15. Spieltag der Fußball-Bundesliga, Fortuna Düsseldorf gegen SC Freiburg

Samstag, 15. Dezember 2018, 15.30 Uhr *

Merkur Spiel-Arena, Düsseldorf *

Fortuna Düsseldorf - SC Freiburg *

Das Vorspiel

Meine erste Frage an Christian Streich, heute in der Pressekonferenz vor dem Düsseldorf-Kick, war folgende: Neben all der fachlich-taktischen Dinge, die ein Trainer mit einbringt, sei eine solche Leistung wie die gegen Leipzig sicher auch nur aus einer gewissen Demut heraus möglich gewesen, Demut, wegen des Wissens um die Qualität des Gegners. Meine Frage nach dieser Prämisse lautete also, wie er seinen Jungs eine solche (hilfreiche) Demut vor dem Spiel gegen den Tabellenletzten vermitteln könne. Streich gab ausführlich Auskunft und verwies auf das Videostudium der Fortuna-Spiele. Der Trainer verriet ganz nebenbei, dass diese Aufnahmen, nicht nur in Spielersitzungen gezeigt würden, sondern in einem privaten Netzwerk beziehungsweise auf einer privaten Plattform immer allen Spielern zur Verfügung ständen. Somit käme mit Sicherheit keiner seiner Kicker auf den Gedanken, Fortuna Düsseldorf zu unterschätzen.

Düsseldorf habe im Verlauf der bisherigen Saison in etwa so viele Torchancen erarbeitet wie Tabellenführer Borussia Dortmund, betonte der Trainer. Und das sind bekanntlich viele. Das Düsseldorfer Problem sei, dass sie die vielen Chancen, die sie sich Spiel um Spiel erarbeiteten, zu selten nutzen. Gelänge ihnen das aber, so würden sie dann auch mal 3:3 bei Bayern München spielen. Er, Streich, könne sich nicht erinnern, wann es einer anderen Mannschaft gelungen sei, in München nach einem 1:3-Rückstand noch einmal zurückzukommen und einen Punkt mitzunehmen.

Im eigenen Stadion habe die Fortuna Hoffenheim und Berlin geschlagen, was ja auch bemerkenswert sei. Dass Mainz jüngst mit 1:0 in Düsseldorf gewinnen konnte, sei mit dem Spiel und den da präsentierten Leistungen nicht zu begründen. Düsseldorf wurde klar unter Wert geschlagen. Durch die Blume gibt der Freiburger Trainer zu verstehen, dass die Mainzer mehr Glück als Verstand hatten, in Düsseldorf zu gewinnen. In Bremen (3:1 für Werder) sei ebenfalls deutlich mehr drin gewesen für Düsseldorf.

Es gehe meistens sehr, sehr eng zu in der Bundesliga, vermittelte der Trainer einmal mehr und berichtete von positiven oder negativen Schlüsselerlebnissen, die – häufig früh im Spiel – vorkommen und die Spieler beflügeln oder ein Stück weit lähmen. Ein gewonnener oder verlorener Zweikampf, eine gelungene oder misslungene Kombination - das könne entscheidende Kräfte freisetzen oder eben - im negativen Fall - einschüchtern und lähmen.

Eines ist eh klar – Kapitän Mike Frantz hatte es nach dem Leipzig-Spiel mit Blick auf die drei letzten Begegnungen des Jahres, die der SC gegen die drei Letzten der Tabelle bestreiten darf oder muss - ganz treffend formuliert: „Wenn bei uns nicht jeder in jedem Spiel bis an die Grenzen geht, haben wir keine Chance auf Punkte.“

Da Fortuna Düsseldorf, wie Christian Streich heute referierte, alle möglichen Systeme drauf habe und je nach Bedarf einsetze, könne man nicht wissen, welches Spielsystem sein 65-jähriger Kollege Friedhelm Funkel am Samstag auf den Platz zaubere.

Der logische Rückschluss, der sich daraus ergibt, ist, dass sich der Sport-Club bei seiner eigenen Ausrichtung zunächst mal nicht am Gegner orientieren kann und wird.  Das wiederum legt nahe, dass die Siegerelf vom Leipzigspiel erneut das Vertrauen erhält: Schwolow im Tor, eine Viererkette mit Kübler rechts, Günter links sowie Gulde und Heintz in der Innenverteidigung. Davor eine "Doppelsechs", gebildet aus Haberer und Koch. Im offensiven Mittelfeld dürften dann wieder Gondorf rechts und Frantz links ran, während Waldschmidt und Petersen eine leicht versetzt antretende Doppelspitze bilden.

Auch bei baden.fm bleiben wir personell beim „winning-team“ vom vergangenen Samstag, das heißt, Robert Wolf moderiert im Studio, ich selbst kommentiere im Stadion, das, wie ich heute erstaunt nachlesen konnte jetzt "Merkur Spiel-Arena" heißt. Ah ja. Ich vermute aber, dass es immernoch das Stadion ist, bei dem damals vergessen wurde, einen Presseraum einzurichten, weshalb dieser dann fensterlos und trist in irgendeinem Keller untergebracht wurde. Das ist aber wurscht, Hauptsache, unsere Jungs gewinnen da!

Morgen Nachmittag hole ich schon mal den baden.fm-Toyota ab, losfahren kann ich aber erst am frühen Samstagmorgen.

Hintergrund: Der WZO-Verlag hat Weihnachtsfeier. Da darf ich als Redaktionsleiter natürlich nicht fehlen…  Alkohol ist dann allerdings tabu, wobei ich derzeit ohnehin eine selbst gewählte abstinente Phase habe. Also komme ich – stocknüchtern – nicht allzu spät ins Bett und werde am Samstagmorgen gegen 8 Uhr losdüsen. Ich veranschlage mal fünf Stunden Fahrtzeit bis Düsseldorf.

Nach getaner Arbeit – und hoffentlich mit drei Punkten im Kofferraum – fahre ich dann nur etwa ein Stündchen zurück in Richtung meiner (Wahl-)Heimat Südbaden und übernachte mal wieder in dem kleinen Kaff Kleinmaischeid. Abschalten und entspannen ist dann das Motto.

Am Sonntagvormittag nehme ich dann ausgeschlafen und relaxed die restlichen ungefähr 350 km unter die Räder. Waren die Jungs erfolgreich, wird es ein Späßchen, ginge es sportlich schief in der "Merkur Spiel - Arena", würde es fad werden auf der Autobahn. Aber ich bin ja immer Optimist...

Schon am 15. Spieltag die ominöse 20-Punkte-Grenze zu knacken, das wäre es doch…

Ach ja: Meine Meinung zu der Trainerentlassung in Bielefeld und ein paar andere Wahrheiten habe ich heute ausführlich im „Nachspiel“ zum SC-Sieg gegen Leipzig hinterlassen. 

Ich übertrage das Spiel   Fortuna Düsseldorf gegen SC Freiburg am Samstag ab 15 Uhr live bei baden.fm.

 

Das Fußballspiel

(Mein 925. SC-Livespiel im Radio)

 

Es war ein Graus… Am Anfang hat man es gar nicht so gemerkt, da der SC optisch klar überlegen war. Düsseldorf hatte gleich in der Anfangsphase einen Freistoß, der dem in der Abwehrmauer befindlichen Frantz an den Oberarm sprang, was aber weder Schiri Osmers noch Videoassistent Perl für ein elfmeterreifes Handspiel hielten, ansonsten aber spielte fast nur Freiburg. Fortuna stand tief und war bemüht, die „Null“ zu halten. Dem SC fiel aber trotz des vielen Ballbesitzes nichts ein, um daran etwas zu ändern. Stattdessen schlichen sich Unkonzentriertheiten ein, ungenaue Pässe, Defizite beim Durchsetzungsvermögen in Offensiv-Zweikämpfen und eine latente Ideenlosigkeit  im vorderen Drittel. Die erste Halbzeit war fad und endete 0:0.

Die zweite Halbzeit war sportlich eine Katastrophe. Düsseldorf kam früh, nach einem Eckball, zur 1:0-Führung und hatte noch weniger Grund, die eigene zurückhaltende Spielweise zu ändern. Christian Streich wechselte eine neue Offensivkraft nach der nächsten ein, ohne dass sich die Durchschlagskraft der Gästeelf spürbar verbessert hätte, stattdessen ging in der Defensive mitunter die Ordnung verloren und Alex Schwollow musste einige Male sein Können zeigen. Als zu Beginn, erneut nach einem Eckball, das 2:0 für Düsseldorf fiel war der „gebrauchte“ Tag endgültig gelaufen.

 

(Mehr im Vorspiel zum Hannover-Kick)