19. Spieltag der Fußball-Bundesliga, SV Werder Bremen gegen SC Freiburg

Samstag, 27. Januar 2024, 15.30 Uhr *

WohnInvest-Weserstadion, Bremen *

SV Werder Bremen - SC Freiburg *

Das Vorspiel

Zwischen dem begeisternden 3:2-Sieg in Unterzahl gegen Hoffenheim und dem nächsten Auswärtsspiel, am Samstag, 27. Januar, in Bremen lagen zwei arbeitsreiche Produktionstage im Zeitungsverlag. Am Mittwoch erschien dann im ReblandKurier folgende Fußballkolumne, deren Informationen für den weiteren Verlauf der Saison und - wer weiß das schon? - vielleicht sogar für das Auswärtsspiel in Bremen von Bedeutung sein könnte:

SC INTEAM

Am  Samstagnachmittag nahm der 26-jährige ungarische Nationalspieler Attila Szalai  auf der Ersatzbank seines Arbeitgebers, der TSG 1899 Hoffenheim, Platz. Von hier aus sah der Innenverteidiger, der erst  im Sommer für 12 Millionen Euro von Fenerbahce Istanbul zu den Kraichgauern gewechselt war, wie der SC Freiburg durch Lukas Höler (37. Minute) und Vincenzo Grifo (55.) verdient mit 2:0 in Führung ging. Der Hochkaräter auf der Ersatzbank erlebte, wie das Spiel dann eine Wende nahm, wie Hoffenheim durch Weghorst nur zwei Minuten nach der vermeintlichen Vorentscheidung den Anschluss erzielte und wie Beier für die nun dominierenden Gäste in der 77. Minute der Ausgleich gelang. Als Freiburgs Manuel Gulde – übrigens zu Unrecht – in der 82. Minute mit „Gelb/Rot“ vom Platz flog, drohte das Spiel gänzlich zu kippen. Hoffenheim drängte jetzt auf den Sieg, vernachlässigte aber im Überschwang die Defensivarbeit. So sah Attila Szalai eine weitere Wendung des Spiels: Nach einer Mittelfeld-Rangelei „im Graubereich“ – es hätte nach Maximilian Eggesteins Umarmung seines Gegenspielers auch Freistoß für Hoffenheim geben können, der Unparteiische entschied diesmal aber zu Gunsten der Freiburger und ließ weiterspielen  – kam der SC in Ballbesitz. Der erste Vorstoß wurde abgewehrt, beim zweiten Anlauf hatte Maximilian Eggestein dann  viel Platz und Zeit, um ins Zentrum zu flanken. Nun sah Attila Szalai, wie sein Landsmann und Nationalmannschaftskamerad Roland Sallai zunächst per Kopfball am vorzüglichen Baumann im TSG-Tor scheiterte, im Nachschuss aber zum umjubelten 3:2 einschoss. Der millionenschwere Zuschauer auf der Hoffenheimer Bank mag sich klammheimlich gefreut haben, denn nach dem Spiel unterschrieb Attila Szalai einen (Leih-)Vertrag bis Saisonende beim Sport-Club. In Freiburg erhofft sich der Innenverteidiger Spielpraxis für die EM, nachdem er bislang in Hoffenheim sportlich nicht glücklich geworden war. Der SC braucht Verstärkung für die Defensive, nachdem Philipp Lienhart an der Leiste operiert wurde und mehrere Wochen ausfallen wird. Da Manuel Gulde nach seiner  „Ampelkarte“  am kommenden Samstag, 27. Januar,  um 15.30 Uhr bei Werder  Bremen (live bei Sky und baden.fm) gesperrt ist, könnte es sein, dass der erste Einsatz des zweiten ungarischen A-Nationalspielers im SC-Kader bereits unmittelbar bevorsteht. Die Freiburger, 5:2-Sieger im Test bei Eintracht Frankfurt, hochüberlegen beim unglücklichen 0:0 gegen Union Berlin und verdiente Sieger gegen TSG Hoffenheim, sind gut in Form: Mit Maximilian Eggestein, Roland Sallai und Vincenzo Grifo tauchen gleich drei SC-Profis in der „Elf des Tages“ des Fachblatts Kicker-Sportmagazin auf. Weiter so! (Zitatende)

Weiter so in Bremen! Einfach wird das freilich nicht; erst recht nicht, nachdem die Werderaner durch den vedienten 1:0-Sieg bei den Bayern in aller Munde sind. Die dürften eine Brust von einer Breite haben, durch die sie nicht mehr durch die Tür kommen. Durch den Erfolg in der Arroganz-Arena bekommt Werder anno 23/24 einen ganz anderen Glanz als vorher. Ich bin mal gespannt, wie die Bremer damit umgehen und wie gut oder schlecht der SC damit umgehen kann. Könne die Jungs die gute Form der ersten Wochen des Fußballjahres halten? Wie geht Christian Streich taktisch an die Aufgabe heran?

Fakt ist: Werder spielt in aller Regel mit einer flexiblem Dreier-/Fünferkette. Eigentlich begegnet auch Streich solchen Gegnern gerne mit einem 3-4-3 respektive 5-2-3. Und jetzt in  Bremen? Durch die heute bestätigten und bereits durchgeführten Operationen bei den beiden Innenvefteidigern Philipp Lienhart und Kenneth Schmidt und der Gelb/Rot-Sperre von Gulde sind Innenverteidiger im Kader knapp geworden; womit wir wieder bei "SC INTEAM" bzw. bei Neuzugang Attila Szalai. Durch seine Jugendzeit im NLZ von Rapid Wien spricht der Ungar fließend deutsch und als Linkdsfüßer bringt er alles mit, um in einer Dreierkette den linken Part ideal auszufüllen. Dass er als ungarischer Nationalspieler und EM-Kandidat auch die Qualität mitbringt, ist ja selbstverständlich. Wagt Streich eine solche Maßnahme? Oder bleibt er bei der zuletzt eingespielten und erfolgreichen Vierekette mit  Kübler oder vielleicht doch Szalai als Innenverteidiger neben Matthias Ginter? Gegern Union war gegen den Ball eine Fünferkette dadurch entstanden, dass sich wahlweise Merlin Röhl oder Maximilian Eggestein bei gegnerischem Ballbesitz haben zurückfallen lassen. Auch eine Möglichkeit für das Spiel gegen Werder. Und dann gibt es auch noch die Personalie Nicolas Höfler, der auch in einer Dreierkette als zentraler Mann auftauchen könnte, nachdem Maxi Eggestein und Merlin Röhl auf der Doppelsechs so gut harmonieren... Fußballtaktisch gibt es viele Fragen vor dem erdten Auswärtsspiel des Jahres. 

Derr Kick an der Weser ist nicht nur das erste Auswärtsspiel dfes Jahres, sondern auch eines mit der weitesten Anreise. Hier mein Reiseplan: Es ist Donnerstag, der 25. Januar, 18 Uhr. Vorhin habe ich am Funkhaus Freiburg die Autos getauscht; der eigene Yaris Cross steht im Parkaus, der badern.fm-Corolla steht inzwischen vor dem WZO-Verlagshaus, wo ich gerader diesen Tagebucheintrag in die Tasten haue. Am Freitagmorgen fahre ich dann in einem Rutsch in meine alte Heimat. Nach über einem Jahr komme ich mal wieder nach Bielefeld. Ich freue mich sehr darauf... Da meine Mutter inzwischen in unserer Nähe in Bad Krozingen in einem Pflegeheim lebt und das Elternahus verkauft wurde, um die aufwendige Pflege auch finanzieren zu können, musste ich eine Unterkunft finden. Ich habe ein Hotel gebucht, dass ich als gebürtiger Bielefelder gar nicht kenne... B&B-Hotel Bielefeld City, Europaplatz 1... keine Ahnung, wo das ist. Das Foto sagt mir nichts. Schauen mer mal... 

Fest steht, dass ich am Nachmittag bei Café Knigge ein Käffchen schlürfen und abends mal wieder im kultigen Restaurant Kreta essen werde. Am Samstagvormittag fahre ich dann in ein bis zwei Stunden nach Bremen - kommt auf den Verkehr auf der A1 an, auf die ich ab Osnabrück fahre. Alternativ gibt es auch eine vergleichsweise kurze Anreise unter Vermeidung von  Autobahnen - das dauert aber genauso lange und ist mit viel Kurverei verbunden. Ich will um 12.30 Uhr vor Ort sein und um 13 Uhr auf meinem Arbeitsplatz auf der Pressetribüne sitzen. Hintergrund: Ab 14 Uhr kommentiere ich auf Basis der Bilder auf meinem iPad die erste Halbzeit des Heimspiels der U23 des SC gegen den ostwestfälischen Club SC Verl - das sind die eher bäuerlichen Nachbarn von Bielefeld... Also: Erste Halbzeit des Drittligaspiels, dann übernimmt meine neue Kollegin Stephi im Studio, die am Samstag auch auch Bundesligashow moderieren wird.  Ab 15 Uhr konzentriere ich mich ganz auf das Geschehen im WohnInvest-Weserstadion. Ich habe große Hoffnungen und will unbedingt Punkte mitnehmen; am liebsten drei. 

Nach dem Kick in Bremen geht es im baden-fm-Corolla zurück nach Bielefeld ins BB-Hotel. Ich könnte mir vorstellen, wieder im Kreta zu landen... Ich kann ja einmal Lamm und einmal Fisch essen, dann wäre für Abwechslung gesorgt...

Am Sonntag geht es dann die rund 600 km zurück, von Bielefeld, meiner alten Heimat, nach Freiburg und Bad Krozingen, meiner neuen Heimat. Wobei neu...? Ich feiere ja gerade mein 30-jähriges Jubiläum als SC-Reporter - alle Spiele bis auf eins. Wer wissen will, warum und welches Spiel ich verpasst habe, kann sich ja mal eine Dreiviertelstunde Zeit nehmen und den Podcast von baden.fm anhören - 30 Jahre auf 45 Minuten zusammengedampft. Ich mag den Talk mit Julica Goldschmidt! Hier ist der Link: https://www.baden.fm/share/1780235  .

Für mich heißt es jetzt: Bremen, ich komme! (I love my job!)

Ich kommentiere das Bundesligaspiel Werder Bremen gegen SC Freiburg am Samstag ab 15 Uhr in der baden.fm-Bundesligashow!

 

Das Fußballspiel

(Mein 1.128. SC-Livespiel am Radiomikrofon)        

In der ersten Halbzeit im ausverkauften Weserstadion machte es der ersatzgeschwächte SC in Bremen recht gut, obwohl es unglücklich begann: Nach einem Tiefenpass auf den auffälligen Njinmah kann Ginter den Pass ins Zentrum nicht verhindern – Agu kommt allerdings zu spät, krümmt sich dann aber am Boden (7. Minute). Werder protestiert und fordert einen Elfmeter. Schiedsrichter Hartmann hat kein Foul wahrgenommen, wird dann aber vom VAR zum Bildschirm geschickt. Dort schaut sich der Unparteiische aus Wangen im Allgäu die Szene lange an. Es gab einen Kontakt, Makengo trifft Agu an der Ferse. Eine Absicht kann dem jungen Franzosen nicht unterstellt werden, andererseits trifft Fußballschuh auf Fußballschuh und Agu kommt dadurch zu Fall. Nach langem Zögern zeichnet Hartmann ein Rechteck in die Luft und zeigt auf den Punkt. Ducksch tritt zum Strafstoß an und versenkt zum 1:0 (9.). Anfangs reagiert der SC leicht geschockt, rafft sich dann aber auf zu einer starken halben Stunde. In der 19. Minute liegt der Ausgleich in der Luft, als Höler nach einer Grifo-Flanke aus sechs Metern Torentfernung zu einem Flugkopfball gegen die Laufrichtung von Torhüter Zetteler ansetzt. Mit einer großartigen Parade kann der Werder-Keeper unmittelbar vor der Werder-Fantribüne aber den Ausgleich verhindern. Freiburg drückt weiter, kommt zu zwei Freistößen in Strafraumnähe, die ohne Konsequenzen bleiben. Dann erkämpft sich Weißhaupt den Ball im Sechzehner gegen Demand, der dem Freiburger kurz darauf von hinten in die Hacken stolpert und zeitgleich oben schuppt. Weißhaupt stürzt und Schiri Hartmann zeigt unmissverständlich auf den Punkt. Souverän verwandelt Grifo zum hoch verdienten 1:1 (28.). Mit diesem Resultat werden die Seiten gewechselt – beim Pausen-Kaffee habe ich ein gutes Gefühl – es wird nicht leicht und nicht deutlich, aber die Jungs wuppen das, denke ich.

Die zweite Halbzeit zeigt dann aber ein ganz anderes Bild: Werder Bremen dominiert und der SC Freiburg  spielt fehlerhaft. Das Führungstor der Bremer, acht Minuten nach Wiederbeginn, fällt folgerichtig und ist verdient; trotzdem war auch etwas Glück dabei: Als Werders Bester an diesem Tag, der wieselflinke Njimahr aus 23 Metern flach aufs Tor schießt, schlägt es beim SC ein. Unhaltbar war der Treffer freilich nicht. Klar, der Ball titscht kurz vor dem Tor noch einmal auf, trotzdem hätte Atubolu den Ball mit etwas Glück abwehren können. Ein haltbarer Gegentreffer ist vor dem Hintergrund von sieben Spielen ohne Gegentor hinzunehmen; will sagen, kein Vorwurf an den jungen Torhüter!

Es folgte die Phase mit zahlreichen Personalwechseln auf beiden Seiten. Beim Sport-Club kamen unter anderem die beiden Neuzugänge der zu Ende gehenden Woche, Innenverteidiger Szalai und der offensive Mittelfeldspieler Muslija. Bei seiner ersten Bewährungsprobe wird deutlich, dass dem ungarischen Nationalverteidiger Szalai die Spielpraxis fehlt. Die zweite Aktion, schon in der Nachspielzeit, verspringt dem bulligen Innenverteidiger der Ball beim Rückpass und der geplante Rückpass zu Atubolu misslingt völlig, gerät zu kurz und wird so zur Vorlage für den Bremer Malatini, der dann alleine gegen Atubolu keine Mühe hat, zum 3:1-Endstand einzuschieben. Welch ein bitteres Debüt für Attila Szalay, der im Sommer für 12 Millionen Euro zu Hoffenheim gewechselt war, also teurer war als jeder bislang von Freiburg gekaufter Spieler. Ich denke: Es wäre falsch, nach dem Fehlstart den Stab über die Leihgabe aus Hoffenheim zu brechen. Fehler können jedem passieren – das Spiel entschieden hat dieser „Bock“ nicht. Bis zum Abpfiff gab es noch zwei gefährliche Kopfbälle des SC auf das Bremer Tor – ein Treffer wollte aber nicht mehr fallen.

 

Das Nachspiel

Bremen war schlimm. Nicht nur sportlich…  Auch wir vom Radio hatten so unsere Probleme. Ich war äußerst frühzeitig vor Ort, konnte meinen Platz einnehmen und die Technik vorbereiten. Es war allerdings äußerst schwierig, mit der A-Lösung, der kabelgebundenen LAN-Verbindung ins Studio, eine Verbindung herzustellen. Ich sollte erst später erfahren, dass das LAN-Netz im gesamten Stadion fehlerhaft war. Nach unzähligen Versuchen gelang es dann einmal, eine Verbindung herzustellen – noch rechtzeitig vor Beginn des Drittligaspiels der U23 gegen Verl. Noch vor Spielbeginn stürzte die Verbindung aber wieder ab und war nicht mehr wieder herzustellen.

Die B-Lösung musste her: Auf meinem iPhone habe ich eine (teure) "LUCI Live"-App, die einen Stream zwischen iPhone, das ja auch nur ein kleiner Computer ist, und dem Sendestudio herstellen kann, sofern WLAN üppig zur Verfügung steht . Über ein kleines Kupplungsgerät kann ich Mikrofon und Kopfhörer anschließen. WLAN war in Bremen okay, überfordert wurde das System allerdings durch die wahnsinnige Lautstärke im Weserstadion. Kollege Arnd Zeigler macht da richtig Alarm. Während ich die erste Halbzeit des U23-Spiels mit dieser B-Lösung kommentierte, waren Musik und Moderationen aus dem Stadion oft lauter zu hören als meine Stimme, teilte mir Stephi, unsere Moderatorin im Studio, mit.

Kurzentschlossen wählten wir daraufhin die C-Lösung. Auf dem iPhone wechselte ich die App und stellte eine GSM-, also eine Mobilfunkverbindung zum Studio her. So haben wir früher jahrelang Spiele übertragen, zuletzt übrigens aus Backa Topola in Serbien, wo es überraschend keine LAN-Verbindung und nur schlechtes, für meine Zwecke zu schwaches, WLAN gab.  Das mit dem Mobilfunk funktionierte dann in Bremen erstmal – besser als sportlich das Unterfangen der U23 im Dreisamstadion – aber das ist ein anderes Thema.

Während ich also per Mobilfunk mit dem Studio kommunizierte und gelegentlich die U23 kommentierte, versuchte ich mit dem mitgebrachten Musiktaxi, meinem eigentlichen Übertragungsgerät, immer wieder, eine LAN-Verbindung herzustellen – keine Chance.

So begann auch das Bundesligaspiel bei uns mit der guten alten Mobilfunktechnik. Während der Werbepause fiel das 1:1 durch Grifos Elfmeter. Den Werbeblock vor den Nachrichten kann und darf ich natürlich nicht unterbrechen – es gibt aber die Chance, zwischen der Werbung und dem Block mit Wetter, Nachrichten und Verkehrsmeldung kurz das Torjingle einzuspielen, ich mache dann den fälligen Torschrei, nenne den Schützen und dann geht es mit Wetter, Nachrichten und Verkehrsservice weiter. Nun war Stephi im Studio erstmals ganz auf sich alleingestellt, kannte auch diese (seltenen) Abläufe, bei SC-Toren in der Werbepause, nicht und dachte, mein Hinweis, „wir machen es im Block“ bezöge sich auf nach den Nachrichten und den Verkehrshinweisen. Ich wies sie während der News auf unser Missverständnis hin, ein Beinbruch war das freilich nicht. Dann gibt es die Tormeldung halt zwei, drei Minuten später. Problematischer war, dass die bestehende Mobilfunkverbindung zwischen Bremen und Freiburg während der Nachrichten zusammenbrach und nicht wieder herzustellen war. Warum auch immer… Die arme Stephie spielte das Torjingle und ich war nicht in der Leitung. Also meldete sie das Tor aus dem Studio...

Als wieder Musik lief, versuchten wir das Problem zu lösen, aber Stephie bekam im Studio kein Signal über meinen eingehenden Anruf und ich hatte nach fünf Mal klingeln jedes Mal den Anrufbeantworter dran. Jetzt hatte ich die Faxen dicke… Ich wechselte wieder zu der „LUCI Live-App", mit der man bei starkem WLAM mobil streamen kann und machte damit weiter. Ich schraubte ein wenig an den Reglern und dann war es trotz der Lautstärke im Stadion technisch wohl erträglicher. Es lief ja auch keine Musik und Werbung mehr über die HiFi-Anlage im Stadion. So brachten wir das Spiel technisch ganz okay zu Ende, wenn auch sportlich mit der niederschmetternden Niederlage im Gepäck. Diese Übertragung hatte Nerven gekostet. Gut, dass Stephi im Studio cool geblieben ist.

Ich lief in die Mixedzone, bekam Lucki Höler und Maxi Eggestein, beide mit persönlichem Bezug zu Bremen, ans Mikrofon und nach der PK auch noch Christian Streich. Business as usual könnte man sagen.

Als alles aufgezeichnet und verschickt war, ging ich zurück an den Arbeitsplatz und baute die Technik ab; die große, die nicht zum Einsatz gekommen war, und die kleine, die uns – wenn auch mit Einbußen in der Tonqualität, irgendwie gerettet hatte.

Als alles im leuchtend grünen Rollköfferchen verpackt war, lief ich durch den Innenraum, dann vorbei am Pressezentrum und am wartenden Freiburger Mannschaftsbus, zum Stadion-Ausgang "1". Hier traf ich, wie schon beim letzten Kick in Bremen den Papa von Lucki Höler. Ein kurzer Gruß, dann hatte er auch schon seinen Sohnemann im Arm, der kurz nach mir eintraf. Ich lief zum Auto, legte den grünen Koffer in den Kofferraum, den langen, warmen PUMA-Coachmantel mit Überlänge auf den Rücksitz und setzte mich hinters Steuer.

Auch wenn alle äußeren Einflüsse heute gegen uns liefen, hatten wir es gemeinsam irgendwie hingekriegt. Auf dem Weg zur Autobahn telefonierte ich kurze mit Programmchef Frank Januschke, um ihn zu informieren, dass, wie ich inzwischen wusste, nicht etwa unsere Übertragungstechnik defekt war, sondern das LAN-Netz im Weserstadion. Wir waren beide froh, dass wir es trotzdem irgendwie gewuppt hatten. Auch Stephie Woinke rief ich noch an und dankte ihr für ihr ruhiges Blut und die sympathische, gut gelaunte Moderation, auch wenn es drumherum „brannte“. Ich glaube, die junge Kollegin ist ein echtes Talent für den Job. Klasse!

Als die Telefonate erledigt waren, mittlerweile war ich auf der A1 Richtung Osnabrück, schaltete ich meinen aktuellen Hörbuch-Krimi ein (die neuste Ausgabe von „Zorn“) und begann, mich zu entspannen.

Anderthalb Stunden später traf ich in Bielefeld im „Kreta“ ein – und dort wie so oft auch interessante Leute. Vasili, der Chef des Hauses, stellte mich einem Gast vor, der mich namentlich noch kannte. Oli Tölke ist schon sein Berufsleben lang bei Radio Herford, wo ich vor über 30 Jahren sonntagsmorgens ein Reisequiz moderiert und ab zu auch Fußball kommentiert hatte. Oli ist kurze Zeit nach meinem Wechsel nach Freiburg zu Radio Herford, einem Partnersender von Radio Bielefeld, gekommen und ist dort noch heute Redakteur. Wie ich in Freiburg, hat auch er einige Jahre bei seinem Sender die Morningshow moderiert und wir haben unglaublich viele gemeinsame berufliche Bekannte. Die Themen gingen uns also nicht aus…

Als der Kollege gegangen war, traf Herbert ein; ein langjähriger Freund, mit dem ich einst zusammen in der Reserve von Teutonia Altstadt gekickt hatte, zusammen mit Vasili, unserem griechischen Wirt. Herberts aktuelles Thema ist Geh-Fußball. „In dieser neuen Variante unseres Sports bist Du deutschlandweit vermutlich der erfahrenste Kicker“, lobte ich ihn, „Du hast das Spiel ja damals schon so interpretiert…“ Da war er wieder, unser alter Humor, die trockenen Frotzeleien, die solche Abende so wertvoll machen.

Mit Vasili zusammen schickte ich noch eine Sprachnachricht an Ernst Middendorp nach Südafrika – wir wären der Meinung, er müsse jetzt Arminia retten. Wenn es schnell ginge mit der Verpflichtung, könne er ja schon am 10. Februar, wenn Arminia Bielefeld bei der U23 des SC Freiburg kickt, auf der Bank sitzen und anschließend an meiner Jubiläumsparty mit alten Weggefährten im VIP-Bereich des Dreisamstadions teilnehmen, ohne jetzt speziell für die Party aus Südafrika anreisen zu müssen… Ernst ist natürlich eingeladen zu meinem Umtrunk – dass er kommt, glaube ich aber nicht – ist halt ein bisschen weit… Und als Retter zur Arminia wird er vermutlich auch nicht kommen. Ich habe im Übrigen immer noch die Hoffnung, dass Mitch Kniat, der aktuelle Coach, die Truppe auf Kurs bringt und den Abstieg verhindert. Nur darum geht es im ersten Schritt. Beim Spiel hier in Freiburg gibt es allerdings nichts zu holen…

Als das Kreta in Bielefeld schließen sollte, ging ich mit Herbert noch ins nahe Brauhaus. Als der Laden noch Biermanns Weinstuben hieß, habe ich da mal als Kellner und später als Zapfer gejobbt. Geile Zeit…fast 45 Jahre ist das schon her...

Herbert fuhr mich dann zum Hotel. Nicht dass ich zuviel Alkohol im Blut hatte – ein bisschen halt, aber kaum zuviel – es gab aber andere Gründe: Schon am Freitag war ich ja angereist und hatte mich da auch schon mit Freunden, Lars, „der Werktätige“ aus Düsseldorf und Thomas, „der Chemiker“, aus Porta Westfalica, im Kreta getroffen. Als ich spät in der Nacht am Hotel ankam, war der kostenlose Hotel-Parkplatz überfüllt; keine Chance auf eine Parklücke.  Ich fuhr ins Parkhaus gegenüber vom Hotel – 25 Euro Parkgebühren… Schönen Dank auch. So ließ ich den in der Nähe vom Kreta gut und (sonntags) kostenfrei geparkten baden.fm-Corolla dort stehen und konnte mir andererseits ein Glas mehr als sonst erlauben. Außerdem konnte ich noch ein bisschen mehr über Gehfußball erfahren. Auf dem Weg zu seinem Auto humpelte Herbert – ein Muskelkater…

Die sechsstündige Rückfahrt am Sonntag, von 10.30 Uhr bis 16.30 Uhr, verlief unspektakulär. Bei Hauptkommissar Claudius Zorn kam ich deutlich voran. Der Fall steht jetzt vor der Aufklärung. Das vermeintliche Opfer, das – mit einer Amnesie – knapp überlebt hat, war in Wirklichkeit selbst ein Auftragsmörder in Gestalt eines spießigen Bankangestellten, der zudem noch seine Schwester geschwängert hatte. Darauf muss man auch erstmal kommen.  Allerdings wusste das Liebespaar beim Zeugungsakt noch nichts von der Verwandtschaft – und auch nichts von der mörderischen Karriere, die folgen sollte.

Back to football:

Am heutigen Montag ging es wieder in den Berufsalltag im Zeitungsverlag. Hier entstand folgende Kolumne:

 

SC INTEAM

Ernüchterung beim SC Freiburg: Nach guten Leistungen und vier Punkten aus zwei (Heim-)Spielen zum  Start ins neue Jahr, erinnerte der Sport-Club in der zweiten Halbzeit von Bremen an das letzte Spiel des alten Jahres in Heidenheim: Fehlerbehaftet gab die Mannschaft ein Spiel aus der Hand, in dem  deutlich mehr möglich schien, als eine 3:1-Niederlage. Neben einer schlechten Tagesform bei Stützen der ersten beiden Spiele, wie etwa den Youngstern Sildillia und Makengo, fielen viele gestandene Profis und Leistungsträger in Bremen aus,  oder waren nicht fit: Dass Günter und Kyereh fehlen, begleitet den SC schon seit Monaten, sollte aber bei der Gesamtbetrachtung nicht vergessen werden. Die beiden Innenverteidiger Lienhart und Schmidt wurden jüngst operiert, mit Gulde, der nominelle Lienhart-Vertreter, 

In der ersten Halbzeit im ausverkauften Weserstadion machte es der ersatzgeschwächte SC in Bremen recht gut, obwohl es unglücklich begann: Nach einem Tiefenpass auf den auffälligen Njinmah kann Ginter den Pass ins Zentrum nicht verhindern – Agu kommt allerdings zu spät, krümmt sich dann aber am Boden (7. Minute). Werder protestiert und fordert einen Elfmeter. Schiedsrichter Hartmann hat kein Foul wahrgenommen, wird dann aber vom VAR zum Bildschirm geschickt. Dort schaut sich der Unparteiische aus Wangen im Allgäu die Szene lange an. Es gab einen Kontakt, Makengo trifft Agu an der Ferse. Eine Absicht kann dem jungen Franzosen nicht unterstellt werden, andererseits trifft Fußballschuh auf Fußballschuh und Agu kommt dadurch zu Fall. Nach langem Zögern zeichnet Hartmann ein Rechteck in die Luft und zeigt auf den Punkt. Ducksch tritt zum Strafstoß an und versenkt zum 1:0 (9.). Anfangs reagiert der SC leicht geschockt, rafft sich dann aber auf zu einer starken halben Stunde. In der 19. Minute liegt der Ausgleich in der Luft, als Höler nach einer Grifo-Flanke aus sechs Metern Torentfernung zu einem Flugkopfball gegen die Laufrichtung von Torhüter Zetteler ansetzt. Mit einer großartigen Parade kann der Werder-Keeper unmittelbar vor der Werder-Fantribüne aber den Ausgleich verhindern. Freiburg drückt weiter, kommt zu zwei Freistößen in Strafraumnähe, die ohne Konsequenzen bleiben. Dann erkämpft sich Weißhaupt den Ball im Sechzehner gegen Demand, der dem Freiburger kurz darauf von hinten in die Hacken stolpert und zeitgleich oben schuppt. Weißhaupt stürzt und Schiri Hartmann zeigt unmissverständlich auf den Punkt. Souverän verwandelt Grifo zum hoch verdienten 1:1 (28.). Mit diesem Resultat werden die Seiten gewechselt – beim Pausen-Kaffee habe ich ein gutes Gefühl – es wird nicht leicht und nicht deutlich, aber die Jungs wuppen das, denke ich.

Die zweite Halbzeit zeigt dann aber ein ganz anderes Bild: Werder Bremen dominiert und der SC Freiburg  spielt fehlerhaft. Das Führungstor der Bremer, acht Minuten nach Wiederbeginn, fällt folgerichtig und ist verdient; trotzdem war auch etwas Glück dabei: Als Werders Bester an diesem Tag, der wieselflinke Njimahr aus 23 Metern flach aufs Tor schießt, schlägt es beim SC ein. Unhaltbar war der Treffer freilich nicht. Klar, der Ball titscht kurz vor dem Tor noch einmal auf, trotzdem hätte Atubolu den Ball mit etwas Glück abwehren können. Ein haltbarer Gegentreffer ist vor dem Hintergrund von sieben Spielen ohne Gegentor hinzunehmen; will sagen, kein Vorwurf an den jungen Torhüter!

Es folgte die Phase mit zahlreichen Personalwechseln auf beiden Seiten. Beim Sport-Club kamen unter anderem die beiden Neuzugänge der zu Ende gehenden Woche, Innenverteidiger Szalai und der offensive Mittelfeldspieler Muslija. Bei seiner ersten Bewährungsprobe wird deutlich, dass dem ungarischen Nationalverteidiger Szalai die Spielpraxis fehlt. Die zweite Aktion, schon in der Nachspielzeit, verspringt dem bulligen Innenverteidiger der Ball beim Rückpass und der geplante Rückpass zu Atubolu misslingt völlig, gerät zu kurz und wird so zur Vorlage für den Bremer Malatini, der dann alleine gegen Atubolu keine Mühe hat, zum 3:1-Endstand einzuschieben. Welch ein bitteres Debüt für Attila Szalay, der im Sommer für 12 Millionen Euro zu Hoffenheim gewechselt war, also teurer war als jeder bislang von Freiburg gekaufter Spieler. Ich denke: Es wäre falsch, nach dem Fehlstart den Stab über die Leihgabe aus Hoffenheim zu brechen. Fehler können jedem passieren – das Spiel entschieden hat dieser „Bock“ nicht. Bis zum Abpfiff gab es noch zwei gefährliche Kopfbälle des SC auf das Bremer Tor – ein Treffer wollte aber nicht mehr fallen.

 

 

Das Nachspiel

 

Bremen war schlimm. Nicht nur sportlich…  Auch wir vom Radio hatten so unsere Probleme. Ich war äußerst frühzeitig vor Ort, konnte meinen Platz einnehmen und die Technik vorbereiten. Es war allerdings äußerst schwierig, die A-Lösung, mit der kabelgebundenen LAN-Verbindung ins Studio eine Verbindung herzustellen. Ich sollte erst später erfahren, dass das LAN-Netz im gesamten Stadion fehlerhaft war. Nach unzähligen Versuchen gelang es dann einmal, eine Verbindung herzustellen – noch rechtzeitig vor Beginn des Drittligaspiels der U23 gegen Verl. Noch vor Spielbeginn stürzte die Verbindung aber wieder ab und war nicht mehr wieder herzustellen.

Die B-Lösung musste her: Auf meinem iPhone habe ich eine (teure) App, die einen Stream zwischen iPhone, das ja auch nur ein kleiner Computer ist, und dem Sendestudio herzustellen. Über ein kleines Kupplungsgerät kann ich Mikrofon und Kopfhörer anschließen. Überfordert wurde das System allerdings durch die wahnsinnige Lautstärke im Weserstadion. Kollege Arnd Zeigler macht da richtig Alarm. Während ich die erste Halbzeit des U23-Spiels mit dieser B-Lösung kommentierte, waren Musik und Moderationen aus dem Stadion oft lauter zu hören als meine Stimme, teilte mir Stephi, unsere Moderatorin im Studio, mit.

Kurzentschlossen wählten wir die C-Lösung. Auf dem iPhone wechselte ich die App und stellte eine FSM-, also eine Mobilfunkverbindung zum Studio her. So haben wir früher jahrelang Spiele übertragen, zuletzt übrigens aus Backa Topola in Serbien, wo es überraschend keine LAN-Verbindung und nur schlechtes, für meine Zwecke zu schwaches WLAN gab.  Das funktionierte dann in Bremen erstmal – besser als sportlich das Unterfangen der U23 im Dreisamstadion – aber das ist je ein anderes Thema.

Während ich also per Mobilfunk mit dem Studio kommunizierte und kommentierte, versuchte ich immer wieder, eine LAN-Verbindung herzustellen – keine Chance.

So begann auch das Bundesligaspiel mit der guten alten Mobilfunktechnik. Während der Werbepause fiel das 1:1 durch Grifos Elfmeter. Den Werbeblock vor den Nachrichten kann und darf ich natürlich nicht unterbrechen – es gibt aber die Chance, zwischen Werbung und dem Block Wetter/Nachrichten kurz das Torjingle einzuspielen, ich mache den fälligen Torschrei, nenne den Schützen und dann geht es mit Wetter und Nachrichten weiter. Nun war Stephi im Studio erstmals ganz auf sich alleingestellt, kannte auch diese (seltenen) Abläufe nicht und dachte mein Hinweis, „wir machen es im Block“ bezöge sich auf nach den Nachrichten und den Verkehrshinweisen. Ich wies sie während der News darauf hin, ein Beinbruch war das freilich nicht. Dann gibt es die Tormeldung halt zwei, drei Minuten später. Problematischer war, dass die bestehende Mobilfunkverbindung während der Nachrichten zusammenbrach und nicht wieder herzustellen war. Warum auch immer… Die arme Stephie spielte das Torjingle und ich war nicht in der Leitung. Also meldete sie das Tor aus dem Studio. Als wieder Musik lief, versuchten wir das Problem zu lösen, aber Stephie bekam kein Signal über den eingehenden Anruf und ich hatte nach fünf Mal klingeln jedes Mal den Anrufbeantworter dran. Jetzt hatte ich die Faxen dicke… Ich wechselte wieder zu der „LUCI Live“-App, mit der man bei starkem WLAM mobil streamen kann und machte damit weiter. Ich schraubte ein wenig an den Reglern und dann war es trotz der Lautstärke im Stadion technisch wohl erträglich. Es lief ja auch keine Musik und Werbung mehr. So brachten wir das Spiel zu Ende, wenn auch sportlich mit der niederschmetternden Niederlage im Gepäck. Diese Übertragung hatte Nerven gekostet. Gut, dass Stephi im Studio cool geblieben ist.

Ich lief in die Mixedzone, bekam Lucki Höler und Maxi Eggestein, beide mit Bezug zu Bremen, ans Mikrofon und nach der PK auch noch Christian Streich. Business as usual könnte man sagen.

Als alles aufgezeichnet und verschickt war, ging ich zurück an den Arbeitsplatz und baute die Technik ab; die große, die nicht zum Einsatz gekommen war und die kleine, die uns – wenn auch mit Einbußen in der Tonqualität, gerettet hatte.

Als alles im leuchtend grünen Rollköfferchen verpackt war, lief ich durch den Innenraum, dann vorbei am Pressezentrum und am wartenden Freiburger Mannschaftsbus zum Ausgang. Hier traf ich, wie schon beim letzten Kick in Bremen den Papa von Lucki Höler. Ein kurzer Gruß, dann hatte er auch schon seinen Sohnemann im Arm, der kurz nach mir eintraf. Ich lief zum Auto, legte den grünen Koffer in den Kofferraum, den langen, warmen PUMA-Coachmantel mit Überlänge auf den Rücksitz und setzte mich hinters Steuer. Auch wenn alle äußeren Einflüsse heute gegen uns liefen, hatten wir es gemeinsam irgendwie hingekriegt. Auf dem Weg zur Autobahn telefonierte ich kurze mit Programmchef Frank Januschke, um ihn zu informieren, dass, wie ich inzwischen wusste, nicht etwa unsere Übertragungstechnik defekt war, sondern das LAN-Netz im Weserstadion. Wir waren beide froh, dass wir es trotzdem irgendwie gewuppt hatten. Auch Stephie Woinke rief ich noch an und dankte ihr für ihr ruhiges Blut und die sympathische, gut gelaunte Moderation, auch wenn es drumherum „brannte“. Ich glaube, die junge Kollegin ist ein echtes Talent für den Job. Klasse!

Als die Telefonate erledigt waren, mittlerweile war ich auf der A1 Richtung Osnabrück, schaltete ich meinen aktuellen Hörbuch-Krimi ein (die neuste Ausgabe von „Zorn“) und begann, mich zu entspannen.

Anderthalb Stunden später traf ich in Bielefeld im „Kreta“ ein – und dort wie so oft auch interessante Leute. Vasili, der Chef des Hauses, stellte mich einem Gast vor, der mich namentlich noch kannte. Oli Tölke ist schon sein Berufsleben lang bei Radio Herford, wo ich vor über 30 Jahren sonntagsmorgens ein Reisequiz moderiert und ab zu auch Fußball kommentiert hatte. Oli ist kurze Zeit nach meinem Wechsel nach Freiburg zu Radio Herford, einem Partnersender von Radio Bielefeld, gekommen und ist dort noch heute Redakteur. Wie ich in Freiburg, hat auch er einige Jahre die Morningshow moderiert und wir haben unglaublich viele gemeinsame berufliche Bekannte. Die Themen gingen uns nicht aus…

Als der Kollege gegangen war, traf Herbert ein; ein langjähriger Freund, mit dem ich einst zusammen in der Reserve von Teutonia Altstadt gekickt hatte, zusammen mit Vasili, unserem griechischen Wirt. Herberts aktuelles Thema ist Geh-Fußball. „In dieser neuen Variante unseres Sports bist Du deutschlandweit vermutlich der erfahrenste Kicker“, lobte ich ihn, „Du hast das Spiel ja damals schon so interpretiert…“ Da war er wieder, unser alter Humor, die Frotzeleien, die solche Abende so wertvoll machen.

Mit Vasili zusammen schickte ich noch eine Sprachnachricht an Ernst Middendorp nach Südafrika – wir wären der Meinung, er müsse jetzt Arminia retten. Wenn es schnell ginge mit der Verpflichtung, könne er ja schon am 10. Februar, wenn Arminia Bielefeld bei der U23 des SC Freiburg kickt, auf der Bank sitzen und anschließend an meiner Jubiläumsparty mit alten Weggefährten im VIP-Bereich des Dreisamstadions teilnehmen, ohne jetzt speziell für die Party aus Südafrika anreisen zu müssen… Ernst ist natürlich eingeladen zu meinem Umtrunk – dass er kommt, glaube ich aber nicht – ist halt ein bisschen weit… Und als Retter zur Arminia wird er vermutlich auch nicht kommen. Ich habe immer noch die Hoffnung, dass Mitch Kniat, der aktuelle Coach, die Truppe auf Kurs bringt und den Abstieg verhindert. Nur darum geht es im ersten Schritt. Beim Spiel hier in Freiburg gibt es allerdings nichts zu holen…

Als das Kreta in Bielefeld geschlossen hatte, ging ich mit Herbert noch ins Brauhaus. Als der Laden noch Biermanns Weinstuben hieß, habe ich da mal als junger Bursche als Kellner und später als Zapfer gejobbt. Geile Zeit…

Herbert fuhr mich dann zum Hotel. Nicht dass ich zuviel Alkohol im Blut hatte – ein bisschen halt, aber kaum zuviel – es gab aber andere Gründe: Schon am Freitag war ich ja angereist und hatte mich da auch schon mit Freunden, Lars, „der Werktätige“ aus Düsseldorf und Thomas, „der Chemiker“, aus Porta Westfalica, im Kreta getroffen. Als ich spät in der Nacht am Hotel ankam, war der kostenlose Hotel-Parkplatz überfüllt; keine Chance auf eine Parklücke.  Ich fuhr ins Parkhaus gegenüber vom Hotel – 25 Euro Parkgebühren… Schönen Dank auch. So ließ ich den in der Nähe vom Kreta gut und (sonntags) kostenfrei geparkten baden.fm-Corolla dort stehen und konnte mir andererseits ein Glas mehr als sonst erlauben. Außerdem konnte ich noch ein bisschen mehr über Gehfußball erfahren. Auf dem Weg zu seinem Auto humpelte Herbert – ein Muskelkater…

Die sechsstündige Rückfahrt am Sonntag, von 10.30 Uhr bis 16.30 Uhr, verlief unspektakulär. Bei Hauptkommissar Claudius Zorn kam ich deutlich voran. Der Fall steht jetzt vor der Aufklärung. Das vermeintliche Opfer, das – mit einer Amnesie – knapp überlebt hat, war ein Auftragsmörder in Gestalt eines spießigen Bankangestellten, der zudem noch seine Schwester geschwängert hatte. Darauf muss man auch erstmal kommen.  Allerdings wusste das Liebespaar beim Zeugungsakt noch nichts von der Verwandtschaft – und auch nichts von der mörderischen Karriere, die folgen sollte.

Back to football:

Am heutigen Montag ging es wieder in den Berufsalltag im Zeitungsverlag. Hier entstand folgende Kolumne:

 

SC INTEAM

Ernüchterung beim SC Freiburg: Nach guten Leistungen und vier Punkten aus zwei (Heim-)Spielen zum  Start ins neue Jahr, erinnerte der Sport-Club in der zweiten Halbzeit von Bremen an das letzte Spiel des alten Jahres in Heidenheim: Fehlerbehaftet gab die Mannschaft ein Spiel aus der Hand, in dem  deutlich mehr möglich schien, als eine 3:1-Niederlage. Neben einer schlechten Tagesform bei Stützen der ersten beiden Spiele, wie etwa den Youngstern Sildillia und Makengo, fielen viele gestandene Profis und Leistungsträger in Bremen aus  oder waren nicht fit: Dass Günter und Kyereh fehlen, begleitet den SC schon seit Monaten, sollte aber bei der Gesamtbetrachtung nicht vergessen werden. Die beiden Innenverteidiger Lienhart und Schmidt wurden jüngst operiert, mit Gulde war zudem  der nominelle Lienhart-Vertreter in Bremen gesperrt. Zum absoluten Stammpersonal der Innenverteidigung gehört Ginter, der unter der Woche passen musste und in Bremen grippegeschwächt auf dem Platz stand, was durchaus Folgen für dessen individuelle Performance hatte. Sildillia, der aus der Not heraus, von der Außenverteidigerposition ins  Zentrum der Viererkette rutschte, spielte  dort  fahrig und  längst nicht so souverän wie zuletzt, als rechter Verteidiger. Der  Offensive gelang es zu selten, den Bremer Strafraum in Gefahr zu bringen – die einzige Großchance  war  ein Flugkopfball von Höler aus sechs Metern Torentfernung (19. Minute). Ein Reflex von Torwart Zetterer verhinderte den Treffer. Trotzdem schien  der SC nach Elfmetertoren von Ducksch für Bremen und Grifo für Freiburg, dem Sieg  bei Halbzeit näher als Werder. Während Freiburg  nach der Pause abbaute, legte Bremen eine Schippe drauf und hatte Glück bei den Toren: Der Distanzschuss von Njinmah zum 2:1 (53.) schien nicht unhaltbar und dem 3:1 von Malatini in der Nachspielzeit ging ein Ausnahmefehler des eingewechselten SC-Debütanten Szalai voraus.  Für den Unglücksraben selbst und  den SC  insgesamt war es ein Nachmittag zum vergessen...

Die Freiburger müssen nun aufpassen, nicht aus der Spur zu geraten, denn in den nächsten beiden Spielen warten  besonders große Herausforderungen: Heimspielgegner am Samstag, 3. Februar, um 15.30 Uhr  ist der bärenstarke VfB Stuttgart (live bei Sky und baden.fm), der gerade Leipzig mit 5:2 in eine  Krise gestürzt hat. Gulde und Sallai kehren gegen  Stuttgart zurück, Ginter wird wieder fit sein.  Am Freitag, 9. Februar, um 20.30 Uhr spielt der SC bei Borussia Dortmund (live bei DAZN und baden.fm), wo die Freiburger in  24  Spielen  nur einmal gewinnen konnten; vor über 20 Jahren.

Zwei weitere Niederlagen wären eine  schlechte Vorlage  für das  dann folgende Europa-League-Spiel in Lens. (Zitatende)

 

Beste Grüße bis zum Stuttgart-Spiel!