24. Spieltag der Fußball-Bundesliga, SC Freiburg gegen FC Bayern München

Freitag, 1. März 2024, 20.30 Uhr *

Europa-Park Stadion, Freiburg *

SC Freiburg - FC Bayern München *

Das Vorspiel im Rückspiegel

Es sind anspruchsvolle Zeiten – jobmäßig für mich, meine ich. Der Fulltimejob im WZO-Verlag ist gerade ebenso herausfordernd und beanspruchend für Zeit und Energie, wie, bedingt durch die Zusatztermine in der Europa League, der Nebenjob bei baden.fm. Mit meinem Tagebuch gerate ich dabei zuweilen in Rückstand. Zum Bayern-Spiel etwa habe ich bis heute … und heute ist … doch dazu später mehr. Ich schaue diesmal sogar beim Vorspiel in den Rückspiegel, was äußerst selten vorkommt.

Nach dem blutleeren Auftritt in Augsburg war ich also, nach der Übernachtung in Stuttgart, verbunden mit ein paar Frustrations-Whisky-Coke im Sündenpfuhl der Landeshauptstadt, am späten Montagvormittag wieder in Freiburg angekommen und bin dann, nach dem Fahrzeugtausch am Funkhaus direkt in den Verlag gefahren. Zum Glück waren in der 9. Kalenderwoche alle an Bord, keine meiner Mitarbeiterinnen in der Redaktion hatte Urlaub, keine Redakteurin war krank – ich hatte also keine Vertretung und konnte mich, mal abgesehen von den Texten, die ich üblicher Weise für den ReblandKurier schreibe, etwa die SC-Kolumne, ganz auf meine koordinierenden und kontrollierenden Tätigkeiten konzentrieren, was nach der kurzen Nacht in Stuttgart auch ganz gut war. An der SC-Kolumne jener Woche lasse ich Euch aber gerne teilhaben:

 

SC INTEAM

Zwei fulminante Englische Wochen, im Ergebnis mit einem der größten Erfolge der Vereinsgeschichte, liegen hinter dem SC Freiburg. Das Erreichen des Europa-League-Achtelfinales durch das Niederringen des französischen Vizemeisters RC Lens in Hin- und Rückspiel ist großartig. Wer beim 3:2 (0:2, 2:2) nach Verlängerung unter den knapp 35.000 Zuschauern im restlos ausverkauften Europa-Park Stadion  dabei war, wird das Spiel wohl nie wieder vergessen – es war ein Fußball-Feiertag für Freiburg und Südbaden, bildlich gesprochen ein Drama in drei Akten: Erster Akt –  Halbzeit eins, in der ein uninspiriert wirkender SC durch zwei individuelle Fehler mit 0:2 ins Hintertreffen geriet; zweiter Akt –  Halbzeit zwei, in der die Freiburger, frenetisch angetrieben von ihrem fantastischen Publikum, immer stärker wurden und durch zwei Treffer von  Roland Sallai, das zweite Tor fiel erst in der Nachspielzeit, die Verlängerung erzwangen; und schließlich der dritte Akt – die Verlängerung mit dem umjubelten Siegestor von Michael Gregoritsch, der später  von einem „Spiel für die Ewigkeit“  sprach.

Der aufregende Europa-League-Fight und die anstrengenden Wochen ganz allgemein haben allerdings „Körner“ gekostet. Das war am Sonntagabend beim Bundesliga-Auswärtsspiel in Augsburg deutlich zu spüren. Gastgeber FCA trat, wie von Trainer Christian Streich angekündigt, auf, als wolle er die Freiburger „auffressen“. Von Beginn an wirkte das Spiel der Augsburger griffiger und ambitionierter als das der Gäste. Da der FCA aber fußballerisch durchaus Defizite aufweist, verpufften die Angriffsversuche und nach einer ungeschickten Aktion von Jensen, der Vincenzo Grifo im Strafraum unabsichtlich  auf den Fuß trat, gab es zurecht Foulelfmeter, den „Vince“ höchstpersönlich zum 0:1-Halbzeitstand verwandelte. Während der FC Augsburg  in der zweiten Hälfte immer mehr Druck aufbaute, der auch von der Bank, etwa durch die Einwechslungen von Maier  und Engels, noch verstärkt wurde, ging der SC kräftemäßig auf dem Zahnfleisch und kassierte in den letzten 20 Minuten folgerichtig die Gegentreffer zum verdienten 2:1-Sieg der Augsburger. Freiburgs Tank war einfach leer – körperlich, wie mental, so der Eindruck in der WWK-Arena. Jetzt gilt es aufzutanken für die großen Herausforderungen der nächsten Wochen: Am Freitag, 1. März, um 20.30 Uhr kommt Rekordmeister FC Bayern München ins Europa-Park Stadion (live bei DAZN und baden.fm), übrigens zum Auftakt zweier weiterer Englischer Wochen mit Hin- und Rückspiel im Europa-League-Achtelfinale gegen West Ham United. Regeneration und Seelenmassage werden in diesen Tagen und Wochen eine große Rolle spielen. Der SC Freiburg wird extrem gefordert. (Zitatende)

 

Am Dienstag habe ich dann noch eine Pressekonferenz zum bevorstehenden Mozartfest in Bad Krozingen besucht – gegen 19 Uhr war dann die Ausgabe 9 des ReblandKuriers des Jahres 2024 komplett im Kasten.  Das heißt ich hatte mein Zeug geschrieben und gesetzt, hatte die fertigen Seiten aller vier Lokalausgaben kontrolliert und zum Druck freigegebene und konnte mich auf den meist stressarmen Mittwoch freuen. Wobei… stressarm? Am Mittwochvormittag in der Woche vor dem Bayern-Spiel besuchte ich für unsere Zeitung die Bilanz-Pressekonferenz der Sparkasse Markgräflerland in Weil am Rhein. In der Stadt am Rheinknie fielen mir die vielen Wahlplakate unserer CDU-Bundestagsabgeordneten Diana Stöcker auf – ach ja, in Weil war ja am Sonntag OB-Wahl. Frau Stöcker kenne ich durch etliche Interviews für die Zeitung, außerdem war sie mal aus Gag Co-Kommentatorin in der baden.fm-Bundesligashow. Das war damals sehr hilfreich, denn ich war mächtig heiser… Wir haben also einen guten Draht zueinander, könnte man sagen, weshalb ich sie am Abend anrief und viel Glück für die OB-Wahl wünschte. Am Sonntag hat sie übrigens tatsächlich mit fast 60 Prozent der Stimmen gewonnen und wechselt demnächst, dem eigenen Wunsch folgend, vom Parlament in Berlin ins Weiler Rathaus.

 

Ich war am Mittwochvormittag also in Sachen Sparkassen-Jahresbilanz 2023 in Weil am Rhein. Die Nachbereitung der Ausgabe 9, Honorarfreigabe, Onlineausschlachtung und solche Dinge, verschob sich damit auf den Mittwochnachmittag – am Ende war das dann auch wieder ein kompletter Arbeitstag; vonwegen stressfreier Mittwoch… Weiter ging es am Donnerstag mit einem normalen Büro-Tag, gefolgt vom feierlichen Abschied der langjährigen Landrätin des Kreises Breisgau-Hochschwarzwald, Dorothea Störr-Ritter, in einer Location in Kirchzarten. Auch dort war ich für den ReblandKurier. Am Freitag stand dann noch eine KI-Schulung unserer Muttergesellschaft BZ-Medien auf dem Stundenplan, noch etwas Ausgabenplanung – aber dann konnte ich mich um Fußball kümmern.

 

Ab 18 Uhr saß ich im Europa-Park Stadion, aus dem heraus ich ab 19 Uhr – auf Bildschirmbasis – die erste Halbzeit des Drittligaspiels Sandhausen gegen SC U23. Und dann – erst dann – konnte ich mich, nach torloser erster Hälfte in Sandhausen, auf SC gegen Bayern konzentrieren. Im Vorhinein habe ich selten wirklich Vorfreude auf Spiele gegen den Rekordmeister. Meistens kicken die ja – naturgemäß – besser als unsere Jungs und Erfolgserlebnisse sind aufgrund der immer weiter auseinandergehenden Schere zwischen den Superreichen der Liga und den Normalos, auch höchst selten geworden; natürlich ist der Erfolg im Pokal-Viertelfinale der Vorsaison in München unvergessen. Nach dem „Flasche leer“-Auftritt in Augsburg hatte ich keine großen Erwartungen an das Spiel gegen die Bayern…

Immerhin: Ich durfte das Bundesligaspiel SC Freiburg gegen Bayern München am Freitagabend, 1. März, ab 20 Uhr live bei baden.fm übertragen.

 

Das Fußballspiel

(Mein 1.135. SC-Livespiel am Radiomikrofon)

 

Das SC-Heimspiel des 24. Spieltags der Fußball-Bundesliga, SC Freiburg gegen FC Bayern München verlief (zunächst) ganz anders als die aller meisten Aufeinandertreffen mit dem Starensemble aus der Isar-Metropole. Nicht der SC brauchte die vom Trainer bei Spielen gegen übermächtige Gegner häufig angemahnte Frustrationstoleranz, sondern die sonst so stolzen Bayern, mit denen der SC in der ersten Hälfte beinahe Katz und Maus spielte. Höhepunkt des gesamten Spiels war die 12. Spielminute:

„Litz“ Doan spielt einen Diagonalpass auf Vincenzo Grifo, der Roland Sallai mit einer gefühlvollen Flanke bediente. Der Ungar köpft aufs Tor, scheitert aber, weil Nationaltorwart Neuer glänzend pariert. Roland Sallai bleibt aufmerksam und feuert den abgewehrten Ball im nächsten Moment per Fallrückzieher ein zweites Mal aufs Tor… und trifft die Querlatte. Als ich, live am Mikrofon dabei, schon hadern will, dass solche Chancen gegen Bayern nicht wiederkommen – oder nur höchst selten – kommt der Ball über mehrere Stationen zu „Chico“ Höfler, der per Kopf gezielt auf Christian Günter weiterleitet. Der Kapitän fackelt nicht lange und trifft aus etwas mehr als 16 Metern per Vollspann ins lange Eck – Neuer streckt sich vergeblich, es steht 1:0.

 

Vier Minuten später taucht wieder Christian Günter, nach einem Diagonalpass, einem Mittel, dass die Bayern-Defensive an diesem Tag mehrere Male aushebeln soll, in einer Abschlusssituation auf; diesmal von halblinks alleine auf Neuer zulaufend. „Günni“ versucht den Bayern-Keeper zu tunneln, doch der lässt sich nicht locken. Es bleibt beim 1:0 – die Chance zum 2:0 wart aber riesig…

Doch damit nicht genug, in der 22. Minute passt Roland Sallai den Ball auf Grifo, der Kimmich enteilt und gegen die Innenverteidiger Dier und Kim erfolgreich ins Dribbling geht. Der rechte Winkel bietet sich förmlich an, „Vince“ muss nur noch treffen, doch im Zeitdruck und Dribblinds-Stress auf engem Raum fehlt die Ruhe im Abschluss – der Schlenzer aus etwa 15 Metern geht knapp am Tor vorbei. „Es könnte 3:0 stehen“, schießt es mir durch den Kopf. Das Geschehen auf dem Rasen wirkt unwirklich…

In der 35. Minute holt mich Bayerns französischer Jungstar Tel in die Realität zurück. Der Youngster bekommt den Ball am Strafraumeck, wird nicht richtig attackiert und schlenzt den Ball ins lange Eck, in den Torwinkel. Ein Traumtor, wie schon „Günnis“ 1:0 – die Zuschauer sehen etwas für ihr Eintrittsgeld. Zur Halbzeit steht es 1:1; etwas schmeichelhaft für die Bayern.

In der Pause hat Thomas Tuchel seine Männer offenbar zusammengestanzt. Nach dem Wechsel ist Bayern wieder Bayern und dominiert die Partie weitestgehend, auch wenn der SC mutig bleibt und dagegenhält. Torchancen gibt es hüben wie drüben, wenn auch keine die Qualität der in Halbzeit eins beschriebenen SC-Möglichkeiten hatte. So bedurfte es – wie schon vor der Pause – einer bajuwarischen Einzelaktion, um den Favoriten standesgemäß in Front zu bringen: Megatalent Musiala legt im 16er mit spitzem Winkel zum Tor eine Traum-Solo aufs Parkett: Weder Kiliann Sildillia, noch Maxi Eggestein oder „Litz“ Doan können entscheidend eingreifen und Musiala ausbremsen und dem in England aufgewachsenen und ausgebildeten deutschen Nationalspieler gelingt ein gezielter Schlenzer ins lange Eck. 1:2 für München – der Traum von der Überraschung währte nur kurz: etwa 75 Minuten plus Halbzeit. Schade, dass der SC ikn der ersten Hälfte so großzügig mit seinen Chancen umgegangen ist, gräme ich mich.

Das Spiel ist aber noch nicht zu Ende und Thomas Tuchel hat Respekt vor diesen Freiburgern. In der 83. Minute wechselt er den offensiven Musiala aus und bringt mit Upamecano einen dritten Innenverteidiger neben Dier und Kim. „Bayern will die knappe Führung verwalten und über die zeit bringen“, sage ich am Mikrofon. In Minute 87 gibt es unweit des Strafraums einen Einwurf für Freiburg. Kiliann Sildillia, der weit werfen kann, schnappt sich den Ball und wirft ihn in den Sechzehner auf Michael Gregoritsch. Der wuchtige Mittelstürmer legt mit dem Rücken  zum Tor über kurze Distanz ab auf Lucas Höler, der in der Hüfte abknickt und den Ball in einer Höhe von etwa 1,50 Meter mit dem Außenrist trifft. Von Hölers Fuß fliegt die Kugel tatsächlich Richtung linkes oberes Tordreieck – ein Kunstschuss, der Neuer keine Abwehrchance lässt; 2:2, drei Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit. Bis zum Abpfiff, nach vier Minuten Nachspielzeit, lässt der SC nichts mehr anbrennen. Am Ende steht ein Punkt gegen Bayern München, der sich wie ein Sieg anfühlt.

 

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel

Das Nachspiel zu Bayer ist zugleich das Vorspiel zu West Ham. Ich denke auch, dass das Spiel, dieses 2:2 gegen die Münchener dem SC Mut machen kann. In zweierlei Hinsicht: Der SC, der in Augsburg noch völlig kraftlos wirkte, war fünf Tage später fit wie ein Turnschuh und strotzte vor Energie. Zudem boten die nominell unterlegenen Freiburger den großen Bayern mutig Paroli und brachten den Rekordmeister an den Rand einer Niederlage. Warum sollte das an einem guten Tag nicht auch gegen West Ham gelingen, zumal die Engländer bei ihrem hauchdünnen 1:2-Sieg in der Gruppenphase im Europa-Park Stadion sehr viel Glück und einen zu Beginn des Spiels unkonzentrierten und schwach spielenden SC benötigte, um erfolgreich zu sein. Wenn es dem SC im Heimspiel gegen West Ham gelingt, 90 Minuten konzentriert und im oberen Bereich der eigenen Möglichkeiten zu agieren, etwa wie in Lens und auch im Rückspiel gegen die Franzosen, oder wie über weite Strecken gegen Bayern, dann besteht die Chance auf eine Überraschung. Denn natürlich ist der Premier-League-Vertreter, nachdem er seine verletzungsbedingte Schwächephase – sechs sieglose Spiele, darunter drei Niederlagen mit 0:11 Toren – überwunden hat, erklärter Favorit der Achtelfinalbegegnung… Aber – abwarten…

Zurück zum Freitagabend gegen Bayern. Ich fühlte mich bombig, bekam gute Interviews und gönnte mir ein Fußball-TV-Wochenende. Erhoffter Höhepunkt wäre ein Sieg „meiner“ Arminia vor über 22.000 Zuschauern auf der Alm gegen den dörflichen Nachbarn Verl gewesen. Leider ging der Kick 0:0 aus. Schade eigentlich.

Nach dem erholsamen Wochenende hatte ich wieder die Power für eine extrem intensive Zeitungsproduktion am Montag und Dienstag, inklusive einem Außentermin mit Empfang und Festessen zu einem Thema, welches sonst nicht so meines ist… 50 Jahre Gemeindeverwaltungsverband Müllheim-Badenweiler… Weißte Bescheid!? Ich habe aber alles gestemmt und mit 30 Minuten Verspätung haben wir am Dienstag gegen 20.30 Uhr die letzte Seite belichtet. Ich selbst hatte die Kollegin vertreten, die sonst die Ausgabe Markgräflerland bearbeitet und produziert; auch deshalb war ich beim Gemeindeverwaltungsverband, was letztlich aber ganz interessant und verbunden mit ein paar netten Begegnungen war.

Natürlich gab es auch in der Ausgabe 10 des ReblandKuriers im laufenden Jahr wieder eine Fußballkolumne; und nicht nur das – wegen der Außergewöhnlichkeit eines Europa-League-Achtelfinales mit dem SC Freiburg, oblag mir zudem der Kommentar zum Weltgeschehen. Natürlich gab und gibt es textliche Überschneidungen – aber in erträglichen Maßen.           

Hier zunächst die regelmäßige Fußballkolumne:

 

SC INTEAM

Christian Streich und  das Trainer- sowie  Physio-Team des SC Freiburg haben fantastische Arbeit geleistet. Wirkte der SC  drei Tage nach dem 120-Minuten-Spektakel in der Europa League gegen den RC Lens und am Ende zweier intensiver Englischer Wochen beim  Bundesligaspiel in Augsburg wie eine „Flasche leer“, also saft- und kraftlos, ohne die notwendige mentale Frische, um ein Bundesligaduell zu gewinnen, präsentierte sich im Heimspiel gegen Rekordmeister FC Bayern München – etwas überraschend – eine vor Energie strotzende, mutige und fußballerisch hochklassige SC-Elf, aus der die Rekonvaleszenten Matthias Ginter und Christian Günter, beide in der Startelf, sowie Torhüter Noah Atubolu und  Stürmer Lukas Höler herausragten. Der von vielen Beobachtern oft unterschätzte Höler kämpfte nicht nur wie ein Löwe in der Defensive, wenn die Bayern den Ball hatten, und rettete  in der 72. Minute für den bereits geschlagenen Atubolu auf der Linie, sondern erzielte in der 87. Minute, nach einem langen Einwurf von Kiliann Sildillia auf Michael Gregoritsch und dessen gelupfter Vorlage auf  artistische Art und Weise den Ausgleich zum 2:2-Endstand. Das Ergebnis war verdient, weil Freiburg in der ersten Halbzeit die bessere Mannschaft war und angesichts der sich bietenden Möglichkeiten eigentlich  höher führen musste als „nur“ mit 1:0 (Günter, 12. Minute), bevor Bayerns Supertalent Tel  mit einer sehenswerten Einzelaktion und einem Schlenzer vom Strafraumeck in den Winkel den 1:1-Halbzeitstand herstellte.

In der zweiten Hälfte des unterhaltsamen Bundesligaspiels zweier Teams auf Augenhöhe dominierte dann Bayern. Es bedurfte jedoch eines Geniestreichs von Musiala im Freiburger Strafraum, um die Münchner vermeintlich auf die Siegerstraße zu bringen. Hölers Ausgleich und der Abpfiff kurz darauf bedeuteten eine Vorentscheidung im Meisterkampf zugunsten von Münchens Rivalen, dem designierten neuen Titelträger Bayer Leverkusen. Der SC Freiburg wartet in der Bundesliga seit sechs Spielen auf einen Sieg, präsentierte sich aber in guter Verfassung, bevor es am morgigen Donnerstag, 7. März, um 21 Uhr (live im TV bei RTL und im Radio bei baden.fm) im Europa-Park Stadion zum  Achtelfinal-Hinspiel gegen West Ham United kommt. Die Londoner kommen nach langen erfolglosen Wochen auf der Insel ohne ihren brasilianischen Superstar Luis Paqueta, nun mit breiter Brust nach Freiburg. Nach Paquetas Gesundung und Rückkehr in die Startelf gelangen United  gegen Brentford (4:2) und in Everton (1:3) zwei souveräne Siege. Keine Frage, West Ham kommt als Favorit nach Freiburg. Der SC weiß aber, wie er mit Favoriten umzugehen hat. (Zitatende)

 

Der Kommentar zum Weltgeschehen fokussierte besonders die bevorstehende internationale Herausforderung. Dass es ein, zwei Dopplungen gibt, bleibt nicht aus…. Hier mein Text:

 

Der Kommentar

Der zweite Versuch

von Frank Rischmüller

Der bislang größte internationale Erfolg des SC Freiburg war im vergangenen Jahr das Erreichen des Achtelfinales der Europa League. Die beiden Spiele gegen Juventus Turin sind unvergessen und werden es bleiben, auch wenn sich der italienische Weltclub gegen die Freiburger knapp aber verdient durchsetzte. In der laufenden Saison konnte der Sport-Club der Einmaligkeit des Erreichens der letzten 16 Clubs des europäischen Wettbewerbs ein schnelles Ende setzen, denn es gelang erneut, bis ins Achtelfinale vorzustoßen. Diesmal nicht auf direktem Weg, als Sieger der Vorrundengruppe, sondern als Gruppenzweiter, über eine spektakuläre Zwischenrunde gegen den französischen Vizemeister RC Lens (0:0/3:2 n. Verl.). Das dramatische Rückspiel – Heimsieg nach 0:2-Rückstand im „kochenden“ Europa-Park Stadion – wird in die Annalen des SC Freiburg eingehen.

Mit gemischten Gefühlen wurde der Ausgang der Auslosung zum Achtelfinale betrachtet, trifft der SC Freiburg doch auf West Ham United, eben jenen englischen Club, mit dem sich die Freiburger bereits in der Gruppenphase auseinanderzusetzen hatten; erfolglos, wie die Fans wissen. West Ham aus der Premier League wurde Gruppensieger und verwies den Bundesligisten   auf Rang zwei. Man mag sich trösten: Andernfalls hätte es das epische Stadionerlebnis gegen Lens gar nicht gegeben. Zudem bietet sich den Freiburger Kickern nun, im zweiten Versuch, die Chance auf Revanche. Am morgigen Donnerstag, 7. März, ab 21 Uhr (live bei RTL und baden.fm) gilt es, im Heimspiel eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel eine Woche später (Anstoß: 18.45 Uhr, live bei RTL+ und baden.fm) in London herzustellen. Bis vor kurzem standen Freiburgs Chancen nicht schlecht, denn United war ins Schwimmen gekommen, blieb wochenlang sieglos und kassierte bei drei saftigen Niederlagen 0:11 Tore … bis der lange verletzte brasilianische Mittelfeldstar Luis Paqueta wieder mitwirkte. Seither gewann West Ham zwei Mal und reist nun mit breiter Brust und als klarer Favorit nach Freiburg. Gerade so, wie vor zwei   Wochen der RC Lens und jüngst der FC Bayern München... (Zitatende)

 

Es ist Donnerstag, kurz nach vier. Gerade habe ich für einen befreundeten Gastwirt noch zwei Tickets für das Spiel heute Abend erwerben können – sogenannte Resail-Tickets, also solche, die schon verkauft waren, aber wegen Krankheit, Bahnstreik oder anderen Gründen zurückgegeben und dadurch wieder frei wurden. Wenn  sie weiterverkauft werden, bekommt der verhinderte Stadionbesucher sogar sein Geld zurück.

Eigentlich müsste ich – bis Montagmorgen quasi noch immer in Vertretung einer Kollegin – die Ausgabe Markgräflerland des ReblandKuriers noch weiter vorbereiten. Das kann ich jetzt aber nicht. Bin schon zu sehr im Europa-League-Rausch. Morgen habe ich eigentlich Urlaub, aber dann komme ich eben zwei. Drei Stunden am Vormittag, um den Job zu machen. Wichtig ist, dass ich ab Mittag ein bisschen Erholung und Ruhe habe. Am Freitagabend moderiere ich in der Stadt Müllheim im Markgräflerland eine „Sportgala“. Das ist eine Gala mit sportlichen, künstlerischen und musikalischen Darbietungen, in die die Stadt ihre Sportlerehrungen eingebettet hat. Ich brauche also den freien Nachmittag, um mich ein bisschen zu konzentrieren und auch, um mich ein wenig mehr vorzubereiten – Moderationskärtchen vorbereiten und so. Ich habe schließlich einen Ruf zu verlieren und bekomme den Auftritt selbstredend auch bezahlt. 

By the way, als ich vor gut 30 Jahren hierher nach Freiburg kam, war einer meiner ersten Abendtermine als Radioreporter, eine äquivalente Veranstaltung der Stadt Freiburg. Damals erlebte ich, wie ein großer Star unserer Nachtigallen-Branche, wohl dem Alter geschuldet, mit der Moderation des Abends völlig überfordert schien. Vielleicht war er aber auch nur schlecht vorbereitet, der inzwischen längst verstorbene Kollege (RIP, Rudi). Ich hoffe, jemand sagt mir, wenn ich bei Moderationen überfordert scheine. Damit das so schnell nicht geschieht, bereite ich mich heutzutage besser vor als in früheren Jahren...