13. Spieltag der Fußball-Bundesliga, Borussia Mönchengladbach gegen SC Freiburg

Sonntag, 1. Dezember 2019, 15.30 Uhr

Borussia-Park, Mönchengladbach

VfL Borussia Mönchengladbach - SC Freiburg

Das Vorspiel

Leverkusen hat unser Sport-Club sportlich irgendwie überlebt, jetzt steht für die Jungs und auch für mich als ständiger Begleiter bereits der nächste Kracher an: Auswärtsspiel in Mönchengladbach – alles andere als eine leichte Aufgabe beim aktuellen Tabellenführer.

Bevor ich zu sportlichen Einschätzungen komme, muss ich eine Geschichte loswerden, die indirekt und um ein paar Ecken herum Einfluss auf meine Reiseplanung nimmt…

Ich bin kein Typ für Wettbüros. Seit es aber die Möglichkeit gibt, vom heimisch Sofa aus, mit dem Smartphone Fußballwetten abzuschließen, gönne ich mir den Spaß gelegentlich. Die Suchtgefahr ist bei mir relativ gering. In der Regel setze ich bei Tipico einen Fünfer auf eine Reihe von Spielen, manchmal einen auf viele Spiele, dann wieder drei oder vier Fünf-Euro-Wetten auf kleine Tippreihen mit jeweils drei oder vier Partien. Vor ein oder zwei Jahren habe ich da mal richtig gut abgeräumt und im niedrigen vierstelligen Bereich gewonnen. Das war klasse. Danach ging gewinntechnisch monatelang gar nichts mehr und ich habe pausiert. Danach bin ich dann vereinzelt und vorsichtig wieder eingestiegen. Insgesamt bin ich vermutlich noch immer im Plus oder Plus-Minus-Null vielleicht. Neulich hat es mich dann wieder mal „gejuckt“ und ich habe 25 Euro eingezahlt, also wirklich bescheiden. Und was soll ich Euch sagen – ich habe endlich mal wieder in kleinem Rahmen gewonnen. 130 Euro standen dann vor der Länderspielpause auf meinem Konto. Als ich vor dem 12. BL-Spieltag wieder tippen wollte, war plötzlich mein Konto leer. Ich habe nachgeschaut und einmal für 50 Euro und einmal für 80 Euro waren irgendwelche Glücksspielinvestitionen zu erkennen, die mir ersten so fremd sind, dass ich mich nicht einmal jetzt an die Namen erinnere, noch die überhaupt kannte. Ich also bei Tipico meine Beschwerde vorgetragen.  Anfangs wurde unterstellt, ich habe womöglich meinen Kontozugang für andere geöffnet oder mein iPhone verlegt gehabt oder sonst was. Beides ist natürlich nicht der Fall.

Meine Beschwerde läuft zurzeit noch. Deshalb kann ich noch nicht abschließend sagen, ob ich fair behandelt wurde oder nicht. Ich gehe noch immer davon aus, dass ich meine 130 Euro wieder gutgeschrieben bekomme und halte Euch auf dem Laufenden…

Jetzt schrieb mir Tipico übrigens, ich möchte doch bitte ein Foto von mir mit meinem Personalausweis einschicken. Leicht genervt wollte ich das Selfie schießen als ich merkte, dass mein Personalausweis nicht an seinem Platz war. Scharfes Nachdenken führte zu Tage, dass ich diesen zuletzt, nach dem Leverkusen-Spiel, beim Einchecken im Hotel in Frankfurt benutzt hatte. Ich rief dort an und erfuhr, dass der tatsächlich dort liegt. Da es keine Fünf-Sterne-Herberge ist und die sich jetzt nicht sonderlich beweglich zeigten, was zuschicken und so betrifft, fahre ich am Samstag mit dem kleinen Schlenker über Frankfurt zum Kick in Mönchengladbach, womit wir wieder beim klassischen Tagebuch-Thema sind.

Da das Regionalliga-Spiel von SCF II bei Kickers Offenbach leider auch am Sonntag (und nicht, wie ich zunächst geglaubt hatte am Samstag) stattfindet, habe ich mir den Besuch des Bieberer Bergs abgeschminkt. Ich plane am Samstag um 15 Uhr loszufahren und unterwegs ganz entspannt die Hörfunk-Bundesligaberichterstattung der öffentlich-redlichen Kollegen anzuhören. Wenn ich in Frankfurt ankomme, müssten die 15.30 Uhr-Spiele durch sein. So gibt es eine unterhaltsame Etappe bis zum Zwischenziel.

Wenn ich dann meinen Perso wieder bei mir- und Tipico mit dem gewünschten Foto bedient habe, geht es noch ein gutes Stündchen weiter bis ins schöne Kleinmaischeid im Landkreis Neuwied. Da gibt es einen netten Gasthof, in dem ich schon oft übernachtet habe und da werde ich Quartier beziehen. Diesmal halt vor dem Spiel. Morgens kann ich in Ruhe ausschlafen und dann nach einem ausgedehnten Frühstück, das letzte Stündchen bis Mönchengladbach unter die Räder nehmen. Vermutlich reise ich dann mit dem Sport1-Doppelpass im Ohr.

Und dann: Mönchengladbach. Der Verein, wo „unser“ Matthias Ginter kickt, der einstige SC-Kapitän Steffen Korell unter Max Eberl im Management arbeitet und mein ganz alter Bielefelder Spezi Frank Geideck als Co-Trainer in Lohn und Brot steht. Das sind eigentlich nur nette Leute, richtig gute Typen. Deshalb habe ich durchaus Sympathien für „BMG“. Zumindest mehr als für Bayern, Leipzig, Hoffenheim und Co. Ärgerlich ist, dass das Spiel am Sonntagnachmittag stattfindet. Dann müsste ich nach getaner Arbeit mutmaßlich müde und matt den Heimweg in Angriff nehmen. Mit 30, 40 ist das kein Thema aber jetzt, mit fast (!!!)  60 lasse ich es bei Auswärtsspielen gerne ruhiger angehen. Deshalb halte ich mir die Möglichkeit einer Zwischenübernachtung offen, sollten mir am Steuer die Augen zu fallen. Im Falle einer sportlichen Überraschung, eines Punktes oder gar eines Auswärtssieges unseres SC hätte ich freilich so viel Adrenalin im Blut, dass ich vermutlich keine Mühe hätte, bis Freiburg beziehungsweise Bad Krozingen durchzudüsen. Aber im (nicht ganz unwahrscheinlichen) Fall einer Niederlage…  würde der Heimweg fad.

Jetzt schauen wir mal…

Fakt ist: Am Montag wartet ein langer, harter 10- bis 12-Stundentag auf mich, wie jede Woche montags und dienstags, wenn wir im WZO-Verlag unsere Wochenzeitungen bauen. Urlaub hat niemand eingereicht, so dass ich eventuell zwei, drei Stunden später als normal im Verlagshaus aufschlagen könnte, ohne dass es größere Probleme für die Produktion mit sich brächte. Vielleicht mache ich also auf halber Strecke einen Stop und fahre morgens früh weiter – abwarten.

Wie aus dem Lager des Sport-Clubs zu hören ist, gibt es bei Alexander Schwolow weiter Verzögerungen im Heilungsprozess, sodass Marc Flekken erneut zwischen den Pfosten stehen wird. Ich ahne also, dass sich die Mannschaft, die in Mönchengladbach auflaufen wird, wenig von der unterscheidet, die in Leverkusen gekickt hat, auch wenn es dort fußballerisch das eine oder andere Defizit zu verzeichnen gab. Ich rechne allerdings mit Sallai in der Startelf, der Borrello wieder auf die Bank verbannen würde. Ansonsten gibt es wohl kaum Veränderungen in der Startelf. Da sich die Mannschaft selbst zurzeit im 3-4-3/5-2-3 am wohlsten fühlt, wie in Leverkusen zu erfahren war, wird sich wohl auch an der Grundformation nichts ändern.

Gladbach war eine auf Ballbesitz bedachte Mannschaft, die unter ihrem neuen Trainer aber auch das schnelle Umkehrspiel zu einer Tugend gemacht hat. Dadurch sind die Männer von Marco Rose schwer auszurechnen und momentan so erfolgreich. Klar, bei Union haben sie verloren – haben dort aber keinesfalls schlecht gespielt. Und bei Union…, ihr kennt das ja.

PK ist morgen, am Freitag, einem Tag, an dem ich mir ein bisschen Ruhe und Erholung verschrieben habe. Zur PK gehe ich trotzdem, logisch, aber im Verlag habe ich offiziell frei.

Wenn es von der PK noch Außergewöhnliches zu berichten gibt, melde ich mich noch einmal vor der Auswärtsreise, ansonsten wisst Ihr ja:

Ich übertrage das Bundesligaspiel Borussia Mönchengladbach gegen SC Freiburg am Sonntag ab 15 Uhr in der baden.fm-Bundesligashow.

 

Das Fußballspiel

(Mein 959. SC-Livespiel als Radioreporter)

Der Rahmen war prächtig: 51.080 erwartungsfrohe Zuschauer im Borussia-Park und ein sehr intensives Spiel, in dem von Beginn an „Vollgas“ gegeben wurde. Ich war froh und glücklich, dass ich diese Dinge den Hörerinnen und Hörern der baden.fm-Bundesligashow in gewohnter technischer Qualität übermitteln konnte, denn bis zuletzt stand der geplante Stream via LAN-Verbindung in Frage. Erst unmittelbar vor der ersten, um ein paar Minuten nach hinten geschobenen Einblendung, schaffte es die IT-Abteilung von Borussia Mönchengladbach, die zugesagte Serviceleistung auch tatsächlich zu erbringen. Herzlichen Dank dafür, dass es am Ende doch noch geklappt hat; zuvor war mein Ärger und der Nerv-Faktor groß gewesen, zumal auch die alternative W-Lan Verbindung „bockte“. Ich sah mich schon – wie in der guten alten Zeit auf eine Mobilfunkverbindung zurückgreifen, als das Musiktaxi endlich meldete „established“, was sich auf die Verbindung zum Streaming via Musiktaxi bezog.

Es folgte ein erster Stimmungsbericht, dann, im zweiten Take, die Präsentation der durchaus überraschenden Freiburger Mannschaftsaufstellung mit Flecken – Schlotterbeck, Gulde, Heintz – Schmid, Höfler, Koch, Günter – Höler, Haberer, Petersen in der Startelf und dann kam die erste Einblendung vom laufenden Spiel, in die hinein die frühe Gladbacher Führung fiel. Nach einer Freistoßflanke und einem Kopfball auf seinen Kasten konnte Mark Flekken den eigentlich harmlosen Ball nicht festhalten, sodass Gladbachs bulliger Stürmer Marcus Thuram aus kurzer Distanz „abstauben“ konnte (3.). Das Ganze nur wenige Sekunden nach einem sehenswerten Volleyschuss von Nico Schlotterbeck – ebenfalls im Anschluss an einen Freistoß – auf der anderen Seite.

Da beide Mannschaften von Beginn an zweikampforientiert und mit „gesunder“ Aggressivität zu Werke gingen, häuften sich die Standards. Nachdem der auffällig gute Janik Haberer in Mittelstürmerposition kurz vor der Strafraumgrenze „weggeckeckt“ worden war, bewies Jonathan Schmid seine Freistoß-Qualitäten und schlenzte den Ball zum 1:1 ins Gladbacher Tor (6.). Nach diesem turbulenten Beginn beruhigte sich das Spiel kaum, allerdings gewann Borussia mehr und mehr die Oberhand. Dass es zur Pause noch 1:1 stand war insofern leicht schmeichelhaft für den SC, bei dem Flekken nach dem Fehler zu Beginn der Partie nun wieder zu großer Form auflief, während seine neu formierten Vorderleute ihre liebe Mühe und Not mit dem Gladbacher Angriffsduo, gebildet aus dem Franzosen Marcus Thuram und dem Schweizer und ex-Basler Breel Embolo, hatten.

Ich freute mich am Mikrofon, dass ein weiterer Gegentreffer bis zur Pause mit vereinten Kräften und etwas Glück verhindert werden konnte und war sicher, der SC würde den dann womöglich müder werdenden Gastgebern, denen beim Großteil der Mannschaft die Europa League Partie vom Donnerstag in Wolfsberg noch in den Knochen saß, besser Paroli bieten können. Entsprechend genervt war ich von der Anfangsphase der zweiten Hälfte. 48 Sekunden nach Wiederbeginn startete Patrick Herrmann an der Grenze zum Abseits – laut kalibrierter Linie des VAR aber korrekt – Richtung Freiburger Tor, bediente Breel Embolo und der Stürmer versenkte die Kugel. Beim nächsten Vorstoß der Gastgeber ging der Schweizer nach einem Laufduell mit Heintz zu Boden. In der Wiederholung auf dem Bildschirm konnte ich kein Foulspiel des Freiburgers erkennen, der VAR wollte Schiedsrichter Felix Zwayer aus Berlin aber keine „krasse Fehlentscheidung“ bescheinigen und Letzterer hatte auf Elfmeter entschieden. Embolo schnappte sich die Kugel und schoss sie … an den Pfosten. Ich war vom erneuten Rückstand und der – wie ich meine – zu harten Strafstoßentscheidung arg mitgenommen und sollte – genau wie der Sport-Club auf dem Rasen –  noch einen weiteren Nackenschlag kassieren, als Patrick Herrmann in der 51. Minute das 3:1 erzielte.

Danach aber übernahm der SC das Zepter und bot jetzt eine richtig gute Auswärtspartie. Alleine das Ergebnis nervte… Dann gab es mal wieder Freistoß und Lucas Höler köpfte die Flanke von Christian Günter in der 58. Minute zum 3:2 ins Netz. Der Treffer erinnerte stark an Hölers Kopfballtor nach Günter-Eckball in Leverkusen.

Jetzt drängte der SC vehement auf den Ausgleich und keiner weiß, wie es um das Gladbacher Nervenkostüm und um den Kräftehaushalt bestellt gewesen wäre, wäre dieser gelungen. Die Chancen dazu waren da: Einmal mehr nach einer Freitoßflanke erwischte Lucas Höler den Ball fast an der Torauslinie, lenkte ihn aber Richtung Tor, Richtung 3:3, doch ein Gladbacher Abwehrbein kratzte das Spielgerät noch von der Linie und bei einer hohen Flanke fehlte dem aufgerückten Robin Koch beim Kopfball das Timing, um den Ball, der dann über die Querlatte ging, zuvor entsprechend nach unten zu drücken. So kam es, wie es kommen musste: Robin Koch vertändelte in der 71. Minute, mitten in die SC-Bemühungen um den Ausgleich hinein,  einen Ball vor dem eigenen Strafraum und verhalf so Breel Embolo  indirekt zu dessen zweiten persönlichen Treffer und dem VfL Borussia zur erneuten Zwei-Tore-Führung. Mit dem 4:2 war das Spiel knapp 20 Minuten vor dem Ende mehr oder weniger entschieden.

 

Das Nachspiel

Mir schwante Böses; Mit einer Niederlage im Gepäck auf den weiten Heimweg gehen, am Sonntagabend, wenn am Montag wieder eine Doppelschicht zur Zeitungsproduktion in Bad Krozingen wartet – das ist kein Zuckerschlecken.

Ich interviewte in der Mixedzone Höler und Flekken und griff im Presseraum, vor Beginn der Pressekonferenz, noch einmal beherzt zu. Jetzt gab es – anders als am Mittag – gedünsteten Fisch – ich glaube es war Lachs – zum leckeren Kartoffelauflauf und Sauerkraut mit Schupfnudeln war auch noch im Angebot. Ich probierte von allem und war gesättigt und fertig als die PK mit den Trainern begann. Business as ususal beim Interview mit Christian Streich, der mir zustimmte, dass neben dem starken Auftritt der Gladbacher Stürmer Thuram und Embolo ungewohnte persönliche Fehler vor mindestens zwei der vier Gladbacher Tore spielentscheidend waren.

Dann trottete ich mit Sack- und Pack zum Auto, schaltete Heizung, Sitzheizung und Hörbuch ein und begab mich auf die etwa 500 km weite Reise. Ich legte zwei Kurzstops ein – einmal für Hanuta und Pinkeln und einmal, weil ich arg müde war und Durst verspürte. Ich entschied mich für ein prickelndes Fruchtgetränk, irgend so ein Iso-Zeug und nahm neu belebt das letzte Teilstück unter die Reifen. Am Funkhaus tauschte ich die Autos und war um kurz nach Mitternacht wieder daheim.

Am nächsten Morgen wartete neben dem Rückblick in Gesprächsform in der baden.fm-Morgenshow (das hatte ich noch vor dem Einschlafen vorbereitet) auch das Verfassen der allwöchentliche Zeitungskolumne auf mich. Sie heißt „SC INTEAM“ und erscheint Mittwoch, Donnerstag und Freitag (je nach Zeitungstitel) in den knapp 300.000 Wochenzeitungen am Oberrhein zwischen „Von Haus zu Haus Ettenheim“  und „Wochenblatt, Hochrhein-Ausgabe“. Die Leser meines Reportertagebuches, das übrigens auch ganz offiziell vom WZO-Verlag herausgegeben wird, können schon jetzt einen Blick auf die Kolumne werfen:

 

SC INTEAM

Sechs Wochen nach der Niederlage beim 1. FC Union Berlin hat es den SC Freiburg am Sonntag mal wieder erwischt: Das Spiel beim Tabellenführer Borussia Mönchengladbach ging mit 4:2 verloren. Nach Einschätzung niederrheinischer Medienbegleiter war es vermutlich die bis dato beste Saisonleistung der Gladbacher „Himmelsstürmer“, Trainer Marco Rose relativierte auf Nachfrage und erklärte, es sei wohl „eine der besten Saisonleistungen gegen einen starken Gegner“ gewesen. Aus Freiburger Sicht war die dritte Saisonniederlage im 13. Spiel schlicht ein Stück Normalität. Im Verein und im näheren Umfeld hat niemand dem Sport-Club auf Kurs Richtung Meisterschaft oder  Champions League gesehen, nicht einmal hinter vorgehaltener Hand fällt beim SC das Word Europa League. Ziel ist und bleibt der Klassenerhalt am Ende einer möglichst sorgenfreien Saison. Sollte es dem SC gelingen, bis Weihnachten den bislang gesammelten 22 Punkten noch den einen oder anderen Zähler hinzuzufügen, würde das Erreichen dieses großen Ziels immer wahrscheinlicher. Dass drei der vier noch ausstehenden Gegner in der Hinrunde sogenannte Hochkaräter sind, ändert nichts an dieser Perspektive, sondern es unterstreicht sie.

Dass das selbst ernannte Magazin für Fußballkultur „11 Freunde“ den Erfolg des SC Freiburg im ersten Saisondrittel den Zufälligkeiten des Fußballs und letztlich der Komponente Glück zuschreibt, wird den Gegebenheiten nicht wirklich gerecht und ist wohl primär darauf zurückzuführen, dass der Beitrag des geschätzten Kollegen Christoph Biermann unter dem Eindruck des fraglos sehr glücklichen Punktgewinns in Leverkusen entstand. Niemand, der halbwegs analytisch auf die Spiele des SC Freiburg schaut, wird abstreiten, dass die aktuelle Mannschaft des Sport-Clubs spürbar besser kickt als die der  Vorsaison. Die Gründe dafür sind auch in dieser Kolumne schon häufig genannt worden – Verbleib der Leistungsträger, positive Entwicklung einzelner Spieler, gute Zukäufe, ein auch in der Breite klar besser gewordener Kader. Wo ist also das Besondere daran, dass die Mannschaft ein paar Plätze besser steht als Rang 13, der Schlussplatzierung des Vorjahresteams? Angesichts der Enge in der oberen Tabellenhälfte ist es in der jeweiligen Momentaufnahme unerheblich, ob Vierter, Sechster oder Neunter – der Abstand nach unten ist wichtig. Zurzeit beträgt das Polster vor dem Relegationsplatz elf Zähler. Werden es bis zur Winterpause noch mehr, war es rückblickend eine sensationelle erste Halbserie für den SC Freiburg. Nicht durch Zufälligkeiten und Glück, sondern durch gelungene Planung, clevere Transfers und richtig gute Arbeit.   (Zitatende)

 

Vier Mal heißt es vor der kurzen Weihnachtspause noch „Bundesliga live“ beim SC Freiburg und bei baden.fm – also auch bei mir: Auf das Heimspiel gegen die offenbar in ihren Leistungen etwas schwankenden Wolfsburger darf man gespannt sein. Es ist das dritte und letzte Spiel ohne Vincenzo Grifo. Der darf dann wieder mitwirken, wenn es am 14. Dezember zur Berliner Hertha geht. Durch die Tabellenkonstellation – Hertha steht zurzeit auf dem Relegationsplatz und muss vor dem Heimspiel gegen Freiburg noch in Frankfurt antreten - und den Trubel um die Klinsi-Verpflichtung der Hertha dürfte das auch ein ganz besonderes Spiel werden. Zwischen 0 und sechs Punkten für den SC ist in diesen beiden Partien alles denkbar. Dann kommen noch die Bayern (Mittwoch, 18. Dezember) und der SC reist am Wochenende vor Weihnachten – genau wie ich – zum FC Schalke in die Veltins-Arena. In den beiden letzten Spielen geht es um Bonuspunkte aber vielleicht gelingt ja der eine oder andere. Die Bundesliga ist spannend, voller Überraschungen und unser SC Freiburg ist mitten drin – und nicht irgendwo am Ende. Es macht in dieser Saison besonders viel Spaß, die Mannschaft zu begleiten, auch wenn mehrstündige Autoreisen nach Niederlagen einfach fad sind… Das kommt in der Hinrunde aber nicht mehr vor.

Nein.

Weil ich Berlin per Flugzeug besuche und nach dem Schalke-Spiel für Weihnachten in Westfalen bleibe. Da kann also nichts passieren… Ich wünsche eine schöne Adventszeit!