24. Spieltag der Fußball-Bundesliga, SC Freiburg gegen Hertha BSC

Samstag, 26. Februar 2022, 15.30 Uhr *

Europa-Park Stadion, Freiburg *

SC Freiburg - Hertha BSC *

Das Vorspiel

Bis die digitale Pressekonferenz des SC Freiburg mich aus dem beruflichen Alltagsstress herausriss, habe ich heute Vormittag für eine vom WZO-Verlag zu produzierende Broschüre der Stadt Bad Krozingen PR-Texte verfasst und mit den Kunden abgestimmt. Zwischendurch hatte ich eine Videoschalte nach Köln, da ging es um Künstliche Intelligenz im Journalismus und was da so gehen könnte, habe telefonisch Termine vereinbart – normaler beruflicher Alltag halt. Zeit, im Internet zu surfen, Zeitungen online zu studieren oder Radio zu hören blieb nicht. Deshalb bin ich erst jetzt, aufgeschreckt durch die Worte von SC-Presseprecher Sascha Glunk zu Beginn der PK, dass es nicht leicht falle, angesichts der Situation über Fußball zu sprechen, so richtig in die weltpolitische Aktualität eingestiegen.

Putin ist in den Krieg gezogen, wirft Bomben auf ein demokratisches Nachbarland Russlands, lässt Panzer rollen. Offenbar führt der kleine Mann mit Glatze, der sich gerne mit freiem Oberkörper in Heldenposen fotografieren lässt, mehr im Schilde, als Experten und politische Beobachter vermutet hatten. Es geht nicht um Grenzregionen der Ukraine, in denen russische Volksgruppen leben, es geht dem Despoten um die ganze Ukraine. Und danach?

Die Rahmenbedingungen um meinen Job zu machen, um Fußball zu fokussieren, zu kommentieren und Spaß daran zu haben, sind schwierig. Die Welt ist in Unordnung geraten.

Die Osterweiterung der NATO war zu Zeiten der von den Russen letztlich zugelassenen "Wende" und der deutschen Wiedervereinigung, nach allem, was man liest und hört, so nicht vereinbart. Das war kein „Fairplay“ des Westens, um einen Begriff aus meiner Disziplin zu verwenden. Schon hier wäre etwas mehr Zurückhaltung des Westens und Diplomatie auf höchster Ebene gefordert gewesen. Bomben auf die Ukraine – das ist aber in jedem Fall die falsche Art und Weise mit der verfahrenen Situation umzugehen.

Und nun zwinge ich mich, Profi zu sein, Sportjournalist, Fußballkommentator und Autor. Vielleicht lenkt es mich ein wenig ab von dem Schrecken, den die Welt gerade verbreitet.

Am Samstag ist Bundesliga. 25.000 Zuschauer dürfen dabei sein, wenn der SC Freiburg gegen Hertha BSC antritt. Wenn der Trainer die Wahrheit spricht, ist er erst durch mich heute in der Pressekonferenz daran erinnert worden, dass seine Mannschaft am Samstag das ursprüngliche Saisonziel – 40 Punkte, den sicheren Klassenerhalt – erreichen kann. Für mich als ständiger medialer Begleiter ist das ein Meilenstein. Vor Einführung der Drei-Punkte-Regel waren, so glaube ich mich zu erinnern, 28 Punkte das Maß aller Dinge im Abstiegskampf, seit der Drei-Punkteregel sind es 40. Und immer war das in der ersten Bundesliga, am Anfang einer Spielzeit, das erklärte Saisonziel des SC Freiburg. Deshalb würde ich, nach einem eventuellen Sieg über Hertha BSC, vor Beginn der blutigen und wieder ernüchternden Tagesschau, am Samstagabend etwas in mich gehen und vielleicht eine Spur von Glück empfinden, wenn auch ganz nebensächlich.

Daran, dass vor dem angestrebten Sieg gegen Hertha ein gehöriges Stück Arbeit auf die Profis des SC wartet, ließ Streich keinen Zweifel. Trotz zahlreicher Corona-Ausfälle hätte Hertha noch eine sehr spielstarke Mannschaft zusammen, die sich angesichts des Negativimages und der bundesweiten Erwartungshaltung der nächsten Niederlage mit vorgefertigten Häme-Kommentaren in manchen Redaktionsstuben, zusammenschweißen und eine Trotzredaktion entwickeln könnte, formulierte Streich mit anderen Worten aber sinngemäß. Seine Mannschaft müsse da höllisch aufpassen…

Als sehr wahrscheinlich deutete der Trainer personelle Änderungen im Vergleich zum Augsburg-Spiel an, auch wenn es beim 1:2-Auswärtssieg ja durchaus gut gelaufen sei. Die Entscheidung für oder gegen eine taktische Abwehrformation könnte da genau so eine Rolle spielen, wie die Besetzung der drei oder vier Offensivpositionen. Auf die Frage eines Kollegen bestätigte Streich, dass Nils Petersen und Lucas Höler auch sehr gut zusammen auf dem Platz stehen könnten. Streich lobte Wooyeong Jeong als besonders laufstarken und engagierten Spieler – die noch fehlende Effektivität des Südkoreaners war dem Trainer in Augsburg aber auch nicht verborgen geblieben. Vieleicht rückt ja Höler für Jeong in die Startelf - oder Jeong muss auf die Bank, weil sich die Formation ändert und nominell ein Offensiver weniger gebraucht wird...

Das Spiel gegen Hertha BSC steht im Fokus, ganz klar. Gleichzeitig stehen aber drei Spiele binnen einer Woche auf der Agenda des Sport-Clubs: Am Mittwoch folgt das DFB-Pokal-Viertelfinale beim VfL Bochum, bevor das Bundesligaspiel in Leipzig ansteht. Mannschaft und Betreuerstab werden in Bochum übernachten und von dort aus weiter gen Leipzig reisen. Ich selbst reise am Pokal-Spieltag mit Freunden nach Bochum, auch wir übernachten vor Ort, in einem Hotel direkt am Ruhrstadion, fahren dann aber am Donnerstagvormittag zurück nach Bad Krozingen. Am Freitag werde ich, nach der Arbeit im Verlag, mit dem baden.fm-Toyota zunächst bis Frankfurt fahren und – nach einer Übernachtung im gleichermaßen anrüchigen (wegen der Umgebung) wie  kultigen (wegen der spartanischen Einrichtung) Stammhotel „Angel“ - von dort aus am Samstag nach Leipzig. Die Rückfahrt wickele ich dann auch wieder mit der Zwischenübernachtung im „Angel“ ab – so kann ich das Auswärtsspiel in Leipzig auch ohne allzu viel Stress mit dem Auto abwickeln, finde ich. Letzte Saison hat das auch gut geklappt.

Aber erstmal Hertha; mit einer blau-gelben Träne im Knopfloch…

Soeben erreichte mich der Anruf aus dem Funkhaus. Das Kollegengespräch morgen früh mit Moderator Felix Berz soll kein locker-flockiges Fußballgespräch werden, sondern dem Drama – Krieg in Europa – auch irgendwie gerecht werden. Ich finde das angemessen, auch wenn die kriegführenden Länder strategisch keine Bündnispartner von Deutschland sind. Der Krieg auf dem Balkan, der 11. September in New York – das war ja auch irgendwie Krieg – all das sind kriegerische Ereignisse, die uns nicht unberührt lassen dürfen und können.

Eigentlich möchte ich noch ein Stück weitergehen: Die Welt-Klimakrise, Corona, Krieg in Europa – die Zeiten sind verdammt hart. Vielleicht kann dann ja so ein Zwei-Stunden-Fenster mit Fußball auch eine hilfreiche kurze Ablenkung sein; ein Ventil in schweren Zeiten voller Sorgen und Ängste.

Wenn ich meine Aufgabe am Samstagnachmittag so definiere, dass ich den Menschen, indem ich meine Arbeit am Mikrofon so gut und wenn möglich so mitreißend wie es eben geht abliefere, eine kleine Freude und Ablenkung von den Problemen dieser Welt biete, dann macht es ja vielleicht sogar etwas Sinn. So möchte und so werde ich mich für den Job am Samstag motivieren - trotz Krieg in der Ukraine und des bedrohlichen Klimawandels.

Ich kommentiere das Bundesligaspiel SC Freiburg gegen Hertha BSC am Samstag live in der baden.fm-Bundesligashow.

 

Das Fußballspiel

(Mein 1.041. SC-Livespiel am Radio-Mikrofon)

Unter dem Strich war es ein runder 3:0-Heimsieg des SC Freiburg, der irgendwie in das Bild passt, das man sich in diesen Wochen von Hertha macht. Der SC-Erfolg war auch ohne Frage verdient – das Ergebnis fällt allerdings ein bisschen zu deutlich aus – so überlegen war das Schwarzwald-Füchsle dem Big-City-Club dann doch nicht.

Personell hatte Christian Streich, im vergleich zur siegreichen Elf aus Augsburg nur einen Wechsel vorgenommen: Lukas Kübler, in den vergangenen Monaten Stammspieler auf der rechten Außenverteidigerposition, kehrte nach dem durchaus gelungenen Startelfdebüt von Jonathan Schmid in Augsburg für den Franzosen auf seinen Stammplatz zurück.

Die Basis für den späteren Sieg legte der SC durch überlegenes Spiel in der ersten Halbzeit. Im Tor der Hertha stand mit dem 20-jährigen Marcel Lotka ein bislang unbekannter junger Mann, gebürtig aus Duisburg, der sich schon in der 6. Minute mit einer Traumparade in der Bundesliga anmeldete. Vorausgegangen war ein richtig gut geschossener Freistoß von Vincenzu Grifo, den der fliegende Lotka aus dem Winkel holte und um den Pfosten lenkte. In der 11. Minute fiel Roland Sallai in aussichtsreicher Position um. Schiedsrichter Sven Jablonsky aus Bremen pfeift und zeigt unmissverständlich auf den Punkt. An dieser Entscheidung erhitzten sich im Nachgang die Gemüter; was im Stadion wie eine klare Sache aussah, reduzierte sich bei näherem Hinsehen auf einen bloßen Kontakt, in der Grauzone zwischen harmlos und Foulspiel. Eine Fifty-Fifty-Entscheidung aber keine krasse Fehlentscheidung des Spielleiters, weshalb der VAR sich zurecht raushielt. Glück gehabt, SC – so weit würde ich gehen, „klare Fehlentscheidung“, wie Fredi Bobic später kommentieren sollte, war es sicher nicht. Vincenzo Grifo machte kurzen Prozess und ließ dem Bundesliga-Novizen im Hertha-Tor keine Chance.

Die frühe Führung im Rücken, kombinierte sich der SC in der Folgezeit phasenweise hochklassig durch die Berliner Reihen, ohne dabei allerdings die ganz klaren Torchancen zu produzieren. Mit einer Ausnahme: In der 26. Minute flankt Roland Sallai scharf in den Strafraum. Nils Petersen, der sehr viel unspektakuläre Fleißarbeit erledigte aber meistens unauffällig blieb, stand zu ungünstig, um den Flugball ins Tor zu bugsieren, köpfte aber geschickt zum hinter ihm, im spitzen Winkel zum Tor lauernden Vincenzo Grifo und der Deutsch-Italiener aus Pforzheim hielt drauf… er traf den Pfosten. Dieses Szene hätte durchaus mit dem 2:0 belohnt werden können…

Stattdessen kam Hertha wenig später zu einer Ausgleichschance, beim Schuss von Jovetic steht aber Lukas Kübler goldrichtig und blockt den Ball zur Ecke ab. In der 34. Minute ist wieder der SC dran: Maximilian Eggestein hält aus 20 Metern drauf, wieder pariert Marcel Lotka eindrucksvoll. In der 38. Minute befürchtete ich Schlimmstes… Im Rücken von Vincenzo Grifo hatte sich Pekarik in Position gebracht, bekam den Ball und tauchte frei vor Mark Flekken auf. Der niederländische Keeper des SC bewies aber Extraklasse im Kampf Mann gegen Mann, fuhr sein rechtes Bein aus und wehrte den Torschuss bravourös ab.

So ging es mit dem gefälligeren Spiel des SC, einem leichten Chancenplus und insgesamt mit der knappen aber verdienten Führung der Gastgeber in die Pause.

In der ersten Viertelstunde der zweiten Halbzeit plätschert das Spiel so dahin, es gibt hüben wie drüben eine Chance – Wooyeong Jeong funkt im letzten Moment ein Verteidiger dazwischen, Flekken beweist einmal mehr seine Extraklasse – dann sieht Christian Streich die Zeit für zwei Offensivwechsel gekommen: Lucas Höler und Kevin Schade kommen für Nils Petersen und Roland Sallai (64. Minute). Knapp 20 Minuten später schickt der Cheftrainer nochmal neue Energie und Frische ins Freiburger Angriffsspiel. Ermedin Demirovic und Noah Weißhaupt kommen für die müde gelaufenen Wooyeong Jeong und Vincenzo Grifo ins Spiel. Die Partie, in der zweiten Halbzeit meist ausgeglichen, war noch nicht gewonnen – die Offensivwechsel sollten sich aber als „goldenes Händchen“ des Trainers herausstellen. In der 83. Minute passt Noah Weißhaupt im Strafraum mit einer seiner ersten Ballaktionen auf Kapitän Christian Günter. „Günni“ spielt flach und scharf ins Zentrum, wo ein Schussversuch von Ermedin Demirovic abgeblockt wird, wodruch der Ball vor die Füße von Kevin Schade prallt und der fackelt nicht lange, sondern sorgt mit seinem vierten Saisontreffer in der 83. Minute für die Vorentscheidung. Allerdings lässt die runderneuerte SC-Offensive noch nicht locker und setzt drei Minuten später noch einen drauf: Wieder ist Noah Weißhaupt Ausgangspunkt der Geschehnisse. Der trickreiche Mittelfeldcrack sieht Lucas Höler im Zentrum. Der geistig und körperlich noch frische Joker dreht sich geschickt um seinen Gegenspieler herum und kommt an den Ball – im ersten Versuch trifft er den Pfosen, beim Nachstochern befördert Lucas Höler den Ball ins Tor. 3:9 – Ende gut, alles gut!

 

Vor dem Spiel ist nach dem Spiel

Vorübergehend rutscht der SC durch den 3:0-Sieg gegen Hertha auf Platz vier der Bundesligatabelle – einen Champions League Platz… Ich ahne bereits am frühen Samstagabend, dass das nicht so bleiben wird, sondern dass sich Leipzig am Sonntag wohl in Bochum durchsetzen wird. Mit meinem Rollköfferchen eile ich Richtung Presseparkplatz, was am neuen Stadion stets auch mit einem Bad in der Menge verbunden ist. Das soll aber keine Kritik sein – ich mag den direkten Kontakt mit den Fans und auch das Feedback, das man so einfängt. Diesmal werde ich von einem SC-Fan mit markanter Sonnenbrille angehalten. Er ist vermutlich leicht beschwipst – aber keinesfalls unangenehm. Der Fan feiert mich als „echte und wahre Legende“, outet sich als regelmäßigen Leser des Online-Tagebuchs und meint, ich ginge da mitunter sehr kritisch mit dem SC ins Gericht. „Zu kritisch“, wie er meint. Ich frage nach, was er meint, denn ich kann das nicht ganz nachvollziehen, dann präzisiert der Fan, dass er – na sagen wir mal, meine Genügsamkeit meint. Dass ich in der gegebenen Situation nicht Platz vier einfordere, sondern auf das Erreichen des Saisonziels – 40 Punkte – hinweise. Ich selbst nenne diese Genügsamkeit Realismus. Wer auf die Geldtabelle der Bundesliga schaut, weiß, was ich meine. Ich kann dem Fan und ähnlich denkenden anderen Fans aber versprechen: Wenn der SC das DFB-Pokal-Viertelfinale in Bochum gewinnt (es ist übrigens gerade Mittwochmorgen und die Abfahrt steht schon vor der Tür), dann will ich auch mit diesem wunderbaren Verein ins Finale nach Berlin… Und übrigens: Flug und Hotel für das Pokalwochenende habe ich schon gebucht – der SC ist ja auch noch mit der U19 im Pokalrennen, die schon am 12. März im Dreisamstadion das Halbfinale gegen Borussia Dortmund spielt. Mit zwei Pfeilen im Köcher dachte ich, ich mache nichts falsch, wenn ich schon mal zu günstigen Flug- und Hotel-Preisen reserviere…

Das alles habe ich dem redefreudigen Fan nach dem 3:0 gegen Hertha natürlich nicht erklärt – aber er kann es ja als Stammleser hier nachlesen… Am Europa-Park Stadion verwies ich ihn auf die bald beginnende digitale Pressekonferenz und dass ich schnell zum Auto musste, wo im Übrigen mein Sohn Ben und einer seiner Kumpels auf mich wartete.

Auf der Heimfahrt hörten die uns die Pressekonferenz an. Ich griff nicht ein, da ich ja am Autofahren war.

Der Rest des Wochenendes war die Kommentierung des U23-Sieges bei Viktoria Berlin am Sonntag und viel Fernsehfußball. Dabei hatte ich mit meinem Tipico-Konto Wett-Pech. Ich lag gut im Renne und hätte etwa 250 Euro Gewinn eingestrichen, wenn Borussia Dortmund nicht den Sieg in Augsburg noch aus der Hand gegeben hätte… Mein Ärger hielt sich in Grenzen – trotz zahlreicher Fußball-Wetten, die ich am Gesamtwochenende abgeschlossen hatte, war mein Kontostand am Ende gleichgeblieben. Und den Hunni, den ich da auf dem Wettkonto liegen habe, habe ich irgendwann mal gewonnen. Ich wette nur spielerisch mit höchstens 5 Euro Einsatz pro Wette. Damit fahre ich einigermaßen gut.

Am Montag hieß es: Zeitungskolumne verfassen – und die befasste sich bereits ganz klar mit dem Pokalspiel in Bochum:

 

SC INTEAM

Heute ist Mittwoch, der 2. März 2022 – ein besonderer Tag für den SC Freiburg. In Bochum,  an der berüchtigten  Castroper Straße, tief im Westen, wo die Sonne verstaubt, hat das Team von Trainer Christian Streich heute Abend ab 20.45 Uhr (live in der ARD, bei Sky und im Radio bei baden.fm) die Chance, zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte ins DFB-Pokal-Halbfinale einzuziehen. Ein solcher sportlicher Coup wäre insofern besonders wertvoll, weil die üblichen Finalisten und späteren Pokalsieger, wie der FC Bayern München und Borussia Dortmund, im Laufe des Wettbewerbs bereits ausgeschieden sind. Die Chance, das Topevent am Ende jeder Saison, das Pokalfinale in Berlin, 2022 zu erreichen, ist dadurch ungleich größer als in  „normalen“ Jahren. Das gilt für  den SC Freiburg –  genauso allerdings  für Bundesligaaufsteiger VfL Bochum, gegen den Flekken, Günter, Höfler, Grifo  und Co. heute Abend bestehen müssten, um den Pokaltraum  weiter  träumen zu dürfen. Welcher Gegner auch immer in einem eventuellen Halbfinale warten würde – es wäre keine unlösbare Aufgabe. Vielleicht hätten die Freiburger in der Vorschlussrunde ja auch endlich mal Losglück und bekämen ein Heimspiel zugelost; im Wettbewerb dieser Saison musste der SC  in allen Spielen auswärts antreten: Zu Beginn bei den  Drittligisten Würzburger Kickers und VfL Osnabrück, aber auch im Achtelfinale, dem Duell der beiden Bundesligisten TSG 1899 Hoffenheim und SC Freiburg, das die Südbadener in Sinsheim eindrucksvoll mit 1:4 für sich entschieden haben. Heute ist es wieder ein Bundesligaduell, einmal mehr auswärts –  in Bochum. Beim Bundesligaduell im Ruhrpott hatte es Ende November einen mehr als glücklichen Sieg der Platzherren gegeben. Nach einem Pfostentreffer von Nico Schlotterbeck vor der Pause  hatte Philipp Lienhart zu Beginn der zweiten Hälfte per Kopfball die längst überfällige und verdiente Führung des SC  erzielt. Danach standen sich die Schwarzwälder mehrfach selbst im Weg und ließen in teils  kuriosen Szenen zu, dass der kampf- und heimstarke VfL das Spiel noch in einen 2:1-Sieg drehte, obwohl der SC über weite Strecken des Spiels   die bessere Mannschaft gestellt hatte. Vielleicht gelingt es, mit dem 1:2-Auswärtssieg in Augsburg und dem 3:0 gegen Hertha BSC im Rücken, den Spieß heute umzudrehen. Die Qualität dafür hat der SC fraglos. (Zitatende)

 

Es ist Mittwochmorgen, 10.30 Uhr. Bis 12 Uhr sitze ich noch im WZO-Verlag und arbeite – dann geht es mit drei Freunden aus meinem örtlichen Rotary Club nach Bochum. Ich bin heute Beifahrer und kann die Auswärtsreise also ganz entspannt angehen. Mit an Bord habe ich eine 3-Liter-Magnumflasche Cuvée Felix aus dem Weingut Fritz Wassmer. Es ist ein Überbleibsel von meinem 60. Geburtstag im September 2020 und der Buddel soll heute Abend geköpft werden – freilich nur im Siegesfall… Wir vier, Andreas, Norbert, Wolfgang und ich übernachten im „Stay Friends Hotel“, direkt am Vonovia-Ruhrstadion. Wie ich höre, wird das Haus heute Abend fest in südbadischer Hand sein, denn auch die versammelten Sponsoren des SC machen mal wieder eine Auswärtsreise und steigen im selben Hotel ab. Ich sag mal so, wenn die Jungs das heute Abend gewinnen… könnte es eine feucht-fröhliche Nacht nahe der Castroper Straße geben.

Rein sportlich liegt mir die 1:2-Niederlage aus dem Bundesligaspiel in Bochum noch schwer im Magen. Andererseits war das ja so rein kurioser Kick, denn der SC war klar besser gewesen. Trotzdem war es nicht nur Zufall, dass die Bochumer gewonnen haben. Speziell in Heimspielen geben die nie auf, kämpfen bis zum letzten Schweißtropfen. Da muss der Gegner hellwach und genauso energiegeladen sein wie die Bochumer. Außerdem muss man in dem Hexenkessel – und das wird es, auch bei nur 10.000 zugelassenen Zuschauern – in den entscheidenden Situationen einen kühlen Kopf bewahren und sich nicht selbst im Wege stehen, wie der SC in der Schlussphase des verlorenen Bundesligaspiels im November.

Ich bin guter Dinge, dass die Jungs das wuppen – sonst hätte ich den Vino je nicht dabei…

Ich kommentiere das DFB-Pokal-Viertelfinale VfL Bochum gegen SC Freiburg am Mittwochabend ab 20 Uhr live in einer Pokal-Sondersendung bei baden.fm.