21. Spieltag der Fußball-Bundesliga, 1. FC Köln gegen SC Freiburg

Samstag, 5. Februar 2022, 15.30 Uhr *

RheinEnergie-Stadion, Köln *

1. FC Köln - SC Freiburg *

Das Vorspiel

Am Donnerstag vor dem Stuttgart-Spiel bekam ich Schnupfen und leichtes Halskratzen… „Corona!“ dachte ich mit Schrecken und war besorgt. Da ich geimpft und doppelt geboostert bin,  machte ich mir weniger Sorgen um einen möglichen schweren Verlauf – da vertraue ich meiner Hausärztin und der Wissenschaft – eher fürchtete ich, womöglich das Spiel gegen Stuttgart nicht oder nur aus dem Homeoffice übertragen zu können. Ich griff sofort zum Schnelltest aber der war negativ. Meine Beschwerden hielten sich in Grenzen, dennoch testete ich mich auch am Freitag und Samstag – das Ergebnis war jeweils negativ – und am Samstag des Spiels gegen den VfB ging es mir auch schon wieder richtig gut. Vermutlich hatte ich mich bei einem Kollegen aus der WZO-Redaktion angesteckt, der eine Erkältung, laut PCR-Test aber kein Corona hatte. So wird es wohl sein. Trotzdem blieb ich vorsichtig, hielt Abstand und trug Maske – auch und vor allem im Stadion. Den Bundesligasieg gegen den VfB erlebte ich am Mikrofon mit großer Begeisterung, wenn auch mit leicht angeschlagener Stimme.

Am Samstagabend war ich dann glücklich und erschöpft – vielleicht etwas mehr erschöpft als sonst aber was soll’s? Der SC hatte gewonnen und sämtliche Corona-Schnelltests waren bei mir negativ. Mein Allgemeinzustand am Sonntag war dann aber mit Schnupfen, angeschlagener Stimme und leichten Kopfschmerzen so jenen meiner in der Vorwoche an Corona infizierten Ehefrau ähnlich, dass ich mich per whatsApp an meine Hausärztin wandte; am Sonntag, ich weiß, aber bei Doc. Elena, mit der ich auch privat befreundet bin, darf ich das. Ich erklärte ihr meine leichten Erkältungs-Symptome und sie empfahl mir, mich in häusliche Quarantäne zu begeben und am Montag in ihrer Praxis einen PCR-Test zu machen, um auf Nummer sicher zu gehen. Ich organisierte also die von mir geleitete Zeitungsredaktion um, bestellte für die Produktion des ReblandKuriers am Montag und Dienstag einen erfahrenen freien Journalisten als Ersatzmann, fuhr früh am Morgen, bevor irgendjemand anderes im Verlag aufschlug in die Redaktion und machte ein paar Arbeiten, die ich halt am liebsten selbst mache, etwa das Verfassen meiner SC-Kolumne. Die erschien dann auch am Mittwoch im ReblandKurier:

 

SC INTEAM

Der SC Freiburg hat in der Englischen Woche bestmöglich auf die 5:1-Niederlage bei Borussia Dortmund reagiert: 1:4-Auswärtssieg im DFB-Pokal-Achtelfinale bei der TSG 1899 Hoffenheim am vergangenen Mittwoch, gefolgt am Samstag von einem verdienten 2:0-Heim-Erfolg im nächsten Baden-Württemberg-Derby gegen den VfB Stuttgart. Da Hoffenheim zeitgleich gegen Borussia Dortmund verlor, ließ der Sport-Club die Kraichgauer nicht nur im Pokal auf der Strecke, sondern zog auch in der Bundesliga an Hoffenheim vorbei, genießt die bei den Fans so beliebte Rolle als „Nummer eins im Land“ und steht auf Platz fünf der Tabelle, in Schlagdistanz zu den Champions-League-Plätzen. Knackpunkt beim Sieg gegen Stuttgart waren zwei aufeinanderfolgende Szenen nach einer ausgeglichenen ersten halben Stunde. Schiedsrichter Tobias Stieler aus Hamburg entschied nach einem Kontakt im Strafraum zwischen dem Freiburger Außenverteidiger Lukas Kübler und dem Stuttgarter Stürmer Tibidi zunächst auf Elfmeter. Wie jedes Tor und jede Strafstoßentscheidung wird die Szene vom Videoassistenten in Köln gecheckt und offenbar als fragwürdig erkannt. Jedenfalls begab sich der Schiedsrichter zum Bildschirm, studierte die Szene noch einmal und erkannte: Ja, es gibt einen Kontakt, der aber nicht in die Kategorie Foul fällt, denn der Stuttgarter stolpert über das stehende Bein des Freiburgers, fädelt praktisch ein. Da Tibidi zudem sehr spektakulär abhob und schon vor dem Kontakt zum Sturz ansetzte, revidierte Stieler seine Entscheidung und nahm den Elfmeter zurück. Das war absolut angebracht und wurde den Regeln gerecht, denn ein aktives Foulspiel war Kübler in der Szene nicht nachzuweisen. Dennoch ist die im Grunde korrekte Entscheidung selten und steht bis heute in der Kritik der Stuttgarter. Wohl auch, weil die abstiegsgefährdeten Schwaben im Gegenzug einen Freiburger Treffer kassierten, zu allem schwäbischen Unglück auch noch durch ein Eigentor – genauer gesagt, durch einen von Ito abgefälschten Schuss von Höfler. Diese Phase war der Knackpunkt eines Spiels, das der SC Freiburg unter dem Strich verdient mit 2:0 gewann. Erst am Samstag, 5. Februar, um 15.30 Uhr findet das nächste Bundesligaspiel des SC statt, dann als Gast des 1. FC Köln (live bei Sky und im Radio bei baden.fm).  (Zitatende)

Noch bevor die Belegschaft unseres Verlags zum Dienstantritt einlief, war ich wieder verschwunden und verschlang auf dem heimischen Sofa irgendwelche Serien aus diversen Mediatheken. Um 13 Uhr war der PCR-Test angesetzt und ich wurde erstmal bis Mittwoch krankgeschrieben. Es dauerte dann auch, wegen der Überlastung der Labore, zweieinhalb Tage, bis mein Ergebnis vorlag. Zunächst sagte ich beim SC meinen Besuch des U23-Spiels gegen Türkgücü München ab und kommentierte das Spiel am Dienstagabend im Homeoffice, sprich auf Basis von Fernsehbildern.

Am Mittwochvormittag lag immer noch kein PCR-Testergebnis vor, ich verlor die Geduld und griff einmal mehr zu einem Schnelltest. Als der mir dann zwei Striche präsentierte, also positiv war, war klar, die Pandemie hatte mich erwischt – ich hatte COVID19.   Gegen Abend kam auch die Bestätigung des positiven PCR-Tests. „Wie geht es Dir?“ frage Doc. Elena besorgt an, doch ich konnte sie beruhigen: „Alles im Lot – keine Probleme, allenfalls ein bisschen Schnupfen. Gott sei Dank hast Du mich geboostert.“  Dann erfuhr ich, wie es weitergeht: Zehn Tage nach dem positiven PCR-Teast gälte ich auch ohne negativen Test als nicht mehr infektiös, quasi genesen. Ersatzweise könnte ich mich sieben Tage nach Auftreten der ersten Symptome und nach zwei Tagen ohne solche freitesten. „Frühestens Freitag“ hieß das im Umkehrschluss. „Wie gut, dass die Bundesliga pausiert“, dachte ich nur. „Das passt doch, dass ich Corona in der Bundesligapause kriege…“  Ich kommentierte Würzburg gegen die U23 des SC am Freitagabend wieder aus dem Homeoffice – das hätte ich vermutlich auch ohne Corona so gehalten – und entschied mich, mich erst am Sonntag freitesten zu lassen, um sicher zu gehen, dass der Test negativ sein würde. Symptome hatte ich längst nicht mehr.

Es wurde Samstag. Ich hatte ein paar Dinge zu erledigen und schlich mit Maske aber auch mit einem schlechten Gewissen durch die Stadt. Außerdem war ich genervt, dass ich ein Testspiel der C1 des FC Bad Krozingen mit meinem Sohn Ben nicht würde anschauen können, wegen dieser beschissenen Infektion beziehungsweise wegen der Isolationspflicht. Ich buchte kurzerhand einen Schnelltest-Termin und fuhr direkt von der Teststation zum Sportplatz, wo ich allerdings außerhalt der Anlage und im Auto blieb – zumindest so lange kein negatives Testergebnis vorlag. Nach 20 Minuten kam die Mail vom Testzentrum… Ergebnis: positiv! Ich fluchte und fuhr frustriert zurück auf mein Sofa. Die Drittliga-Konferenz bei „Magenta Sport“ ließ meinen Ärger langsam verrauchen.

Sonntagmorgen, 10.30 Uhr: Offizieller Testtermin. Eine Viertelstunde später wurde mir bestätigt: Negativ! Ich hatte COVID19 überstanden! Mit einem Schnupfen, ja, insgesamt vier IbuProfen gegen Kopfschmerzen – das war aber auch schon alles.

Gut gelaunt durchlebte ich den Sonntag, ließ es aber auch am Montag noch ruhig angehen, schließlich war ich noch krankgeschrieben, scharrte aber bereits wieder voller Tatendrang mit den Hufen. Per E-Mail schaltete ich mich schon wieder in die Zeitungsproduktion ein (sorry, Team!) und war am Dienstagmorgen wieder „back“, im Dienst und darüber hinaus froh und glücklich, von ernsteren Problemen komplett verschont geblieben zu sein. Ich schob es auf meine Offenheit fürs Impfen im Vorfeld.  Und stürzte  mich mit Lust auf meine Arbeit in der Redaktion. Natürlich wieder im Fokus, wie immer zu Wochenbeginn, die nächste SC-Kolumne. Hier ist sie:

 

SC INTEAM

Nun ist der Umzug der Profiabteilung des SC Freiburg vom Dreisamstadion ins neue Europa-Park Stadion komplett vollzogen. Seit dieser Woche bestreitet der aktuelle Tabellenfünfte der Fußball-Bundesliga nicht nur seine Heimspiele im schmucken neuen Zuhause, sondern hat auch seinen Trainingsbetrieb dorthin verlegt. Neben den Trainingsplätzen für das Bundesliga-Team und die U23 gibt es für beide Mannschaften auch separate, topmodern ausgestattete Kraft- und Physiotherapieräume und vieles mehr, von dem an der kultigen langjährigen Spielstätte an der Schwarzwaldstraße nicht einmal geträumt werden konnte. Bleibt zu hoffen, dass die neuen optimalen Arbeitsbedingungen sich positiv auf die Leistungen auswirken.

Sportlich steht der SC vor richtungsweisenden Wochen. Im Februar stehen mit den Spielen beim 1. FC Köln (5. Februar), gegen Mainz 05 (12. Februar), in Augsburg (19. Februar) und gegen Hertha BSC (26. Februar) – durchweg  samstags um 15.30 Uhr (jeweils live bei Sky und baden.fm)  - jene Herausforderungen auf dem Spielplan, die der Sport-Club in der Hinrunde allesamt ohne Niederlage überstand, was den Grundstein für die von vielen Außenstehenden ungläubig bestaunte neue Rolle des SC Freiburg im oberen Tabellendrittel der Bundesliga legte – für einen Champions-League-Rang im „Halbjahreszeugnis“. Im Februar wird es darum gehen, an die erfolgreichen Hinspiele anzuschließen, um die Fangemeinde weiter träumen zu lassen … Ein weiterer Traum ist jüngst dazu gekommen: Der Monat März wird mit dem DFB-Pokal-Viertelfinale beim VfL Bochum eröffnet. Die Partie ist eine willkommene Gelegenheit, Revanche für die etwas kuriose Niederlage im Bundesligaspiel an der Castropper Straße zu nehmen. Zugleich birgt die sportlich lösbare Aufgabe in Bochum, verbunden mit dem Starterfeld der letzten acht Mannschaften im Wettbewerb – ohne die ganz großen Favoriten aus München und Dortmund – eine reelle Chance auf eine Finalteilnahme am 21. Mai im Berliner Olympiastadion, inklusive Chance auf den Pokalsieg und eine Europa-Cup-Qualifikation über diesen Umweg.

Für die Realisierung der diversen Fan-Träume ist vor allem eines nötig: Stabile Leistungen und Erfolge – schon am Samstag in Köln. (Zitatende)

 

Die Situation im DFB-Pokal der Profis und der Umstand, dass die U19 am 12. März im Pokalhalbfinale daheim gegen Borussia Dortmund spielt, haben mich übrigens dazu veranlasst, günstige Preise wegen des langen Vorlaufs ausnutzend, bereits meine Reise vom 20. Bis 22. Mai nach Berlin zu buchen. Die Finals der U19 und der Profis finden am Samstag, 21. Mai, in der Hauptstadt (oder bei den Junioren im benachbarten Potsdam) statt. Geradezu eine Demonstration der Stärke und der Freiburger Philosophie wäre es doch, wenn am 21. Mai Profis und Junioren des SC im Finale ständen… Egal, wer es schafft – wenn es eines der Teams schafft, werde ich dabei sein; wie schon mehrfach mit der U19 – mit den Profis wäre es eine Premiere und sicher der Höhepunkt meiner Reporterkarriere…

Jetzt aber zum Tagesgeschäft und das heißt, nach überstandener Corona-Infektion: Bundesliga beim 1. FC Köln. Mein persönlicher Vorlauf beginnt am Freitag mit dem Besuch des U23-Spiels im Dreisamstadion. Es geht ebenfalls gegen Köln, nicht gegen den FC aber gegen die Viktoria. Ich kommentiere den Kick auch wieder bei baden.fm, diesmal direkt aus dem Stadion. Darauf freue ich mich, denn die U23-Spiele des SC sind häufig genug spektakulär. Außerdem gibt es diesmal ein Wiedersehen mit Andi Rettig, zu Finke-Zeiten einst Manager des SC. Rettig schiebt, nach vielen spannenden beruflichen Stationen bei der DFL und diversen Erst- und Zweitligisten jetzt eine mutmaßlich etwas ruhigere Kugel beim Drittligisten aus seiner Heimatregion. Im ReblandKurier (Ausgabe vom morgigen Mittwoch) kündige ich das Drittligaspiel, begleitet von einem Foto von Trainer Thomas Stamm, wie folgt an:

U23 kickt am Freitag gegen Köln

Dritte Liga: Das Nachwuchsteam des SC Freiburg ist seit drei Spielen am Stück ungeschlagen

Freiburg. Die U23 des SC Freiburg, Aufsteiger im vergangenen Frühjahr, ist längst in der Dritten Liga angekommen. Mit 31 Punkten aus 24 Spielen hält sich das Team von Trainer Thomas Stamm auf Platz elf recht stabil im Tabellenmittelfeld der Zwanziger-Liga (vier Absteiger) und stellte zuletzt durchaus auch eine gewisse Beständigkeit unter Beweis. Der spektakuläre 4:2-Sieg im letzten Heimspiel gegen Türkgücü München wird eingerahmt von zwei  Remis-Spielen auf des Gegners Platz: Jeweils 1:1 bei der U23 von Borussia  Dortmund und bei den Würzburger Kickers. Am Freitag, 4. Februar, um 19 Uhr, trifft die mit Talenten gespickte U23 des SC auf den Club des einstigen Freiburg-Managers Andreas Rettig, Viktoria Köln.  Nach einem Zwischenhoch verloren die Gäste am Wochenende unplanmäßig ihr Heimspiel mit 0:1 gegen 1860 München. Umso ehrgeiziger kommen die Kölner (ein Spiel und drei Punkte weniger als der SC) am Freitag ins Dreisamstadion. Ein Spiel, das guten Fußball und  hohe Spannung verspricht. (fr) (Zitatende)

Nach dem Freitagabend im Dreisamstadion geht es dann am Samstagmorgen in aller Frühe los Richtung „Kölle“. Da ich auf dem Rückweg im Westerwald übernachten werde – dort, wo ich auch das 0:6 in Mönchengladbach gefeiert habe – kann ich auf dem Hinweg vielleicht sogar eine Pause einlegen und schon mal meine Reisetasche abstellen. Danach geht es dann weiter in die Domstadt.

Zu den sportlichen Dingen ergänze ich diesen Tagebucheintrag am Donnerstag, nach der digitalen PK mit Christian Streich. Bis dahin…

 

Donnerstag, nach der PK

Heute war digitale PK mit Christian Streich. Vor dem Bundesliga-Auswärtsspiel beim 1. FC Köln ging es es recht häufig um das morgige Drittliga-Spiel der U23 gegen Viktoria Köln. Der Cheftrainer betonte, welch ein Segen es für den Verein und seine Talente sei, dass die U23 in der Dritten Liga spiele - optimal für junge Spieler, um sich zu entwickeln und den nächsten Schritt zu machen, jenen in die Bundesliga. Ganz nebenbei verriet Streich, dass die Top-Talente des Bundesliga-Kaders, Kiliann Sildillia, Noah Weißhaupt und auch der junge Neuzugang von Standard Lüttich, Hugo Siquet, morgen gegen Viktoria spielen werden. Nimmt man noch Torhüter Noah Atubolu (hat einen Bundesligavertrag) und Mittelfeldas Robert Wagner (gehört ab Sommer zum Bundesligakader) hinzu, steht da morgen die Zukunft des SC Freiburg auf dem Platz. Schade , dass Kimberly Ezekwem und Nishan Burkart, die auch bereits im bundesligakader geführt werden, nach Verletzungen mutmaßlich noch nicht wieder mitwirken können.  Und trotzdem: Angesichts der Fülle der größten SC-Talente auf dem Platz und der morgen im Dreisamstadion zugelassenen Zuschauerkapazität von 6.000, sollte es für so manchen SC-Fan Grund genug  sein, sich noch mit einem Ticket auszurüsten und die Hoffnungsträger des SC Freiburg im Heimspiel an historischer Stätte zu unterstützen!

Für das Auswärtsspiel der Bundesligatruppe beim FC ließ Streich hingegen wenig aus dem Sack. Natürlich ist dem Trainer nicht entgangen, dass der Gegner am 21. Bundesligaspieltag bei Kopfballtoren den Top-Wert der Bundesliga aufweist (12), was mit der Spielweise über die Außenpositionen und zahlreichen Flanken einerseits und Antony Modeste als spezialisiertem Flanken-Abnehmer andererseits verknüpft ist. Modeste hatte ja auch beim 1:1 im Hinspiel per Kopf getroffen. Der SC ist also gewarnt... Ob diese Spielweise für eine Viererkette beim SC spräche, wurde Streich gefragt, der die Möglichkeit einräumte, dann aber darauf hinwies, dass es durchaus auch hilfreich sein könnte mit einer Dreierkette und höher stehenden Außenverteidigern anzutreten, die die potenziellen Flankengeber dann eher attackieren und vom Strafraum fernhalten könnten. Darüber hinaus war zu erfahren, dass Wooyeong Jeong seine Länderspielreise zum WM-Qualispiel in und gegen Syrien nicht nur erfolgreich, sondern auch gesund überstanden hat. Theoretisch könnte Streich die erfolgreiche Startelf om Stuttgart-Spiel aufbieten, zumal die Strapazen der langen Länderspielreise Jeong nicht unbdingt in die Startelf "diktieren". Da Streich dazu neigt, siegreiche Mannschaften erneut ins Rennen zu schicken, rechne ich mit folgender Startelf: Flekken - Kübler, Lienhart, N. Schlotterbeck, Günter - Höfler, Eggestein - Schade, Höler, Grifo - Demirovic. Das wäre übrgiens nicht nur die Startelf vom Sieg gegen Stuttgart, sondern auch jene vom 1:4-Pokalerfolg in Hoffenheim - die können also auch auswärts. Ich könnte wetten, dass das die elf Auserwählten für Samstag in Köln sind...

Ich kommentiere das Bundesligaspiel 1. FC Köln gegen SC Freiburg am Samstag ab 15 Uhr live in der baden.fm-Bundesligashow.

 

Das Fußballspiel

(Mein 1.038. SC-Livespiel am Radio-Mikrofon)

Das Ergebnis vom Samstag war irgendwie ernüchternd: 1. FC Köln gegen SC Freiburg 1:0. Spiel verloren, obwohl mehr möglich war…

Zum dritten Mal in Folge bot Trainer Christian Streich vor 10.000 zugelassenen Zuschauern im Kölner „RheinEnergieStadion“ dieselbe Startelf auf, die elf Erfolgsgaranten der zurückliegenden Erfolge, dem 1:4 in Hoffenheim und dem 2:0 gegen Stuttgart. Die Platzherren wirkten in der ersten halben Stunde wacher und energiegeladener als die Gäste aus dem Schwarzwald. Zudem zeigte sich bei dem einen oder anderen Freiburger eine schwache Tagesform. Nico Schlotterbeck etwa, fraglos der beste Freiburger Innenverteidiger und in aller Regel, trotz seiner Jugend, der Turm in der Schlacht, verhedderte sich einige Male in ungewohnter Weise und sah speziell vor dem 1:0 des FC in der 23. Minute denkbar unglücklich aus. Nach vorne ging zunächst gar nichts beim SC, was an einer Reihe von Fehlpässen lag – auch Vincenzo Grifo blieb im Spielaufbau wie bei seinen Standards hinter seinen gewohnten Leistungen zurück – und an dem Umstand, dass Sturm-Talent Kevin Schade sich in den ersten 45 Minuten überhaupt nicht in Szene setzen konnte und schon bei Halbzeit duschen durfte. Und auch Ermedin Demirovic blieb in Köln vieles schuldig. Trotzdem machten die Kölner – örtliche Journalisten sprachen später von der besten Saisonleistung des FC – den SC nicht etwa „rund“, sondern führten aufgrund des Engagements und der größeren Spielanteile zur Pause nicht unverdient mit 1:0. Nicht mehr und nicht weniger. Der SC war ein Stück hinter den Erwartungen zurückgeblieben, hatte aber schon in der Schlussphase der ersten Hälfte angedeutet, dass eine Steigerung möglich war. In der Nachspielzeit des ersten Durchgangs zwang Maximilian Eggestein Kölns Keeper Schwäbe durch einen verdeckten Flachschuss zu einer Glanzparade. Mit den Fingerspitzen lenkte die neue Nummer 1 des FC den Ball um den Pfosten. Die nachfolgende Ecke köpfte Philipp Lienhart denkbar knapp über die Querlatte.

Nach dem Seitenwechsel lief der SC mit Roland Sallai für Kevin Schade auf und übernahm von Beginn an das Kommando. Schon fünf Minuten später hallte mein Torschrei durch den Äther. Einen scharf geschlagenen Flachpass von der linken Seite hatte Joker Roland Sallai aus etwa acht Metern Torentfernung direkt genommen und Schwäbe, der auf dem Weg in die andere Ecke war, keine Chance gelassen. In den etwa 100 Sekunden zwischen Torjubel und der offiziellen Aberkennung des Treffers durch Dr. Felix Brych ging mir vieles durch den Kopf. Vor allem, dass der SC jetzt wieder funktionierte, dass er die etwas bleierne Zurückhaltung im Angriffsspiel aufgegeben hatte und dass jetzt alles wieder möglich sein würde – auch ein Sieg… Das dachte, spürte und rief ich auch ins Mikrofon – bis Schiedsrichter Brych das imaginäre Rechteck in die Luft zeichnete und Richtung Bildschirm lief. Natürlich checke ich seit Einführung des VAR immer ab, wie ausgelassen ich denn jubele, wenn ein Tor fällt, denn man weiß ja nie, ob es dann auch zählt. Hier aber hatte ich eigentlich keine Zweifel, war der Pass von „Günni“ doch eher ein Rückpass gewesen und es gab einige Spieler aus beiden Lagern zwischen Roland Sallai und der Torlinie. Der Ungar hatte direkt abgezogen und Schwäbe keine Chance – was sollte da schon passieren?

Der VAR hatte Dr. Brych offenbar aufgefordert, sich die Situation auf Video anzuschauen. Es ging um die Frage, ob die Abseitsstellung des eigentlich unbeteiligten Spielers Nico Schlotterbeck als passiv oder aktiv zu bewerten sei. Dummer Weise gab es Argumente für beide Positionen. Richtig ist, dass Nico sich aus der Schussbahn des Balles heraus bewegt, um eben nicht einzugreifen. Mit Kölner Brille könnte man argumentieren, dass er Schwäbe damit irritiert. Mehr aber auch nicht, denn verdeckt hatte der Freiburger den Ball für den Torhüter keinesfalls. Reicht diese mögliche Irritierung, um aus passivem Abseits aktives Abseits zu machen? Auch wenn der Torwart wegen einer eigenen Gegenbewegung in jedem Fall chancenlos gewesen wäre?

Für Felix Brych reichte es offenbar, er entschied auf Abseits und gab statt Anstoß aus dem Mittelkreis, Freistoß für den 1. FC Köln. Ärgerlich für den SC, der nach dieser Schlüsselszene eben nicht Rückenwind durch den Ausgleich verspürte, sondern weiter knapp hinten lag und um jeden Preis anrennen musste, um das Spiel nicht zu verlieren. Köln lauerte auf Konter und hatte in der 57. Minute einen aussichtsreichen Abschluss, den Nico Schlotterbeck aber auf der Linie rettete – da war er wieder, der Turm in der Schlacht, so wie ihn die SC-Fans lieben und wertschätzen.

In der 73. Minute liegt mal wieder der Ausgleich in der Luft. Der SC war in "Feuerlaune", feuerte aus allen Lagen… Schüsse von Roland Sallai und Lucas Höler werden abgeblockt, ein Geschoss von Kapitän Christian Günter kommt durch die dicht gestaffelte Abwehr der Kölner hindurch und schlägt – fast – unten rechts ein. In letzter Sekunde ist Schwäbe mit den Fingerspitzen dran, gerade so wie Ende der ersten Halbzeit bei dem Geschoss von Maximilian Eggestein, und lenkt den Ball zur Ecke über die Torauslinie. Der Ausgleich wäre zu diesem Zeitpunkt längst verdient. Er sollte aber nicht mehr fallen, auch nicht in den fünf Minuten Nachspielzeit, die der vierte Offizielle wegen des auffälligen Zeitspiels der Platzherren angezeigt hatte. Am Ende stand eine unnötige und deshalb besonders ärgerliche Niederlage.

 

Das Nachspiel

Mies gelaunt stöpselte ich meine Kabel aus den diversen Buxen und räumte meine Übertragungstechnik ins schwarze Rollköfferchen. Zu meiner Überraschung gab es in Köln, wo mich ein übereifriger Ordner übrigens gezwungen hatte, meinen Kaffee draußen auf der Pressetribüne mit Maske zu trinken – Stichwort Symbolpolitik in der Bundesliga – eine Pressekonferenz in Präsenz. Der lauschte ich interessiert. Das angedachte Interview mit Christian Streich entfiel allerdings, weil die Freiburger Delegation auf schnellstem Weg zum Flieger musste, wie mir Pressesprecher Sascha Glunk vor Beginn der PK gesteckt hatte. So steckte ich mir noch ein Käsebrötchen aus dem Pressecatering in die Tasche, und machte mich mit dampfendem Kaffeebecher und Rollköfferchen auf dem Weg zum nahen Presseparkplatz, wo der baden.fm-Hybrid-Toyota auf mich wartete. Über die A1, A4 und A3 ging es nach Kleinmaischeid im Westerwald.

Der Maischeider Hof ist ein Landgasthof mit Hotelbetrieb, in dem ich öfter Station mache, wenn ich mit dem SC im Rheinland unterwegs bin. Man könnte sagen, ich bin Stammgast, denn inzwischen erhalte ich stets das beste Zimmer im Haus – eine kleine Suite auf zwei Ebenen, mit Ledersesseln und Flatscreen-TV im Wohnzimmerbereich und einem neuen Doppelbett mit sehr angenehmen Matratzen zu Schlafen. Schon auf dem Hinweg hatte ich hier meine Reisetasche und einen badischen Sauvignon Blanc deponiert, den ich mir nun Schlückchen für Schlückchen reinzog, mit Dschungel-Finale und Sportstudio (mit Lucas Höler) im TV. Lucas vertrat den SC Freiburg auf authentische und sympathische Art und Weise. Langsam aber sicher verflog mein Gram über die Niederlage. Ich rechnete mir das Ganze sogar schön: In der Hinrunde hatte der SC gegen Köln und in Mainz jeweils Remis gespielt. Wenn er jetzt am Samstag die Mainer schlägt, hätte er unter dem Strich einen Punkt mehr aus diesen beiden Vergleichen geholt als in der verdammt erfolgreichen ersten Halbserie…

Nach einem guten Frühstück am Sonntagmorgen machte ich mich auf den Heimweg, tauschte gegen 13 Uhr am Funkhaus die Autos und war pünktlich zum Beginn der Sky-Zweitligakonferenz zu Hause. Der Rest des Sonntags war dem Sofa und dem Fernseh-Fußball vorbehalten.

Mit kleinen Summen bin ich auch gelegentlich im Wettbetrieb dabei. Mein Wettkonto bei Tipico war allerdings durch den verpassten Sieg der U23 gegen Viktoria Köln (1:1) am Freitag, die Niederlage der Bundesligaprofis in Köln und einiger anderer Resultate buchstäblich auf Null runtergefahren. Zwei Wetten liefen noch. Um meine Zweitligawette zu gewinnen, musste Kiel noch gegen Düsseldorf siegen. Als das mit einem Tor in der Schlusssekunde gelang, riss ich die Arme hoch, denn immerhin war mein Wettkonto wieder 64 Euro stark. Als dann Leverkusen in Dortmund gewann und Wolfsburg gegen Fürth als Sieger hervorging, war mein Wettkonto plötzlich wieder dreistellig und ich beendete den Sonntag nicht ganz unzufrieden; trotz des 1:0 von Köln.

Am Montagmorgen stand wie immer der Radiotalk bei baden.fm auf dem Programm. Nach dem Kaffee ging es dann in die WZO-Redaktion und ich schrieb die SC-Kolumne für den ReblandKurier vom kommenden Mittwoch. Hier ist sie:

 

SC INTEAM

Auch ohne den an COVID-19 erkrankten Cheftrainer Steffen Baumgart präsentierte sich der 1. FC Köln im Bundesligaspiel gegen den SC Freiburg ganz im Stil seines im heimischen Wohnzimmer am Fernsehschirm mitfiebernden Übungsleiters: Hellwach, engagiert und immer im Vorwärtsgang. Zwar schafften es die Gastgeber auch in der   mäßigen ersten Halbzeit des SC Freiburg nicht, die Gäste spielerisch zu überrumpeln, Köln hatte aber mehr vom Spiel und etwas Glück: In der 23. Minute ließ sich ausgerechnet der von Spitzenclubs umworbene Freiburger Abwehrrecke Nico Schlotterbeck im Mittelfeld etwas leicht ausspielen, was die Kölner blitzschnell und eiskalt zur 1:0-Halbzeitführung ausnutzten. In der zweiten Hälfte war der SC präsenter und dem Ausgleich sehr nahe. Der nach dem Wechsel für den diesmal wirkungslosen Kevin Schade eingewechselte Roland Sallai traf dann auch in der 50. Minute zum vermeintlichen 1:1. Nach Überprüfung durch den VAR und Ansicht der Videobilder von Schiedsrichter Dr. Felix Brych aus München wurde der Treffer aber wieder aberkannt. Der nicht an der Spielszene beteiligte Nico Schlotterbeck stand beim Schuss von Sallai im Abseits. War er aktiv oder passiv – das war hier die Frage. Argumente gibt es für beide Sichtweisen – Dr. Brych entschied pro Köln. So blieb der Treffer von Antony Modeste aus der 23. Minute der einzige Treffer der Partie. Hätte das Tor von Roland Sallai gezählt … aber der Konjunktiv hilft in der Bundesliga nicht. Der Auftritt des SC war, so das Fazit, bedingt durch schwache Tagesform einiger Asse –   Nico Schlotterbeck, Vincenzo Grifo, Kevin Schade … – phasenweise nicht gut, keinesfalls aber desolat. Der SC Freiburg hat ein Auswärtsspiel knapp verloren, mehr ist nicht passiert. Bei einem Heimsieg am Samstag, 12. Februar, um 15.30 Uhr gegen den FSV Mainz 05 (live bei Sky und baden.fm), ständen den Freiburgern mit Ausnahme der Deutschen Meisterschaft, alle Optionen offen: Die Teilnahme an der Champions League oder an der Qualifikationsrunde, an der Europa League oder an der Conference League.  Zudem spielt das Team Anfang März in Bochum um den Einzug ins DFB-Pokal-Halbfinale. Noch sieben Punkte sind es bis zum sicheren Klassenerhalt. Wer wird da ernsthaft nach einem 1:0 in Köln zürnen? (Zitatende)

Jetzt ist es Montag, 18 Uhr. Ich mache Feierabend und melde mich in Kürze mit dem Mainz-Tagebuch zurück.