24. Spieltag der Fußball-Bundesliga, Bayer 04 Leverkusen gegen SC Freiburg

Samstag, 2. März 2019, 15.30 Uhr *

"BayArena", Leverkusen

Bayer 04 Leverkusen - SC Freiburg

Das Vorspiel

Was verbinden wir anno 2019 mit Bayer Leverkusen?

Ballbesitzfußball, Dominanz, viele Tore, Erfolg; zumindest in der Bundesliga. Im DFB-Pokal schied Bayer in Heidenheim aus, auch in der Euro-League kam etwas überraschend das Aus in der ersten k.o.-Runde gegen FK Krasnoda; 0:0 auswärts, 1:1 zu Hause, das war das Ende. Diese Fakten mögen Hinweise auf eine möglicher Weise fragile Stabilität des Konstruktes Bayer 04 geben, in der Bundesliga aber marschiert Leverkusen – und wie…

0:3-Sieg in Wolfsburg, 3:1-Erfolg gegen Bayern, gar 5:1 in Mainz gewonnen, dann 2:0 gegen Düsseldorf. Das waren die jüngsten Spiele in der Liga, bis zum vergangenen Wochenende. Im Abendspiel am vergangenen Sonntag hat Bayer 04 3:2 in Dortmund verloren. Das kann passieren. Eine deutliche Überlegenheit der Leverkusener beim Tabellenführer war trotzdem zu beobachten, wenn auch nur 30 Minuten lang.

Diese Fakten und Zahlen lehren uns, dass man gegen Bayer Leverkusen unter dem neuen Trainer Peter Bosz ganz schön unter die Räder kommen kann.  Der von dem Niederländer propagierte Dominanzfußball biete freilich auch dem Gegner Räume, in die er hinein stoßen könne, um Bayer seinerseits weh zu tun, referierte Christian Streich am Donnerstagmittag bei der allwöchentlichen Pressekonferenz des SC Freiburg. Voraussetzung für ein erfolgreiches Umsetzen einer solchen Strategie sei zum einen die berühmte Frustrationstoleranz, die gegen scheinbar übermächtige Gegner notwendig sei, zum anderen der unbedingte Wille und Mut, nach Balleroberungen nach vorne zu spielen, gepaart mit hoher Präzision und Passsicherheit, ergänzte Christian Streich sinngemäß, um dann zu resümieren, dass seine Mannschaft nach Leverkusen reise, um dort genau so wie beschrieben zu agieren und am Ende zu gewinnen. Sollte das wegen der außerordentlichen Qualität der gegnerischen Spieler wie Bender, Baumgartlinger, Aranguiz, Havertz, Volland oder Brand – um einige der total ballsicheren und hoch veranlagten Bayer-Stars zu nennen – nicht möglich sein, wolle man trotzdem so gut wie möglich spielen, dagegenhalten und zumindest einen Punkt entführen.

Mut und Passsicherheit hatten die Freiburger Kicker beim 5:1 gegen Augsburg bewiesen und sicher auch für die Zukunft „getankt“. Die Herausforderungen in Leverkusen seien aber ganz andere als die gegen Augsburg, deshalb sei auch nicht mit derselben Mannschaftsaufstellung zu rechnen, wie beim Kantersieg gegen die Fuggerstädter. Es könnte also, neben der Rückkehr von Christian Günter,  weitere personelle Wechsel geben, lässt Streich vermuten.

Es treffe zu, bestätigt der Freiburger Trainer eine Journalistenfrage, Peter Bosz sei BVB-Trainer gewesen, als der SC seiner Zeit in Unterzahl ein 0:0 gegen den hohen Favoriten Dortmund erkämpft habe, allerdings sei die Situation vor dem Spiel in Leverkusen in keiner Weise vergleichbar.

Fakt ist, der Sport-Club ist in der „BayArena“ zunächst mal Außenseiter, hat aber den Kopf oben und will am Samstag etwas mitbringen. Hat Streich die Bosz-Taktik entschlüsselt und die richtigen Gegenmittel zur Hand?

Lassen wir uns überraschen…

Leverkusen und Rischmüller… Auch das hat mittlerweile eine lange Geschichte. Das wundersame Empfinden einer gewissen Unwirklichkeit während das Spiels am 24. März 1995, das mit einem sensationellen 2:4-Sieg der Freiburger (Wassmer(2), Heinrich, Buric) enden sollte, erinnere ich noch recht lebhaft. Noch lebendiger sind – leider im Gegensatz zu meinem damaligen Begleiter Rainer – die Erinnerungen an den 0:1-Sieg am 1. Dezember desselben Jahres. Harry Decheiver, der „Held aus Holland“ hatte in der 9. Minute das Tor des Tages erzielt. „Held des Tages“ wurde aber Torhüter Jörg Schmadtke, der in der 90. Minute einen Elfmeter von Sergio abwehrte. Man, habe ich ins Mikrofon geschrien…

Schumann, Baya und But erzielten am 14. April 2001 die Treffer beim 1:3-Sieg des SC in Leverkusen. Ich glaube, es war vor diesem Spiel, dass mein heute erwachsener Sohn Jérôme ein besonderes Erlebnis hatte. Die Anekdote kann ich hier gerne kurz erzählen:

Jérôme, damals 10 Jahre jung und in etwa genauso alt wie heute mein Sohn Ben - und (natürlich) ähnlich vernarrt in den Fußball wie der Papa oder heute auch der kleine Bruder - hatte beim Kicken Knieprobleme bekommen; Schmerzen. Ein Freiburger Sportarzt hatte ihn untersucht und ihm daraufhin absolutes Sport-Verbot erteilt. Es war ein Drama. Ich fragte also den damaligen SC-Manager Andreas Rettig, ob nicht einer der SC-Ärzte sich das Knie meines Sohnes mal anschauen könnte. Rettig meinte, um Gerede zu vermeiden, schlüge er vor, dass sich der Junge einem der Ärzte seines ehemaligen Clubs Bayer Leverkusen vorstellte und das nächste Auswärtsspiel bei Bayer stände ja vor der Tür. Gesagt, getan, jedenfalls fand sich Jérôme vor dem Spiel Bayer gegen SC in der Kabine der Platzherren wieder. Er wurde von dem mit Rettig persönlich befreundeten Mannschaftsarzt Dr. Schneider untersucht und lag derweil, wie er später stolz erzählte, auf der Massageliege neben Zé Roberto. Die Diagnose war dann ähnlich aufbauend wie das Erlebnis und der spätere SC-Sieg: Die Schmerzen seien wachstumsbedingt und Jérôme könne kicken solange er Freude habe und die Schmerzen nicht zu heftig würden. Man könne nichts kaputt machen und müsse einfach etwas Geduld aufbringen. Ich habe nie wieder etwas über Kniebeschwerden beim Junior gehört…

Seit jener Zeit habe ich, trotz „Plastikclub“-Image und „Industrie-Fußball“ eine gewisse Sympathie für Leverkusen. Will sagen, in meiner Negativskala kommt Bayer 04 erst nach Leipzig, Hoffenheim und Wolfsburg…

Schuster und Caligiuri trafen am 31. März 2012, beim vierten und bislang letzten SC-Sieg in Leverkusen. Damals kriselte es bei Bayer und nach der Heimniederlage musste SC-Aufstiegstrainer Robin Dutt, der zuvor von Freiburg nach Leverkusen gewechselt war, bei Bayer gehen.  Es ist verrückt, dass schon wieder sieben Jahre her ist, denn ich erinnere mich daran als sei es gestern gewesen…

In Summe gab es bislang 18 Bundesliga-Auswärtsspiele in Leverkusen. Zehn Niederlagen, vier Unentschieden und vier SC-Siege stehen zu Buche. Angesichts der grundsätzlich verschiedenen Rahmenbedingungen ist das eigentlich eine gute Ausbeute für unseren „kleinen“ SC.

Deshalb, wegen der Geschichte mit Jérômes Knieuntersuchung und – nicht zuletzt – wegen der ausgezeichneten Arbeitsbedingungen und dem vorzüglichen Medien-Catering fahre ich immer wieder gerne nach Leverkusen. Am morgigen Freitag geht meine Auswärtsreise los und sie führt mich – wie auf der Rückfahrt von Schalke neulich – zunächst in den Westerwald, in den Maischeider Hof in Kleinmaischeid. Hier, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen und deshalb Jäger aus dem Kölner Raum mit ihrem Schießgewehr gerne Station machen, werde ich übernachten. Von dort aus sind es etwa 45 Minuten bis zur BayArena, vielleicht ein Stündchen. Ich kann also ausschlafen und die Weiterfahrt ganz gemütlich angehen.

Nach dem Kick, womöglich mit dem einen oder anderen Bonuspunkt – ich denke diese Bezeichnung passt hier – fahre ich weiter nach Bielefeld. Wenn es gut läuft komme ich da am Samstag um 20 Uhr an und kann mit meiner alten Dame ins Fußball-Kultrestaurant „Kreta“ zum Essen gehen.

Am Sonntag kickt dann Arminia gegen Darmstadt. Das schaue ich mir auf meiner einstigen Wirkungsstätte, der „Alm“ – heute Schüco-Arena – noch an, bevor ich die Heimreise antrete. Arminia ist ja unter dem neuen Trainer Uwe Neuhaus bislang auswärts erfolgreicher als daheim. Vielleicht kann ich gegern die Lilien mal wieder als Glücksbringer wirken. Darmstadt, unter dem neuen Trainer Grammozis, wird es dem DSC aber sicher schwer machen. Am Ende sollte sich aber die Arminia durchsetzen. Dann könnte ich guten Mutes die 600 km lange Heimreise antreten.

Ein guter Plan finde ich, „Stand jetzt“.

Ich übertrage das Bundesligaspiel Bayer Leverkusen gegen SC Freiburg live in der baden.fm-Bundesligashow,  am Samstag ab 15 Uhr.

(p.s.: Nur treue Tagebuchleser haben Teile meiner Geschichte vermutlich schon in anderen Spieljahren gelesen)

 

 

Das Fußballspiel

(Mein 934. SC-Livespiel)

Es begann brutal… Du fährst nach Leverkusen, wo du weißt, wenn Bayer einen guten Tag hat, siehst du kein Land und dann schluckst du nach vier Minuten einen Sonntagsschuss zum 1:0 für Leverkusen. Den ersten Eckball der Hausherren hatte Kübler per Kopf etwas unglücklich abgewehrt, so unglücklich, dass der Ball dem gut 20 Meter vor dem Tor lauernden Aranguiz genau auf den Fuß fiel. Der Volleyschuss wurde noch von Abrashi abgefälscht, so dass Schwolow keine Abwehrchance hatte. Der haushohe Favorit führte nach vier Minuten mit 1:0. Dann kannst du im Grunde die Sachen packen und wieder nach Hause fahren. Dann gibt’s nämlich vier oder fünf; beides (zum Glück) freilich nur in der Theorie. Natürlich fährst du nicht nach Hause sondern machst weiter: Ich als Reporter, die Jungs auf dem Rasen als Fußballer. Mit der Führung im Rücken spielte Bayer 04 jetzt natürlich ein Stück weit „Katz und Maus“ mit dem Sport-Club, der sich, ob der zu beobachtenden drückenden Dominanz der Gastgeber, für die zweite, defensivere von zwei vor dem Spiel zurechtgelegten Varianten entschied. So verlief die erste Halbzeit zwar (fast) gänzlich ohne erwähnenswerte Torannäherung durch die Gäste aus dem Schwarzwald, allerdings verbuchte auch der ständig im Vorwärtsgang befindliche Gastgeber keine nennenswerten Abschlüsse.

Das Spiel der Freiburger gegen den Ball war richtig gut. Schon Petersen sammelte Fleißkärtchen, Abrashi fiel mit zahlreichen erfolgreichen Attacken und Balleroberungen auf und die Viererkette stand solide.

Das Vorhaben, die sich durch einen sehr offensiv agierenden Gegner im Umkehrspiel ergebenden Räume gewinnbringend zu nutzen, schlug allerdings fehl. Nach Balleroberungen fehlte es den durch den frühen Rückstand womöglich verunsicherten Freiburgern an Ballsicherheit und den wenigen Pässen in die Offensive fehlte die notwendige Präzision. Was noch gegen Augsburg wie von selbst funktioniert hatte, war in Leverkusen für den Sport-Club offenbar nicht leistbar.

Obwohl die Spielanteile und die Grundrichtung der Partie einen anderen Eindruck vermitteln mochten, stand es nach 45 Minuten lediglich 1:0, ein Umstand, der auch nach 60 und 70 Minuten noch immer galt und der alles möglich erscheinen ließ. Leverkusen spielte in der zweiten Hälfte in einigen Szenen zu sorglos und Freiburg wirkte bei den Tacklings entschlossener und schaffte es so, zumindest optisch auf Augenhöhe mit den Gastgebern zu agieren. Ein Schuss von Grifo und ein anderer von Haberer wurden von Torwart Hradecky entschärft. Als sich der SC dann, zu Beginn der Schlussphase, anschickte, ein höheres Risiko zu gehen und verstärkt auf den Ausgleich zu drängen, zeigte Bayer 04 seine ganze Klasse. Ein Konter im eigenen Stadion sorgte in der 73. Minute für die Entscheidung: Ein Großteil der Freiburger war aufgerückt als Jungnationalspieler Havertz halbrechts freie Bahn hatte, in großen Schritten mit Ball Richtung Strafraum startete und dann Brandt bediente, dessen passgenauer Schlenzer sich unmittelbar am zweiten Pfosten auf den Fuß von Balley senkte und im nächsten Sekundenbruchteil zappelte der Ball im Netz. Gefühlt war das natürlich die endgültige Entscheidung in diesem ungleichen Duell, in dem der Videoassistent (VAR) womöglich ein früheres 2:0 verhindert hatte. In der 58. Minute hatte Balley knapp hinter der Strafraumbegrenzung ein Stürmerfoul begangen, war dabei aber selbst zu Boden gegangen. Schiedsrichter Guido Winkmann fiel zunächst darauf herein und entschied auf Elfmeter für Bayer. Der VAR griff ein, Winkmann, im Zivilberuf Polizist und wohnhaft in Kerken, sah sich die Szene noch einmal an und korrigierte sich. Weiter ging es mit Freistoß für den SC.

Trotz des zweiten Treffers in der 73. Minute ließ der SC in seinen Bemühungen nicht nach und hatte sogar, kurz vor dem Ende, nach einem Solo von Günter, seine beste Torchance. Der Schuss des Außenverteidigers wurde aber von Hradecky mit einer Glanzparade abgewehrt. Dann, nach vier Minuten Nachspielzeit, war Abpfiff.

 

Das Nachspiel

In der großzügigen Mixedzone der BayArena verloren sich in der Freiburger "Interview-Area" nur drei Journalisten: David Weigend von der Badischen Zeitung, Frank Lußem von BILD aus Köln, der Sebastian Prengel vertrat, und ich. Zunächst mussten wir lange warten, denn auch im TV-Bereich waren Freiburger Interviewgäste gefragt.

Dann bestand Christian Streich darauf, alle Spieler in der Kabine zu versammeln. Es dauerte in paar Minuten, dann durften die angefragten Kicker wieder zu den TV-Kollegen und dann endlich kamen sie auch zu dem etwas verloren wirkenden Trio von Print/Privatradio. Zunächst stand mir und uns Nils Petersen Rede und Antwort, dann Alexander Schwolow. Die Interviews sind wie immer im Internet unter www.scfreiburg.com anzuhören.

Es folgte die Pressekonferenz mit den Trainern und das Audiointerview mit Christian Streich. Anschließend hieß es für mich einmal mehr Treppen zu steigen, denn ich musste meine technische Ausrüstung noch von meinem Kommentatorenplatz oben unter dem Stadiondach abholen. Danach schlich ich durch Nieselregen und Wind zum Sonderparkplatz, drei Minuten vom Stadionausgang entfernt, gab die Adresse meiner Mutter ins Navi ein, schmiss den Hörbuchkrimi („Die Lichtung“ von Linus Geschke) an, schaltete den Scheibenwischer ein und fuhr in zweieinhalb Stunden durch das verregnete NRW nach Bielefeld-Jöllenbeck. Etwas später als geplant, erst gegen 20.45 Uhr, traf ich bei meiner 87-jährigen Mutter ein, die aber trotz der relativ späten Stunde gerne mit mir in die Bielefelder Altstadt zum Essen fahren wollte. Wie immer wurden wir sehr herzlich im "Kreta" begrüßt und mit Leckereien versorgt. Bald merkte ich aber, wie anstrengend der Tag letztendlich gewesen war und wurde schnell müde. Um 23 Uhr lag ich im Bett, hörte noch ein paar Minuten meinen Krimi und schlief dann einen langen, traumlosen Schlaf.

Mit meiner Mutter und meiner im selben Haus lebenden Schwägerin frühstückte ich am Sonntagvormittag ausgiebig, packte dann meine Sachen wieder ein und fuhr Richtung Schüco-Arena, oder wie es zu meiner Zeit hieß, zur Bielefelder Alm.

Natürlich traf ich wieder unzählige Bekannte und schüttelte zahlreiche Hände. Witzig war, dass auch Comedian Matze Knop zum Spiel gekommen war. Zusammen mit meinem Nachfolger als Arminia-Reporter, Dr. Ulrich Zwetz, war da plötzlich ein Trio aus den ersten Jahren der Existenz von Radio Bielefeld. Matze meinte, wir müssten ein Foto schießen und es einem Vierten im Bunde, dem damaligen Sportchef Dietrich Mohaupt, schicken, der inzwischen als Niedersachsen-Korrespondent für den Deutschlandfunk arbeitet und in Hannover lebt. So geschah es – ein Bielefelder Fotograf übernahm den Job mit meinem iPhone, bat dann aber noch darum, selber ein Foto von uns mit seiner Kamera schießen zu dürfen und murmelte etwas von „drei Bielefelder Legenden“ in seinen nicht vorhandenen Bart. Es war schön, die Jungs mal wieder zu treffen und schön war auch, dass Arminia gegen Darmstadt mit 1:0 gewinnen konnte. In der ersten Halbzeit hätten sicherlich noch ein paar Tore mehr fallen können, so überlegen war mein Heimatverein gegen die „Lilien“ aus Darmstadt – nach dem Wechsel war das Spiel dann ausgeglichener. Ich hatte schon gewisse Befürchtungen aber es blieb beim 1:0. So konnte ich mit dem ehemaligen Sportchef der FAZ, Roland Zorn, der auf der Pressetribüne neben mir saß, abklatschen. Zorn ist noch freiberuflich als Berichterstatter unterwegs, als solcher häufig auch in Freiburg und teilt mit mir eine – bei ihm wie bei mir – aus frühen Jahren herrührende Leidenschaft für Arminia.

In der PK erlebte ich dann erstmals als Arminia-Trainer Uwe Neuhaus aus der Nähe. Er machte einen guten und sachlichen Eindruck. Zudem sprechen die Ergebnisse für ihn. Ich hoffe aber, dass sein Vorgänger, der Luxemburger Jeff Saibene, bald wieder auf einer Bank in der ersten oder zweiten Bundesliga sitzen wird. Er ist fachlich stark und einfach ein guter Typ. Ich habe seine Entlassung damals nicht verstanden. Sportlich, das muss ich zugeben, hat sich Arminia unter Neuhaus absolut stabilisiert.

„Zuviel Arminia“, murren die Tagebuch-Leser aus dem SC-Lager?

Okay, ich habe noch ein Bonbon für Euch! Hier kommt meine Zeitungskolumne für nächsten Mittwoch:

 

SC INTEAM

Rückblende: Am 3. November tritt der SC Freiburg beim FC Bayern an. Erwartungsgemäß dominiert der Rekordmeister klar das Geschehen. Der SC leistet gute Defensivarbeit, kassiert nur ein Gegentor und entreißt dem Favoriten, quasi mit der einzigen Torchance, durch einen Treffer  von Höler  in den Schlusssekunden einen Punkt. Als „clever und effektiv“ wird der Außenseiter bundesweit gefeiert.

Und  am Samstag in Leverkusen? Erwartungsgemäß dominiert der Favorit das Geschehen.  Der SC leistet gute Defensivarbeit kassiert, nach dem „Sonntagsschuss“ von Aranguiz in der vierten Minute,  in der Schlussviertelstunde  noch ein Kontertor der Gastgeber. Gute Abschlüsse von Haberer und Günter werden von Bayer-Torwart Hradecky  bravourös abgewehrt. Diesmal wird der Auftritt des Sport-Clubs bundesweit denkbar schlecht kommentiert, gerade so als hätten die Freiburger gar nicht am Spiel teilgenommen.

Nein, hier soll kein zurecht verlorenes Spiel gutgeredet, respektive gutgeschrieben, werden. Der Hinweis, dass der Spielverlauf dem vom gefeierten 1:1 bei den Bayern durchaus ähnlich war, muss aber erlaubt sein. Der Eindruck, dass oberflächliche Betrachtung schnell zu einer ergebnisorientierten Bewertung führt und Differenziertheit vermissen lässt, drängt sich auf.

 Das dominante Ballbesitzspiel der überragend besetzten „Werkself“ kam nicht überraschend, sondern war von Trainer Christian Streich genauso angekündigt worden. Den ersten Teil des den Gästen zugeteilten Jobs, nämlich die Angriffswellen des Favoriten aufzufangen und versiegen zu lassen, haben Abrashi und Co. mit Bravour erledigt. Der zweite Teil, die sich bietenden Räume zu eigenen Angriffen zu nutzen, ist nur mangelhaft gelungen. Nach Balleroberungen gab es zu wenig Ballsicherheit und in der Folge zu unpräzise Pässe in die vorderen Reihen. Das war schlecht und deshalb hat der SC zurecht verloren. Mehr ist aber nicht passiert. Einen entscheidenden Schritt Richtung Klassenerhalt könnten die Freiburger am kommenden Samstag  gegen Hertha BSC (Anstoß: 15.30 Uhr, live bei Sky und baden.fm) machen. Natürlich stellen die Berliner einen herausfordernden Gegner von hoher Qualität, andererseits kann der SC (27 Punkte, Platz 13) vor eigenem Publikum jeden schlagen. Ein Sieg könnte  Gold wert sein, zumal die Konkurrenz aus dem Tabellenkeller vor besonders schweren Aufgaben steht: Schalke (23 Punkte, Platz 14) muss nach Bremen, Augsburg (21 Punkte, Platz 15) spielt in Leipzig, und Stuttgart (19 Punkte, Platz 16) tritt in Dortmund an. Hannover (14 Punkte, Platz 17 / gegen Leverkusen) und Nürnberg (13 Punkte, Platz 18 / in Hoffenheim) scheinen bereits zum Abstieg verurteilt zu sein. (Zitatende)

 

Nach Hertha folgt übrigens das Auswärtsspiel in Mönchengladbach, die Länderspielpause und dann das Heimspiel gegen Bayern. Von den Gegnern her ein strammes Programm, auch wenn BMG ja gerade einen Heimkomplex durchlebt. Umso mehr träume ich ab sofort von einem Heimsieg gegen Hertha…