18. Spieltag der Fußball-Bundesliga, SC Freiburg gegen VfB Stuttgart - Mein 1000. Spiel als SC-Reporter

Samstag, 23. Januar 2021, 15.30 Uhr *

Schwarzwald-Stadion, Freiburg *

SC Freiburg - VfB Stuttgart *

Das Vorspiel zum 1000er-Jubiläum

 

Als ich zum Jahreswechsel 1993/94 in die Regio kam, um als Sportchef von  Radio FR 1 aus Freiburg vor allem den Sport-Club als Livereporter  zu allen seinen Spielen zu begleiten, fanden wir – meine aus Südfrankreich stammende damalige Ehefrau und die beiden Kindergarten-Kinder Jérôme und Caroline in Riegel am Kaiserstuhl ein neues Zuhause. In unserem privaten neuen Umfeld hatten wir unter anderem mit Uwe und seiner Familie zu tun. Uwes Söhne gingen schon bald mit meinen Kindern zusammen zur Grundschule – Michi mit Jérôme und Manu mit Caro – so freundeten wir uns an. Zumal Uwe Fußballtrainer war und wir auch da gleiche Interessen hatten. Die Kinder sind inzwischen groß, die Frauen wechselten bei beiden – Freunde sind wir aber noch immer, der Uwe und ich. Wie sehr wurde mir zum Beispiel an meinem 60. Geburtstag, den wir – welch ein Glück – im September, zwischen zwei Lockdowns mit 36 Gästen feiern konnten, als Uwe plötzlich aufstand und vor versammelter Gästeschar mein Leben in humorvoller Gedichtform vortrug; es war einer der vielen programmatischen Höhepunkte dieses unvergesslichen Abends, einer der mich anrührte. Damit hatte ich gar nicht gerechnet. Am Mittwoch fand ich eine auffällig grüne Zeitungsanzeige im ReblandKurier: „Hallo Frank, vielen Dank für Deine unverwechselbaren 1.000 Live-Übertragungen der SC Freiburg – Spiele und herzlichen Glückwunsch zu dieser unglaublichen Leistung. Lieber Gruß von Uwe (stellvertretend für viele Fußballfans)“ stand da zu lesen. Ich war gerührt und wusste natürlich sofort, welcher Uwe dahintersteckte. Danke nochmal! (ich weiß ja, dass Du Tagebuch liest… Nach Corona lassen wir es krachen!)

Jetzt ist es also da, dieses 1000. Spiel, diese Etappe. Eigentlich spielt es keine Rolle, denn der Weg ist das Ziel. Dieser Weg, der mich seit meinem Eintritt ins leben eines professionellen Fußballreporters im Radio zu einem glücklichen Menschen gemacht hat, zu einem der noch immer geil auf Fußball ist, der sich noch heute auf jedes Spiel freut, auch und ganz besonders auf das 1000. – ich hatte neulich die Idee, den Song von Klaus Lage umzudichten in „1000 Mal berührt – 1000 Mal ist was passiert“ – ja, da passiert jedes Mal was mit mir, wenn ich meinen Job machen darf.  

Ich denke mit Wehmut an den Kollegen Robert Kauer, den einstigen Sportchef der Badischen Zeitung, der leider schon viele Jahre tot ist. So manche Auswärtsfahrt haben wir gemeinsam bestritten und uns oft und lange unterhalten. Robert ließ damals durchblicken, dass es ihn manchmal nervte, zu den Spielen zu fahren, dass es für ihn eine Last war. Ich dachte in solchen Momenten, dass ich nur hoffen könnte, niemals selbst in so eine Situation zu kommen, weil ich dann etwas Großes verloren hätte – die Faszination des Alltags. Nun, bis heute habe ich es nicht verloren. Aktuelles Beispiel: Der SC spielt terminlich äußerst ungünstig, am Sonntag, 31. Januar, um 18 Uhr beim VfL Wolfsburg. Ich habe am Montag, 1. Februar ab 10 Uhr Termine in der WZO-Redaktion; Kandidaten für die Landtagswahl kommen zum Redaktionsgespräch. Ich habe ernsthaft überlegt, ob ich bei baden.fm anfrage, ob es okay ist, wenn ich - wie zum Beispiel Hit-Radio FFH aus Frankfurt beim Mittwoch-Spiel SC gegen Eintracht oder wie, coronabedingt und von der DFL eingefordert, in zwei, drei Spielen des ersten Lockdowns – vom Homeoffice aus, auf der Basis von TV-Bildern kommentiere. Viele, sehr viele Radiosender machen das inzwischen von sich aus, tun sich den Stress mit den Auswärtsfahrten nicht mehr an. Ich habe drüber nachgedacht… und heute Morgen in Wolfsburg die Akkreditierung bestellt. Ich mache das alles einfach zu gerne, mit zu viel Leidenschaft, um aus freien Stücken die Homeoffice-Variante zu wählen. Selbst die langen Reisen zählen mit zu der Faszination.

Heute, Donnerstag, geht gerade die Meldung durch die Gazetten, dass Sabine Töpperwien, Sportchefin und Reporterkollegin vom WDR-Hörfunk, mit 60 Jahren und rund 700 kommentierten Spielen, das Handtuch an den Nagel hängt. Sabine, übrigens die Schwester des vom ZDF-Sportstudio bekannten Rolf Töpperwien, einem berühmten Wegbegleiter vergangener Jahre,  ist allerdings krank. Keine Ahnung, was ich mache, wenn mir die Gesundheit mal einen Streich spielt. Wenn Brain und Body so ganz grundsätzlich in Form bleiben, bin ich eher der Biden-Typ. Biden? Genau, der Mann, der sich mit 78 zum Präsidenten der USA hat wählen lassen – und gewählt wurde… Kurz: Ich spüre noch kein ernstes Wehwehchen und vor allem keine nachlassende Motivation. Ich mache noch ein paar Jahre weiter, wenn ich darf. Der Weg ist das Ziel…

 

Rückblende: Mein erstes SC-Spiel von den inwischen 999 übertrug ich am 4. Dezember 1993. Der Vertrag bei FR 1 war unterschrieben, lief aber erst ab 1. Januar 1994. Jetzt kickte der SC im Ruhrpott, ich war eh in der Nähe, weil ich gerade als Freelancer in Essen ein Daviscup-Spiel für diverse Sender übertrug und habe die Übertragung von Wattenscheid 09 gegen SC Freiburg einfach mal so übernommen. Angst, eventuell nicht gut genug zu sein und meinen Job als FR1-Sportchef zu verlieren, bevor ich ihn wirklich angetreten hatte, kannte ich nicht. Fußball im Radio, da strotzte und strotze ich vor Lust und Selbstvertrauen. Trotz der 3:1-Auswärtsniederlage, zu der Leroy Sanés Papa Souleyman – ein ehemaliger Freiburger – im Trikot von Wattenscheid einen Treffer beisteuerte (Zeyer traf für den SC zum zwischenzeitlichen 2:1), machte ich offenbar Eindruck, zwang Volker Finke nach der Pressekonferenz ein Liveinterview per Telefon auf und kündigte auf diese Weise an: Hoppla, ich komme… Fünf Jahre später, am 3. Juni 1998, machte der SC in Wattenscheid übrigens einen seiner vielen Wiederaufstiege perfekt, die ich begleiten durfte. Es gab einen 4:1-Sieg mit Toren von Marco Weißhaupt (2), Steffen Korell und Zoubaier Baya. Aber das nur nebenbei…

Als ich nach der Winterpause im Februar 1994 dann in Amt und Würden war, führte mich – mal abgesehen von einem Hallenturnier in Friedrichshafen, das ich natürlich kommentiert hatte,  mein erstes SC-Spiel – das Zweite in der langen Reihe – nach Hamburg, zum HSV.  Ich bin da voller Stolz mit einem uralten und extrem kleinen Lancia hingefahren; von Freiburg nach Hamburg und zurück. Im Gepäck einen Auswärtspunkt vom 1:1. Martin Braun hatte den SC in Führung geschossen, Thomas von Heesen traf kurz vor Schluss zum 1:1. So kam dann ein Spiel zum anderen. Einmal hat der Sender keine Lizenz für ein DFB-Pokalspiel in Unterhaching erworben – da war ich dann auch nicht, einmal am Ostersonntag ein Zweitligaspiel aus Ahlen nicht übertragen wollen – da war ich dann trotzdem aber ohne Mikrofon – und einmal lag ich im Krankenhaus; ansonsten war ich eigentlich immer dabei, wenn der SC irgendwo kickte. Höhepunkte waren natürlich – durchweg ­– die Auswärtsspiele in den Europäischen Wettbewerben, selbst Domcale war als Dienstreise richtig geil, natürlich die Aufstiege in Wattenscheid, Burghausen, Koblenz und Paderborn. Jedes Spiel zwischen meinen beiden Herzensvereinen Arminia Bielefeld und SC Freiburg ist mir bis heute ein besonderes Fest. Der Rest sind Einzelspiele: 1994 der 0:4-Sieg in Stuttgart und der Last-Minute-Klassenerhalt durch das 2:0 in Duisburg, das 3:4 nach 3:0 in Köln, dazwischen ein unscheinbarer 2:1-Sieg in Hannover, bei dem der SC so gut spielte dass ich auf der Pressetribüne wahre Glücksgefühle empfand. Christian Streich sagte in der Pressekonferenz „besser als heute kann Freiburg nicht spielen.“ Es war in demselben Presseraum, in dem wir Jahre später einen Abstieg betrauern sollten. Damals kam der Trainer auf mich zu und nahm mich, den Reporter, tröstend in den Arm. Etwas später, in meinem Interview, musste der Coach abbrechen, weil ihm die Tränen kamen. Mensch Streich. Ein großartiger Typ.

Jetzt also das 1000. SC-Spiel. Nachdem der SC im September das Pokalspiel in Mannheim gewonnen hatte, war ja mathematisch klar, dass mein Jubiläumsspiel – so ich denn gesund bleibe – das Heimspiel gegen den VfB sein würde. Und weil ein Sieg im Erstrundenspiel ja nicht wirklich überraschend ist, wusste ich schon sehr frühzeitig, in welchem Spiel ich diese Etappe nehmen würde. In meinen Träumen war es – natürlich mit Zuschauern – der Einzug ins neue Stadion. Stattdessen Geisterspiel an der Schwarzwald-Straße… Andererseits ist das Jubiläum jetzt da, wo etwa die Hälfte aller Spiele stattgefunden haben und ich hänge ja auch am alten Dreisamstadion… Nur mit Zuschauern wäre es halt viel schöner.

Freitag

Heute war digitale Pressekonferenz vor dem Spiel gegen den VfB.  Mein Eindruck ist, der Respekt vor den Schwaben ist groß – auch bei Christian Streich. Wegen der Anstrengungen könnte es einige Wechsel geben, hat der Trainer angedeutet. Namentlich nannte er Philipp Lienhart. Da ich den Trainer ein paar Jahre kenne – er möge mir meine Prognose verzeihen – wird Philipp in der Startelf stehen. Vielleicht kommt Dominique Heintz ja in die Mannschaft – dann aber eher für Manuel Gulde, vermute ich aus dem holen Bauch heraus.

Jonathan Schmid könnte als Alternative für die rechte Seite zurückkehren (vielleicht ja auch offensiv für Sallai, der auszufallen droht). Sicher ist, das Nicolas Höfler nach der abgesessen Gelb-Sperre zurückkehren wird. Die Möglichkeit, dass Baptiste Santamaria an seiner Seite agieren könnte bezifferte Christian Streich mit 40:60; Janik Haberer steht notfalls Gewehr bei Fuß.

Vorne rechts erwarte ich also Jonathan Schmid oder Wooyeong Jeong, zentral vermutlich wieder Ermedin Demirovic und links Vincenzo Grifo. Von der Grundformation her rechne ich gegen die Schwaben eher mit einer Rückkehr zum 3-4-3.

Aufgrund der Nachfrage von Pressesprecher Sascha Glunk kam auch mein Jubiläum kurz zur Sprache. Trainer Christian Streich erteilte mir quasi den Ritterschlag. Er erzählte kurz, dass er früher häufig mit seinem Vater zusammen Fußball im Radio gehört habe. Dann hätte es immer Reporter gegeben, die das so gut machten, dass man eine Gänsehaut bekommen hätte; andere wiederum gehörten besser in die Tagesschau. „Sie gehören zur ersten Kategorie“ erklärte er. Er könne das beurteilen, obwohl er ja kicken müsste, wenn ich arbeite, aber man habe ihm schon Mitschnitte vorgespielt und da habe er beinahe noch im Nachhinein eine Gänsehaut bekommen. Das sei Radio. Welch ein Kompliment vom Cheftrainer des SC Freiburg. Ich habe mich sehr darüber gefreut und mich sinnbildlich verneigt, so wie er zuvor, als er mir gratuliert hatte. Das war sehr berührend für mich. Auch dass ein Freund und langjähriger Weggefährte, Lars aus Düsseldorf, eine ältere Autogrammkarte von mir zu einer Postkarte umfunktioniert hat und mir damit ob des Jubiläums Glück gewünscht hat, hat mich sehr gefreut.

Aber jetzt geht es um Tore, Punkte, Meisterschaft:

Ich übertrage das Bundesligaspiel SC Freiburg gegen den VfB Stuttgart am Samstag ab 15 Uhr in der baden.fm-Bundesligashow.

 

Das Fußballspiel

(Mein 1000. SC-Pflichtspiel am Radio-Mikrofon)

 

Das Derby – mein Jubiläumsspiel, das es in dieser Form wohl nicht noch einmal geben wird (nochmal 1000 kriege ich nicht hin…) – war großartig! Der glückliche Sieg des SC machte den Nachmittag perfekt.

Dabei begann alles durchaus problematisch. Die, gerade wie ich es erwartet hatte, in der Erfolgsformation der vergangenen Wochen – mit Ausnahme Frankfurt – im 3-4-3 angetretenen Freiburger kassierten schon in der 7. Spielminute einen Gegentreffer. Der gefürchtete flinke Außenstürmer Wamangituka  ließ Jonathan Schmid am linken Strafraumeck so richtig alt aussehen, spielte die Kugel scharf ins Zentrum, wo Didavi aufnahm und abzog. Müller wehrte ab, den Nachschuss verwandelte Wamangituka, musste allerdings mit ansehen, wie der Schiedsrichterassistent die Fahne nach oben riss und eine Abseitsstellung des Schützen anzeigte – ein Fall für den Kölner Keller, wo der VAR mit Standbild und kalibrierter Linie erkannte, dass ausgerechnet Jonathan Schmid, der zuvor vom Stuttgarter Ausnahmestürmer so sehr düpiert worden war, das Abseits knapp aufhob – der Treffer galt, Stuttgart war mit 0:1 vorne.

Der SC wirkte nach dem Tiefschlag aber nicht lange angeschlagen, sondern schüttelte sich und drängt auf den Ausgleich. Schon in der 12. Minute bot sich dem Südkoreaner Wooyeong Jeong, dessen Mitwirken in der Startelf sich anders als beim DFB-Pokalspiel in Stuttgart diesmal positiv auswirkte, die Chance, als er in Tornähe aus halbrechter Position abziehen konnte. In höchster Not kann der ex-Freiburger Kempf den Ball gerade noch abwehren. Zwei Minuten später ist es dann aber so weit: Günters Vorstoß über die linke Seite endet mit einer scharfen flachen Hereingabe auf Jeong. Mangala grätscht dazwischen, der Ball kommt zu Ermedin Demirovic. Der gebürtige Hamburger mit bosnischen Wurzeln schließt ab – über den Umweg des am Boden liegenden Kempf, der ungewollt abfälscht, landet der Ball zum 1:1 im Tor.

In der 22. Minute passt der Torschütze, der gegen den VfB sein bislang bestes Spiel im SC-Dress abliefert, auf Jeong – es bietet sich eigentlich eine hundertprozentige Chance, denn der Weg des jungen Südkoreaners ist frei. Durch eine etwas verspielte, nicht ganz saubere Ballführung wird Jeong aber nach außen „getragen“, der Winkel wird zu spitz, die Chance verpufft. Brei etwas mehr Gradlinigkeit des trickreichen Asiaten hätte es nach dieser Szene 2:1 heißen müssen…

In der 29.Minute, nach einer Ecke, hat Ermedin Demirovic die Führung auf dem Fuß aber VfB-Torwart Kobel rettet bravourös.

Die 37. Minute bringt dann die überfällige Führung der überlegenen Gastgeber: Artistisch verlängert Ermedin Demirovic den Ball mit der Hacke zu Wooyeong Jeong. Der ehemalige Freiburger Stenzel stellt sich äußerst ungeschickt an und schon ist Freiburgs schmaler Südkoreaner frei durch. Sein Abschluss kommt mit Überzeugung, der herangrätschende Kempf kann den Ball einmal mehr nur abfälschen – es steht 2:1; und womit? Mit Recht!

In der 43. Minute bieten sich Ermedin Demirovic (volley!) und Janik Haberer (aus dem Rückraum) Schussmöglichkeiten – das 3:1 liegt in der Luft, fällt aber nicht. Stattdessen gibt es in der 44. Minute, nach einem Tackling von Janik Haberer gegen Wamagituka zurecht Foulelfmeter für den VfB. Jetzt schlägt die große Stunde des ohnehin schon sehr präsenten und guten Florian Müller zwischen den Pfosten des SC: VfB-Stürmer Gonzalez, eine dieser Stuttgarter „Tormaschinen“ läuft mit verzögertem Anlauf an und schiebt den Ball dann lasch und harmlos Richtung  rechtes unteres Eck. Müller fliegt hin und hält – der SC geht mit der verdienten Führung in die Pause.

Die zweite Halbzeit wird extrem vom VfB Stuttgart dominiert. Es gibt zahlreiche Chancen, die ich den Tagebuchlesern hier im Einzelnen ersparen will. Fakt ist, dass Florian Müller einige Male über sich hinauswächst und den Sieg letztlich festhält. In der Schlussphase ist die Leihgabe aus Mainz zwei Mal geschlagen – dafür rettet der jeweils der rechte Pfosten. Gab es im Lauf der Hinrunde oft Grund über fehlendes Spielglück zu hadern – spätestens mit dem ersten Rückrundenspieltag ist eben dieses Spielglück zurück und das ist letztlich nur ausgleichende Gerechtigkeit.

Zwei Dinge sind mir in der Begegnung noch aufgefallen, die ich nicht unerwähnt lassen möchte: Problemschiedsrichter Tobias Stieler aus Hamburg ist noch immer kein SC-Freund und entschied vor allem in der zweiten Halbzeit jede 50:50-Situation zu Gunsten der Schwaben. Ich werde auch künftig weiter Bedenken haben, wenn der Hamburger SC-Spiele pfeift.

Eine seiner Fehlentscheidungen betrifft einen vermeintlichen Eckball für Stuttgart. Obwohl der Ball zuletzt von Wamangituka berührt worden war, zeigte Stieler vehement zur Ecke; in der Drangperiode der Schwaben wohlgemerkt. Der 21-jährige Kongolese, geboren in Kinshasa und eines der größten Sturmtalente der Liga, geht daraufhin zum Schiedsrichter und macht ihn darauf aufmerksam, dass er zuletzt am Ball war und dass es deshalb Abstoß geben muss. Hut ab, Silas Wamangituka!

 

Das Nachspiel

Für mich als Betroffener war dieses 1000er-Jubiläum natürlich wirklich etwas Besonderes. Ein Meilenstein am Wegesrand, der meine bislang 27-jährige Tätigkeit für den Sender und an der Seite des SC Freiburg ziert. Ich freue mich natürlich über Hunderte von Glückwünschen und „Likes“, die mich über die sozialen Netzwerke erreicht haben. Toll auch, dass sich bundesweit bekannte Berufskollegen, wie Oliver Forster und Oliver Müller zu Wort gemeldet haben – oder auch Trainer Ernst Middendorp aus dem fernen Afrika – ganz lieben Dank dafür! Überrascht hat mich auch SC-Busfahrer „Spony“, der mir, als ich auf dem Stadionparkplatz ankam, doch tatsächlich eine wunderbare Flasche Rotwein vom Bad Krozinger Weingut Martin Wassmer anlässlich meines 1000. Reportereinsatzes bei einem SC-Pflichtspiel  überreichte – ein richtig guter Tropfen; danke Spohny, war lecker!  Ein noch größeres Weinpräsent aus dem Weingut Franz Keller erhielt ich ganz offiziell vom SC; überreicht auf der Tribüne von Pressesprecher Sascha Glunk und meinem einstigen Volontär und später Redakteur beim ReblandKurier David Hildebrandt, inzwischen auch schon wieder seit einiger Zeit Teil der SC-Presseabteilung. David schoss dann auch noch ein Bild von mir mit der vom SC gebrandeten Weinkiste, um es im Laufe der Woche auf der Internetpräsenz des SC, www.scfreiburg.com, zu veröffentlichen. Ich werde die Ehre haben, für das „Interview der Woche“ befragt zu werden. David ruft mich dieser Tage an.

In der baden.fm-Bundesligashow überraschte mich Christian Noll, Geschäftsführer der Funkhaus Freiburg GmbH & Co. KG mit einer persönlichen Würdigung und Ansprache, die zu Beginn der zweiten Halbzeit eingespielt wurde. Welche Ehre! Herzlichen Dank auch dafür!

Keine Frage aber, dass Christian Streich mit seinen Worten in der Pressekonferenz vor dem Spieltag (siehe „das Vorspiel“ den Vogel abgeschossen hat. Seine Worte wurden auch von Außenstehenden als „Ritterschlag“ wahrgenommen. Mit seiner Offenheit und Empathie ist dieser Christian Streich tatsächlich eine ganz besondere Persönlichkeit. Vielen herzlichen Dank!

Als das Spiel abgepfiffen war, lief alles seinen geregelten Gang. Ich war ganz froh, dass die anstrengende Englische Woche nun geschafft war. Dass sie mit einem Sieg geendet hatte, kam hinzu – der Reporter FR erfreute sich bester Laune. In der warmen Sprecherkabine aus der heraus ich früher viele Jahre die Spiele übertragen hatte, bevor die DFL das nicht mehr wollte, verfolgte ich auf meinem iPhone die digitale PK, fragte nach Streichs Einschätzung der Entwicklungen und aktuellen Leistungen von Florian Müller, Keven Schlotterbeck, Ermedin Demirovic und Wooyeong Jeong – für mich die vier besten Spieler im Jubiläumsspiel – und erhielt positive Rückmeldungen des Cheftrainers, der insgesamt freilich einräumte, dass der VfB „mindestens ein Unentschieden“ verdient gehabt hätte.

Bepackt mit meiner Technik-Tasche, dem Musiktaxi und der Kiste Wein vom SC (Spohnys Flasche war schon im Auto) fuhr ich ins Erdgeschoss und trat überaus zufrieden mit dem SC, mir und dem 23. Januar insgesamt die Heimreise an. Dort gab es natürlich noch ein bisschen Fernseh-Fußball bevor Yoany mich mit einem leckeren Essen erfreute – Mittags ist an Bundesligaspieltagen meist keine Zeit für so etwas – und der Fernsehabend familienfreundlich mit DSDS weiterging. Ich war, 60-jährig…, geschafft von den Ereignissen des Tages, von dem temperamentvollen Fußballspiel, dass mich als Reporter so richtig gefordert hatte und natürlich auch von dem ganzen Drumherum. Schon bei Bohlens Unterhaltungsshow schlief ich ein paar Mal ein. Ich ging am Samstagabend, irgendwie ganz bei mir und zufrieden, als Erster ins Bett.

Der Fernsehfußball-Marathon am Sonntag wurde wegen des schönen sonnigen Wetters, von einem familiären Spaziergang an der frischen Luft, einmal um den Kurgarten herum, unterbrochen. Es war ansonsten ein ganz „fauler“ Sonntag – das hatte  ich mir verdient.