17. Spieltag der Fußball-Bundesliga, SC Freiburg gegen 1. FC Union Berlin

Samstag, 13. Januar 2024, 15.30 Uhr *

Europa-Park Stadion, Freiburg *

SC Freiburg - 1. FC Union Berlin *

Das Vorspiel

Die Winterpause war denkbar kurz – am Samstag geht es schon wieder weiter mit der Bundesliga… Gegen den 1. FC Union Berlin könnte der SC sein Punktekonto zum Ende der Hinrunde auf 27 Zähler schrauben. Das sind zwar zwei Zähler weniger als in der Saison 21/22 und gar vier weniger als in der Vorsaison – angesichts des großen Verletzungspechs im laufenden Spieljahr wären 27 Punkte nach 17 Spielen aber top; oder top top top, wie Pep Guardiola wohl sagen würde.

Um diese Zwischenbilanz zu ziehen, bedarf es freilich noch eines Heimsieges gegen den einstigen Angstgegner aus Köpenick. Ich erinnere mich an eine Zeit, in der sich der SC, wohl wegen der Spielweise der „Eisernen“, unglaublich schwer mit den Berlinern tat -auswärts wie auch daheim; Pokalaus im Dreisamstadion inbegriffen.

Jetzt werden die Karten allerdings neu gemischt, denn bei Union hat sich nach dem Erreichen des Champions League Platzes vieles verändert. Die Mannschaft wurde vermeintlich verstärkt, viele „Helden“ von zuvor dadurch offen oder eher unauffällig düpiert und enttäuscht. Auf der Strecke blieb der besondere Mannschaftsgeist des 1. FC Union – und das war, ähnlich wie beim SC, die große Stärke dieses Vereins.

Die Folgen sind bekannt: Eine schmucklose CL-Saison mit dem Ausscheiden aus allen internationalen Wettbewerben als Gruppenletzter; zudem kam in der Bundesliga eine lange Durststrecke, die wenige Wochen vor Weihnachten mit der Trennung von Kult-Trainer Urs Fischer endete. Der Nachfolger des urigen Schweizers ist der Kroate Nenad Bjelica – zumindest in Deutschland ein (noch) unbeschriebenes Blatt. Mit dem 2:0-Heimsieg gegen den 1. FC Köln schafften es die „Eisernen“ kurz vor Weihnachten aber immerhin, die Abstiegsränge zu verlassen.

Nach der kurzen Pause bestritt Union am Wochenende in der „Alten Försterei“ ein Testspiel gegen meinen Heimatverein Arminia Bielefeld (ich habe die Mitgliedsnummer 7) aus der Dritten Liga. Erst nach diversen Wechseln auf Seiten der Ostwestfalen, die dadurch komplett ihren Rhythmus verloren, beherrschte Union die Arminia und erzielte zwei Treffer zum letztlich unbefriedigenden 2:0-Erfolg.

Der Berliner Tagesspiegel kommentierte den Testkick Union gegen Arminia wie folgt: „Nenad Bjelica gab sich nach dem dürftigen 2:0 gegen Drittligist Arminia Bielefeld zwar alle Mühe, nicht allzu negativ zu klingen, doch es war eindeutig, dass dem kroatischen Trainer der Auftritt seiner Mannschaft nicht gefallen hatte. Man solle zu diesem Zeitpunkt nach nur vier Trainingstagen nicht darüber sprechen, inwieweit die Mannschaft seine Spielphilosophie schon umsetze, sagte Bjelica – tat ebendies dann aber doch: „Das ist noch sehr weit weg von dem, was ich haben möchte.“ Besonders in der ersten Hälfte zeigte Unions Startelf, die sich am kommenden Samstag (15.30 Uhr) im Pflichtspielauftakt beim SC Freiburg vermutlich nur geringfügig verändern wird, eine besorgniserregende Leistung. Gegen den Ball bekamen die Berliner keinen Zugriff und ließen dem Tabellen-14. der Dritten Liga zu viel Platz. Offensiv gelang Union auf dem sehr stumpfen neuen Rasen kaum eine gelungene Kombination.“ (Zitatende)

Ganz anders gelang dem SC sein eigener Testkick bei der Frankfurter Eintracht. Der Gegner ist immerhin Tabellensechster der Fußball-Bundesliga und mit 24 Zählern auf dem Konto punktgleich mit dem Sport-Club. Sportlich war das herausfordernd. Freiburg spielte, wie der Kicker fand „fast wie aus einem Guss“ und schlug die vor allem defensiv enttäuschende Eintracht mit 5:2. Dabei hatte der Sport-Club durchaus eigene Probleme zu lösen: Im Abwehrverbund fehlten weiter die eigentlichen Stammspieler Christian Günter und Philipp Lienhart, zudem verzichtete Christian Streich in der Startelf aus gutem Grund auf Routinier Nicola Höfler im zentralen Mittelfeld, denn der Stratege im SC-Spiel  wird am Samstag gegen Union gesperrrt fehlen. In der Offensive fiel der beim Asien-Cup geforderte japanische Internationale „Litz“ Doan genauso aus wie der zuletzt  erkrankte Lucas Höler; vom Langzeitverletzten Kofi Kyereh ganz zu schweigen. Bezogen auf die Stammformation des alten Jahres spielte der SC Freiburg in Frankfurt also „ohne vier“ und zog sich trotzdem richtig gut aus der Affäre. Freiburg wirkte gegen den Ball sehr stabil und im Angriff äußerst zielstrebig. Den Ausschlag für den klaren Sieg gab eine besonders hohe Effizienz, denn fast jeder Schuss aufs Tor fand seinen Weg ins Netz - und wenn er mal abgewehrt wurde, dann setzte eben einer nach und brachte die Kugel im zweiten Versuch im Tor unter, wie Merlin Röhl bei seinem Treffer. Zweimal trug sich Roland Sallai in die Torschützenliste ein, der nicht nur deshalb auffälligster Freiburger im Deutsche-Bank-Park war. Die weiteren Treffer steuerten Michael Gregoritsch und - per Elfmeter nach Foul im Strafraum gegen Roland Sallai – Vincenzo Grifo bei.

Ist der SC deshalb Favorit gegen Union? Weit gefehlt! Das wird eine enge Angelegenheit, wie (fast) jedes Spiel in der Bundesliga.

Das Ambiente – die Stimmung im Team – wird nach dem Etrlebnis von Frankfurt aber besser sein als nach der unnötigen Niederlage kurz vor den Feiertagen in Heidenheim. Dort hatte der SC, ohne zu dominieren, bis tief in die Schlussphase hinein, mit 1:2 geführt und war dann im Schlussspurt von Aufsteiger Heidenheim vorgeführt und doch noch geschlagen worden. Auch in den besseren Phasen des etwas müden Spiels hatte der SC in Heidenheim wenig Energie ausgestrahlt. Das war in Frankfurt ganz anders -  zumindest in den etwa 75 Minuten, in denen die 4-2-3-1-Formation personell mit  Atubolu – Sildillia, Ginter, Gulde, Makengo – Eggestein, Röhl – Weißhaupt, Sallai, Grifo – Gregoritsch besetzt war, also quasi mit einer„ersten Elf“.

Erfreulich war, dass in der Schlussviertelstunde auch Maximilian Philipp wieder mitmischen konnte, der sich in der Europa League, beim Spiel im serbischen Backa-Topola, eine Schulterfraktur zugezogen hatte, die operiert werden musste. Abewr das ist Vergangenheit. Philipp trainiert mit der Mannschaft und wurde in Frankfurt für 15 Minuten eingewechselt. Zumindest für einen Joker-Einsatz kommt „Milli“ auch gegen Union Berlin schon wieder in Frage und in dieser besonderen Rolle hatte Philipp, nach seiner Leih-Verpflichtung vom VfL Wolfsburg  und bevor er sich in Serbien schwer verletzte, schon zwei entscheidende Treffer für den SC erzielt - etwa das späte und goldene 1:0 gegen Bremen....

Dass in Frankfurt in den Schlussminuten, mit Fabian Rüdlin, Ryan Johansson und Mika Baur, drei Spieler der Drittliga-Elf (U23) auf dem Platz standen, zeigt aber, wie angespannt nach wie vor die Personalsituation beim SC ist. Neuzugänge sollen, wenn zu vernünftigen Konditionen möglich, verpflichtete werden. Doch selbst, wenn sich auf dem Transfermarkt in dieser Woche noch etwas in Richtung Freiburg bewegt, dürfte die Startelf für das Union-Spiel relativ klar sein – eben die von den ersten 75 Minuten aus Frankfurt. Ansonsten bleibt bis Monatsende, um Verstärkungen an Land zu ziehen - meistens wird von allen Beteiligten auch bis zuletzt gepokert. Es ist halt Profifußball und es geht um sehr viel Kohle. Sympathisch, dass der SC "keine verrückten Sachen mitmacht", wie Christian Streich sinngemäß zitiert wurde. 

Meine eigene Vorbereitung auf den Wiederbeginn der Bundesliga ist aktuell von Gelassenheit geprägt. Die von mir geleitete Zeitungsredaktion im WZO-Verlag ist personell komplett an Bord, so kümmere ich mich um meine Leitungsfunktion und um Sonderaufgaben, wie etwa das Verfassen des Leitartikels zu den Protesten der Landwirte, den Bau der Seiten, die in allen Lokalausgaben, sprich in der Gesamtausgabe, erscheinen, ansonsten geht es wie immer um Seitenkontrolle und -freigabe und solche Dinge. Mit anderen Worten: Diese Woche, an deren Ende wieder um Punkte gekickt wird, kein Extra-Stress durch Urlaubs- oder Krankheitsvertretung. Normalen Alltags-Stress im Job werte ich als positiv. Alles gut.

Für mich sind das gerade auch Wochen der Erinnerung. 30 Jahre mache ich das jetzt schon mit dem SC im Radio. Ich habe mal im Netz nachgeschaut: Mein erstes Spiel in offizieller Funktion, damals als Sportchef von Radio Freiburg FR 1 (Vertrag ab 1. Januar 1994), kommentierte ich am 12. Februar 1994. Es war im ersten Bundesligajahr des Sport-Clubs ein 1:1 beim Hamburger SV. Beide Tore im Volksparkstadion fielen durch Elfmeter: Martin Braun hatte in der 12. Minute für den SC verwandelt und den SC in Führung geschossen – Thomas von Heesen verwandelte seinen Elfer in der 88. Minute für Hamburg. Damals galt übrigens noch die Zwei-Punkteregel, somit gab es einen statt zwei Zähler; als Gast des HSV war ein Remis für den SC aber aller Ehren wert. Die Hamburger stellten damals wirklich etwas dar im deutschen Fußball – hatten zum Beispiel Richard Golz im Tor, Markus Babbel in der Abwehr, Thomas von Heesen im offensiven Mittelfeld oder Valdas Ivanauskas und Benno Möhlmann im Sturm. Der SC spielte mit Schmadtke, Vogel, Braun, Cardoso, Freund, Heidenreich, Kohl, Todt, Zeyer, Borodjuk und Raklli – unsere Freiburger Fußball-Helden der damaligen Zeit. Buric und Seretis wurden eingewechselt. Am 12. Februar 1994 war es, für mich noch immer unvergessen. Ich war mit einem ziemlich alten und extrem kleinen Lancia vom Sender in Hamburg gewesen, fühlte mich aber wie der König von Deutschland. Ich hatte begonnen, meinen Traum zu leben... Am 10. Februar 2024, also fast auf den Tag genau 30 Jahre später, werde ich – vom Freitagabend-Auswärtsspiel der Profis in Dortmund kommend – im Dreisamstadion die U23 in ihrem Spiel gegen … Arminia Bielefeld kommentieren. Ausgerechnet gegen meinen Club, bei dem alles begann, die Fußballleidenschaft, das Dasein als Radioreporter, alles - nach 30 Jahren in Freiburg kommentiere ich ein Spiel gegen die Arminia, ohne die ich diese 30 Jahre beruflichen Glücks wahrscheinlich nie erlebt hätte.

Wie heißt es noch in diesem Lied von Johannes Oerding?  

„Ey, wenn sich alles in Kreisen bewegt -
Dann gehst du links, dann geh ich rechts -
Und irgendwann kreuzt sich der Weg -
Wenn wir uns wieder sehn;
Ey, wenn sich alles in Kreisen bewegt
Dann gehst du links, dann geh ich rechts,
Doch wir beide bleiben nicht stehen -
Bis wir uns wieder sehn…

Genau das werde ich – auch wenn ich längst in Südbaden akklimatisiert und wirklich zu Hause bin und dem Sport-Club im Grunde noch mehr verbunden bin als der Arminia - vermutlich empfinden, wenn die Blauen hier in Freiburg kicken. 30 Jahre… verdammte Hacke…

Abends werde ich dann ein Fass aufmachen. Vielleicht in ganz kleinem Kreis, vielleicht auch mit mehreren – in jedem Fall werde ich genießen, was mir das Leben geschenkt hat und weiter schenkt. Denn ein Ende möchte ich mir – zumindest jetzt – noch lange nicht vorstellen.

Nach dem Jubiläumskick unserer U23 gegen meine Jugendliebe Arminia ruft ja schon wieder die Europa League… "auf geht’s nach Lens", heißt es ein paar Tage später. Der Traum geht ja weiter...

Bis es einerseits für mich (ein wenig) gefühlsduselig und andererseits international wird, steht aber noch einiges auf dem Programm: Samstag Union, eine Woche später Hoffenheim – die große Chance, in zwei Heimspielen im ausverkauften Europa-Park Stadion einen optimalen Start ins Jahr 2024 hinzulegen. Danach geht’s nach Bremen, wo der SC schon häufig punkten konnte. Nach über einem Jahr bin ich dann mal wieder in meiner Heimatstadt. Anreise Freitag, zwei Übernachtungen in Bielefeld und zwischendrin, am Samstag, 27.Januar, mit dem Kurztripp über 150 km nach Bremen. Ich freue mich schon auf Café Knigge und Abendessen im Kreta… Eine Woche später kommt Stuttgart zum Derby nach Freiburg und dann steht auch schon das besonders intensive Wochenende an: freitags, Kick der Profis in Dortmund und am Samstag dann Arminias Gastspiel bei der U23 des SC – mein Jubi-Wochenende, wenn man so will.

Ich freue mich auf die nahe Zukunft…

 

Die unmittelbare Zukunft ist ja das Bundesliga-Heimspiel gegen Union. Dazu erscheint am Mittwoch im ReblandKurier folgende Zeitungskolumne:

 

SC INTEAM

Am Wochenende steht der letzte Spieltag der Bundesliga-Hinrunde auf dem Programm. Der SC Freiburg trifft am Samstag, 13. Januar, um 15.30 Uhr auf Union Berlin (live bei Sky und baden.fm). Beide Teams sammelten in der kurzen Weihnachtspause Selbstvertrauen: Die „Eisernen“ durch einen 2:0-Sieg im Stadion an der „Alten Försterei“ gegen den Drittligisten Arminia Bielefeld – der Sport-Club überraschte durch einen verdienten 5:2-Erfolg bei Eintracht Frankfurt. Die Art und Weise, mit der die Freiburger die in der Bundesliga punktgleich auf Platz sechs stehenden Hessen in die Schranken wiesen, war eindrucksvoll – es gab kaum Sand im Getriebe. Allerdings legte der SC beim Ausnutzen seiner Torchancen eine Effizienz an den Tag, die wohl auch kurz vor Weihnachten in Heidenheim zu einem Sieg gereicht hätte. Jeder Schuss ein Treffer, so in etwa lässt sich der Freiburger Auftritt im gähnend leeren Deutsche-Bank-Park beschreiben. Der frühere Freiburger Koch brachte zunächst die Eintracht mit 1:0 in Führung (24. Minute). Der auffällig gut aufgelegte Sallai (29.) und Röhl (34.) drehten das Ergebnis bis zum Pausenpfiff in ein 1:2. Erneut Sallai (48.), Gregoritsch (55.) und Grifo (FE, 64.) bauten die Auswärts-Führung auf 1:5 aus, ehe Buta, nach etlichen Personalwechseln auf beiden Seiten, zum 2:5-Endstand verkürzte.

 Dass sich der SC in einer guten Form präsentierte, war nur eine Erkenntnis des Testspiels in Frankfurt, das ohne Zuschauer absolviert wurde, aber unverschlüsselt von Sky gezeigt wurde. Es wurde auch deutlich, dass offenbar angestrebte Neuverpflichtungen bislang noch nicht an Bord sind. Zudem fehlte Lienhart weiter verletzt (Adduktoren). Die Viererkette mit Sildillia,  Ginter, Gulde und Makengo machte aber, wie die gesamte Elf der ersten 75 Minuten, einen stabilen Eindruck, sodass die Startelf für das Union-Spiel am Samstag nicht schwer zu erraten sein wird. Die Stabilität des Gesamtkonstrukts im 4-2-3-1 fiel genauso positiv auf, wie das Talent von Makengo und die Zielstrebigkeit von Röhl und Sallai. Auch das Fehlen des gegen Berlin gesperrten Höfler fiel nicht weiter auf – Eggestein und Röhl bildeten ein starkes zentrales Mittelfeld. Weißhaupt vertrat den beim Asien-Cup weilenden Doan ohne Probleme. Sallai ersetze Höler.   Das gesamte Team funktionierte erstaunlich gut – es war eine Energie auf dem Platz, die beim SC zum Jahresabschluss in Heidenheim vermisst worden war.   Das Heimspiel gegen Union wird nun zur Nagelprobe. 27 Punkte zum Ende der Hinrunde werden angestrebt und wären angesichts der vielen Verletzten im bisherigen Saisonverlauf eine hervorragende Zwischenbilanz. Übrigens:  Philipp zählt nach seiner Schulter-OP wieder zum Kader. Neuzugänge? Abwarten! (Zitatende)

 

Ich kommentiere das Bundesligaspiel SC Freiburg gegen 1. FC Union Berlin am Samstag live in der baden.fm-Bundesligashow.

 

Zwischeninfo

Durch einen Computerwechsel waren die Zugangsdaten zum backoffice verlorengegangen - deshalb war hier eine zeitlang Sendepause: sorry.

 

Das Fußballspiel

(Mein 1.126. SC-Livespiel am Radiomikrofon)

Nach dem gelungenen Test in Frankfurt (2:5 für den SC) herrschte vor dem Heimspiel gegen Union Berlin großer Optimismus im Lager des SC. Dass dieser grundsätzlich bergründet war, bewies das Team mit einer couragierten und wirklich guten Leistung ... mit einem Manko: Die in Frankfurt geradezu optimale Effizienz - fünf Schüsse aufs Tor, fünf Tore - ging dem SC gegen Union Berlin komplett ab. Es gab drei, vier, fünf klarste Abschluss-Chancen, doch entweder Union-Keeper Rönnow klärte mit Monster-Reflexen oder die Freiburger Angreifer erwiesen sich als das Gegenteil von "Kopfballungeheuern". Dafür hinterließ die Defensive, personell  wie schon in Frankfurt besetzt mit Kiliann Sildillia, Matthias Ginter, Manuel Gulde und Jordy Makengo, unterstützt von den zentralen Mittelfeldspielern Maximilian Eggestein und Merlin Röhl, stand vorbildlich und ließ nichts zu. So stand am Ende ein für die eher schwachen Gäste aus Berlin-Köpenick äußerst schmeichelhaftes torloses Remis.

 

Das Nachspiel

Am Samstagabend hatte ich nicht mehr allzu viel Bock auf TV-Fußball oder Ähnliches. Die liegengelassenen Punkte dämpften die Stimmung. Am Sonntagvormittag musste ich arbeiten: Ich besuchte als Berichterstatter des ReblandKuriers den Neujahrsempfang des Gewerbeverbandes Bad Kroziingen im mit über 300 Gästen voll besetzten Saal des Kurhauses. Dieser Empfang - nur für geladene Gäste - ist ein "Who is Who" der südbadischen Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Keine Frage, die Veranstalrung ist jedes Jahr ein gesellschaftliches Highlight, das niemand verpassen will, der hier in der Gegend mitzureden gedenkt. Der Sonntagnachmittag war dann wieder dem TV-Fußball gewidmet. Bochum gegen Bremen 1:1, na ja, kein Bringer. Etwas überraschend war dann das 3:1 für Gladbach gegen Stuttgart - den VfB hat es erwischt. Ärgert mich das? Nee...

Am Montag hatte ich mir freigenommen. Der 15.Januar 2024 war der 92. Geburtstag meiner Mutter.Außerdem war abends ein weiteres Event mit Bedeutung: Im Europa Park Dome in Rust fand "Anstoß 2024" statt, der Nerukajrsem,pfang des SC Freiburg. Icfh war natürlich vor Ort - war nett. Da es da auch Wein gibt, hatte ich eine Übernachtung in einem der EP-Hotels (Colosseo) gebucht und das war auch gut so... 

Am Dienstag hatte ich zwar eigentlich auch noch frei - ein bisschen Arbeit geht aber immer. So fuhr ich vom Hotel Colosseo zunächst zu einem Besprechungstermin ins WZO-Verlagshaus und verfasste anschließend meine allwöchentliche SC-Kolumne:

SC INTEAM

Am Montagabend, 15. Januar, feierte der SC Freiburg mit mehr als 600 Gästen im Europa-Park Dome den mittlerweile schon traditionellen und immer größer werdenden Neujahrsempfang. Nach der Begrüßung durch die Geschäftsführer Jochen Saier (Sport) und Oliver Leki (Finanzen) moderierte  Tom Bartels (ARD), der souverän und wohltuend unaufgeregt durch das gesamte Programm führte,  einen „Legendentalk“ mit dem Kapitän der 78er-Zweitliga-Aufstiegsmannschaft Werner Blank (1957-1978) und den späteren Bundesligastars Rodolfo Esteban Cardoso (1993-1995), Richard Golz (1998-2006), Tobias Willi (1992-2005) und Julian Schuster (2008-2018), die in ihrer aktiven Zeit prägende Figuren der jeweiligen SC-Mannschaft waren – Legenden halt. Die meisten Lacher erntete Rodolfo Esteban Cardoso, der Anekdoten erzählte, die kein Auge trocken ließen, etwa, als der damalige Präsident Achim Stocker ihm 1994, den vermeintlichen  Abstieg vor Augen, Zigarren rauchend im Auto   einen Vereinswechsel nahe legte und er dem stets pessimistischen Präsidenten erklärt hatte dass die Mannschaft doch noch gar nicht abgestiegen sei – der SC stieg nach drei Siegen in den drei letzten Spielen bekanntlich auch nicht ab – und dass er dann, benebelt und schwindelig von den dampfenden  Zigarren  aus dem Auto gestiegen sei. Nostalgie pur beim  Legendentalk – ebenso fesselnd, wenn auch auf andere Art und Weise, wie das Gespräch zwischen Tom Bartels, Christian Streich und „Jogi“ Löw, in dem auch die deutschen Chancen auf eine erfolgreiche EM  erörtert  wurde. Es seien Spieler mit fantastischer Qualität im Kader, aber es sei noch keine Mannschaft, beschrieb Christian Streich den Status Quo – es ginge darum, sich an einen Tisch zu setzen und gemeinsam einen Weg zu finden, um sich spielerisch und taktisch Vorteile zu verschaffen; die viel geforderten „deutschen Tugenden“ alleine reichten nicht aus, fand „Jogi“ Löw – „Kämpfen können inzwischen alle!“
Nur am Rande wurde beim Neujahrsempfang das torlose Remis gegen Union Berlin zum Start ins neue Jahr besprochen. Einigkeit herrschte über den Umstand, dass 25 Punkte nach 17 Spielen, angesichts der hohen Belastungen und der ungewohnt vielen Verletzten eine gute Zwischenbilanz darstellen. Jochen Saier bestätigte, dass der SC noch ein bis zwei Verstärkungen verpflichten wolle, Vollzug könne aber noch nicht gemeldet werden.
So wird der Sport-Club am Samstag, 20. Januar, um 15.30 Uhr sein Spiel  gegen  Hoffenheim (live bei Sky und baden.fm) wohl mit demselben Kader bestreiten, wie das 0:0 gegen Berlin. Vermutlich werden die Freiburger gegen die auswärtsstarken Nordbadener aber mehr gefordert als gegen Union. Für Spannung ist gesorgt. (Zitatende)

Und das war's vom verspäteten Union-Tagebuch.