20. Spieltag der Fußball-Bundesliga, 1. FC Köln gegen SC Freiburg

Sonntag, 2. Februar 2020, 15.30 Uhr

Rheinenergiestadion, Köln

1. FC Köln - SC Freiburg

Das Vorspiel

 

Es war am 10. Dezember 2017, ist also etwas mehr als zwei Jahre her, dass der SC Freiburg zuletzt beim 1.FC Köln gastierte. Es war ein unvergessliches Spiel. Der SC veröffentlichte zum darauffolgenden Jahreswechsel ein Video mit dem Titel „Guten Rutsch!“  im Internet – die Bilder des Spiels, unterlegt mit meinem Livekommentar von baden.fm. Ich kriege heute noch eine Gänsehaut, wenn ich das sehe und höre. Wenn man bei Google „Guten Rutsch SC Freiburg“ eingibt, bekommt man den Video-Beitrag geliefert. War das geil… Mit 0:3 zurückgelegen und dann mit 4:3 gewonnen – im Schneetreiben von Köln. Unvergesslich.

Auch vom Rückspiel gibt es so ein Video – der „SC Freiburg Sommerpausen Tagtraum“ – Am 28. April 2018 schaffte der SC durch einen 3:2-Sieg gegen den 1. FC Köln den Klassenerhalt. Das entscheidende Tor schoss Lucas Höler in der Nachspielzeit. Das Video beginnt mit dem Füchsle, das auf der Haupttribüne in der Sonne sitzend einen Tagtraum hat, der dann gezeigt wird: Ein Freistoß. Die Flanke, das Tor – der Klassenerhalt. Unterlegt ist das Ganze auch hier mit meinem Livekommentar aus der Radioübertragung – und ich kann Euch sagen, ich raste völlig aus; die Bedeutung des Tores ist aber nur ein Grund dafür. Damals war dieser nervige Videobeweis noch relativ neu und ich starrte die ganze Zeit auf den Schiedsrichter und dessen Körpersprache. Nicht, dass etwas Verdächtiges gewesen wäre – aber man weiß ja nie… Und diese ganze Zeit habe ich am Mikrofon überbrückt, indem ich „Tor!“ geschrien habe, immer wieder – zehn Mal glaube ich – voller Freude, Glückseligkeit und Angst vor der Hand am Ohr des Unparteiischen. Aber nichts passierte, das Tor galt. Großartige Erinnerungen sind das und man merkt, wenn Freiburg gegen Köln spielt, ist meistens etwas Besonderes geboten.

Nicht so am 31. August des vergangenen Jahres. Es war der dritte Spieltag der mit zwei Siegen so erfolgreich gestarteten Saison und Köln war Aufsteiger. Inzwischen wissen wir ja alle, wie schwer sich der SC gerade in solchen Spielen tut – das 0:2 vom vergangenen Samstag gegen Paderborn lässt grüßen – und auch damals, - es war ein schöner Tag, der letzte im August, die Sonne brannte so… - ja von wegen ich war 16 und sie war 31, nix dergleichen. Eine kalte Dusche war es; ein müdes 1:1 bis in die Nachspielzeit hinein und dann ein schneller Konter und das 1:2 durch Ellyes Skhiri, einem Tunesier, der zuvor vier Jahre bei Montpellier gespielt hat, einem meiner Lieblingsclubs, der seit meiner Studienzeit am südfranzösischen Mittelmeer und einer 20-jährigen Ehe mit einer „Montellieraine“  auf der Beliebtheitsskala gleich nach dem SC und Arminia kommt. By the way, die Ergebnisveränderungen von drei Clubs bekomme ich per Ticker live mitgeteilt: Arminia Bielefeld, Montpellier HSC und Liverpool FC. Letztere wegen Kloppo. Beim SC brauche ich keinen Ticker, da bin ich ja immer selbst…

Zurück zum Kick in Köln: Am Sonntag heißt es also wieder mal FC gegen SC, Köln gegen Freiburg. Das wird eine harte Nuss zum Start in den Februar. Natürlich habe ich gesehen, wie Dortmund den FC mit Doppelpacker Haaland 5:1 weggehauen hat. Trotzdem war Köln auch in Dortmund nicht wirklich schlecht und die vier Spiele davor hatten sie alle gewonnen: 2:0 gegen Leverkusen, 4:2 in Frankfurt, 1:0 gegen Bremen und 3:1 gegen Wolfsburg. Respekt! Ich habe mich ehrlich schon gefragt: „Hat dieser Gisdol vielleicht doch was drauf?“ Auf jeden Fall hat der blonde Hüne ganz schön gepunktet, seit er für Achim Beierlorzer die Cheftrainerrolle beim FC übernommen hat. In Köln träumen die Fans jetzt schon wieder von Europa… 20 Punkte und Platz 14 ist die Tagesaktualität aber die Tendenz…  - jetzt mal abgesehen vom 1:4 in Dortmund… da träumt ein Kölner Jong. Und nicht nur einer.

Natürlich muss der SC ganz anders auftreten als beim schwachen und verdienten 0:2 gegen Paderborn, das ist klar.  Aber mit einer Leistung wie in Mainz könnte ein Sieg möglich sein, wobei mir für die allgemeine Stimmung rund um den SC auch ein Remis schon reichen würde. Die 30- Punkte-Marke knacken, darum geht es am Sonntag.

Manch einer mag fragen, ob A-Nationalspieler Robin Koch am Sonntag noch im SC-Team steht. Leipzig hat angeklopft und heute, am Donnerstag, einen Tag bevor das Transferfenster schließt, überschlagen sich die Gazetten von Bild bis Kicker. Die BZ meldete dann am Nachmittag in ihrer Online-Ausgabe, der SC habe ein erstes Angebot der Leipziger abgelehnt, die aktuell Verletzungsprobleme in der Defensive haben und wohl ein ernsthaftes Interesse an einer Winter-Verpflichtung von Robin haben.

Robin Koch wird dem SC die nächste große Einnahme in die Kasse spülen; jenseits der kolportierten 20 Millionen – jetzt oder im Sommer. Das steht fest.

Ich möchte in diesem Zusammenhang noch einmal einen kurzen Austausch zwischen mir und Jochen Saier zum Besten geben, den ich vor acht oder zehn Wochen auf die Personalie Koch angesprochen habe. Es war zu der Zeit als dieses unsägliche Stadionurteil in aller Munde war. Meine Sorge, dass Koch eventuell im Winter schon wechseln würde, beruhigte der Sportvorstand mit folgenden – humorvollen – Worten: „Im Winter geht gar nichts. Oder der aufnehmende Verein müsste uns soviel Geld bezahlen, dass wir ein zweites Stadion bauen können, in dem man dann auch abends spielen kann." Sachlich fuhr er fort: "Für einen Transfer im Sommer sind wir dann eher gesprächsbereit - da muaa man dann sehen, was passiert.“

Hintergrund ist, dass Kochs Vertrag 2021 ausläuft und eines der größten deutschen Abwehrtalente eine Verlängerung des Kontraktes in Freiburg wohl ausgeschlossen hat.

So läuft halt das Business und so finanziert der SC seine Bundesligazugehörigkeit. "Milli" Philipp und Caglar Söyüncü waren die beiden ersten ganz großen Geld-Bringer im Bereich 20 Millionen Euro plus X – Koch wird der nächste und Waldschmidt der übernächste. So wird es laufen und das ist gut so.

Sollte morgen der Transfer von Koch nach Leipzig bestätigen werden, darf jeder sicher sein, dass der SC aber so richtig abkassiert. Und dann ist es ja auch in Ordnung, wobei mir lieber wäre, Robin, der ein erstklassiger Fußballer und auch ein richtig  guter Typ ist, bliebe noch bis zum Sommer und fände dann einen Verein, der auch Spaß macht – und nicht Leipzig…

Hier mein persönlicher Reiseplan nach Köln:

Nach der Pressekonferenz mit Trainer Christian Streich, morgen um 13.30 Uhr, hole ich den baden.fm-Toyota für die Auswärtsreise am Funkhaus ab. Abends gibt es dann Fernseh-Fußball mit Aue gegen Arminia.

Samstagmorgen fahre ich, nach einem schönen Frühstück mit der Familie, in den Kraichgau. In dem Stadion an der A6 schaue ich mir dann das Spiel Hoffenheim gegen Leverkusen an. Beide Vereine sind jetzt im Grunde nicht sooo reizvoll aber Bayers Offensivfußball ist ganz nett anzuschauen und Hoffenheim ist schließlich Freiburgs nächster Gegner. Außerdem liegt das Stadion ja fast auf meinem Weg.

Nach dem Spiel und der anschließenden Pressekonferenz fahre ich in aller Ruhe noch bis nach Kleinmaischeid. Ich glaube, das liegt im Westerwald, auf jeden Fall noch in Rheinland-Pfalz und nur eine knappe Autostunde vom Kölner Stadion entfernt. Im Hotel Maischeider Hof, wo ich häufiger Station mache, werde ich übernachten und nach einem späten Frühstück am Sonntagmorgen weiterfahren Richtung Kölle.

Ich bin gespannt auf das Spiel, gehe es aber ganz gelassen an. Zweimal schlecht spielen hintereinander, das kenne ich in dieser Saison vom SC Freiburg nicht. Wird schon schief gehen (smile).

Ich übertrage das Spiel 1. FC Köln gegen SC Freiburg am Sonntag ab 15 Uhr in der baden.fm-Bundesligashow.

 

Das Fußballspiel:

(Mein 966. SC-Pflichtspiel als Livereporter im Radio)

50.000 Zuschauer im ausverkauften Rheinenergie-Stadion zu Köln, darunter über 2.000 Schlachtenbummler aus Südbaden, sahen einen verdienten 4:0-Erfolg des heimischen FC, der seinen vierten Heimerfolg in Serie landete.

Zu Beginn sah es danach überhaupt nicht aus, denn die im „Mainzer Sieger-Lila“ angetretenen Gäste aus dem Schwarzwald bewiesen in der Anfangsphase mehr spielerische Reife als die vielfach jungen aber spürbar „gierigen“ Kölner. Wäre Guldes feiner Kopfball nach einer gefühlvollen Ecke von Schmid in der fünften Minute nicht an die Querlatte, sondern ins Tor gegangen, hätte das Spiel womöglich eine ganz andere Geschichte begründet, als die, die dann folgen sollte.

Mit zunehmender Spielzeit ärgerten die hoch motivierten und zweikampfstarken Kölner ihren Gast immer mehr. Einer von zahlreichen Eckbällen führte in der 29. Minute zu einem Schuss von Czichos, der von Schwolow klasse pariert wurde – allerdings wehrte der Keeper den Ball nach vorne ab, genau vor die Füße von Bornauw, der keine Mühe hatte, den Ball aus dem wilden Getümmel vor dem Tor im Netz unterzubringen. Ein Tor nach einem Standard; das kann passieren, dachte ich mir und war noch immer guter Hoffnung, dass der SC etwas Zählbares mit auf die Rückreise in den Süden der Republik nehmen würde. Das Gefühl wurde in der 42. Minute verstärkt, als Kwon nach einem langen hohen Ball aus der Tiefe des Raumes, künstlerisch wertvoll volley abzog und auch noch das Tor traf, in dem Köln-Keeper Horn freilich mit einem Reflex zur Stelle war und den Ball abwehren konnte. Rückblickend bahnte sich das spätere Debakel gegen Ende der ersten Halbzeit aber bereits an. In der 44. Minute landete – oberflächlich betrachtet – ein Rückpass von Gulde im Laufweg von Cordoba, dessen Schlenzer aus 16 Metern aber am Tordreieck vorbei ging. Wenn der Ball drin gewesen wäre, hätte der VAR vermutlich überprüft, ob die Situation bei dem erwähnten Rückpass sauber war, denn Kölns Kapitän Hector hatte vor allem Guldes Fuß getroffen, sodass womöglich ein Foulspiel vorlag, als der Ball dem Cordoba vor die Füße und in den Laufweg sprang. Die Frage stellte sich aber nicht, weil der Schlenzer ja – zum Glück - vorbei ging.

1:0 für Köln zur Pause, Freiburg in manchen Situationen spielerisch besser, der FC aber gieriger und zweikampfstärker. Trotzdem war ich beim Halbzeit-Käffchen recht zuverlässig, dass der SC das Spiel noch drehen würde.

Ab Minute 46 kam Waldschmidt für den grippegeschwächten Haberer in die Partie. Aus 3-4-3 wurde 4-4-2 und auch wenn die Umstellungen nicht die ganz großen Veränderungen in den Kräfteverhältnissen auf dem Platz herbeiführten, lag der Ausgleich alsbald in der Luft: In der 52. Minute wurde ausgerechnet Höler (man erinnere sich an den fragwürdigen Elfmeter gegen Freiburg im Paderborn-Spiel)  am Fünfmeterraum von Ehizibue mit dem Ellbogen niedergestreckt. Ich hatte es von meinem Reporterplatz genau gesehen und war sicher, der VAR würde eingreifen und Dr. Kampka zumindest an den Bildschirm bitten. Ich war sogar sicher, es würde Elfmeter geben, was dem Spiel eine Wendung hätte geben können – aber nein. Nichts. Keine Überprüfung, gar nichts.

Von da an gings bergab. In der 59. Minute hielt Schwolow einen Schuss von Hector, wehrte den Ball aber wieder genau vor die Füße eines Kölners ab. Cordoba sagte sprichwörtlich „Danke!“ und schob zum 2:0 ein. Die Vorentscheidung, auch wenn noch mehr als eine halbe Stunde zu spielen war.

In der Folgezeit war der SC Freiburg stets bemüht, brachte es aber nicht fertig, auch nur ein einziges Mal für Torgefahr im Kölner Strafraum zu sorgen. Petersen, dem nichts gelingen wollte, machte Platz für Sallai – dem genauso wenig gelang. Um zumindest in die Nähe des Kölner Strafraums zu kommen, musste der SC sich in der eigenen Defensive immer mehr entblößen, immer höheres Risiko gehen. Dieses Bemühen blieb vorne ohne Wirkung und eröffnete dem 1. FC Köln in der Nachspielzeit zwei Mal die Möglichkeit, schmerzhaft zuzubeißen. Die Kontertore von Ehizibue (90. +1) und Jakobs (90. + 3) führten letztlich zu einer richtigen „Klatsche“. Aufgrund der Schwächen in der Kreation, den Zweikämpfen und wegen der Ungenauigkeit der Pässe hat der SC verdient verloren. Der frühe Lattentreffer und der warum auch immer nicht gegebene Elfmeter waren Stationen des Spiels, die eine andere Entwicklung verhinderten. Schade.

 

Das Nachspiel

Obwohl Köln das Stadion der kurzen Wege ist, kam ich, nachdem Moderator Benny die Spielanalyse aufgezeichnet hatte, 20 Sekunden zu spät in der Mixedzone an, als Manuel Gulde bereits von dem an Freiburg interessierten Teil der „Pressemeute“ befragt wurde. Als die Kollegen fertig waren, bat ich den Verteidiger quasi zur „Privataudienz“. Bald darauf führte uns Sina Ojo von der Presseabteilung des SC Torhüter Alexander Schwolow zu. Im Interview hatte ich natürlich die journalistische Pflicht, den SC-Torwart auf die beiden ersten Kölner Treffer anzusprechen. Ich fragte also, ob er sich selbst Vorwürfe mache, da er ja praktisch jeweils den Scorerpunkt bekomme. Vielleicht war die Formulierung etwas flapsig, jedenfalls war „Schwolli“ beinahe sprachlos. Dann machte er deutlich, In dünnen Worten deutlich, dass der von ihm abgewehrte Schuss vor dem ersten Treffer aus kurzer Distanz kam und er froh war, dass er den Ball überhaupt erwischt hatte. Wenn, dann könne man die Situation vor dem zweiten Treffer hinterfragen, meinte er sinngemäß. Immerhin hatte ich so dann doch meine Fragen beantwortet bekommen.

Richtig angefressen war auch Trainer Christian Streich. Während ich das beim Interview mit Schwolow auch auf meine Fragenstellung bezog, hatte bei Streich eindeutig das Spiel seine Spuren hinterlassen. Dass das Verhältnis mit Kölns Trainer Gisdol nicht das Beste ist, kommt vielleicht noch dazu.

Fazit: Beim SC Freiburg ist momentan Rauch im Karton. Die gute Stimmung der Hinrunde ist erstmal futsch. Ob die Begriffe „Leistungstief“ oder „Krise“ treffend sind, lasse ich mal dahingestellt. Vielleicht muss man sich auch daran erinnern, dass zwei verlorene Fußballspiele noch keine Krise bedeuten und ein Auf und Ab bei den Leistungen in einer langen Saison auch völlig normal ist. Wie der SC am schnellsten und ohne Kollateralschäden aus dem Tief wieder herauskommen könnte, ist – neben dem schwachen Köln-Spiel – Thema meiner Kolumne „SC INTEAM“ für die Wochenzeitungen am Oberrhein. Hier der Text:

 

SC INTEAM

Die bislang so erfolgreiche und überaus harmonische Saison des SC Freiburg stellt Mannschaft, Trainer, Umfeld und Fans zu Beginn der Rückrunde auf die Probe. Dem 0:2 gegen Tabellenschlusslicht SC Paderborn im ersten Heimspiel des Jahres folgte eine Woche später eine 4:0-Klatsche vor 50.000 Zuschauern in Köln. Zwei Beobachtungen sorgen für Verdruss: Obwohl Köln, wie Paderborn, Aufsteiger und keine große Nummer in der Bundesliga ist, waren die Freiburger Niederlagen in beiden Spielen verdient; zudem blieb der SC jeweils ohne eigenen Torerfolg.  In der zweiten Halbzeit von Köln, auf der die Hoffnungen der rund 2.000 mitgereisten SC-Fans nach durchwachsener erster Halbzeit und knappem Rückstand lagen, gelang es den Freiburgern nicht, auch nur eine einzige Torchance herauszuspielen – trotz aller Versuche in taktischer und personeller Hinsicht. So ging der SC fruchtlos immer höheres Risiko und war in den letzten Minuten vor dem Abpfiff von Schiedsrichter Dr. Kampka aus Mainz hinten völlig offen, was zu den Gegentoren Nummer drei (90. +1) und vier (90. + 4) in der Nachspielzeit führte. Auf der Suche nach konkreten Schwachpunkten wird man schnell fündig: Die das Spiel entscheidenden ersten beiden Treffer der Kölner fielen nach vom Torwart abgewehrten Bällen, die jeweils dem späteren Torschützen vor die Füße fielen. Das wirkte unglücklich von Schwolow, der freilich in beiden Fällen zuvor scharfe Geschosse der Platzherren unschädlich gemacht hatte. Um außerhalb jeder Kritik zu stehen, hätte ein Torhüter-Automatismus aber das Abwehren nach vorne verhindern müssen. Die Defensivabteilung vor Schwolow spielte in einigen Situationen fahrig und war – wie das gesamte Team – in den Zweikämpfen nicht überzeugend. Im Spiel nach vorne gingen den Freiburgern die Ideen ab. Ein Kopfball von Gulde an die Querlatte, im Anschluss  an einen Eckstoß, und ein sehenswerter Volleyschuss von Kwon, der von Torhüter Horn brillant abgewehrt wurde, beides übrigens vor der Pause, blieben die einzigen Offensiv-Highlights. Der augenfälligen Kölner „Gierigkeit“ nach Ball und Erfolg hatte der SC wenig entgegenzusetzen. Vor allem keine kreativen Ansätze und keine Torgefährlichkeit.  Mit anderen Worten: Die Schwächen zogen sich von hinten nach vorne. Jeder Spieler muss bei sich selbst anfangen, die Fehler zu analysieren und hat keine Chance, mit dem Finger auf einen anderen zu zeigen. Vielleicht ist das das Gute am Schlechten. Fakt ist: Der SC Freiburg ist im Leistungstief. Im Laufe einer Saison sind solche Phasen allerdings normal. Gelassenheit, Geduld und Disziplin sind nun gefragt. Disziplin auf dem Platz, um zum Beispiel im nächsten Spiel einfach mal ohne Gegentor zu bleiben, aber auch Disziplin im Kader, bei den Spielern, die bislang nicht so im Fokus standen. Wie stabil ist die Gruppe? Die SC-T-Shirts mit dem Aufdruck „Zusammenhalter“ sind zwar schon etwas älter, was sie zum Ausdruck bringen, ist aber genau das, was der Sport-Club braucht, um die Talsohle der eigenen Leistungsfähigkeit möglichst schnell wieder zu verlassen. (Zitatende)

 

Die Heimfahrt über die A61, A65 und A5 – bei Regen und Sturm – war fad. Mit einem 0:4 im Gepäck ist das kein Spaß… Und die A61 ja sowieso nicht. Du stellst den Tempomat für 270 km auf 130 und passt auf, dass du nicht einschläfst. Der Krimi mit Hauptkommissar Zorn und dem dicken Schröder als Hörbuch lenkt mich von der Trostlosigkeit des Spieltags und er Autobahnsituation ab. Ich muss durchziehen, denn Montag um 7 Uhr ist die Nacht vorbei. Um 23 Uhr war ich zum Autotausch zurück am Funkhaus und um 23.20 Uhr war ich wieder in Bad Krozingen. Meine liebe Frau Yoany war, trotz Grippe, aufgeblieben und empfing mich. Das war tröstlich. Ein Küsschen noch, dann ein zweites, dann ging sie ins Bett. Ich musste erstmal runterkommen. Ein Glas Wein, ein bisschen im TV zappen, und dann noch – ganz wichtig – das Kollegengespräch mit Reyk Heyer in der baden.fm-Morgenshow vorbereiten. Ein bisschen Rückblick, ein bisschen Situations-Analyse; Business as usual. Siege sind schöner zu verarbeiten als Niederlagen…