11. Spieltag der Fußball-Bundesliga, SC Freiburg gegen Eintracht Frankfurt

Sonntag, 10. November 2019, 18 Uhr

Schwarzwald-Stadion, Freiburg

SC Freiburg - Eintracht Frankfurt

Das Vorspiel

18 Punkte nach zehn Spielen – Platz fünf – so gut ist der SC noch nie gestartet…

In der Saison 94/95, als der SC am Ende sensationell auf Platz drei landete, waren es nach zehn Spielen (wenn man die Drei-Punkte-Regel zugrunde legt) 17 Zähler. Offiziell eingeführt wurde diese Drei-Punkte-Regel von der FIFA  übrigens erst im Jahr darauf. Lang, lang ist es her.

Die Saison, die den SC auf Rang drei bringen sollte, war die zweite, in der ich den Sport-Club als Radioreporter zu allen Spielen begleiten durfte. Meistens lief es in jenem Jahr wie am Schnürchen, wenngleich der zehnte Spieltag damals eine 4:0-Niederlage im Stadion an der Grünwalder Straße in Giesing bei 1860 München mit sich brachte. Ich weiß noch, wie sauer ich damals war und nur noch heraus wollte aus Bayern – „Raus aus dem Freistaat!“ hieß dann eine Woche später auch eine Kolumne, die ich in Erinnerung an die miese Auswärtsreise zu den 60ern in der SC-Stadionzeitung veröffentlicht habe.

Zurück in die Neuzeit: Nach dem verdienten Punktgewinn in Bremen folgt am kommenden Sonntag, 10. November, um 18 Uhr das Heimspiel im Schwarzwald-Stadion gegen Eintracht Frankfurt. Mein erwachsener Sohn Jérôme lebt in Zürich und ist - warum auch immer - Fan der Eintracht, weshalb ich auch viele Spiele der Hessen schaue und in aller Regel die Daumen für Eintracht drücke, wenn die SGE kickt. Natürlich nicht, wenn der Gegner SC Freiburg heißt, aber hallo!?

Ich bin aber durchaus beeindruckt von den Auftritten der Frankfurter. Jedes Mal denke ich, jetzt müssten sie aber eigentlich müde sein von den vielen nationalen und internationalen Spielen und dann knallen die wieder so eine Energieleistung auf den Platz… Eintracht ist seit zwei Jahren in gewisser Weise ein echtes Phänomen.

Eintracht Frankfurt ist stark, ein gefährlicher Gegner aber trotzdem keine Übermannschaft. Mit einem Auftritt wie gegen Dortmund und Leipzig oder auch in Hoffenheim muss sich der SC vor keiner Mannschaft der Bundesliga verstecken, auch und speziell nicht vor der Frankfurter Eintracht.

Nehme ich das Bremen-Spiel als Ausgangspunkt meiner noch unkoordinierten personellen Überlegungen, gewinnt zunächstmal 3-4-3 gegen 4-4-2; zu den weiteren Siegern des Remis-Spiels in Bremen zählen Flekken, Koch, Sallai und Petersen. Ich bin auch ziemlich sicher, dass drei der vier Strategen am Sonntag in der Startelf stehen aber nicht alle vier. Wegen eines guten und eines sehr guten Spiels, Mark Flekken für den gesunden Alexander Schwolow in die Startelf zu stellen, würde den langfristig großartigen Leistungen von „Schwolli“ nicht gerecht. Koch steht ja ohnehin nicht in Frage – ich stelle mir allerdings die Frage, wie lange der SC den Defensivallrounder wird in Freiburg halten können. „Weihnachten geht nichts“ hat Jochen Saier mir auf Nachfrage versichert.

Petersen ist logischer Weise immer ein potenzieller Startelfkandidat und Sallai hat sich in Bremen so nachhaltig empfohlen, dass es schwierig werden könnte, Argumente für eine Nichtberücksichtigung zu finden.

So lege ich mich mal auf die 3-4-3-Formation fest. Und vorne auf das Dreieck  Grifo ... oder Höler, Petersen ... oder Höler und in jedem Fall Sallai fest. Ich kann mir tatsächlich auch kaum vorstellen, dass Höler draußen bleibt.

Oder doch 4-4-2? Dann könnten ja alle Genannten ran. Und was passiert, wenn Waldschmidt wieder kicken kann?

Die Qual der Wahl liegt bei Christian Streich, der sich freilich auch Gedanken machen muss, wie er den Gelb/Rot-gesperrten Haberer am Sonntag ersetzt. Sollte Höfler wieder fit sein, wäre klar, dass „Chico“ einrückt. Mike Frantz könnte mit Höfler auf der Doppelsechs agieren, kommt aber womöglich auch für die rechte Seite in Frage, wo mir die kleine Delle in der Formkurve von Jonathan Schmid ein wenig Sorgen macht. Gut, dass ich das nicht entscheiden muss…

Mein persönlicher Anlauf auf den elften Spieltag beginnt, wenn man so will, mit dem Tagebuch heute, so richtig aber erst heute Abend, 18.55 Uhr, wenn ich mir als Vorbereitung auf Sonntag, das Europa League Spiel von Frankfurt in Lüttich anschauen werde. Jérôme ist meines Wissens vor Ort. Als Zürcher mit französischem Personalausweis war es für ihn kein Problem, ein Ticket zu bekommen - obwohl die Eintracht ja ohne Fans anreisen muss. Für micht macht in einem solchen Fall wie heute mein Abo bei DAZN richtig Sinn. Deshalb setze ich es ja auch von der Steuer ab... 

Pressekonferenz beim Chefcoach in Freiburg ist erst am Freitagmittag. Die sich aufdrängenden personellen Fragen wird Christian Streich aber auch morgen nicht beantworten; so gut kenne ich ihn schon.

Samstagmorgen ist dann in meinem persönlichen Vorlauf der D-Junioren-Kick  Au-Wittnau gegen Bad Krozingen, dann am Nachmittag die Sky-Konferenz von den Erstligaplätzen, gefolgt vom "Classico" Bayern gegen Dortmund. Am Sonntag schaue ich dann nach dem persönlichen Fitnesstraining Nürnberg gegen Arminia im TV und dann folgt der Höhepunkt des Wochenendes,  die Radioshow mit SC Freiburg gegen Eintracht Frankfurt am frühen Sonntagabend.

Wäre ich normaler Zuschauer würde ich vorher vermutlich das Regionalligaspiel der U23 des SCF gegen VfR Aalen im "Mösle" anschauen, mit dem Reporterjob im Rahmen der baden.fm-Bundesligashow, die am Sonntag übrigens um 17 Uhr beginnt, vor der Brust, verzichte ich lieber darauf und trinke ein Käffchen auf dem heimischen Sofa.

Es ist Freitag. Der Frankfurter Auftritt in der Europa League ist sportlich schief gegangen. Das Siegestor für den Gegner in letzter Sekunde ist natürlich ärgerlich für Frankfurt und Fußball-Deutschland. Ich fand die Hessen jetzt aber insgesamt nicht so stark, sodass mir der Auftritt für Sonntag eher Mut gemacht hat, ganz unabhängig vom Ergebnis, das ja auch aufgrund von Inkompetenz des Schiedsrichters zustande kam. Wenn ich nur auf die Leistung schaue, rechne ich für den Sport-Club etwas aus für Sonntagabend. Beeindruckt war ich diesmal nur von der konsequenten Defensivarbeit und von Kostic auf der linken Bahn. Ob "Jonny" Schmid den in seiner zuletzt gezeigten Form bremsen kann, muss Chritian Streich entscheiden. Ich hätte Bedenken. Ansonsten glaube ich, dass der SC in guter Tagesform alle Chancen hat, auch gegen die Eintracht Punkte zu sammeln.

 Zurück von der Pressekonferenz beim SC, gibt es Neuigkeiten zu verkünden: Alexander Schwolow wird wegen seiner Muskelverletzung noch geschont - Mark Flekken wird gegen die Eintracht sein drittes Bundesligaspiel bestreiten. Hinter verschiedenen SC-Profis steht mit Blick auf Sonntag noch ein Fragezeichen. Besonders ärgerlich ist das bei "Chico" Höfler, da mit Amir Abrashi ein möglicher Vertreter verletzt ausfällt, der junge Lino Tempelmann sich ebenfalls im Training verletzt hat und wohl vier Wochen pausieren muss und zudem auch die zweite Position im zentralen Mittelfeld durch die Sperre von Janik Haberer vakant ist. Ohne  Höfler, Abrashi, Tempelmann und Haberer würde sich das zentrale Mittelfeld mit Frantz und Koch quasi von selbst aufstellen. Das wiederum gibt Anlass zu der Überlegung, wie in Bremen, so auch gegen Frankfurt mit einer 4-4-2-Formation zu beginnen. Probleme gibt es aber auch bei der Besetzung der Position rechts in der Abwehrkette - egal ob Vierer- oder Fünferkette: Jonathan Schmid ist angeschlagen und sein Einsatz ist unsicher. Die Delle in "Jonnys" Formkurve könnte auch mit seinen Kapselproblemen zusammenhängen. Christian Streich hat aber auf meine Nachfrage in kleinem Kreis klargestellt, dass Schmid, wenn es gedsundheitlich vertretbar sei, ran soll - auch oder gerade weil sein Gegenspieler Kostic heißen wird. Der Frankfurter Dauerbrenner könnte nach den vielen Eisätzen der vergangenen Wochen etwas müde sein und Schmid bei seinen Vorstößen eventuell weniger stören als sonst üblich. Sollte der Elsässer ausfallen, fällt, wie im zentralen Mittelfeld, ins Gewicht, dass der eigentliche "Backup", Lukas Kübler, leider längerfristig verletzt ist und nicht zur Verfügung steht. Laut Streich könnte dann Nico Schlotterbeck in die Bresche springen. Allerdings müsste das SC-Talent, der als Innen- und Linksverteidiger gilt, sich als Rechtsverteidiger neu beweisen. "Der ist jung, der kann das", ist sich Christian Streich sicher. 

Im vorderen Bereich des SC-Spiels steht der Trainer weiter vor der Qual der Wahl. Bei 4-4-2 könnte er zwei eher offensive Akteure, zum Beispiel Vincenzo Grifo  und Roland Sallai auf den Außenpositionen einsetzen und hätte vorne die Wahl zwischen Petersen, dem genesenen Waldschmidt und Höler. Aius drei macht zwei heißt die Aufgabe für den Trainer da. Dass zeitgleich Changhoon Kwon und  Brandon Borrello nach den gelungenen Kurzeinsätzen in Bremen mit den Hufen scharren, liegt auf der Hand. Da der Trainer ohne Namen zu nennen von einigen angeschlagenen Spielern unter der Woche geredet hat, könnte es am Sonntag durchaus auch Überraschungen in der Startelf geben. Vielleicht war das aber auch nur eine Nebelkerze für den Kollegen Adi Hütter - gerade so wie letzte Woche die Nachricht von der unwahrscheinlichen aber trotzdem eventuellen Einsatzmöglichkeit von Schwolow, Höfler und Waldschmidt in Bremen. Keiner aus dem Trio war im Kader - zwei der drei Spieler fallen auch diese Woche sicher oder höchstwahrscheinlich aus.  Deshalb war das letzte Woche vermutlich eine Nebelkerze...

Lassen wir uns überraschen, hoffen auf eine spielstarke und gut besetzte Elf und auf einen erfolgreichen elften Spieltag des SC Freiburg!

Ich übertrage das Spiel SC Freiburg gegen Eintracht Frankfurt live in der baden.fm-Bundesligshow - mit Vorberichten aus dem Kreis der Mannschaft und live aus dem Stadion am Sonntag schon ab 17 Uhr.

 

Das Fußballspiel

(Mein 957. SC-Pflichtspiel als Livereporter im Radio)

 

Es war ein verdammt enges, emotional sehr aufgeladenes Spiel im restlos ausverkauften Schwarzwald-Stadion. Von Beginn an sorgte der SC für ein intensives Spiel, wohl in der Hoffnung, die Frankfurter würden dieses, in der sechsten Partie binnen 18 Tagen, nicht bis zum Ende durchhalten können. Eintracht überstand die stürmischen und ungewohnt dominanten ersten 15 Minuten des SCF, in denen Torwart Rönnow „Geschosse“ von Günter und Höler abwehren konnte, und Freiburg drei Ecken herausholte, schadlos. Danach plätscherte die Partie eine Weile dahin, bis Eintracht in der Schlussviertelstunde der ersten Halbzeit das Kommando übernahm und mit einem Schuss von Durm an die Oberkante der Latte zur größten SGE-Chance des Spiels kam. In der 45 Minute säbelte der bereits mit Gelb verwarnte ex-Freiburger im Eintracht Trikot, Fernandes, den auf der rechten Seite „durchbrechenden“ Schmid um und erhielt folgerichtig und regelkonform die Gelb/Rote Karte.

Da der Videobeweis den Gästen zuvor schon einen von Schiedsrichter Brych zunächst irrtümlich gepfiffenen Elfmeter „geklaut“ hatte – was völlig in Ordnung und nachvollziehbar war – jetzt der Platzverweis; das brachte die Frankfurter emotional in eine Ausnahmesituation.

Auf dem Platz hatte das zur Folge, dass Eintracht in der zweiten Halbzeit auch in Unterzahl eine sehr ordentliche Leistung bot und zum Beispiel deutlich besser kickte als am Donnerstag in Lüttich, umso mehr wuchs bei den Gästen aber der Harnisch über die drohende Niederlage, nachdem Nils Petersen in der 77. Minute für die Freiburger Führung gesorgt hatte. Und das kam so: Freiburg spielte genauso, wie man in Überzahl spielen muss: Immer wieder Spielverlagerungen von links nach rechts und umgekehrt. Eine solche, initiiert von dem in bestechender Form agierenden Lienhart, der Günter links in Szene setzte, brachte den aufgerückten Außenverteidiger in die Situation zu flanken. Flach versuchte Günter seinen eingewechselten Mannschaftskameraden Waldschmidt in Schussposition zu bringen. Dass der erneut für die A-Nationalmannschaft nominierte einstige Frankfurter den Ball nicht traf, sorgte dafür, dass die Kugel vor die Füße von Petersen geriet, der extrem cool gegen die Laufrichtung von Torwart Rönnow, abschloss. 1:0 , die Führung, am Ende sollte es der Siegestreffer sein.

Eintracht hatte aber noch Kraft und Mut und drängte, trotz Unterzahl, bei einer Reihe von Kontern auf den Ausgleich. Mehrfach zeichnete sich Schwolow-Vertreter Flekken im SC-Tor durch waghalsige Rettungstaten aus. Als sich die Niederlage der Frankfurter in der Nachspielzeit abzeichnete, brannten bei Kapitän David Abraham die Nerven durch. Der bullige Argentinier checkte in einer Seitenaus-Situation  den in seiner Coaching-Zone stehenden Christian Streich in der Manier eines Eishockeyspielers weg, was zu Wildwestszenen vor der Freiburger Trainerbank führte. Alle sprangen auf, es kam zur sogenannten Rudelbildung und der bereits ausgewechselte Vincenzo Grifo war nach dem heftigen Check gegen seinen „Ziehvater“ Streich besonders erregt, griff Übeltäter Abraham im aufgeregten Gedränge mit der Hand ins Gesicht. Schiedsrichter Brych zeigte Abraham für dessen Check gegen den Trainer die Rote Karte und Streich-Assistent Bruns „Gelb“. Dann lief er zum Monitor des VAR, kam wieder und zeigte auch Grifo die Rote Karte. Dann wurde noch 30 Sekunden gekickt und das Spiel war zu Ende.

 

Das Nachspiel

Natürlich sorgten die Szenen rund um den Abraham-Check gegen Streich für eine Menge Aufregung. Gemeinsam mit meinem mich begleitenden HIEBER-Fanreporter Jürgen Krämer, der durch Sachverstand und Kinzigtäler Dialekt durchaus eine Bereicherung der Radioshow war, verteilte ich noch die Noten für die Spieler – diesmal nicht als Aufzeichnung, sondern nach den 20 Uhr-Nachrichten, die ich wie auf glühenden Kohlen stehend abwarten musste, live im Programm, dann musste ich schnellstens runter in die Mixedzone. Gleichzeitig mit Dominique Heintz kam ich dort an und startete direkt mit dem Interview.

Danach waren uns von Sina Ojo aus der SC-Presseabteilung noch Nils Petersen und Mark Flekken angekündigt worden, die verschwanden dann aber nach ihren TV-Interviews schnell in der Umkleidekabine, weil Christian Streich zu der üblich gewordenen kurzen Besprechung gebeten hatte. Aufgrund der Vorkommnisse und/oder des intensiven Spiels und des knappen Sieges dauerte die Zusammenkunft diesmal aber etwas länger. Sina beruhigte uns, Nils und Mark kämen auf jeden Fall noch und wir würden die Pressekonferenz keinesfalls verpassen, da Christian Streich vorher auch noch zu TV-Interviews angefragt war. So kam es dann auch. Nils und Mark kamen zu uns, gaben ihre Statements ab (alles anzuhören unter www.scfreiburg.com) und dann begann – etwas später als sonst – aber wieder in ruhiger  und freundschaftlicher Atmosphäre die PK mit Adi Hütter und Christian Streich. Im Interview konnte der SC-Trainer über die Situation kurz vor Spielschluss schon wieder scherzen. Das sei ein Büffel und er 54, zum Glück dehne er sich gegelmäßig. Die Schulter habe gehalten und er hoffe, er bekomme morgen kein Schleudertrauma, gab der Coach schmunzelnd zum Besten.

Als alles im Kasten und an die Adressaten verschickt war, kehrte ich zurück zu meinem verwaisten Reporterplatz auf der jetzt gänzlich leeren Haupttribüne und packte meinen Kram. Ich hatte etwas Sorge, aber der Busshuttle zum Presseparkplatz pendelte noch, als ich vor dem Stadioneingang ankam. Auch ich musste dann das Erlebte erstmal sacken lassen. Ich fand und finde, dass die sportliche Bedeutung des Sieges wegen der Aufregung um die Szenen am Spielende in den meisten Betrachtungen etwas zu kurz kam. Also entschloss ich mich, die sportliche Einschätzung sowohl in dem Kollegengespräch in der Morningshow von baden.fm am Montag, als auch in meiner Kolumne „SC INTEAM“ für die fast 300.000 Wochenzeitungen am Oberrhein in den Fokus zu stellen. So geschah es dann auch.

Hier ist die Vorveröffentlichung der Kolumne, die am Mittwoch, Donnerstag und Freitag in den verschiedenen Ausgaben des WZO-Verlags zu lesen sein wird:

 

„SC INTEAM“

Ein Drittel der Bundesligasaison 19/20 ist gelaufen und noch immer gilt der SC Freiburg als die positive Überraschung der Spielzeit. Punktgleich mit den auf den Plätzen zwei und drei platzierten „Millionarios“ von Leipzig und Bayern München steht der Sport-Club mit 21 Punkten auf Rang vier der Tabelle, vier Punkte hinter dem momentan souveränen Spitzenreiter Borussia Mönchengladbach. Wichtiger aber, das wurde auch in den Gesprächen mit den Freiburger Spielern nach dem 1:0-Heimsieg gegen Eintracht Frankfurt bestätigt, bleibt der Blick auf den Abstand zum 16. Tabellenplatz – stolze 12 Zähler trennen den SC von den „kriselnden“ Mainzern auf dem Relegationsplatz.

Skeptiker verweisen darauf, dass der SC in den verbleibenden sechs Spielen bis zur Winterpause ausschließlich auf Mannschaften trifft, die nicht dem bei Platz elf beginnenden Tabellenkeller angehören, sondern zu den besseren Adressen der Bundesliga gehören. Und das stimmt. Das geht schon mit den beiden Auswärtsspielen nach der Länderspielpause los, wenn der SC nacheinander in Leverkusen und Mönchengladbach antreten muss. Und bis Weihnachten geht das dann so weiter – nur noch Gegner, die mindestens europäische Ansprüche anmelden und allesamt deutlich höherwertige Profikader aufbieten als die Freiburger. Richtig ist aber auch, dass der SC in den bisherigen vier Spielen gegen Mannschaften dieser Kategorie ungeschlagen geblieben ist und zehn Zähler geholt hat, während aus sieben Spielen gegen vermeintlich einfachere Gegner (nur) elf Punkte zusammenkamen, da die Duelle gegen Köln und bei Union Berlin verloren gingen.

 Offenbar kommt das Team von Christian Streich mit von der Spielweise her möglichst dominant auftretenden Gegnern besser zurecht als mit den anderen. Vielleicht erhöhen große Namen auch die Konzentration und Laufbereitschaft bei den Freiburger Profis. Argumente für einen bevorstehenden Leistungseinbruch liefert der Spielplan jedenfalls nicht.

 Auf dem Weg zum sicheren Klassenerhalt (40 Punkte) gilt die 20-Punkte-Marke als „halbe Miete“. Diese hat der SC Freiburg nach elf Spieltagen bereits überschritten. Der Grund liegt auf der Hand: Die Qualität der  Mannschaft ist  durch den Verbleib der Leistungsträger des Vorjahres, gute Zukäufe und steile individuelle Entwicklungen einiger junger Akteure  deutlich gestiegen. Es ist zwar eher unwahrscheinlich, dass der momentane Schnitt von 1,9 Punkten pro Spiel  bis Weihnachten durchgefochten werden kann, jeder Zähler, der den 21 bislang  nicht etwa gestohlenen, sondern mit Qualität ermöglichten Punkten, bis Weihnachten noch hinzugefügt werden kann, ist ein Meilenstein auf dem Weg zum Saisonziel. Es wird Rückschläge geben. Der SC kann sie verschmerzen. (Zitatende)

 

Jetzt ist erstmal Länderspielpause. Trotzdem ist das nächste Wochenende bei mir pickepackevoll: Los geht es am Freitag mit der Premiere der Dinnershow „CHIC’ORIA“ im Restaurant „Bohrers“ auf dem Bohrerhof. Ich bin mit meiner Frau und Freunden, aber auch als Berichterstatter vor Ort. Ich freue mich schon darauf, weil das jedes Jahr ein Erlebnis ist.

Am Samstag gibt es zuächst das Spitzenspiel im D-Juniorenfußball: Der Tabellenzweite Merzhausen trifft auf Spitzenreiter Bad Krozingen.  Da bin ich natürlich dabei, Danach geht es für ein privates Rum-Tasting in der Nähe von Zürich in die benachbarte Schweiz. Zusammen mit drei guten Freunden werden wir den bundesligafreien Samstag kulinarisch und dann im Züricher Nachtleben feiern.

Sonntag geht es dann zurück nach Südbaden und zusammen mit Bens D-Junioren und deren Trainern, Betreuern, Eltern und Geschwistern geht es zum U21-Länderspiel Deutschland gegen Belgien ins Schwarzwald-Stadion. Ich bin mit der ganzen Krozinger Kernfamilie dabei, also mit meiner Frau Yoany, Ben und Amelie. Fußball mal anders erleben – mit Familie auf Süd… Fürs Radio soll ich zwar ein paar O-Töne besorgen, das mache ich dann nach dem Abpfiff – vorher ist Familie angesagt. Und dann, ja dann beginnt langsam der Countdown vor dem Auswärtsspiel in Leverkusen.  Mit 21 Punkten im Rücken ist das nichts Bedrohliches, sondern ein tolle Herausforderung für die Jungs und ein Spaß für mich als Reporter.

Man hört und liest sich!