossen. Dennoch war die Partie gegen den letztjährigen Tabellenachten der Seria A das bislang bestbesuchte Gala-Spiel des SC zu einer Saisoneröffnung.
Geboten wurden drei Mal 45 Minuten, die den Beobachtern einige interessante Erkenntnisse lieferten: Die Routiniers Matthias Ginter und Nicolas Höfler meldeten sich mit Teileinsätzen nach längerer Verletzungspause zurück. Das macht Hoffnung. Körperlich ist die Truppe gut in Schuss – Freiburg wirkte frischer und spritziger als Florenz. Das Angriffsspiel war „befriedigend plus“ – für die Schulnote „gut“, hätte es einer höheren Effizienz bedurft. In der Defensive musste einmal mehr experimentiert werden – nur gut, das Atubolu-Vertreter Florian Müller auf der Hut war und einige Chancen der Italiener „erstickte“ . Noch immer fehlen Cheftrainer Julian Schuster sieben Profis, darunter die Abwehrspieler Kiliann Sidillia (Olympische Spiele/Sonderurlaub), Lukas Kübler (muskuläre Probleme) und Manuel Gulde (Rücken); Rekonvaleszent Matthias Ginter kam nur für einen 15-minütigen Kurzeinsatz in Frage. Das von Schuster offenbar eingeforderte aggressive Offensivpressing war, wie schon gegen Straßburg, auch gegen Florenz durchaus erfolgreich. Wurde die Pressingreihe aber vom Gegner überspielt, wackelte die Restverteidigung bedenklich, womit wir wieder bei der nicht eingespielten und aus der Not heraus geborenen Abwehrkette sind. Gegen Florenz war es über weite Strecken eine Dreierkette mit Philipp Lienhart, dem etatmäßigen Mittelfeldspieler Patrick Osterhage und Talent Max Rosenfelder, an den Seiten ergänzt durch Christian Günter und „Litz“ Doan.
Interessant zu beobachten, dass es – wie schon in Colmar gegen Straßburg – die aktuell „zweite Wahl“ mit den ehrgeizigen Youngstern Bruno Ogbus (18), Berkay Yilmaz (19) und Johan Manzambi (18) war, die den SC ergebnistechnisch „rettete“. Gegen Straßburg gelang mit diesen Jungs – im zweiten Spiel des Doppeltests – mit 3:2 der einzige Sieg in der Vorbereitung, gegen Florenz glich die aktuell zweite Garde einen 0:2-Rückstand noch zum 2:2 aus. Michael Gregoritsch per Foulelfmeter und Maximilian Philipp nach einem Eckball erzielten die Tore. Auf der Hand liegt freilich, dass zu diesem Zeitpunkt auch auf der Gegenseite die weniger prominenten Namen auf dem Platz standen. Es wäre zwar mutig von Julian Schuster, aber keine Überraschung, wenn einer der genannten Youngster am Samstag, 17. August, um 15.30 Uhr im DFB-Pokal beim VfL Osnabrück (live bei Sky und baden.fm) plötzlich in der Startelf auftauchen würde. (Zitatende)
Heute MIttag um 13.30 Uhr ist die PK vor dem Pokalspiel in Osnabrück. Danach habe ich eine Besprechung im Funkhaus Freiburg - Thema wird ein projektierter Fußball-Podcast zum SC sein - ich tausche die Autos, nehme den baden.fm-Corolla für die morgige Reise nach Norddeutschland in Beschlag und komme noch kurz in den Verlag, um eventuell mein "Vorspiel" noch mit den Erkenntnissen aus der PK zu ergänzen. Es ist ja die erste Pflichtspiel-PK mit Julian Schuster als Cheftrainer des SC Freiburg ...
Schusti hat das Ding souverän gewuppt und mit Blick auf die nun beginnende Saison sehr viel Zuversicht ausgestrahlt. In welchem System er mit wem in Osnabrück die nächste Runde erreichen will hat der neue Cheftrainer freilich nicht verraten. Da unterschied sich Julian Schuster in Nichts von seinem Vorgänger Christian Streich. Sicher nicht dabei werden Noah Atubolu, Manuel Gulde und Kofi Kaereh sein - ein Fragezeichen steht hinter den Einsätzen von Kliann Sildillia und Eren Dinkci. Das verriet Pressesprecher Sascha Glunk zum Start in die PK.
Am Samstag wissen wir mehr.
Morgen, am Freitag, um 10 Uhr geht's los in Richtung Bielefeld/Osnabrück. Der baden.fm-Corolla ist gewaschen und ausgesaugt - die Vorfreude auf die erste Auswärtsreise der Saison 24/25 ist groß. Ich kommentietere das DFB-Pokalspiel VfL Osnabrück gegen SC Freiburg am Samstag ab 15 Uhr live bei baden.fm.
Das Fußballspiel
(Mein 1.148. SC-Pflichtspiel live am Radiomikrofon)
Gelungener Saisonstart für Julian Schuster und sein Team: Das DFB-Pokalspiel VfL Osnabrück gegen SC Freiburg im ausverkauften Stadion „Bremer Brücke“ endete mit einem verdienten 0:4-Sieg des Bundesligisten.
Zwei Youngster liefen in der Viererkette der Freiburger auf: Mit Max Rosenfelder, der schon bei der Generalprobe gegen Florenz (2:2) neben Philipp Lienhart in der Innenverteidigung seinen Mann gestanden hatte, überraschte der neue Cheftrainer viele Beobachter mit der Nominierung des erst 18-jährigen Schweizers Bruno Ogbus als Rechtsverteidiger. Ein Kunstgriff, den Schuster beim Doppeltest in Colmar gegen Straßburg ausprobiert hatte und jetzt in Osnabrück erneut aus dem Hut zauberte. Nach einem Hackentrick von „Litz“ Doan auf den 18-Jährigen spielte dieser, am rechten Flügel weit aufgerückt, einen perfekten Flachpass auf Höler, der den Ball im Zentrum zum 0:1 ins Netz spitzelte. Der Treffer der Freiburger war in dieser Phase des Spiels so unerwartet wie wichtig, denn er traf die Osnabrücker in einer starken Phase wie ein unerwarteter Faustschlag ins Gesicht. Noch etwas unter Schock stehend, beobachteten die Niedersachsen drei Minuten später, in der Abwehr viel zu passiv, wie Vincenzo Grifo, von Patrick Osterhage angespielt, vom linken Flügel ins Zentrum zog und knapp hinter der Strafraumgrenze erfolgreich mit rechts abzog. Das 0:2 erzürnte VfL-Trainer Koschinat: „Man weiß doch, dass Grifo einen der besten rechten Füße in Europa hat. Ein Unding, dass sich dem niemand entgegenwirft“, haderte Koschinat später auf der Pressekonferenz.
Als Tesche in der 39. Minute freistehend per Kopf den Pfosten anvisiert, war klar: Für allzu viel Glück musste sich der Drittligist am Samstag nicht wirklich entschuldigen. Mit 0:2 wurden die Seiten gewechselt. Ein Zwischenstand, der Ausdruck der Freiburger Effizienz – zwei Chancen, zwei Tore – nicht aber der in den ersten 45 Minuten gebotenen Leistungen war.
Nach dem Wechsel hatte der Sport-Club die Gastgeber besser im Griff, ließ nun keine erwähnenswerte Torchance mehr zu. Stattdessen bedankte sich Junior Adamu, in der Vorsaison noch so etwas wie das fünfte Rad am Wagen beim SC, für das Vertrauen des Trainers mit zwei Toren zum 0:4-Endstand. In der 73. Minute spurtete der Österreicher einem Pass von Höler hinterher. Torwart Richter kam zwar knapp vor Adamu an den Ball, der Einsatz des ehemaligen Salzburgers lohnte sich aber, denn der Abwehrversuch des Torhüters traf auf Adamus Bein und der Ball anschließend im Tor. Erste Sprechchöre „Adamu! Adamu!) kamen auf. Erst recht als der sympathische Stürmer am Ende der Nachspielzeit ein zweites Mal zuschlug: Eckball vom eingewechselten Florent Muslija, Kopfball vom eingewechselten Nicolas Höfler – Junior Adamu stand richtig und lenkte den Ball aus kurzer Distanz ins Tor, lief vor den Gästeblock und ließ sich feiern. Dann war Abpfiff.
Das Nachspiel
Ich beendete mit dem 4:0 von Junior Adamu meine Liveübertragung bei baden.fm und eilte in die Mixedzone der „Bremer Brücke“. Hier war ich zunächst der einzige Freiburger, der dort wartete, was Pressesprecher Sascha Glunk durchaus amüsierte. Der Frank ist halt immer da… „Wen willst Du denn interviewen?“ fragte er mich und ich antwortete nach kurzem Überlegen… „Vielleicht den Patrick Osterhage, damit wir mal ein paar neue, andere Stimmen einfangen, als sonst immer.“ Sascha ging kurz in die Kabine und kehrte mit erhobenem Daumen zurück. Wenig später kam der frühere Bochumer Osterhage zum Kurztalk mit mir. Ihm folgte Torhüter Florian Müller und der „Man oft he Match“, Lucas Höler, wobei ich diesen Titel, als ich ihn zu mir rief, noch gar nicht kannte. Als drei Spieler-Interviews im Kasten waren, begab ich mich in den Presseraum, erlebte die PK mit dem Hinweis von Uwe Koschinat auf „einen der besten Rechtsfüße Europas“ und führte anschließend das „Nach-dem-Spiel-Interview“ mit Julian Schuster, das ich in den letzten 12,5 Jahren stets mit Christian Streich geführt hatte. Alles klappte problemlos. Julian und ich kennen uns lange und haben eine gute Gesprächsebene. Das wird klappen in der neuen Saison.
Als alles in Kasten war kehrte ich auf die Pressetribüne der „Bremer Brücke“ zurück und packte meinen Kram ein. Beim Schließen des hellgrünen Rollköfferchens gab der Reißverschluss desselben seinen Geist auf, so dass ich den Koffer auf beiden Armen tragen musste und nicht mehr rollen konnte… Das sah bestimmt ziemlich daneben aus – aber das nur nebenbei. Auf dem Weg zum Auto traf ich meinen Sohn Ben, der das Spiel auf der Gästetribüne hinter dem Tor verfolgt hatte und etwas heiser vom Anfeuern war. Ein paar Meter weiter standen meine anderen Begleiter am Bierstand und fraternisierten mit Osnabrücker Anhängern ähnlichen Alters.
Bald darauf fuhren wir über die A33 in weniger als einer Dreiviertelstunde zurück nach Bielefeld. Da spielte Arminia gerade gegen Hannover 96 – Anstoß war um 18 Uhr gewesen – was ich bei meinem einstigen Sender Radio Bielefeld verfolgte. Zurück im Hotel machte ich mich schnell daran in der am Tag zuvor entdeckten spanischen Tapas Bar „La Bodega“ einen Tisch für unsere Gruppe klar zu machen. Der Laden ist neu und liegt, genau wie das „Kreta“, auf dessen Terrasse wir am Vorabend fürstlich gespeist und auch ein bisschen getrunken hatten. Jetzt beim Nachbarn „La Bodega“ einzukehren fühlte sich für mich ein bisschen wie Fremdgehen an. Alleine wäre ich auch sicher wieder im „Kreta“ gelandet, meine Freunde wollten aber gerne Abwechslung und von guter griechischer Küche zu ebenso guter spanischer Küche wechseln. So geschah es dann auch: „La Bodega“ war eine gute Wahl. Klasse!
Nachdem das Spiel auf der Alm vorbei war – Arminia hatte mit 2:0 gegen den Zweitligisten Hannover gewonnen, kamen immer wieder Fans an unserem Tisch vorbei. Es gab von uns immer Applaus und Glückwünsche zum Sieg. Stets folgte der Spruch: „2:0 ist richtig gut – aber 4:0 ist besser!“, mit dem gestischen Hinweis auf den Sonnenschirm des „La Bodega“, der voller SC-Schals hing… Die wenigsten reagierten mit Temperament oder Humor. Der Ostwestfale ist halt stur… Vermutlich war ich auch so, bevor meine Jahre in Südfrankreich und später in Südbaden mich anders prägten. „Ohne Freiburg wär‘ hier gar nichts los!“ stimmte mein Freund Uwe immer wieder an. Und irgendwie hatte er Recht. Nach einem 2:0-Sieg im Pokal gegen einen höherklassigen Gegner hätte ich mir auch mehr Hochstimmung in der Bielefelder City gewünscht. War aber nicht – mal abgesehen von ein paar zusammengeschobenen Tischen auf der Terrasse der Tapas-Bar.
Spät in der Nacht köpften wir im Altstadt-Hotel noch die mitgebrachte Magnum-Flasche „Cuvée Felix“, die ich bei unserer privaten Nachspielzeit in ähnlicher Runde, in Lens, gewonnen hatte. Uwe hatte die These aufgestellt, Xabi Alonso würde Ende der laufenden Saison 23/24 zum FC Bayern wechseln – das sei in trockenen Tüchern. Ich hielt dagegen, behielt Recht und Uwe brachte eines Tages die Magnumflasche mit, um die wir gewettet hatten. Ehrensache, dass ich sie mit zu einer weiteren gemeinsamen Auswärtsreise gebracht habe…
Am Sonntag frühstückten wir noch einmal alle zusammen – auch meine Schwester Elke, bei der Ben übernachtet hatte, kam wieder dazu und gegen halb elf hieß es dann wieder gut sechs Stunden Autobahn unter die Räder zu nehmen. Vielleicht kommen wir ja wieder – Arminia und der SC, meine beiden Herzensvereine, stehen beide in der zweiten Runde… Arminia gegen Freiburg, das wäre mein Wunschlos.
Erster Akt nach der Wiederaufnahme der Arbeit am heutigen Montagmorgen war das Verfassen der Zeitungskolumne für den ReblandKurier. Hier mein Manuskript:
SC INTEAM
Ein Anfang ist gemacht: Das Pflichtspieldebüt von Cheftrainer Julian Schuster war erfolgreich. Nein, der 0:4-Auswärtssieg im Hexenkessel „Bremer Brücke“ wird nicht als Topspiel unvergesslich bleiben. Glanz und Gloria suchten die rund 1.500 mitgereisten SC-Fans unter den 16.000 Zuschauern vergeblich auf dem grünen Rechteck. Doch Erstrundenspiele im DFB-Pokal sind für die Erstligisten in der Findungsphase, die im ersten Pflichtspiel auf bereits eingespielte unterklassige Teams treffen, meistens sehr heikel. Festzuhalten ist: Das 0:4 von Osnabrück war das beste und vom Ergebnis her deutlichste Erstrundenspiel des SC Freiburg seit vielen Jahren. Im August 2016 hatte es ebenfalls ein 0:4 gegeben – damals in Potsdam, beim SV Babelsberg. Seither waren die ersten Spiele stets „enge Kisten“. Eine solche drohte auch in Osnabrück, denn der körperlich sehr präsente und von seinem Publikum frenetisch angefeuerte VfL hatte in der ersten Halbzeit durchaus zwei, drei Großchancen. Etwa ein Schuss von Simakala, der den Außenpfosten streifte (16.) und ein Kopfball von Tesche an den Pfosten (39.). Zwischen diesen beiden Aufregern hatte der SC seine einzigen beiden Torchancen der ersten Hälfte durch Höler, nach Pass von Profi-Debütant Ogbus, und Grifo zur 2:0-Führung genutzt. In der ruhigeren zweiten Hälfte legte der SC noch zwei Mal nach: Adamu gelang ein von dem jungen Österreicher und den Fans begeistert gefeierter Doppelpack. Nach der verkorksten Saison 23/24 dürften das Vertrauen von Trainer Julian Schuster in die Fähigkeiten des ehemaligen Salzburgers und dieser Doppelpack im Pokal wie eine um ein Jahr verspätete Neuankunft im Freiburger Team gewirkt haben. Julian Schuster vertraute bei seinem Pflichtspieldebüt zudem in der Abwehr auf die Youngster Rosenfelder und Ogbus . Während der 21-jährige Rosenfelder bereits in der letzten Saison zu den Profis aufgerückt war, dann aber durch eine langwierige Verletzung ohne Einsatz blieb, stand Ogbus, ein 18-jährige Schweizer mit nigerianischen Wurzeln, noch im Mai im Pokalfinale der A-Junioren. „Das ist der Freiburger Weg“, freute sich Julian Schuster über seine mutige, rückblickend aber gelungene Personalmaßnahme und die Leistungen der Talente. Mit Yilmaz (19) und Manzambi (18) halfen zwei weitere Talente aus dem Bundesligakader der U23 bei ihrem 1:5-Auswärtssieg in der Regionalliga, bei Eintracht Frankfurt II. Der Start im Pokal ist gelungen, der Bundesligaauftakt gestaltet sich freilich heikel: Der Spielplan beschert dem SC am Samstag, 24. August, um 15.30 Uhr Vizemeister VfB Stuttgart (live bei Sky und baden.fm) und eine Woche später, am Sonntag, 1. September, um 17.30 Uhr in München Rekordmeister FC Bayern (live bei DAZN und baden.fm). (Zitatende)
Und nun kann ich noch etwas Neues verkünden: Ab Mittwoch gibt es, herausgegeben von baden.fm, einen neuen Fußball-Podcast: „Auf ein Stadionbier mit Frank Rischmüller“ heißt er. Host ist die geschätzte junge Kollegin Stephi Woinke – und Opa erzählt vom Krieg… Nein, Quatsch, ich erzähle vom letzten Spiel und wir nehmen das nächste näher unter die Lupe. Er erzählerisch mit ein paar Anekdoten und persönlichen Einschätzungen. Am Mittwoch geht’s los – der Bundesligastart gegen Stuttgart steht im Fokus. Bin gespannt, was wir da auf die Reihe bringen…
Erscheinungstermin soll jeweils mittwochs um 18 Uhr sein. Also einfach mal die HP von baden.fm abgreifen und schauen. Wenn Spotify sich meldet, sage ich Bescheid.