10. Spieltag der 60. Saison der Fußball-Bundesliga, FC Bayern München gegen SC Freiburg

Sonntag, 16. Oktober 2022, 19.30 Uhr *

Allianz Arena, München *

FC Bayern München - SC Freiburg *

Das Vorspiel

Kaum aus Nantes zurück, hieß es für mich schon wieder Koffer packen, denn die Autofahrt nach München stand bevor. Zunächst aber kommentierte ich am Samstagmittag das Spiel der U23 in der Dritten Liga bei baden.fm; durchaus etwas ausführlicher als sonst – drei Mal in einer Saison dürfen wir das laut DFB-Lizenz; nach dem Auftaktspiel im Sommer gegen Aue war das jetzt die zweite ausführliche Drittliga-Show – und es hat sich gelohnt! Beim 3:2-Sieg der SC-Talente im „kleinen Baden-Derby“ gegen den Waldhof drehten die Jungs nicht nur das Spiel nach dem 0:1-Pausenrückstand, sondern es fielen insgesamt fünf Tore und meistens war ich gerade live auf Sendung. Das machte also Laune und war die richtige Einstimmung für die etwa vierstündige Autofahrt nach München, die ich direkt nach der PK mit Thomas Stamm ab Dreisamstadion antrat. Das Navi hatte mir die Fahrt über die Bodensee-Strecke empfohlen und die nahm ich dann auch unter die Räder. Noch vor dem Anstoß zum Zweitligaspiel Hannover gegen Bielefeld bezog ich mein Zimmer im „Maison Schiller“, einem Vier-Sterne-Haus in der Schillerstraße, das seine Sterne auch wirklich verdient. Alleine schon die Nespresso-Maschine auf dem Zimmer und die kostenlosen Kapseln fand ich genial.

Nach Nantes und dem Drittliga-Kick am Mittag hatte ich nicht wirklich den ganz großen Bock auf noch mehr Fußball an diesem Abend und entschloss mich, statt einer Sports-Bar ein orientalisches Restaurant in der Nachbarschaft zum Hotel zu besuchen. Ich aß ausgezeichnet und sah dann noch einen Teil der Schlussphase in dem geräumigen und mit zahlreichen Bildschirmen ausgestatteten Wettbüro gegenüber. Als das 2:0 für Hannover fiel, verließ ich die Location und gönnte mir ein paar Drinks in diversen Bars. Man kann ja nicht nur immer arbeiten…

Der Sonntag in München war heiß und sonnig. Ich trank zwei Tassen Kaffee aus der Zimmer-Maschine, setzte mich auf die Dachterrasse direkt neben meinem Hotelzimmer im fünften Stock und blinzelte in die Sonne – mindestens zwei Stunden lang. Erst gegen zwei verließ ich die Herberge, um – na ja, zu frühstücken. Ich ging wieder in das Restaurant vom Vorabend, wo mir diverse Frühstücksangebote auf der Speisekarte aufgefallen waren. Ich orderte Rührei mit Hackfleisch und einigen weiteren Zutaten, war sehr zufrieden, promenierte noch ein wenig durch das sonnige München und fuhr schon um 16 Uhr Richtung Allianz-Arena. Grund: Für Journalisten öffnet die Arena bereits drei Stunden vor dem Anpfiff, es gibt ein hervorragendes Presse-Catering in München und Bildschirme mit Livefußball; es gab ja noch andere Bundesliga-Spiele an diesem Sonntag. Leider kann der FC Bayern in manchen Bereichen vor Kraft nicht laufen – so gab es, trotz riesiger entsprechender Abteilungen, übrigens nicht nur bei mir, Probleme mit den elektronischen Akkreditierungen. Als irgendwann alles geklärt war, konnte ich meine Übertragungstechnik anschließen – alles lief wunderbar – und dann beim vorgezogenen Abendessen die Haberer-Tore beim Union-Sieg gegen Dortmund schauen. Alles andere an diesem Fußballabend war dann nicht mehr so schön…

 

Das Fußballspiel

(Mein 1.069. SC-Livespiel am Radiomikrofon)

Bayern war hochmotiviert, gepiesackt wegen der Kritik und er vielen Unentschieden der vergangenen Wochen – und vor dem Spiel auf Platz fünf zurückgefallen. Die gaben Vollgas gegen Freiburg, waren gut drauf und, anders als zuletzt in manchen Spielen, ausgesprochen effizient.

Der SC war drei Tage nach dem Auswärtserfolg in Nantes und der xten Englischen Woche mental und körperlich nicht ganz so frisch. So kam es nach hoffnungsvoller Anfangsphase, wie es kommen muss, wenn die Voraussetzungen so sind, wie ich sie beschrieben habe: Bayern spielte Katz und Maus mit dem SC und siegte 5:0 (2:0). Da war diesmal einfach nichts zu holen. Mund abputzen, weitermachen…

 

Das Nachspiel

Per WhatsApp erhielt ich von Presseprecher Sascha Glunk die Nachricht, dass der SC in großer Eile sei, um den Flieger vor dem Nachtflugverbot noch besteigen zu können, weshalb ich diesmal, nach der PK, kein Interview mit Christian Streich führen könnte. Ich schaltete schnell, schenkte mir die ganze PK und lief stattdessen in die Mixedzone, um Spieler auf dem Weg von der Kabine zum Bus abzugreifen. Das gelang mir: Michael Gregoritsch und Philipp Lienhart gaben trotz des desolaten Ergebnisses von 0:5 aus Freiburger Sicht bereitwillig Auskunft – das sind gute Jungs und echte Profis. Danke, mal so zwischendurch.

Als die Talks im Kasten und an die diversen Adressaten verschickt waren, ging ich in aller Ruhe zum baden.fm-Toyota und war froh, nicht jetzt auf die Autobahn Richtung Freiburg zu müssen. Ich hatte, meine Müdigkeit vorausahnend, schon frühzeitig eine zweite Nacht im Maison Schiller gebucht, schlief mich richtig schön aus und war am Montagmittag wieder in der (Wahl-)Heimat Südbaden; frisch, voller Tatendrang und bestens vorbereitet für die Zeitungsproduktion im WZO-Verlag. So soll, so muss es sein.

In der WZO-Redaktion entstand auch wieder meine Zeitungs- Kolumne "SC INTEAM", die in dieser Woche die Brücke schlägt zwischen dem 10. Bundesligaspieltag und der zweiten Runde im DFB-Pokal. Hier ist sie:

SC INTEAM

Der SC Freiburg und seine  Fans mussten   binnen drei Tagen extreme Erlebnisse verarbeiten: Zunnächst gelang dem Team der grandiose – in der Höhe sicher zu deutliche, aber grundsätzlich verdiente – 0:4-Auswärtssieg  in der Europa League beim FC Nantes. Der vierte Sieg im vierten Gruppenspiel war verbunden mit der vorzeitigen Qualifikation für die k.o.-Runde der Europa League ab Februar (Zwischenrunde für die Gruppenzweiten) oder März (Achtelfinale für die Gruppensieger). Direkt von diesem sporthistorischen Erfolg, einem Novum  in der Vereinsgeschichte, flog die Reisegruppe einen Tag nach dem Spiel, am Freitag, 14. Oktober,  nach München, wo dann am Sonntagabend der landauf, landab als Spitzenspiel apostrophierte Vergleich mit  Rekordmeister FC Bayern in der Bundesliga anstand; allerdings zur Unzeit für den Sport-Club … Nicht nur die extrem kurze Vorbereitungszeit der Gäste  machte eine Überraschung im Vorhinein unwahrscheinlich. Dass der  junge Trainer Julian Nagelsmann und seine millionenschweren Ich-AGs  nach  einigen  Unentschieden in der Bundesliga  in die Kritik geraten waren, kam erschwerend hinzu. Gegen die „aufmüpfigen“ Freiburger wollte der FC Bayern nun ein Exempel statuieren. Anders als in den Vorwochen präsentierten sich die Münchener  höchst engagiert, spielfreudig und obendrein effizient. Da der SC Freiburg, vor allem wegen  fehlender körperlicher und gedanklicher Frische,  zwar annehmlich, aber eben nicht an seiner  oberen Leistungsgrenze kickte, war das 5:0 für die Bayern fast schon eine  logische Konsequenz. Wie Freiburgs Erfolg in Nantes, ist auch der Sieg des Rekordmeisters gegen den SC um ein oder zwei Tore zu hoch ausgefallen,  er war aber verdient. Mund abputzen, weitermachen... Schon am heutigen Mittwoch, 19. Oktober, um 18 Uhr wartet im DFB-Pokal die nächste Herausforderung auf die seit Wochen im Drei-Tages-Rhythmus antretenden  Jungs von  Christian Streich. Gegen Derby-Sieger FC St. Pauli – der HSV wurde am Wochenende im Zweitliga-Schlagerspiel mit 3:0 besiegt – wird der SC-Trainer nicht darum herum  kommen, im größeren Stil personell zu rotieren: Schlotterbeck, Kübler, Keitel, Jeong, Höler und Petersen sind erste Kandidaten für einen Startelfeinsatz gegen St. Pauli.  Der Pokalehrgeiz ist riesig – das Finale vom vergangenen Mai ist unvergessen. (Zitatende)

Im Laufe des Mittwochs gibt es hier das "Vorspiel" zum Pokal-Kick gegen St. Pauli! Bis dahin...