18. Spieltag der Fußball-Bundesliga, Eintracht Frankfurt gegen SC Freiburg

Samstag, 19. Januar 2019, 15.30 Uhr

Commerzbank-Arena, Freiburg

SG Eintracht Frankfurt - SC Freiburg

Das Vorspiel

Das ging ja schnell… Neulich noch in Nürnberg den glücklichen 0:1-Auswärtssieg gefeiert, dann war Heiligabend und morgen ist schon wieder Bundesliga… Neu und von Vorteil ist beim Sport-Club, dass Vincenzo Grifo wieder da ist. Übrigens nicht, weil der Deutsch-Italiener aus Pforzheim für Hoffenheim zu schlecht wäre, sondern weil „Vince“ mit seinen besonderen Stärken und Eigenheiten nicht in das von Trainer Julian Nagelsmann favorisierte Spielsystem passt. So ist es auch verständlich, dass die Leihe ohne Kaufoption vereinbart wurde, denn Nagelsmann wechselt im Sommer bekanntlich nach Leipzig; in Hoffenheim, wo „Vice“ längerfristig unter Vertrag steht, wird dann ein neuer Trainer das Sagen haben, der möglicher Weise ein anderes Spielsystem bevorzugt und deshalb auch die Personalie Grifo neu bewerten wird.

Ob „Vince“ dem SC tatsächlich kurzfristig helfen kann, werde ich viel gefragt. Ich denke ja – vor allem bei Standardsituationen, wie Eckbällen oder Freistößen. Ich fand es bezeichnend, dass „Heintzi“ beim Test in Südspanien gegen Mainz (2:2) ein Kopfballtor nach einem Eckball erzielt hat. Der Eckball kam von Grifo.

Die beiden Spiele am selben Tag gegen Mainz waren ja so etwas wie ein Kadervergleich. Dass der SC jedes Mal einen 0:2-Rückstand noch in ein 2:2 gedreht hat, nehme ich als Indiz dafür, dass der Kräftehaushalt trotz der Kürze der Winterpause wieder aufgefüllt wurde und damit die spielerische Leichtigkeit und die fußballerische Komponente, die in den letzten drei Spielen vor der Winterpause beim SC vermisst wurden, wieder Einzug halten könnten.

Das wird morgen in Frankfurt ganz sicher auch nötig sein, um eine Chance auf Zählbares zu haben.

Der Sport-Club startet übrigens genau wie 2018 ins neue Jahr – mit einem Auswärtsspiel in Frankfurt. Die Grundvoraussetzungen haben sich kaum geändert: Eintracht liegt ein paar Plätze und wenige Punkte vor dem SC in der Tabelle und geht als Favorit in die Partie. Insgesamt haben sich beide Vereine eine etwas bessere Position erarbeitet als in der Vorsaison, die Distanz zwischen ihnen ist aber in etwa die gleiche geblieben – sie reduzierte sich um ein Pünktchen, das ist alles. Von mir aus also gerne „the same procedure as last year“, als der Sport-Club nach dem ersten Bundesligator von Robin Koch, ein 1:1 aus der Commerzbank-Arena entführte.

Die beiden Testspiele gegen Mainz weisen darauf hin, dass der SC in Frankfurt – wie auch die Eintracht selbst in den meisten Spielen – mit einer variablen Dreier-/Fünferkette spielen wird. Sollte Christian Günter tatsächlich nicht spielen können, wäre Mike Frantz vermutlich erste Wahl für die linke Bahn, zumal das nominelle Günter-Backup Okoroci ebenfalls angeschlagen ist. Ehrlicher Weise muss man zugeben, dass die ideale Rolle für Rückkehrer Grifo in dieser Systematik auch in Freiburg neu gefunden werden muss. Ich bin mal gespannt darauf, was Christian Streich sich überlegt.

Gestern Abend fand in Kirchzarten der „Anstoß 2019“, ein Neujahrsempfang des SC Freiburg für Sponsoren, Mitarbeiter, verdiente Mitglieder und Begleiter statt. Es war eine gelungene Veranstaltung, auf der unter anderem zu erfahren war, dass die Fertigstellung des neuen Stadions zum ersten Spieltag der Saison 20/21 weiter möglich ist und angestrebt wird. Auch Christian  Streich präsentierte sich auf der Bühne aufgeräumt und gut gelaunt. Auf dem Parkplatz unterhielt ich mich noch ein paar Minuten mit ARD-Moderator Tom Bartels über unseren gemeinsamen Freund Gerrit Meinke, einen ehemals sehr prägenden Kicker der Bielefelder Arminia, Kapitän und Torjäger zu meiner Radio-Bielefeld-Zeit, in jüngerer Vergangenheit auch eine Zeit lang Geschäftsführer des DSC. Nebenberuflich assistiert Gerrit Tom Bartels bei dessen Einsätzen als ARD-Livereporter, etwa bei Länderspielen, als Assistent und „Zuflüsterer“. Am Rande des Neujahrsempfangs des SC erfuhr ich nun, dass Tom und Gerrit sich seit frühester Jugend kennen und – bevor Meinke seiner Zeit zu Arminia Bielefeld wechselte – zusammen in Melle gekickt haben, einem kleinen Amateurclub im weiteren Umfeld von Bielefeld. So klein ist die Welt, fand auch Tom Bartels als ich ihm von meiner Verbindung zu Gerrit erzählte und dass dieser dabei war, als wir den letzten Aufstieg des SC Freiburg, nach dem damaligen Sieg in Paderborn, gemeinsam mit einigen Freiburger Pressevertretern und Freunden im Bielefelder Fußball-Kult-Restaurant Kreta gefeiert haben.

Der Neujahrsempfang war quasi das „letzte Zucken“ der Winterpause. Jetzt also wieder Spielbetrieb – jetzt geht es nach Frankfurt. Da ich heute Abend für den WZO-Verlag noch den Neujahrsempfang des Gewerbevereins Breisgau im Weinstetter Hof in Eschbach besuchen werde, komme ich erst morgen weg. Ich werde mit dem baden.fm-Toyota gegen 9 Uhr losfahren, um - auch bei eventuellen Staus oder Wetterkapriolen - in jedem Fall rechtzeitig in Frankfurt zu sein. Ich werde, wenn ich sehr früh ankommen sollte, erst das reservierte Zimmer in meinem Frankfurter Stammhaus beziehen und dann zum Stadion fahren. Anders als bei den meisten Auswärtsspielen in Frankfurt, habe ich einen Parkplatz in der Tiefgarage der Commerzbank-Arena zugewiesen bekommen. Das war erst zwei Mal der Fall und jedes Mal hat der SC gewonnen – einmal als der FSV Frankfurt in die große Arena ausgewichen war und einmal 2017, als der SC die Eintracht mit 2:1 besiegen konnte. Ein gutes Omen?

Nach dem Spiel bleibe ich – wie bereits angedeutet –   noch in der Hessenmetropole. Einerseits, um die Reiserei, die ja regelmäßig auf meinem Kalender steht (ich bin vor drei Tagen erst von einem Kurztripp nach Bielefeld zurückgekehrt) nicht in Stress ausarten zu lassen, andererseits um meine Frankfurt-Connections zu pflegen. Immerhin wohnt meine Tochter Caroline mit ihrem Partner dort und ein paar Jungs, mit denen ich da schon öfters über die Stränge geschlagen habe, haben mich auch schon kontaktiert. Mit Äppelwoi können sich mich allerdings jagen… Sachsenhausen olé…

 

Natürlich habe ich mich diese Woche auch wieder in unseren Wochenzeitungen mit einer Kolumne „SC INTEAM“ zu Wort gemeldet. Hier ist sie im Wortlaut:

 

 

SC INTEAM

Nach 26 Tagen Winterpause wird die Fußball-Bundesliga am kommenden Freitag, 18. Januar, mit dem Spiel 1899 Hoffenheim gegen Bayern München fortgesetzt. Für die Profis war kaum Zeit für Urlaub und Entspannung, schon kurz nach den Feiertagen ging es überall wieder auf den Trainingsplatz. Angesichts von Winterpausen, die zum Beispiel in den Spielzeiten 86/87 und 87/88 stattliche 77 Tage dauerten, wirken 26 Tage kurz; verglichen mit der Saison 64/65 war die Pause lang, denn damals wurde direkt durchgespielt, es gab keine weihnachtliche Unterbrechung des Spielbetriebs.

Man darf gespannt sein, ob die kurze Pause und ein entsprechend dosiertes Programm beim Trainingslager  in Sotogrande dem SC Freiburg ermöglicht haben, wieder zu Kräften zu kommen. Speziell an den letzten drei Spieltagen des alten Jahres – in Düsseldorf (2:0), gegen Hannover (1:1) und in Nürnberg (0:1) – ging der Sport-Club kräftemäßig sprichwörtlich am Stock, konnte zwar noch rennen und kämpfen, ließ aber spielerische Frische und Qualität vermissen, was auf den Kräftehaushalt zurückzuführen ist.

Für den Tabellenelften geht die Saison am Samstag, 19. Januar, um 15.30 Uhr (live bei Sky und baden.fm) bei Eintracht Frankfurt weiter. Hier startete der SC Freiburg schon 2018 ins neue Fußballjahr und erkämpfte sich, nach einem Treffer von Sébastien Haller und dem ersten Bundesliga-Tor von Robin Koch, einen wichtigen Punkt in der Commerzbank-Arena. Ein solcher stände den Schwarzwäldern natürlich auch anno 2019 gut zu Gesicht, wobei sich die Voraussetzungen vor der Partie – trotz mancher glänzender Auftritte der Hütter-Elf in der Hinrunde – kaum verschoben haben: Vor einem Jahr grüßte die Eintracht nach 17 Spielen mit 26 Punkten von Platz acht und der Sport-Club war sieben Zähler zurück auf Rang 13. Heuer hat Eintracht als Sechster 27 Zähler, der SC liegt sechs Punkte zurück auf Rang elf. Zieht man den Frankfurtern noch die drei „gestohlenen“ Punkte aus dem Hinspiel ab und rechnet  sie dem SC an, ist der Abstand gar nicht mehr so groß... Kurz: Natürlich ist die Eintracht am Samstag in der Favoritenrolle, dem SC aber, der durch „Heimkehrer“ Grifo an Kreativität und Gefahr bei Standardsituationen gewonnen hat, ist die Rolle des „Spielverderbers“ vor der stets beeindruckenden Frankfurter Kulisse durchaus zuzutrauen.

Der Sport-Club muss ohnehin wieder versuchen, Punkte aus solchen Spielen zu holen, in denen Fußball-Deutschland sie dem „Füchsle“ aus dem Schwarzwald eigentlich nicht zutraut. In der Hinrunde gelang das zum Beispiel gegen Mönchengladbach und Leipzig oder auch in Wolfsburg und München. Warum also nicht in Frankfurt? (Zitatende)

 

Ich wünsche allen Fans und Freunden des SC Freiburg aber auch allen neutralen Lesern meiner öffentlichen Tagebucheinträge ein fantastisches Jahr 2019 und dem Sport-Club wünsche ich schon im April den vorzeitigen Klassenerhalt. Besonders gerne würde ich mal wieder einen Sieg in Stuttgart kommentieren aber jetzt fangen wir mal in Frankfurt an…

 

Ich übertrage das Bundesligaspiel Eintracht Frankfurt gegen SC Freiburg am Samstag um 15.30 Uhr live bei baden.fm.

 

Das Fußballspiel

(Mein 928. SC-Livespiel im Radio)

 

 

Eine großzügige halbe Stunde lang war es ein Spiel mit viel Ballbesitz für Eintracht Frankfurt aber ohne jede erwähnenswerte Torchance für die Hessen. Den Freiburgern boten sich Räume zu schnellen Kontern. Viel zu selten aber nutzten die Gäste diese Möglichkeit; entweder geriet ein Pass zu unpräzise oder es wurde die Situation schlicht verschlafen und nach hinten gespielt, um aus der Tiefe neu aufzubauen. Wenn  aber mal die Situation erkannt und der Ball gut lief, wie etwa bei einem herrlichen Diagonalpass von Grifo auf Kübler, geriet das Eintracht-Tor in höchste Gefahr. Kübler kam allerdings einen Sekundenbruchteil zu spät, so dass der aus dem Tor stürzende Eintracht-Keeper Trapp den Ball gerade noch zur Ecke klären konnte. Bei einer anderen Strafraumsituation war der Abschluss von Niederlechner, der in der Startelf den Vorzug vor Petersen erhalten hatte, schlicht zu harmlos, Trapp hielt ohne Probleme. Aber immerhin gab es im Eintracht-Strafraum solche Szenen – vor dem SC-Tor passierte lange Zeit gar nichts. Bis zur 36. Minute… Nach dem vierten Eckball für die Eintracht, der kurz gespielt wurde konnte Rode den Ball in die Mitte flanken, wobei daraus ein Zufallsprodukt wurde, da die Flanke von einem Freiburger Verteidiger stark abgefälscht wurde. Rebic verlängerte in die Zentrale, wo Haller aus dem Gewühl heraus per Kopf das 1:0 besorgte (36.). Beflügelt von der Führung schaffte es Vizeweltmeister Rebic wenig später durch eine schnelle Körpertäuschung, zwei Gegner abzuschütteln und den Ball aus 22 Metern Richtung Tor zu knallen - unhaltbar für Schwolow schlug der Ball ein (40.), es war ein kleiner Geniestreich des Frankfurter Kroaten. Jetzt schien der SC unter Schock zu stehen. So erklärt sich vielleicht ein völlig ungewohnter Aussetzer von Robin Koch. Der junge Innenverteidiger führte den Ball als letzter Mann, wurde attackiert, doch statt früh genug abzuspielen, lief er auf Jovic zu, der Koch die Kugel abnahm und dann alleine auf Schwolow zulief.  Das 0:3 (45.) war reine Formsache. Dann war Halbzeit.

Nach dem Wechsel kamen mit Höler und Petersen für die blass gebliebenen Waldschmidt und Niederlechner zwei frische Offensivkräfte und der Sport-Club übernahm vor 49.200 Zuschauern in der Commerzbank-Arena mit flottem Kombinationsfußball das Kommando. Abgesehen von  zwei oder drei Kontern, an deren Ende sich die Stürmer der Hessen im Abschluss an Harmlosigkeit überboten, beschränkte sich Frankfurt darauf, das Ergebnis zu verwalten. Gondorf, Grifo und Höler hatten gute Chancen, der Anschlusstreffer der jetzt sehr druckvoll agierenden Gäste ließ aber bis zur 69. Minute auf sich warten und viel fast ein bisschen zu spät, um noch einmal ernsthafte Hoffnungen auf ein Remis zu wecken. In der Schlussphase gab es dann gute Torchancen hüben wie drüben aber ein Treffer sollte nicht mehr fallen.

In der Analyse war es die Harmlosigkeit „mit dem Ball“, wie die Fußballer sagen, die eine völlig andere Spielentwicklung verhinderte. „Hier war mehr drin“ waren sich alle Freiburger nach dem Schlusspfiff einig.

 

Das Nachspiel

„Treppauf – treppab“ heißt es für Medienschaffende in Frankfurt stets, denn das Pressezentrum ist im Keller der Commerzbank-Arena, die Pressetribüne ganz oben, unter dem Dach. Nach meiner letzten Einblendung mit der Analyse nach dem Spiel, klaubte ich also meine Sachen zusammen und stieg herab, stellte meine Gerätschaften im Presseraum ab und begab mich in die Mixedzone, wo das Frage-Antwort-Spiel schon im vollen Gange war. Zwei SC-Profis seien schon dagewesen, teilten die Freiburger Kollegen mit, es seien aber noch weitere angekündigt. Kapitän Mike Frantz kam und stellte sich meinen Fragen und noch während wir uns unterhielten, traf Vincenzo Grifo ein. Einige der hinter mir stehenden und mit zuhörenden Kollegen verständigten sich mit Grifo, nahmen ihn auf die Seite und ins Verhör, während ich noch mit Frantz parlierte. Mit Karina von der SC-Presseabteilung vereinbarte ich, dass Grifo mir auch noch für ein 1:1-Interview zur Verfügung stehen würde, wenn die anderen Kollegen versorgt waren. So geschah es dann auch.

Ich hatte meine beiden obligatorischen Spielerinterviews im Kasten und wartete nun auf die PK, in der Christian Streich seinen Ärger über den Spielausgang nicht versteckte. Auch in unserem Zwiegespräch im Anschluss an die sogenannten offiziellen Statements wirkte der Trainer noch freundlich aber richtig missgestimmt. Ich verschickte alle drei Interviews an die diversen Abnehmer und verschwand nach einem kurzen Gruß an die noch arbeitenden Kollegen in der Tiefgarage.

Jetzt war ich müde, ausgelaugt und richtig froh, dass ich nicht die weite Strecke nach Bad Krozingen zurückzufahren hatte, sondern nur die zwölf Minuten bis in die Frankfurter City. Unweit von meinem Hotel, mitten im „Sündensumpf“ der Hessenmetropole, fand ich einen Parkplatz. Auf der Suche danach hatte ich ein Restaurant gesehen, in dem Leipzig gegen Dortmund gezeigt wurde. Dorthin lief ich zurück. Ich hatte Glück, denn auch die Speise- und Getränkekarte sagten mir zu und ich gönnte mir feine Lachsfilets mit Kroketten und diversen Beilagen sowie – zur Feier des Tages – eine ganze Flasche Rioja.

Zu feiern gab es ja, trotz der Niederlage, wirklich etwas. War doch das erste Spiel des Jahres 1994, das 1:1 damals beim HSV (Torschützen: Martin Braun und Thomas von Heesen) mein Einstieg als Sportchef von Radio Freiburg FR 1, dem heutigen baden.fm, und der Beginn der Serie von mittlerweile 928 Pflichtspielen de SC, die ich – in unterschiedlichen beruflichen Rollen –  seither übertragen habe. Und das war jetzt genau 25 Jahre her. So sinnierte ich, Rioja schlürfend, über dieses Vierteljahrhundert an der Seite des SC vor mich hin. Parallel dazu schielte ich auf den Bildschirm und verfolgte den BVB-Sieg bei den Leipzigern, freute mich, dass „Milli“ spielte und erinnerte mich zugleich an mein erstes Interview mit dem schüchternen Bürschchen, dass der spätere 20-Millionen-Transfer damals war. Ich glaube, es war nach einem Pokalspiel in Trier, direkt neben dem Mannschaftsbus – kann aber sein, dass ich das verwechsele. Sehr viele interessante Begegnungen begleiten die 25 Jahre...

Um mein persönliches Jubiläum irgendwie zu markieren, habe ich beschlossen, dem „Förderverein Freiburger Fußballschule“ beizutreten und dadurch aus Dankbarkeit für das mir an der Seite des SC Widerfahrende, ein kleines Stück mitzuhelfen, die Zukunft des Standorts und seiner besonderen (Ausbildungs-) Philosophie zu sichern. Hinzu kommt, dass ich die Qualität der Nachwuchsförderung gerade am eigenen Leib beziehungsweise an jenem meines Sohnes Ben erfahre. Wenn ich beobachte, wie sehr sich mein zehnjähriger Junior verbessert hat, seit er – einmal in der Woche – am Fördertraining des SC Freiburg teilnehmen darf, verdient das einfach Anerkennung. In der Freiburger Fußballschule wird hervorragende Arbeit geleistet. Das verdient Förderung. So einfach ist das.

Aus terminlichen Gründen kam eine Begegnung mit meiner erwachsenen Tochter Caroline in Frankfurt nicht zu Stande und die „Sachsenhausen-Gang“ war wahrscheinlich ähnlich enttäuscht über den Spielausgang wie ich. Keiner funkte den anderen an. Ich war auch mächtig müde, „hatte Rücken“ und verspürte wenig Energie für nächtlichen Mummenschanz. Das ich später trotzdem noch in einer schummerigen Bar ein paar Jack-Daniels-Cola nachgeschoben habe, liegt wahrscheinlich in der Natur der Sache. Wahrscheinlich hatte ich einfach keinen Bock auf Dschungelcamp…

Kurz nach Mitternacht lag ich aber wohlbehalten im Bett.

Die neue Arbeitswoche begann dann mit der Kolumne für die WZO-Wochenzeitungen. Hier ist sie:

 

SC INTEAM

SC-Trainer Christian Streich war nach der 3:1-Niederlage bei der Frankfurter Eintracht so richtig sauer; wie das Ergebnis zu Stande gekommen war, hatte ihm die Laune verhagelt. Um die Gefahren im Abstiegskampf der Bundesliga wissend, nervte den Trainer, dass seine Mannschaft vor der Pause, genauer gesagt in den ersten 35 Minuten, die sich bietenden Räume nicht für gefährliches schnelles Umschaltspiel genutzt hatte, zu unentschlossen und zu unpräzise zu Werke gegangen war, als es noch 0:0 stand und die Gastgeber zwar mehr Ballbesitz- aber keine veritable Torchance hatten.  Der Sport-Club hatte es verpasst, dem Spiel seinen Stempel aufzudrücken und durch eine Führung eine andere Richtung zu geben. In den fatalen letzten neun Minuten vor der Pause musste der bedauernswerte Alexander Schwolow dann gleich drei Mal hinter sich greifen. Eine kurios abgefälschte Flanke wurde zentral vor das Tor verlängert und landete im Fünfmeterraum auf dem Kopf von Haller – ein Glückstor, nicht mehr und nicht weniger. Der Treffer beflügelte aber die Frankfurter, für die Vizeweltmeister Rebic kurz darauf nach einer genialen Einzelleistung auf 0:2 erhöhte, bevor ein veritabler  Blackout des jungen Innenverteidigers Koch dem Frankfurter Jovic die Chance zum 0:3 eröffnete, die dieser kurz vor dem Pausenpfiff souverän nutzte. Es war ein Halbzeitergebnis, das nicht zum Spiel passte und sich unwirklich anfühlte. 0:0, 0:1 oder 1:1- das hätte gepasst – aber 3:0...

Die zweite Halbzeit, die für sich betrachtet mit 0:1 für die Gäste endete, wurde vom gefällig kombinierenden SC Freiburg dominiert. Natürlich hatte Eintracht den einen oder anderen Konter und „vergeigte“ ein oder zwei Großchancen, geprägt wurde das Spiel nun aber vom ständig anrennenden SC Freiburg und dem Frankfurter Bemühen, die Führung zu „verwalten“. Da nur „Joker“ Petersen traf – der mit seinem 38. Treffer Papiss Demba Cissé als Freiburgs Bundesliga-Rekordtorschütze ablöst – ging der Sport-Club punktemäßig leer aus. Dabei war längst nicht alles so mies wie das Ergebnis. Vor allem Heimkehrer Vincenzo Grifo konnte einige Akzente setzen und sich als Verstärkung präsentieren. Umso ärgerlicher ist der Umstand, dass der spielstarke Mittelfeldakteur und Standardspezialist am kommenden Samstag, im Heimspiel gegen TSG 1899 Hoffenheim nicht mitwirken darf. Darauf haben, wie man hört, die Nordbadener im Rahmen der Verhandlungen über Grifos sechsmonatige Leihe an den SC bestanden. Es wirkt ein bisschen peinlich und unsouverän, doch wie würde  es wirken, wenn Hoffenheim am Samstag etwa durch einen Freistoßtreffer von Spezialist Grifo verlieren würde. Trotzdem, es bleibt ein Geschmäckle...

Im Übrigen gilt für den SC: Der Abstiegskampf geht weiter. (Zitatende)

 

In diesem Sinne – bis demnächst!