21. Spieltag der Fußball-Bundesliga, SC Freiburg gegen TSG 1899 Hoffenheim

Samstag, 8. Februar 2020, 15.30 Uhr

Schwarzwald-Stadion, Freiburg

SC Freiburg - TSG 1899 Hoffenheim

Das Vorspiel

 

Auf der heutigen Pressekonferenz war ich durchaus erfreut, dass die Analyse des Köln-Spiels durch Christian Streich in der Grob-Betrachtung tupfengleich ausfiel, wie meine: Natürlich hat der SC in Köln schlecht gespielt und unter dem Strich verdient verloren und doch gab es auch beim jüngsten Auswärtsspiel Schlüsselszenen, die mit ein ganz bisschen mehr Fortune eine andere Spielentwicklung hätten begünstigen können: Der Lattentreffer von Gulde in der fünften Minute – der geniale Volleyschuss von Kwon nach Klassepass von Koch kurz vor der Pause, als Torwart Horn durch einen Weltklasse-Reflex den Ausgleich verhinderte und kurz nach der Pause, die Situation mit dem Ellbogencheck gegen Höler am Fünfmeterraum – eigentlich ein klarer Elfmeter, vielleicht sogar eine gelbe oder gar rote Karte, doch wurde die Szene nicht einmal  am Bildschirm überprüft. Der Lattentreffer beim Spielstand von 0:0, die beiden anderen Szenen beim Spielstand von 1:0 für Köln – alles wäre noch drin gewesen, vor allem, durch den Rückenwind der Erfolgserlebnisse ein weitaus besseres Auftreten der gesamten Mannschaft.  Denn das war rückblickend auf die 90 Minuten von Köln-Müngersdorf richtig schlecht. Dieser Eindruck soll durch die Aufzählung der genannten Schlüsselszenen gar nicht verwässert werden.

„Mit der Leistung vom Köln-Spiel haben wir gegen Hoffenheim keine Chance, dann verlieren wir noch ein Spiel“, weiß der Cheftrainer und appelliert an seine Spieler, wie auch an das kundige Freiburger Fußballpublikum, am Samstag gegen den individuell besser besetzten Kontrahenten  aus dem Kraichgau als geschlossene Einheit und mutig zu Werke zu gehen. Fragen nach personellen Veränderungen ließ Streich offen. Er bestätigte aber meine eigene Beobachtung vom letzten Bundesligaheimspiel der Hoffenheimer gegen Leverkusen (2:1), dass die Kraichgauer respekteinflößend gut und vor allem entschlossen und „bissig“ auftreten, ganz anders als im Hinspiel vor sechs Monaten (0:3 für den SC).

Dann lamentierte der Freiburger Trainer noch ein wenig über die beiden schlechten Spiele gegen Paderborn und Köln, bevor ich ihm wieder ein Lächeln auf die Lippen zauberte als ich ihn daran erinnerte, dass die beiden Spiele gegen Paderborn und Köln in der Hinrunde auch nicht so toll waren – vor allem die Leistungen nicht – bevor Hoffenheim klar und verdient geschlagen wurde. Streich stimmte mir zu und grinste, ist es doch gar nicht so einfach, nach den demoralisierenden Niederlagen der vergangenen Woche Mutmacher zu finden, positive Ansätze – sozusagen eine Fliegenklatsche für das Unwort „Krise“. Es geht am Samstag darum, sich mutig und entschlossen an den eigenen Haaren aus dem Leistungstief herauszuziehen und an die vielen guten Spiele der Hinrunde, inklusive das Rückrundenauftaktspiel in Mainz anzuschließen. Wenn es stimmt, dass sich der SC gegen Mannschaften aus dem unteren Tabellendrittel schwertut, gegen besser platzierte Teams aber nicht – der bisherige Saisonverlauf lässt das massiv vermuten – könnte gegen Hoffenheim wieder etwas gehen. Ich bin mal gespannt. Genauso gespannt bin ich darauf, ob die Grippepatienten der vergangenen Woche, Haberer und Grifo, im Kader oder gar in der Startelf sind und ob die sportlich diskreten Darbietungen gegen Paderborn und Köln zu personellen Konsequenzen führen. Der Kicker spekuliert, dass Gulde seinen Platz an Lienhart verliert und Höler seinen an Waldschmidt. Dass diese beiden aussortiert werden, weil sie schlechter waren als die anderen neun auf dem Platz kann ich so nicht unterschreiben. Ich möchte mich deshalb nicht an den Personalspekulationen beteiligen. Ich hoffe nur, die Jungs machen es insgesamt besser als am letzten Samstag und auch gegen Paderborn.

Mein eigener Countdown begann heute mit dem Besuch der Pressekonferenz und deren Verarbeitung hier im Tagebuch. Morgen früh gibt es das allfreitägliche Kollegengespräch in der baden.fm-Morgenshow. Danach muss ich mich dann mit ganz anderen Themen befassen: Jahresbilanz der Sparkasse Lörrach-Rheinfelden, Bürgermeisterwahl in Schallstadt sowie Planung und Vorbereitung von zwei Lokalausgaben des ReblandKuriers für nächsten Mittwoch.

Gegen Feierabend besuche ich dann unseren alten Spezi und meinen langjährigen Ausrüster-Sponsor Ralf Kohl zur Wiedereröffnung seines Teamsport-Shops in der Basler Landstraße.

Mit Eintracht Frankfurt gegen den übernächsten SC-Gegner FC Augsburg wird dann bei DAZN der21. Bundesligaspieltag eingeleitet.

Am Samstag kann ich ausschlafen und werde dann ausgeruht und ganz entspannt gegen Mittag zum Stadion fahren. Hanspeter Stein aus Weil am Rhein, so wurde mir mitgeteilt, hat das Gewinnspiel um den Platz des Hieber-Fanreporters an meiner Seite gewonnen. Ich kenne den Herrn noch nicht – aber, wir werden das schon schaukeln.

Das Stadion ist restlos ausverkauft, wobei den Gegnern nur die „kleine Auswärtslösung“, sprich 1.200 Plätze angeboten wurden. Mehr kommen erfahrungsgemäß eh nicht. Vielleicht kommen ein- oder zweihundert Kraichgauer mehr, weil die TSG gerade ganz gut performt und der SC schwächelt, das könnte sein. Auch zählt Hoffenheim in diesem Jahr zu den erfolgreichsten Auswärtsmannschaften – fünf Siege und zwei Remis in neun Spielen. Das mag den einen oder anderen Sinsheimer Erfolgsfan hinter dem Ofen vorlocken. Aber – ich sag es mal so: Wir sind Freiburg…!

Ich übertrage das Bundesligaspiel SC Freiburg gegen TSG 1899 Hoffenheim am Samstagnachmittag ab 15 Uhr in der baden.fm-Bundesligashow.

 

Das Fußballspiel 

(Mein 967. SC-Pflichtspiel als Livereporter im Radio)

Der 1:0-Sieg über Hoffenheim war ein bisschen schmutzig, ein Arbeitssieg, glücklich obendrein; zugleich auch ein bisschen verdient – vor allem aber unglaublich wichtig.

Rückblende auf Samstag: Der Sport-Club kehrte im Baden-Derby gegen den vom Kraichgauer Milliardär Dietmar Hopp mit viel Geld und einem neuen großen Stadion direkt an der Autobahn bis in die Bundesligaspitzengruppe gebeamten TSG-Kicker zurück zu alten Tugenden: Klassisch im 4-4-2 trat der SC an, was Manuel Gulde bis zur blutigen Kopfverletzung von Nationalverteidiger Robin Koch den Platz in der Innenverteidigung kostete. Die beiden grippegeschwächten nominellen Leistungsträger Janik Haberer (sonst meistens offensiverer Part der Doppel-Sechs) und Vincenzo Grifo  (prädestiniert für die offensive  Position auf der linken Außenbahn)    blieben auf der Bank, Christian Streich wollte nur hundertprozentig fitte Spieler in der Startelf sehen, denn ein (lauf-)intensives Spiel stand bevor. Letzteres war klar, weil Freiburg zuletzt die Kompaktheit verloren hatte. Was bedeutet Kompaktheit, die häufig erwähnt aber selten erklärt wird? Dahinter stecken die möglichst geringen Entfernungen der Mannschaftsteile untereinander und zwar in der Dynamik des Spiels über den ganzen Platz – in der Vorwärts- und in der Rückwärtsbewegung. Tritt eine Mannschaft kompakt auf, kann ein Spieler dem anderen helfen, etwa nach verlorenen Zweikämpfen in die Bresche springen. Ist diese Absicherung gegeben, erhöht das die Sicherheit und damit die Zweikampfquote des Einzelnen und erlaubt den zweiten Zugriff, falls doch einmal ein Zweikampf verloren geht. Bei Ballbesitz und in der Vorwärtsbewegung erlaubt Kompaktheit häufig Überzahl in Ballnähe und zum Beispiel schnelles Kombinationsspiel auf engem Raum.

Kompaktheit über 90 Minuten kostet Konzentration und Kraft. Deshalb der Verzicht auf Haberer und Grifo, die beide in der Woche vor dem Köln-Spiel flach gelegen hatten. Vincenzo war besonders von der Grippe betroffen, Janik hatte es in Köln versucht, musste aber bei Halbzeit ausgewechselt werden, weil er keine Luft mehr bekam. Gegen Hoffenheim waren alle aufgebotenen Startelf-Spieler nahe der 100 Prozent ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit.

Amir Abrashi spielte für Janik Haberer im zentralen Mittelfeld, Lucas Höler fand sich auf der Grifo-Position im linken Mittelfeld wieder; Luca Waldschmidt stürmte gemeinsam mit Nils Petersen in der Zentrale.

Schnell deutete der SC an, dass er absolut gewillt war besser zu spielen als gegen Paderborn und in Köln. Manches funktionierte auch ganz gut. Schnell hatte sich meine heimliche Sorge um die grundsätzliche Verfassung des Teams verflüchtigt. Natürlich gab es Schwachpunkte; da waren mitunter Fehlpässe und Ballverluste, die eindeutig auf den großen Druck zurückzuführen waren, der auf den Schultern der Jungs lastete. Insgesamt waren aber Fortschritte zu erkennen. Nur einen schien die Nervenbelastung übrigens zu beflügeln: Alexander Schwolow. Was Freiburgs Nr. 1 hielt, war vom allerfeinsten. In der 34. Minute unterlief dem bis dahin einwandfrei kickenden Amir Abrashi einer dieser bereits erwähnten ungewohnten Ballverluste; im nächsten Moment stand Hoffenheims agilster Angreifer Dabbur  alleine vor Schwolow, der den folgenden Schuss durch einen Weltklasse-Reflex mit seiner nach oben schnellenden rechten Faust abwehren konnte. Großartig!

Ein paar Minuten vorher hatte mit Robin Koch einer der Leistungsträger des SC das Spielfeld nach einem Sturz auf eine Werbebande und einer blutenden Kopfverletzung verlassen müssen. Dieser Schock ließ die Platzherren sich noch eine Spur mehr zusammenreißen und der für Koch eingewechselte Manuel Gulde bot zudem eine souveräne Leistung.

Als Kapitän Christian Günter bei einem seiner Vorstöße im TSG-Strafraum auftauchte, setzte der ungestüme Gästespieler Posch zu einer Grätsche an. Er traf „Günni“ am Knie, Freiburgs „Dauerbrenner“ ging zu Boden und es gab – völlig zurecht – Elfmeter für den Sport-Club. Aus Hoffenheimer Sicht war es ein überflüssiges Foul, weil die Grätsche schlicht das falsche Mittel war, Zweifel über die Korrektheit des Elfmeterpfiffes gab es aber nicht. Luca Waldschmitt schnappte sich das Leder und ließ sich auch durch eine Hoffenheimer Unsportlichkeit von Dabbur, der sich neben den bereit liegenden Ball stellte und mit seinem Torwart kommunizierte  und entsprechender lautstarker Proteste durch Höler, was zu einer gelben Karte gegen beide Spieler führte, nicht nervös machen. Kalt wie eine Hundeschnauze verlud Waldschmidt Baumann-Ersatz Kempke im TSG-Tor und ließ sich feiern – 1:0 für den SC.

Dass es das „Goldene Tor“ des Tages bleiben sollte war zu diesem Zeitpunkt, fünf Minuten vor dem Halbzeitpfiff von Schiedsrichter Sven Jablonski aus Bremen, noch nicht zu erahnen.

Die zweite Halbzeit begann mit einem weiter sehr munter angreifenden SC Freiburg, der es aber verpasste, seine Chancen in Tore umzumünzen.  Was weniger an Schwächen im Abschluss als an starken Paraden des Gästeschlussmanns Pentke lag. Amir Abrashi (47.), Manuel Gulde (54. Und 55.), Shanghoon Kwon (63.) und Luca Waldschmidt (64.) scheiterten mehr oder weniger knapp, bevor die Partie dann zu einem Nervenkitzel der besonderen Sorte wurde. Hoffenheim gab in den letzten 30 Minuten Vollgas und stellte den nun vor allem in der Defensive kämpfenden SC vor manche Probleme. Schwolow parierte mehrfach glänzend und den Siedepunkt der Spannung erreichte das Spiel in der 67. Minute, als Alexander Schwolow einen Schuss von Baumgartner gerade noch so an den Innenpfosten lenken konnte. In den Nachschuss schmiss sich dann Dominique Heintz und verhinderte das in dieser Phase geradezu in der Luft liegende Ausgleichstor. Hoffenheim griff weiter druckvoll an, bot dem SC freilich Raum für gefährliche Konter – die, und darauf wird Trainer Streich bei der Spielanalyse vehement hinweisen, nicht genau und nicht konsequent genug zu Ende gespielt wurden. Dann war Abpfiff und der Freiburger Fußball-Himmel hing voller Geigen. Hoffenheim geschlagen, Krise verhindert, in Teilbereichen zu altbekannter Qualität zurückgefunden, vor allem in der Galligkeit und im mannschaftstaktischen Verhalten. Vorbildlich war der läuferische Einsatz von Nils Petersen und in einigen Szenen blitzte auch schon wieder das außergewöhnliche Talent von Luca Waldschmidt auf, dessen besondere Qualität dem SC in den nächsten Wochen weiterhelfen wird. Lucas Höler, der in den beiden verlorenen Spielen stark in der Kritik stand hat sein Leistungstief überwunden und sich bei einer 4-4-2 – Formation als Alternative auf der linken Außenbahn präsentiert. Abgesehen von einer Szene wusste auch Amir Abrashi gegen Hoffenheim zu überzeugen – die Startelf-Auswahl für das schwere Spiel in Augsburg wird nicht einfach für das Trainerteam…

 

Das Nachspiel

Rückblickend lässt sich sagen – war doch klar. Ich kann aber rückblickend sagen, dass ich ganz schon „Schiss“ hatte vor dem Hoffenheim-Kick. Zu wenig war dem Sport-Club gegen Paderborn und in Köln gelungen und dass es quasi per Knopfdruck gelingen würde, sich auf die Basics zurück zu orientieren und dadurch erfolgreicher zu kicken hat der SC zwar am Samstag bewiesen, klar war das vorher aber keinesfalls. Oder eben doch…

Der Samstag begann nämlich mit einem Testspiel der D1 des FC Bad Krozingen, in der mein Sohn Ben kickt. Die Jungs wollten sich ein drittes Mal seit Saisonbeginn letzten Sommer mit dem FC Emmendingen messen. Der FCE ist eine starke Truppe aus der höchsten D-Jugend-Liga (Bezirksliga), die Krozinger Jungs sind, obwohl überwiegend mit Spielern des ersten D-Junioren-Jahrgangs oder jünger besetzt, souveräner Tabellenführer ihrer Kreisliga-Staffel. Beim Test gegen den FC Emmendingen im Sommer hatte es eine anfangs scheinbar klare, am Ende dann relativ knappe Niederlage für die Krozinger Jungs gegeben – ein oder zwei Tore Differenz nach zuvor sehr klarem Rückstand, wenn ich mich recht entsinne. Beim Pokalspiel im Herbst gab es dann in Emmendingen eine denkbar knappe Niederlage. Und beim dritten Aufeinandertreffen haben die Krozinger Youngster am Samstagmorgen so brillant gekickt, dass sie den klassenhöheren Gast verdient mit 4:1 auf die Heimreise geschickt haben. Es hatte richtig Spaß gemacht, zuzuschauen, das war richtig Fußball… „Ein gutes Omen für heute Nachmittag“, hatte ich mir insgeheim Mut gemacht, „man kann durchaus gegen nominell stärkere Gegner gewinnen – die Jungs haben es doch gerade gezeigt.“ Gleichzeitig belächelte ich mich selbst wegen meines dämlichen Aberglaubens… Bis ich Ben zuhause absetzte und der dann meinte: „Papa, ich habe ein gutes Gefühl für den SC – wenn wir gewonnen haben, hat der SC noch nie verloren.“ Ich musste grinsen und fuhr absichtlich über eine andere Strecke zum Stadion und zum Presse-Parkplatz beim Schloss Ebnet als beim Paderborn-Spiel, trank im Presseraum statt Cola Zero oder Schoki, wie sonst immer, schon vor dem Spiel einen Espresso und wählte oben auf der Pressetribüne den weiß-roten Kugelschreiber, legte für alle Fälle einen grünen daneben und verbannte alle blauen tief in meine Umhängetasche. Abergläubisch? Ich doch nicht…

Zu meiner Linken saß gestern Celine. Sie ist Auszubildende zur Medienkauffrau Digital und Print – so die offizielle Bezeichnung – im WZO-Verlag und derzeit bei mir in der Redaktion auf Ausbildungsstation. Zu meiner Rechten saß „Pit“ Stein aus Weil am Rhein – gegen Hoffenheim mein Hieber-Fan-Reporter.

Das Spiel lief wie zuvor beschrieben und wie immer nach befreienden Siegen lief hinterher alles wie von selbst. Ich kam pünktlich in der Mixedzone an, erhielt mit Schwolli, Heintzi und Günni drei auskunftsfreudige, gut gelaunte Interviewpartner und lief ohne Stress zum PK-Raum. Celine hatte mir meinen Platz in der ersten Reihe, direkt vor Christian Streich freigehalten – wegen der Medienpartnerschaft des SC mit baden.fm bekomme ich ja immer das erste und meistens auch einzige Audiointerview mit dem Trainer nach dem offiziellen Teil der PK. Auch das lief glatt.

Ich ging mit Celine im Schlepptau zurück auf die Tribüne, packte meinen Kram und fuhr die junge Dame nach Staufen. So bin ich halt als (momentaner) Chef (smile). Heute kam sie übrigens und bat für ihre Oma und den Opa um ein Autogramm. Das geht doch auch runter wie Eis mit heißen Himbeeren…

Auf dem Weg von Staufen ins nahe Bad Krozingen beschloss ich noch, beim Hieber Halt zu machen und eine richtig gute Flasche Wein zu kaufen – feine Riesengarnelen in einer sogenannten Bollywood-Sauce kamen auch noch dazu – man gönnt sich ja sonst nichts.

Der Rest war Genuss – das Leben, die Familie, die leckeren Mitbringsel vom Hieber und natürlich den Sieg über Hoffenheim. Herrlich…

Am Sonntag stand Fitnesstraining auf dem Programm, dann Arminias 6:0 gegen Regensburg – welch ein Fußball-Wochenende für mich. Am späteren Nachmittag war ich in Weil am Rhein zu Gast bei einem sogenannten VIP-Apero und der U12-Finalrunde des Immo-Cups, eines Turniers mit hochkarätiger Besetzung (FC Barcelina, Chelsea FC, Jventus Turin inklusive). Im Finale schlug die U12 des FC Bayern die U11 des SC Freiburg mit 4:0. Bei den Freiburgern war es in der Tat der jüngere Jahrgang, der unterwegs war, weshalb die Niederlage gegen starke Münchner erträglicher wurde.

Abends hatte ich dann noch im Verlag zu tun, weil in Schallstadt Bürgermeisterwahl war und wir ein Extrablatt in der Mache hatten. SC-Fan Sebastian Kiss siegte im ersten Wahlgang, sodass das Extrablatt tatsächlich zum Einsatz kam und ich das Bundesligaspitzenspiel zwischen Bayern und Leipzig nur am Rande mitbekam.

Und schon war wieder Montag. Wie immer machte ich mich nach dem morgendlichen Radioauftritt als erstes an die Zeitungskolumne „SC INTEAM“ für nächsten Mittwoch.

Tagebuchleser haben wie immer ein Vor-Leserecht…

 

SC INTEAM

Ob man dem 1:0-Sieg des SC Freiburg gegen die TSG 1899 Hoffenheim nun das Attribut schmutzig, glücklich, knapp oder verdient zuordnet – alles ist irgendwie richtig und liegt jeweils im Auge des Betrachters. Da nach dem „wie?“ schon nächste Woche niemand mehr fragt, ist die entscheidende Einordnung des Heimerfolges wohl, dass er ungeheuer wichtig war. Bevor das Wort Krise nach zwei Niederlagen irgendwo formuliert wurde, gelang nach zwei schwachen Auftritten wieder eine ansprechende Leistung und ein   Sieg. Das tut nicht nur in der Tabelle gut, wo der SC bereits am 21. Spieltag die psychologisch wichtige 30-Punkte-Grenze überschritten hat und Anschluss zu den internationalen Plätzen hält. Noch wichtiger für Skeptiker: Der Abstand zu den drei Abstiegsplätzen wurde auf 15 Punkte ausgebaut. Das gibt Sicherheit. Das Erfolgserlebnis selbst auch: Zum nächsten schweren Auswärtsspiel in Augsburg können die Freiburger Kicker nun mit einem ganz anderen Gefühl und mit deutlich mehr Mut reisen als es der Fall gewesen wäre, wenn es gegen Hoffenheim eine dritte Niederlage in Folge gegeben hätte und die Leistung erneut mangelhaft gewesen wäre. Das war nicht der Fall. Auch wenn längst nicht alles gelang, weil den SC-Akteuren auf dem Platz der Druck und eine gewisse Verunsicherung – festzumachen an einigen untypischen Ballverlusten – durchaus anzumerken war. Auch weil in zwei, drei Situationen das Glück, das gegen Paderborn und in Köln so schmerzlich vermisst worden war, geholfen hat, konnte der SC am Samstag einen Gegner besiegen der alles andere als schlecht gespielt hat. „Wir waren gut – aber nicht gut genug“ hatte der Hoffenheimer Trainer Alfred Schreuder nach dem Spiel treffend formuliert. Der Sieg wurde möglich, weil der SC deutlich kompakter aufgetreten ist als in den beiden Spielen zuvor. Mit Kompaktheit ist gemeint, dass sowohl in der Vorwärts-, wie in der Rückwärtsbewegung alle Mannschaftsteile des SC eng beieinander geblieben sind. Geht ein Zweikampf verloren, ist der Kollege zur Stelle und springt in die Bresche. Das hat deutlich besser funktioniert und ist eine direkte Folge der im Vorfeld vom Trainer eingeforderten Rückbesinnung auf die sogenannten Basics. Darüber hinaus gab es auch schon wieder richtig schöne Angriffskombinationen zu bestaunen, mit Abschlüssen – etwa von Abrashi und Waldschmidt – die durchaus mit Toren hätten belohnt werden können. Unter dem Strich war das Spiel ein Mutmacher für die bevorstehenden Aufgaben in Augsburg und gegen Düsseldorf. Eine besondere Erwähnung verdient freilich der beste Mann auf dem Platz, SC-Torwart Alexander Schwolow. Durch Reflexe und Paraden hielt das Eigengewächs des Sport-Clubs den Sieg fest und hat einen erheblichen Anteil daran, dass die Freiburger nun wieder mutig und optimistisch in die nahe Zukunft blicken können. (Zitatende)

 

Man liest oder hört sich… (Augsburg, wir kommen…)