22. Spieltag der Fußball-Bundesliga, SC Freiburg gegen Eintracht Frankfurt

Sonntag, 18. Februar 2024, 15.30 Uhr *

Europa-Park Stadion, Freiburg *

SC Freiburg - Eintracht Frankfurt *

Das Nachspiel oder "nach dem Spiel ist vor dem Spiel"

Die Liveübertragung aus Lens lief, nach etwas Aufregung wegen technischer Probleme vor Beginn der Sendung, einwandfrei. Die Presseabteilung und die Stadiontechnik der Franzosen waren sehr hilfreich. Vielen Dank dafür!

Nach dem Abpfiff des aufregenden Spiels, packte ich schnell meinen Kram zusammen, bat dann den mich begleitenden Freund und Kollegen Andreas vom ReblandKurier, meinen grünen Rollkoffer zu übernehmen, während ich in die MIxedzone eilte. Hier wurden uns vor der kurzen PK  mit Christian Streich Merlin Röhl und nach der PK Yannik Keitel zugeführt, die beiden auffälligsten SC-Spieler des Abends. Als auch der Interview-Teil meines Jobs erledigt wart, ging es auf den Presseparkplatz, wo ich wieder auf Andreas und meinen Koffer traf. Unsere anderen begleutenden Freunde hatten das Spiel, genau wie mein Sohn Ben und Schiegersohn Fabian, im Fanblock verfolgt und waren noch gasr nicht da, da die Auswärtsfans in Lens erst sehr spät aus dem Block gelassen wurden, um unangenehme Begegnungen beim Abmarsch zu verhindern. Als dann alle eintrudelten stellte sich heraus, dass Ben und Fabian zu Fuß zu unserem Häuschen zurückgelaufen waren - das war ja nur zwei Kilometer vom Stadion entfernt. Wir anderen fuhren nun mit unseren zwei Autos hinterher. 

Im Airbnb-Haus wurde dann die 3-Liter-Magnum-Flasche "Cuvée Felix", die mir meine Freunde aus dem Rotary Club bei meinem Umtrunk am Wochenende zuvor zum Dienstjubiläum geschenkt hatten, geköpft und auch geleert. Bevor ich selbst mehr als ein zwei Schlückchen von dem edlen Tropfen aus dem Hause Fritz Waßmer in Bad Krozingen-Schlatt zu mir nahm, schrieb ich den zusammenfassenden und wertenden Nachbericht (so die Aufgabe), bat meine Mitstreiter kurz um Ruhe und zeichnete den gesprochenen Text mit meinem iPhone auf. Als nächstes schrieb ich, vor dem Hintergrund des hinter uns liegenden Euro-League-Spiels, die Vorschau auf das Bundesliga-Heimspiel gegen Frankfurt und bat wieder um einen Moment der Ruhe. Erneut zeichnete ich meinen "Aufsager" mit dem iPhone auf und verschickte dann das Material mit den entsprechenden Hinweisen für die werbliche "Verpackung" und die notwendigen Anmoderationen ans Funkhaus nach Freiburg. 

Dann atmete ich durch und ließ  mir einschenken...  Ben ist noch zu jung für Wein, Jörg ist kein Weintrinker und hatte als Fahrer zudem andere Gründe Biermischgetränke mit minimalem Alkoholgehalt zu trinken. Blieben Andreas, Fabian, Norbert und Uwe für die Super-Magnum. Wir schafften sie locker. Bei den letzten Gläsern waren die anderen Jungs bereits aufgebrochen, da sie noch zu ihrem Hotel in Arras fahren mussten. Fabian und ich ließen den Abend also weinselig ausklinken. Ich hörte mir dabei meine verschickten Audioproduktionen für das Frühprogramm von baden.fm noch einmal an und war ganz zufrieden mit mir, was natürlich auch am Cuvée Felix geleben haben mag. 

Freitagmorgen: Nach dem Frühstück holten wir Daniela Frahm, die m ein Hotelzimmer übernommen hatte, ab und starteten gegen 10.30 Uhr die Heimreise. Nach sieben Stunden Autobahn - eine längere Unterbrechung zum essen war dabei - hatten wir es geschafft. Apropos geschafft - das war ich auch. Also beschloss ich, den Autotausch in der Tiefgarage am Funkhaus auf Samstagmorgen zu verschieben und gönnte mir ein Stündchen Entspannung auf dem heimischen Sofa, bevor ich - im Homeoffice vor meinem 55-Zoll-Bildschirm sitzend - das Spiel der U23 in Ingolstadt bei baden.fm kommentierte. Endlich gelang den Jungs mal wieder ein Sieg! Erst drehte Ingolstadt die  frühe Freiburger Führung in ein 2:1, doch die SC-Talente glichen in der Schlussphase aus, was hoch verdient war, und trafen ganz am Ende der Nachspielzeit durch Maxi Breundig sogar zum 2:3-Siegestreffer. Da ich live auf Sendung war - Schlussphase halt - hatte ich den Treffer im Livekommentar und feierte ihn so richtig ab. Toooooooooooooor für den Sport-Club!!! Ich glaube, von Homeoffice war da nicht viel zu spüren...

Und schon stand der 22. Bundesliga-Spieltag vor der Tür. Der SC empfing die Frankfurter Eintracht.

Fortsetzung folgt... (Ich habe Rotary-Meeting mit Mittagessen)...

Zurück zum Tagebuch: Zeitungsproduktion am Montag und Dienstag, Lens-Reise, PK und Vorberichterstattung am Mittwoch, Europa-League-Spieltag mit Liveübertragung und anschließender Nachtsitzung mit Freunden am Donnerstag, Rückreise und U23 im Homeoffice am Freitag... der Samstag war mein einziger freier Tag der Woche; Das heimische Sofa, die Familie und Fernseh-Fußball standen am 17. Februar im Zentrum meiner Aktivitäten und Interessen, denn ich war völlig fertig. Bin ja keine 30 mehr. 

Am Sonntag war dann Schlafen bis 11 Uhr angesagt. Und schon lief wieder der Countdown. Um 12.30 Uhr kickte Ben mit seiner U17 der SG Markgräflerland gegen die SG Rebland. 30 Minuten sah ich zu - es stand 0:0 (Endstand 1:1) - dann, um 13 Uhr, fuhr ich von Bad Krozingen aus zum Europapark-Stadion...

Ich kommentier(t)e das Bundesligaspiel SC Freiburg gegen Eintracht Frankfurt  am Sonntag ab 15 Uhr live bei baden.fm.

 

Das Fußballspiel

(Mein 1.132. SC-Livespiel am Radiomikrofon)

Im Vergleich zum Galaauftritt in der Europa League beim RC Lens (0:0) veränderte Trainer Christian Streich nur eine Personalie: Der in der Bundesliga gesperrte Merlin Röhl rotierte aus dem Kader, Vincenzo Grifo rutschte in die Startelf. Die Grundformation 3-4-3 blieb unverändert. Anfangs begann das Spiel, taktisch geprägt, Risikovermeidung auf beiden Seiten, eher unspeltakulär. Die insgesamt sechsd Tore waren es, die dem Spiel den Unterhaltungswert gaben, den es am Ende tatsächlich auch hatte. Dabei war es eine Besonderheit, dass der Gast aus Frankfurt dreimal vorlegte - der SC aber teils sofort, teils etwas später, mit dem jeweiligen Ausgleich antwortete und am Ende sogar nur hauchdünn einen Sieg verpasste. 

Noch bevor das erste Tor fiel erlebte der junge österreichische Nationalstürmer Kalajdzic, der frühere Stuttgarter, den Eintracht nach einer durch eine schwere Knieverletzung misslungenen Mission bei den Wolverhampton Wanderers in der englischen Premier League, per Leihe als Hoffnungsträger zurück in die Bundesliga holte, einen persönlichen Schicksalsschlag. Der bereits zweimal am Kreuzband operierte Ösi mit serbischen Wurzeln verdrehte sich ohne Einwirkung eines Freiburger Gegners das Knie und musste ausgewechselt werden. Inzwischen liegt die niederschmetternde Diagnose für Kalajdzic vor: Kreuzband- und Außenbandriss.  Gute Besserung!

Für Kalajdzic wurde Knauff eingewechselt - sportlich ein Glücksgriff, denn dem einstigen Dortmunder gelang iin Freiburg ein Doppelpack. Seinen ersten Treffer erzielte aber nicht Knauff, sondern Marmoush. Dabei hatte der Eintracht-Stürmer Glück, denn bei der Hereingabe von Max hatte sich Yannik Keitel zunächst verschätzt, hatte dann seinen Laufweg korrigiert, rutschte aus und stürzte. So hatte Marmousch freie Bahn und konnte Noah Atubolu zum 0:1 überwinden. Die Antwort der Freiburger ließ aber nicht lange auf sich warten: Drei MInuten nach dem Rückstand zwang Roland Sallai den Frankfurter Keeper Trapp zu einer Parade - nun schaltete  der beste Freiburger am Sonntag, "Litz" Doan, am schnellsten und verwandelte den Abpraller per Nachschuss zum 1:1. Fünf Minutern später aber jubelte wieder die von fast 4.000 Fansa begleitete Eintracht wieder: Am Ende eines blitzsauberen Konters bediente Marmoush den eingewechelten Knauff und der ließ Noah Atubolu keine Chance. Die sogenannte Restverteidigung beim eigenen Angriff war beim SC in diesem Fall zu leicht auszuhebeln - unzureichend, könnte man sagen. 

Wegen Untgerbrechunghen durch Fan-Proteste gegen die Investoren-Pläne der DFL gab es satt Nachspielzeit und in Minute 45.+5 wurde Arbeitsbiene Lucas Höler von hinten im Strafraum vom 40-jährigen Japaner Hasdebe, der schlicht zu spät kam, umgekeult. Den fälligen Elfmeter verwandelte Vincenzo Grifo, obwohl Trapp noch mit den Fingerspitzen an den Ball kam. 2:2 zur Pause. 

Auch in der zweiten Halbzeit bremsten Fan-Proteste das Spiel etwas aus - ausgerechnet als "Litz" Doan aussichstreich Richtung Frankfurter Tor dribbelte flogen ein ferngesteuertes Flugzeug und Schoko-Goldmünzen durch die Luft - Tobnias Stieler, der Hamburger Schiedsrichter, unterbrach den SC-Angriff. Christian Streich tobte... Es war schlicht der falsche Moment für die berechtigten Proteste der Fußballanhänger...

Die erlebten, als das Spiel wieder lief, wie Eintrachts Knauff mit einem Sonntagsschuss aus 17 Metern Torentfernung in den Winkel traf und Eintracht mit 3:2 erneut in Führuing brachte (72.), ohne, dass die Gäste übelegen gewirkt hätten.  Roland Sallai hatte eine Minute später den Ausgleich auf dem Fuß, doch im allerletzten Minute verhinderte ein Abwehrbein das 3:3. Es begann die Zeit der zahlreichen Personalwechsel und es fiel auf, dass zumindest das Freiburger Spiel jetzt eher besser als schlechter wurde: Kiliann Sildillia, Noah Weißhaupt, Florent Muslija, Maximilian Philipp und Michael Gregoritsch machten wirklich einen super Job. Dem langhern Schlacks "Gregerl" Gregoritsch gelang in der 90. Minute nach Flanke von Noah Weißhaupt per Kopf der hoch verdiente Ausgleich. 

In der mit 10 Minuten üppigen Nachspielzeit ging es wild zu: Eintracht hatte eine Riesenchance durch den eingewechselten ex-PSG-Star Ekitiké, der SC hatte gleich zwei Großchancen durch Maximilian Eggestein und Michael Gregoritsch. Am Ende ging das 3:3 aber insgesamt in Ordnung. 

 

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel 

Unentschieden halt; nach drei Niederlagen in der Bundesliga endlich wieder etwas Zählbares, wenn auch nur ein Punkt. Aber wieder drei Gegentore kassiert - wie schon in Bremen gegen Stuttgart und in Dortmund - das waren Gedanken, die mich nach dem Spiel beschäftigten und auch in die Interviewführung mit einflossen. Nicolas Höfler, Yannik Keitel und Christian Streich waren meine Gesprächspartner. Alle Interviews sind - wie immer - auf den Internetpräsenzen vom SC Freiburg und baden.fm anzuklicken und zu hören. Gedanklich schaltete ich danach schnell um - Bayern spielte in Bochum und lag zurück und auf den SC und auch mich wartete eine spannende Woche: Am Donnerstag, 22. Februar (also morgen, um ehrlich zu sein) steht das Rückspiel gegen den RC Lens an.

Bevor ich mich ganz der Europa-League-Euphorie und dem Traum von der zweiten Achtelfinalteilnahme der Vereinsgeschichte hingeben kann, wartete aber ein arbeitsreicher Wochenanfang auf mich. Nicht nur mein normaler Job als Redaktionsleiter stand auf der Agenda, zudem musste ich die Vertretung einer Kollegin übernehmen, die bei uns im WZO-Verlag die Ausgaben Kaiserstuhl und Tuniberg  betreut, also koordiniert und baut. Dazu gehören auch die beiden Sonderseiten "Stadtanzeiger" im Auftrag der Stadt Breisach. Das ist viel Gerödel und bedingt ein Multitasking der besonderen Art. Dankenswerter Weise hatte die Kollegin die Ausgabe 08 des laufenden Jahres gewissenhaft vorbereitet und so hatte ich zwar viel zu tun, alles blieb aber im Rahmen. Als am Dienstagabend Feierabend war, konnte ich zufrieden nach Hause fahren und  mich gedanklich langsam der Europa League annähern. Üblicher Weise brauche ich dienstagsabends immer ein bisschen "Nervennahrung", um den Adrenalinspiegel, den die beiden intensiven Produktionstage unserer Wochenzeitung ReblandKurier angehoben haben, langesam runterzupegeln und auf andere Gedanklen zu kommen. Zuletzt war häufig dominikanischer Rum der Marke Brugal, gemischt mit prickelndem Tonic-Water ein guter Begleiter für den Dienstagabend. Der Rum war aber aus - natürlich schon wieder bestellt, am Dienstagabend aber stand er nicht zur Verfügung. Ich erinnerte mich, dass ein sehr aktiver Fan der Arminia namens Marcel Lossie - zu meiner aktiven Zeit als Arminia-Reporter hat er, damals noch Schüler, den "Fanclub Aufstieg" gegründet - später eine Firma gegründet hat, die seinen "Gin Lossie" produziert. Und ein Fläschchen dieses Getränkes hatte mir einer meiner Bielefelder Gäste letzte Woche  mit zu meinem Jubiläumsumtrunk im Dreisamstadion gebracht. Jetzt kenne ich mich mit Gin überheupt nicht aus. Ich bemühte also Google mit "Mixgetränk für Gin" und stieß sehr schnell auf Tonic-Water und Limettenscheiben... Das Gute darfan: Beides war im Haus. So verbrachte ich den Dienstagabend mit zwei oder drei bauchigen Cocktalgläsern mit Eiswürfeln, Gin Lossie, Tonic-Water und Limettenscheiben darin - was sollt ich sagten? Geil! Hit gut geschmeckt und seinen Zweck erfüllt. Ich verbrachte eine gute Nacht und war ab Mittwochmorgen ganz auf SC gegen Lens in der Europa League programmiert.

Am MIttwoch erschien dann der ReblandKurier, unter anderem mit meiner allwöchentlichen Fußballkolumne, die ihr auch hier gerne nachlesen könnt:

SC INTEAM

Nach drei Niederlagen am Stück in der Bundesliga, meldete sich ein verbesserter SC Freiburg mit zwei Remis-Spielen auf einem anderen, höheren Spielniveau zurück: Beim 0:0 im Hinspiel der Europa-League-Zwischenrunde im nordfranzösischen Lens bestach der SC mit einer disziplinierten Defensivleistung, hatte aber Pech, dass Roland Sallai  in der ersten Halbzeit bei einem aussichtsreichen Abschluss nur die Querlatte traf und ein Flachschuss aus fünf Metern von Eggestein in der zweiten Hälfte von Abwehrspieler Danzo auf der Linie abgewehrt werden konnte. Der aus Breisach am Rhein stammende Yannik Keitel stach in seiner neuen Rolle als zentrales Glied einer Dreier-/ Fünferkette  in der Defensive ebenso heraus, wie Merlin Röhl als Energie ausstrahlender  „Box-to-Box-Spieler“, wie sich der in Berlin geborene Mittelfeldspieler selbst gern  einordnet. 
Ebenfalls mit einem Unentschieden endete das Bundesliga-Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt, in dem Merlin Röhl, wegen seiner Roten Karte aus dem  Spiel  gegen Stuttgart  gesperrt fehlte. Beim 3:3 im ausverkauften Europa-Park Stadion gelang es dem SC dreimal, eine Führung der Eintracht auszugleichen. Wie schon in Lens war  der Sport-Club dem Sieg in der turbulenten Schlussphase näher als der Gegner, hatte aber kein Glück im Abschluss. Auffälligster Spieler gegen die Frankfurter war der agile „Litz“ Doan. Erfreulich, dass auch von allen eingewechselten Spielern – Sildillia, Weißhaupt, Gregoritsch, Muslija und Philipp – neue, gute Impulse ausgingen und so die Intensität hoch gehalten, ja, sogar gesteigert  werden konnte. 
Ärgerlich ist freilich, dass der letzte Sieg der Freiburger vom 20. Januar (3:2 gegen Hoffenheim) datiert. Es folgten drei Niederlagen und zwei Remis. Am morgigen Donnerstag, 22. Februar, um 18.45 Uhr, im Rückspiel gegen den RC Lens (live bei RTL+ und baden.fm), braucht der SC einen Sieg, um sich für das Achtelfinale der Europa-League zu qualifizieren.   Dafür muss es gelingen, den starken Defensivauftritt vom Hinspiel zu wiederholen und vorne effizienter zu agieren als zuletzt. Die eigenen Fans im Rücken könnten den SC, der wieder auf Merlin Röhl zurückgreifen kann,  in diesem besonderen Spiel beflügeln. Ein Erfolg gegen den französischen Vizemeister würde nicht nur zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte die Achtelfinalteilnahme in der Europa League sichern, sondern  auch Rückenwind für den  Bundesliga-Betrieb  bedeuten. Am Sonntag, 25. Februar, um 19.30 Uhr kickt der SC beim FC Augsburg (live bei DAZN und baden.fm). So hat der Sport-Club in dieser Woche die Chance, durch zwei Erfolge  wichtige Weichenstellungen vorzunehmen, bevor die Bayern nach Freiburg kommen... (Zitatende)

Der Mittwoch verging wie im Fluge. Zwischen 10.30 Uhr und 12 Uhr kümmerte ich  mich in der WZO-Redaktion um die Nachbereitung der Zeitungsausgabe 08 und um Nachholarbeiten am Internet-Tagebuch, das ja auch ein Produkt unseres WZO-Verlags ist und keine Privatangelegenheit. Dann geing ich zum mittwochs üblichen Rotary-Meeting inklusive Mittagesssen im Restaurant Dipiu, von dem ich mich aber bereits um 13.30 Uhr wieder verabschiedete. Mit Kribbeln im Bauch fuhr ich zur Pressekonferenz des SC Freiburg anlässlich des bevorstehenden Europa-League-Spiels. Es war mächtig viel los, weil auch schon viele französische Kollegen vor Ort waren, die zum Teil sehr freundlich und aufgeschlossen auf mich zukamen, da sie wussten, dass ich einerseits ganz gut informiert bin, was den SC betrifft und andererseits ihre Sprache spreche, was wiederum mit meiner sehr francophilen Vita zusammenhängt. Im Gespräch versprach ich den Gästen aus Lens und Umgebung, zur PK ihres Clubs am Abend eine Liste mit Restauranttipps für den Mittwochabend mitzubringen.

Es folgte die PK, nach der ich Christian Streich und Vincenzo Grifo interviewte. Die Interviews liefen am Abend zwischen 20 Uhr und 21 Uhr, in der Show von Conny Ferrin,  im Programm von baden.fm. 21 Uhr war auch der Termin, zu dem die französischen Kollegen essen gehen wollten. Zwischen der PK des SC und jener des RC Lens bastelte ich im Verlagshaus weiter am Tagebuch und ging auf Recherche, bei der mir mein Freiburger Spezi Wolfgang mit ein paar Vorschlägen unter die Arme griff. Ich rief also im "Hirchen" in Lehen  an und erfuhr, dass die mittwochs Ruhetag haben. Als nächstes stand Deutschlands ältestes Restaurant "Bären" auf meiner Liste. Dort würden die  letzten Bestellungen um 20.45 Uhr entgegengenommen, teilte man mir mit. Für meine französischen Freunde könnte das zu früh sein. Die Franzosen essen allgemein etwas später und in konkreten Fall stand ja noch die PK des RC Lens, deren Verarbeitung und der Bezug der Hotelzimmer auf der "To-do-Liste" der Kolleginnen und Kollegen. Fündig wurde ich am Ende im "Großen Meyerhof" in der Grünwälder Straße. Diese Adresse überbrachte ich den Franzosen um 18 Uhr, als ihr Trainer Franck Haise sich mit dem offensiven Mittelfeldspieler Florian Sotoca im Presseraum des Europa-Park Stadions die Ehre gab. In der PK deutete der Trainer an, dass Lens vor allem in der Offensive besser agieren müsse als im torlosen Hinspiel. Übrigerns: Abwehrchef Kevin Danso,  der im Hinspiel einen Schuss von Maxi Eggestein noch von der Linie gekratzt hatte, wird im Rückspiel gesperrt fehlen. 

Nach der PK fuhr ich erwartungsfroh nach Hause - ein Fußball-Thema, das nichts mit dem Europa-League-Rückspiel zu tun hat, brannte mir aber noch auf den Nägeln. In den vergangnen Wochen hatte ich mich einige Male über die öffentlichen Äußerungen des deutlich prominenteren Kollegen Marcel Reif im Streit um den Investorenplan der DFL geärgert. Am MIttwoch teilte das DFL-Präsidium nun mit, dass es das Investorenprojekt nicht weiter verfolgen werde und aus den Verhandlungen aussteigt. Wie ich finde, eine gute Nachricht! Ich wendete mich also via Facebook an den bis vor kurzem so hoch geschätzten, berühmten Kollegen Reif:

Lieber Marcel Reif,

Ich habe Ihnen immer gerne zugehört. Bei Ihrer ergreifenden Rede im Bundestag hatte ich einen Kloß im Hals und eine Träne im Knopfloch. In der Branche waren Sie eine Art Vorbild für mich.

Sorry. Alles vorbei.

Dass wir in der Investorenfrage nicht einer Meinung sind - geschenkt. Das hätte meine Wertschätzung nicht geschmälert.

Mit welcher Arroganz Sie aber über die - weitgehend friedlichen - Fanproteste gesprochen haben, wie klein Sie die Gruppe der Protestierer und Investorengegner geredet haben; wie ignorant Sie die Aufdeckungen des Hannover 96 e.V. totgeschwiegen haben und wie Sie gegen eine neue Abstimmung gewettert haben, weil doch mehrheitlich abgestimmt worden sei - komplett verschweigend, dass es eine erste Abstimmung gegeben hatte , ohne die erforderliche Mehrheit für das Investorenmodell, und wie dubios die zweite Abstimmung verlaufen ist (Hannover 96, s.o.) - das alles macht Sie für mich zu einem prominenten Büttel und Handlanger einer bestimmten Interessengruppe.

Nehmen Sie bitte zur Kenntnis, dass nicht eine Handvoll Ultras, sondern z.B. die JHV des SC Paderborn und damit der Hauptverein mit seinen 50+1 Prozent der Kapitalgesellschaft, deren Management aufgefordert hat, anders als beim letzten Mal, bei einer eventuellen neuen Abstimmung gegen das Investorenmodell zu stimmen!

Die Proteste waren keine Machtprobe einiger verstrahlter Ultras, sondern legitimer und friedlicher Protest derer, die auch Teil der besonderen Faszination Bundesliga sind und den ganzen Bums mit ihrem Eintrittsgeld, TV-Abos und mit ihrer Masse - als Zielgruppe von Werbung - bezahlen.

Ein Satz wie, „Ich habe mich getäuscht“, stände Ihnen gut zu Gesicht!

Mit freundlichen Grüßen

Frank Rischmüller,

ein kleiner Radio-Fuzzi aus Freiburg, der den Fußball und das Kulturgut deutsche Bundesliga liebt. (Zitatende)

Dieses, mein Statemen ging im Netzwerk ziemlich viral. Aber das nur nebenbei, weil es halt auch am Tag vor dem Rückspiel und am Spieltag selbst irgendwie Thema war und ist.

Jetzt aber gilt alle Konzentration dem heutigen Match. Laut Christian Streich fällt Yannik Keitel wegen Rücken- und inzwischen auch Wadenproblemen aus. Keito war freilich im Hinspiel einer der Besten Freiburger. Möglich, dass Matthias Ginter stattdessen als zentrales Glied der Dreier-/Fünferkette auftaucht, den der Trainer eventuell - "wenn er schnerzfrei ist" - als Option für die Bank angekündigt hat. Ginter hatte zuletzt mit einer Archikllessehnenreizung ausgesetzt. Keito oder Gintes - einer von beiden wird in der Startelf stehen, da bin ich ziemlich sicher. Ansonsten sehe ich Manuel Gulde oder Nicolas Höfler als zentralen Mann in der Kette. Weiter vorne kehrt garantiert der gegen Frabkfurt in der Bundesliga gesperrt fehlende Merlin Röhl in die Mannschaft zurück. Auch er war in Lens bärenstark. 

Es ist tatsächlich ein besonderer Tag für Fußball-Freiburg. Erst einmal, im vergangenen Jahr, erreichte der SC das Achtelfinale in einem europäischen Werttbewerb. Heute könnte es ein zweites Mal gelingen und das wäre - auch angesichts des großen Verletzungspechs der laufenden Saison - ein gigantischer Erfolg. Was mir Mut macht? Natürlich die starke und disziplinierte Leistung vom Hinspiel. Die Jungs wisen, was die Stunde geschlagen hat. Mut macht aber auch die Tatsache, dass der heimstarke Gegner, RC Lens, keines seiner letzten 14 Auswärtsspiele auf europäischer Ebene gewinnen konnte. Nein, kein einziges... Der letzte Sieg auf femdem Platz in einem Europapokal-Spiel gelang den Nordfranzosen im Jahr 2005. Zwischendrin waren sie freilich auch viele Jahre gar nicht in Europa vertreten. Aber 14 Spiele sind 14 Spiele... Was hinzu kommt: Es könnte ja zum Elfmeterschießen kommen - auch da stolziert der Racing-Club nicht mit stolzer Brust durch die Fußballwelt. Vor ein paar Monaten stand der RC Lens im Coupe de France in Monaco im Elfmeterschießen. Lens verlor, weil vier Elfmeter vergeigt wurden.  Will sagen: Der Gegner ist stark, aber keine Übermannschaft. Der RC Lens hat in etwa die Kragenweite des SC Freiburg. Wenn es unseren Jungs gelingt, angetrieben vom eigenen Publikum an die Grenzen zu gehen, wenn dem SC eine Top-Leistung gelingt, bestehen gute Chancen, auch im März wieder durch Europa zu reisen. Die Spieltermine - Heimspiel am 7. März, Rückspiel auswärts am 14. März - habe ich mir dick im Kalender angestrichen. Und ich spüre es deutlich: Dieses Kribbeln im Bauch, das man nie mehr vergisst...

Ich kommentiere das Rückspiel der Europa-League-Playoffs, SC Freiburg gegen RC Lens, am heutigen Donnerstag ab 18 Uhr live bei baden.fm.