12. Spieltag der Fußball-Bundesliga, SC Freiburg gegen Eintracht Frankfurt

Sonntag, 21. November 2021, 15.30 Uhr *

Europa-Park Stadion, Freiburg *

SC Freiburg - Eintracht Frankfurt *

Das Vorspiel

 

Uff, die Länderspielpause ist vorüber - endlich. DFB, Deutschland, Nationalelf alles klar aber mir fehlt an bundesligafreien Wochenenden der Sport-Club, das unmittelbare Stadionerlebnis, die Aufregung, die ein Bundesligaspieltag so mit sich bringt. Und ausgerechnet nach der jüngsten Länderspiel-Unterbrechung der Bundesliga kickt unser SC erst am Sonntag. Aber was soll’s, das Vorprogramm ist doch exquisit: Am Samstagnachmittag um 14 Uhr spielt die U23 im Dreisamstadion gegen Schlusslicht TSV Havelse. Da würde ich auch hin pilgern, müsste ich nicht bei baden.fm darüber berichten. Die U23 unseres SC in der Dritten Liga, das macht einfach Spaß. Die Älteren unter den Lesern meines Tagebuches werden zudem  den TSV Havelse aus dem Dunstkreis von Hannover mit Volker Finke verbinden, der dort Trainer war, bevor Achim Stocker ihn zum SC lotste, wo Finke ganz fraglos zu einem der entscheidenden Architekten des Bundesligastandorts Freiburg wurde. Fast 15 Jahre durfte ich ihn dabei begleiten. Ich hatte mit Finke aber auch schon in Havelse zu tun. Ganz am Anfang meiner vielleicht bescheidenen aber mich sehr glücklich machenden Reporterkarriere stand nämlich anno 1990 die Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga auf meinem Programm. Ich begleitete, halb als Fan, halb als Berichterstatter, meinen Verein, Arminia Bielefeld. Die Jungs waren mit einem 1:2-Auswärtssieg bei den Reinickendorfer Füchsen in Berlin in die Runde gestartet und hatten dann 2:2 gegen den VfB Oldenburg gespielt. Ich hatte als Autor ein Porträt von Arminia an eine Berliner und an eine Oldenburger Zeitung verkauft, was mir später viele Türen öffnen sollte; zunächst unmittelbar bei Arminia und  später, also mittelbar, bei Radio Bielefeld, das es freilich im Frühjahr 1990 noch gar nicht gab. Am 24. Mai also stand das dritte Aufstiegsspiel an und wir fuhren hoffnungsfroh nach Hannover-Garbsen, zum Spiel beim TSV Havelse. Die Norddeutschen waren mit einer 5:1-Schlappe in Oldenburg in die Aufstiegsrunde gestartet und Arminia war klarer Favorit. Für Havelse und seinen Trainer mit dem Brilli im Ohrläppchen war es erst das zweite Spiel in der Aufstiegsrunde. Ich glaube, an jenem Mai-Nachmittag wurden so manche Weichen gestellt... Finkes Havelse, der spätere Aufsteiger, gewann sensationell mit 3:2. Finke wurde Profitrainer in der 2. Liga, kreuzte in Freiburg den Weg von Achim Stocker - der Rest ist Legende. Arminia blieb Westfalen-Oberligist, ich machte schon bald im oberen Amateurbereich die Pressearbeit des Clubs, das Privatradio etablierte sich in NRW, ich wurde Arminia-Reporter bei Radio Bielefeld und so weiter und so fort. Manche Erinnerungen sind noch sehr lebendig… Wenn ich etwa lese, Arminias Torschützen in  Havelse waren Gerrit Meinke und Manfred Lonnemann  - unsere Helden damals, zuvor im eher unteren Amateurbereich entdeckt von Ernst Middendorp, dem späteren Jahrhunderttrainer der Arminia. Mit Gerrit, der am selben Tag wie Ich Geburtstag feiert (nur halt ein paar Jahre später als ich) bin ich heute noch „dicke“ befreundet. Mit „Manni“ Lonnemann gibt es zumindest den Facebook-Kontakt und Ernst Middendorp, jetzt Trainer in Südafrika, war ohnehin immer ein Wegbegleiter, Freund und Inspirator für mich. Er ist ein besonderer Typ. Es war eine geile Zeit damals...

Wo war ich – richtig, Havelse… Ja, die kommen jetzt und kicken bei der U23 des SC. Ich bin gespannt, ob Volker Finke am Samstag im Dreisamstadion vorbeischaut…

Aber wie gesagt, das ist ja nur das Vorprogramm zum Bundesligaspektakel am Sonntag. Dann geht es im neuen Europa-Park Stadion gegen Eintracht Frankfurt. Ich habe dieses Spiel pressetechnisch erstmals thematisiert, als ich in der vergangenen Woche meine Zeitungskolumne für den ReblandKurier verfasst habe. Hier ist sie:

 

SC INTEAM

Knapp ein Drittel der Saison ist abgewickelt. Es ist zu früh, um bereits ein Fazit zu ziehen oder auch, um bereits neue Ziele zu formulieren. Festzustellen ist aber, dass sich der SC Freiburg in einer Metamorphose befindet. Seine Heimspiele bestreitet das Bundesligateam im neuen, topmodernen Europa-Park Stadion. In Kürze zieht auch der Trainingstross der Bundesliga- und Drittligaprofis dort ein und verlegt seinen Alltag an die neue Spielstätte – dort ist alles so großzügig ausgelegt, dass sich die Bundesligastars und die Hoffnungsträger der Zukunft nicht etwa auf die Füße treten und   bei der Nutzung des Fitnesscenters abwechseln müssen, sondern jedes Team hat seinen eigenen Bereich – zum Umziehen, zum Training und zur Pflege. Sportlich ist im Vergleich zu den Vorjahren eine ähnliche Verbesserung der Umstände zu beobachten. Die U23 spielt in der dem Profisport zugeordneten Dritten Liga, kickt vor beachtlichen Zuschauerkulissen im Dreisamstadion gegen große Namen des deutschen Fußballs, wie etwa am Samstag, als Aufstiegsaspirant Waldhof Mannheim mit 2:1 besiegt wurde. Der spektakuläre Siegestreffer des Niederländers Vincent Vermeij – erzielt aus über 50 Metern Entfernung – sorgte bundesweit für Aufregung und Anerkennung.

Und die Bundesligaprofis? Die nahmen am Samstag an einem zuvor medial als Spitzenspiel apostrophierten Match gegen Rekordmeister FC Bayern München teil. Das Besondere war, dass die von manchen Medien im Vorfeld vielleicht eher spöttisch gewählte Bezeichnung Spitzenspiel auch nach dem Spiel von allen betont und hervorgehoben wurde; ohne Spott und voller Respekt vor dem „kleinen“ SC Freiburg, der vor 75.000 begeisterten Zuschauern in der Allianz Arena Teil einer großartigen Inszenierung war und auf Augenhöhe mit dem späteren 2:1-Sieger FC Bayern München agierte. Die Bilanz nach einem Saisondrittel ist fantastisch: Platz drei hinter Bayern und Dortmund; noch immer die wenigsten Gegentore aller Bundesligisten – es ist ein Traum …  Jetzt ist erstmal Länderspielpause, aber danach wartet ein Highlightwochenende auf die Fans: Samstag, 20. November, 14 Uhr im Dreisamstadion: U23 gegen TSV Havelse und Sonntag, 21. November, 15.30 Uhr, im dann sicher komplett ausverkauften Europa-Park Stadion: Bundesliga mit SC gegen Eintracht Frankfurt (Zitatende)

 

Für die Partie am Sonntag habe ich übrigens Tickets für meine beiden (kleinen) Kinder im Familienblock gekauft. Als Mitglied des SC und des Fördervereins Freiburger Fußballschule hatte ich ein Vorkaufsrecht und es war relativ stressfrei, die Tickets online zu bekommen. Ich konnte sogar noch für meine Hausärztin, die mich gerade schlank macht (aktueller Stand: -24 Kilo) und die Interesse an dem Spiel angemeldet hatte, zwei richtig gute und teure Sitzplatzkarten erstehen. Meine erwachsenen Kinder sind am Wochenende auch in Südbaden. Caroline, die mit ihrem Lebensgefährten und dem gemeinsamen Töchterchen Lara, meiner ersten Enkelin, in Frankfurt lebt, ist sogar bei uns in Bad Krozingen zu Gast. Der Spieltermin am Sonntagnachmittag ist wegen der Heimreise und den Schlafbedürfnissen der kleinen Lara dann aber - dem Vernehmen nach -  doch zu spät – deshalb fällt der Stadionbesuch für unsere Frankfurter (leider) aus. Mein ältester Sohn Jérôme reist aus Zürich an – wird das Spiel aber aus dem Frankfurter Fanblock heraus verfolgen. Er ist seit vielen Jahren Eintracht-Fan – und nur noch ein bisschen auch SC- und Arminia-Anhänger... Jérôme holt sich den Eintracht-Frust dann halt im Gästeblocl in Freiburg ab… Meistens sagt er dann hinterher, dass gegen den SC zu verlieren, dann halt nicht ganz so schmerzhaft sei, wie gegen andere Gegner. (Ich kenne das von den Spielen des SC gegen Arminia)

Na ja, Jérôme, ein bisschen darf es bei Dir am Sonntag ruhig schmerzen…

In der Woche vor dem Eintracht-Spiel, also in der laufenden KW46, hatte ich ein klein wenig "Munitionsprobleme" für meine ReblandKurier-Kolumne „SC INTEAM“, weil ich ja letzte Woche schon einiges herausgelassen hatte und nichts Neues passiert war – mal abgesehen von explodierenden Inzidenzen und so.  Dann hatte ich aber doch eine Idee und – na hier, entdeckt sie selbest:

SC INTEAM

Der Bundesligist SC Freiburg funktioniert ganz anders als zum Beispiel der Konkurrent Bayer 04 Leverkusen. Hier ein eingetragener Verein, dort ein Tochterunternehmen eines Pharmariesen. Hier sind Eintrittskarten für Heimspiele regional wohl die härteste Währung überhaupt, dort ist ein volles Stadion eher selten. Zwar könnte man etwas neidisch auf die finanziellen Möglichkeiten von Bayer 04 schauen und angesichts des riesigen Talentpotenzials durchaus Anerkennung für das Konzept der sportlichen Führung in Leverkusen empfinden, dennoch sind Vergleiche zwischen dem SC und Bayer völlig unangebracht. Das gilt auch für das sportliche Tagesgeschäft. Motto: Bitte nicht nachahmen! Zur Erklärung: In der vergangenen, wie auch in der laufenden Saison war Bayer 04 Leverkusen anfangs stehts überdurchschnittlich erfolgreich und schien sich als aussichtsreicher Bayern-Jäger zu etablieren. Das galt stets bis zum ersten Aufeinandertreffen mit dem Rekordmeister aus München. Im Vorjahr beendete eine 1:2-Heimniederlage gegen die Bayern den Leverkusener Höhenflug. Bayer war als Tabellenführer in das Spitzenspiel gegangen, verlor dann auch eine Woche später gegen Eintracht Frankfurt und rutschte in eine sportliche Krise. Am Saisonende stand Platz sechs, was angesichts der Leverkusener Ansprüche und der Eindrücke der triumphalen ersten Saisonphase – bis zum Bayern-Spiel – kein Grund zum Feiern war. Auch in der laufenden Saison erweckte Bayer 04 anfangs den Eindruck, ein echter Konkurrent des großen FC Bayern werden zu können, bis die Münchner im Spiel Zweiter gegen Erster, Leverkusen gegen München, am achten Spieltag mit einem 1:5 in der „BayArena“ den Leverkusener Spitzenteam-Träumen einen herben Schlag versetzte. Seither schwächelt Bayer und fiel in der Tabelle auf Rang sechs zurück. Deshalb nochmals: Bitte nicht nachahmen! Bis zum Spitzenspiel beim FC Bayern war der SC Freiburg in der Bundesliga sensationell erfolgreich unterwegs. Selbst beim 2:1 in der Allianz Arena sammelte der SC viel Lob und Anerkennung ein – zurecht. Nun gilt es aber, einen anderen Weg als die Leverkusener zu gehen, weiter stabile Leistungen abzuliefern und zu punkten. Damit können die Freiburger gleich am Sonntag um 15.30 Uhr gegen Eintracht Frankfurt (live bei DAZN und baden.fm) beginnen. (Zitatende)

 

Soweit die Kolumne, die am morgigen Mittwoch im ReblandKurier erscheint. Ich freue mich schon jetzt auf das Fußballwochenende mit dem Auftaktspiel von Tabellenführer SG Markgräflerland (mit Ben) in der C-Junioren-Bezirksliga am Samstag um 11 Uhr gegen den FC Denzlingen, gefolgt um 14 Uhr vom Drittliga-Kick der U23 gegen TSV Havelse, dann Arminia gegen Wolfsburg bei Radio Bielefeld und später bei Sky und dann, am Sonntag, das Spiel SC Freiburg gegen Eintracht Frankfurt. Ich hoffe nur inständig, dass uns Corona keinen Strich durch die Fußball-Rechnung macht… 2G im Stadion, das müsste doch eigentlich reichen…

 

Ich übertrage das Bundesligaspiel SC Freiburg gegen Eintracht Frankfurt am Sonntag ab 15 Uhr in der baden.fm-Bundesligashow.

 

Das Fußballspiel

(Mein 1.028. SC-Livespiel als Livereporter im Radio)

Am 12. Spieltag hat es den SC Freiburg auch im eigenen Stadion erwischt: 0:2 gegen Eintracht Frankfurt, eine Niederlage, die mit Fug und Recht als „unglücklich“ bezeichnet werden kann. Die 32.500 Zuschauer im als ausverkauft  geltenden Europa-Park Stadion (der SC hatte wegen der angespannten Pandemie-Lage weniger Stehplatztickets angeboten) sahen ein rassiges Bundesligaspiel, in dem der SC nicht immer aber meistens den Ton angab, allerdings nicht das Spielglück der vorangegangenen Monate hatte. Gleich in der Anfangsphase hatte Wooyeong Jeong die Chance zu einem spektakulären Volleyschuss im Strafraum, traf den Ball aber nicht – der Torschrei lag mir da schon auf den Lippen. An guten, glücklichen Tagen zappelt die Kugel nach so einer Aktion im Netz. Dass die Eintracht brandgefährlich sein würde, wurde aber auch schon früh klar: in der 11. Minute tauchte der Däne Lindström halbrechts frei vor Mark Flekken auf, der Niederländer zwischen den Pfosten kann aber mit einem Spreizschritt und einer vorzüglichen Fußabwehr klären. Die nächste Chance gehört wieder dem Sport-Club, doch Vincenzo Grifos Kopfball nach einer Rechtsflanke von Lukas Kübler ist in der 18. Minute nicht platziert genug, um den hervorragenden Trapp im Eintracht-Tor vor größere Probleme zu stellen. Jetzt geht es aber Schlag auf Schlag, der SC kombiniert sich in der 19. Minute frech durch den Eintracht-Strafraum, dann schießt Lucas Höler aus Mittelstürmerposition flach aufs Tor, doch Trapp taucht ab ins – aus Sicht des Schützen - linke Eck und verhindert mit seinem rechten Arm den Einschlag. Überhaupt steht in dieser Phase immer wieder Trapp im Fokus, der Nationaltorhüter – der Frankfurter ist einer der Neuer-Vertreter im DFB-Team – lässt aber nichts anbrennen. Vielleicht fehlt es den Freiburger Bemühungen auch etwas an Entschlossenheit im Abschluss. Dennoch macht das Spiel bis dahin richtig Spaß.

In der 34. Minute passt Lindström auf den einschussbereiten Jakic – Lukas Kübler eilt heran und spitzelt dem Frankfurter den Ball im letzten Moment vom Fuß. Pech für den SC, die Kugel landet genau im Laufweg von Lindström, der keine Mühe hat, aus kurzer Distanz das 0:1 zu markieren. Es folgen ein paar Minuten verbissenes Zweikampfspiel im Mittelfeld, ohne dass sich hüben oder drüben Torchancen ergeben. Gefühlt ist die Eintracht-Führung etwas schmeichelhaft aber… es sollte noch schlimmer kommen. In der 43. Minute bekommt Eintracht Frankfurt im linken Mittelfeld einen Freistoß. Kostic schlägt den Ball hoch und mit viel Effet als Flanke in den Strafraum – kein Verteidiger und kein Stürmer kommt dran, auch wenn viele springen und plötzlich klatscht der aus über 40 Metern getretene Ball an den Innenpfosten und von da ins Tor. Natürlich sieht Mark Flekken im Tor etwas unglücklich bei der Aktion aus, andererseits musste er bei einem eventuellen Kopfball auf der Hut sein und hat nicht mit dem tatsächlichen Ablauf der Situation gerechnet. Ein kurioses Tor, aus Freiburger Sich noch unglücklicher als das erste.

Dann ist Halbzeit, Eintracht führt mit 0:2 und es ist schwer zu akzeptieren.

Christian Streich ändert das System, nennt den am Sonntag etwas fahrig wirkenden Nico Schlotterbeck raus und stellt in der Abwehr von Dreier auf Viererkette um. In der Konsequenz steht nun eine Offensivposition mehr zur Verfügung, die vom eingewechselten Kevin Schade eingenommen wird. In der Folgezeit beweist der U21-Nationalspieler aus der Freiburger Fußballschule einige Male sein großes Talent, zweimal kann er nur durch Fouls an Durchbrüchen gehindert werden, was jeweils Gelbe Karten für Frankfurt zur Folge hat. Einmal resultiert daraus ein Freistoß, den Vincenzo Grifo auf den Kopf von Nicolas Höfler zirkelt – Tor? Nein! Pfosten… Der SC hat einfach kein Spielglück.  Die 55. Minute, Vincenzo Grifo geht an Chandler vorbei und stürzt. Aus der Entfernung sah das aus wie ein elfmeterreifes Foul – „Vice“ selbst macht dem Schiedsrichter aber klar, dass er nicht gefoult worden war. Welch eine faire Geste – verglichen zum Beispiel mit den Vorkommnissen am Vorabend in Bremen…

In der 56. Minute wehrt Eintracht einen Ball unzulänglich ab, Vincenzo Grifo hält volley drauf, Trapp ist geschlagen, aber Tuta steht auf der Linie und wehrt ab. Eintracht stemmt sich leidenschaftlich gegen den Freiburger Sturmlauf. Die Überlegenheit des SC ist in der zweiten Halbzeit aber mit Händen zu greifen, auch wenn die Hessen gelegentlich zu guten Konterchancen kommen. Hinten lässt der SC nichts mehr anbrennen, aber vorne geht es irgendwie mit dem Teufel zu. Der Ball will einfach nicht ins Tor.

Es folgen zahlreiche Spielerwechsel. Beim SC kommen Janik Haberer und Roland Sallai für Wooyeong Jeong und Maxi Eggestein, später noch Noah Weißhaupt für Lukas Kübler und Ermedin Demirovic für den erschöpften Vincenzo Grifo. Am Ergebnis sollte sich nichts mehr ändern…

 

Das Nachspiel

Es ist nur ein schwacher Trost, aber es war ein rasantes Bundesligaspiel und der Sieg der Gäste ist überaus glücklich. Die Standards des SC hatten diesmal nicht die gewohnte Qualität und vielleicht fehlte auch ein Schuss Entschlossenheit vor des Gegners Tor. Viel mehr lässt sich wahrhaftig nicht kritisieren.  In der Pressekonferenz sind sich die Trainer einig über das, was zuvor abgelaufen ist – Eintracht hatte leidenschaftlich gekämpft und glücklich gewonnen. Freiburg war gar nicht schlecht, hatte es aber verpasst, Tore zu schießen. Wer keine Tore macht, verliert meistens…

Nach dem offiziellen Teil der PK kam Christian Streich noch zum Einzelinterview zu mir, dann hatte ich Feierabend. Etwas nachdenklich zog ich mein Rollköfferchen hinter mir her, lief an den beiden Mannschaftsbussen vorbei und stieg die Stufen der Treppe zum EG-Niveau rauf. Fast wäre mir Yannik Keitel in die Arme gelaufen, der auf dem Weg zum Parkplatz war und freundlich grüßte. Ich lief um die Südtribüne herum, hinter der es deutlich ruhiger war als nach gewonnenen Spielen und traf am Parkplatz 4, dem Presseparkplatz des Europa-Park Stadions auf meine wartenden Kinder Ben und Amelie. In etwas gedrückter Stimmung ging es heimwärts nach Bad Krozingen… Nicht nur wegen der Niederlage, sondern auch, weil durch den Sonntagstermin der sonst auf ein Bundesligaspiel folgende freie Sonntag entfiel und am nächsten Morgen Schule bzw. Redaktionsalltag auf uns wartete.

Für mich bedeutet das am Montagmorgen, Fußballtalk mit Markus Schäfer in der baden.fm-Morningshow, dann die Zeitungsproduktion im WZO-Verlag. Einer der ersten Punkte ist dann immer das Verfassen der SC-Kolumne für den ReblandKurier vom kommenden Mittwoch. Hier der inzwischen vorbereitete Text:

 

SC INTEAM

Am 16. Oktober begann in der Fußball-Bundesliga die Ära des Europa-Park Stadions. Im Premierenspiel gab es ein 1:1-Remis gegen Leipzig. Der zweite Pflichtspielauftritt brachte mit dem 3:1-Erfolg gegen Greuther Fürth den ersten Sieg an der neuen Spielstätte. Das dritte Pflichtspiel im Europa-Park Stadion brachte nun die erste Heimniederlage; sowohl im neuen Stadion als auch in der laufenden Saison. 0:2 gegen Eintracht Frankfurt – ein Beinbruch? Ist das nach den langen erfolgreichen Wochen eine Trendwende?  Immerhin war das 0:2 gegen Frankfurt die zweite Niederlage in Folge … In Freiburg hat es seit den 16 Jahren mit Trainer Volker Finke Tradition, Spiele des SC nicht nur nach den Ergebnissen zu bewerten, sondern nach den Leistungen auf dem Platz. Nach den vielen erfolgreichen Wochen könnten die jüngsten Ergebnisse – 1:2 in München, 0:2 gegen Frankfurt – dazu verleiten in Trübsal zu verfallen und einen bevorstehenden Absturz in der Tabelle zu befürchten. Die gezeigten Leistungen führen freilich nicht zu dieser Quintessenz. Sowohl bei den Bayern als auch gegen die leidenschaftlich kämpfende und bei ihren Toren ein wenig mit dem Glück verbandelte Eintracht, spielte der SC Freiburg auf Augenhöhe mit dem am Ende siegreichen Gegner. Gegen Frankfurt stand einmal der Pfosten im Weg, einmal rettete ein Verteidiger auf der Linie und mehrfach bewies Nationaltorwart Trapp seine besondere Klasse. Das Spielglück, in den Wochen zuvor häufig auf Freiburger Seite, hat den SC gegen die Eintracht verlassen. Natürlich lässt sich mäkeln, dass im Abschluss mitunter die Entschlossenheit vermisst wurde und die Standards, eigentlich eine Stärke des Teams, diesmal harmlos blieben. Dass selbst Frankfurts Coach Oliver Glasner von einem glücklichen Sieg seiner Mannschaft sprach und das Publikum den SC mit viel Applaus verabschiedete, zeigt, dass nicht alles aber vieles, was die Freiburger Kicker am Sonntag auf dem Platz angestellt haben, richtig gut war.

Nun geht es für Christian Streich darum, die Situation so zu moderieren, dass die Leistung in der Gesamtheit stabil bleibt und beharrlich daran gearbeitet wird, die kleinen Mankos zu korrigieren. So könnte der Tabellendritte der Bundesliga am Samstag, 27. November, um 15.30 Uhr beim VfL Bochum (live bei Sky und baden.fm) zurück in die Erfolgsspur kommen.

(Zitatende)

 

Für mich ist es eine kurze Woche im Verlag. Am Donnerstag fahre ich nach der Arbeit schon Richtung Westfalen. Mein Plan: Freitag bei Muttern in Bielefeld zwecks zweimaliger Übernachtung, Samstag Bochum gegen den SC und Sonntag VfL Osnabrück gegen die U23 des SC Freiburg. Anstoß ist um 13 Uhr an der Bremer Brücke, dann ist die späte Rückreise nach Bad Krozingen zumindest kein Kraftakt mit Nachtschicht. Um 21 Uhr sollte ich am Sonntagabend wieder in heimischen Gefilden sein.