25. Spieltag der Fußball-Bundesliga, SC Freiburg gegen 1. FC Union Berlin

Samstag, 7. März 2020, 15.30 Uhr

Schwarzwald-Stadion, Freiburg

SC Freiburg - 1. FC Union Berlin

Das Vorspiel

 

Die Seria A in Italien spielt bis April ohne Zuschauer – Corona-Angst… In der Schweiz sind Massenveranstaltungen komplett abgesagt - das Gesundheitsamt des Landkreises Lörrach empfiehlt das auch für unseren Raum bzw. seinen Zuständigkeitsbereich.

Ob die Meldung, dass es in Italien bereits über 100 Todesfälle durch den Coronavirus gibt, Fakt oder ein Fake ist, lasse ich mal dahingestellt. Ich weiß es schlicht nicht. Ich persönlich erlebe das Ganze als eine ziemliche Hysterie. Trotzdem frage ich mich natürlich, ob die Bundesligaspiele an diesem Wochenende stattfinden oder womöglich auch ohne Zuschauer ausgetragen werden. Ich fände es schade, auch wenn es die Hörerquote „meiner“ baden.fm-Bundesligashow sicher sprunghaft erhöhen würde, wenn der SC Freiburg im weitestgehend leeren Schwarzwald-Stadion gegen den 1. FC Union Berlin antreten müsste, Ich gehe mal davon aus, dass die medialen Berichterstatter trotzdem beziehungsweise mehr denn je gefordert wären und ihren Job machen müssten.

Stand jetzt, Donnerstag, 11 Uhr, gehe ich aber ohnehin davon aus, dass am Samstag ganz normal, mit rund 24.000 Zuschauern auf den Rängen, gekickt wird.

SC gegen Union – da war doch was… richtig, da war dieses vermaledeite Hinspiel im Stadion an der Alten Försterei in Berlin-Köpenick, das der SC mit 0:2 verloren hat; sang- und klanglos. In den Stunden danach geriet der Fan-Zug aus Freiburg noch in der Hauptstadt durch einen technischen Defekt in Brand – Glück im Unglück, dass das Inferno ohne größere Personenschäden blieb.

Die sportliche Revanche hatte sich der SC für das Heimspiel gegen Union im DFB-Pokal fest vorgenommen aber daraus wurde nichts. Der SC verlor mit 1:3. Mein Kurzbericht in den Wochenzeitungen am Oberrhein lautete (hier leicht verkürzt) wie folgt:

„Der Gast ging im ausverkauften Schwarzwald-Stadion mit 0:1 in Führung. Mees traf – etwas überraschend – in der 36. Minute. Der verdiente Ausgleich, ein Kopfballtor von Koch nach Ecke von Grifo, fiel unmittelbar vor der Pause. Die zweite Halbzeit wurde weitgehend vom SC dominiert, die Führung sollte aber nicht gelingen. Stattdessen führten individuelle Fehler von Schmid und Schlotterbeck in der Schlussphase zu den entscheidenden Gegentreffern von Andrich (1:2, 87.) und Gentner (1:3, 90.) „Wir hätten in unserer starken Phase ein Tor machen müssen“, ärgerte sich Vincenzo Grifo nach dem Abpfiff.“

Dass Union Berlin für einen Aufsteiger eine bärenstarke Saison spielt, steht außer Frage. Allerdings auch, dass zumindest der Köpenicker Sieg im Pokalspiel ein glücklicher war. Im dritten Versuch will der Sport-Club die Nuss am Samstag knacken. Die Freiburger müssen sich freilich auf ein völlig anderes Spiel einstellen als in Dortmund. Union kommt nicht über die filigrane Technik sondern über viel Körpereinsatz und schnelles Umschaltspiel. Die von Christian Streich gegen Düsseldorf so schmerzlich vermisste Körperlichkeit, muss gegen Union in hohem Maße auf den Platz gebracht werden. Außerdem muss der SC in der Effizienz besser werden. Mit der Freiburger Effizienz der Hinrunde hätte der SC vermutlich Düsseldorf geschlagen und in Dortmund einen Punkt geholt. Die Jungs müssen sich diese Effizienz neu erarbeiten. Es gibt da keine Wunderdinge, Chancen herausholen, Chancen herausholen, Chancen herausholen. Irgendwann platzt dann der berühmte Knoten und plötzlich fallen die Treffer. Der 300. Treffer der Ära Streich lässt ja nun schon ganz schön lange auf sich warten – gegen Union sollte er gelingen, ob mit oder ohne zahlende Zuschauer.

Das zweite nicht-sportliche Thema, dass die Liga derzeit begleitet ist die Geschichte mit der Hopp-Hetze.

Die Proteste der „aktiven Fans“ gegen Pauschalbestrafungen durch DFB/DFL finde ich berechtigt. Die Art und Weise, wie der Protest zum Ausdruck gebracht wird überschreitet nicht nur Grenzen des guten Geschmacks, sondern das geht nicht. Hetze und Bedrohungen gegen Einzelpersonen (oder auch Gruppen) gehören zum Inventar von Nazis, deshalb dürfen sich die Initiatoren und Ausführenden der jüngst eskalierten Proteste gegen Dietmar Hopp nicht wundern, wenn sie in die falsche Ecke gestellt werden. An den Handlungen wirst du gemessen. Hetze ist scheiße.

Was mich an DFB/DFL stört ist, dass sie bei der Hopp-Hetze in der erlebten Massivität reagieren, mit Spielabbrüchen drohen und so weiter, während bei rassistischen Beleidigungen und Diffamierungen von Verbandsseite kaum etwas zu hören war.

Die Aussagen von Christian Streich nach dem Spiel in Dortmund zum Thema Hass und Hetze im Fußballstadion bezogen sich auf die Gesamtproblematik – von rassistischen Ausfälligkeiten bis zur Hopp-Hetze. Meine öffentlichen Kommentierungen der Problematik übrigens auch. Wir müssen in einer Zeit, in der auch durch die Umgangsformen in sozialen Netzwerken, zum Teil bedingt durch die Anonymität, in Zeiten, in denen Parteien wie die AfD mit ihren Weltanschauungen, die mich frösteln lassen, Boden gewinnen, zu einer Sensibilität zurückfinden, die dem Empfinden unserer Mitmenschen wieder mehr Aufmerksamkeit schenkt. In Sachen Ablehnung, Protest und Shitstorms einfach ein, zwei Gänge zurückschalten. Ich glaube, das braucht unsere Gesellschaft jetzt. Auch, damit nicht irgendwelche Wahnsinnigen zu weiteren Wahnsinnstaten angestachelt werden – Beispiel Hanau.

 

Zurück zu angenehmeren Themen und schließlich zum Fußball:

In meiner coronafreien Wochenendplanung steht der Geburtstag meiner lieben Frau an erster Stelle. Morgen, am 6. März, ist es so weit. Ich habe mir den Tag freigenommen, um mich ihrem Ehrentag zu widmen. Ich freue mich, dass mein erwachsener Sohn Jérôme morgen auch nach Bad Krozingen kommt und mich am Samstag ins Stadion begleiten kann. Beim Union-Spiel habe ich auch mal wieder einen Fan-Reporter an meiner Seite. Am Abend ist das offiziell Geburtstagsfeier von Yoani, zu der sie neben ihrer Schwester aus der Schweiz nebst Familie auch ihre mittel- und südamerikanischen Freundinnen aus Bad Krozingen und Umgebung mit ihren Ehemännern eingeladen hat. Das wird bestimmt temperamentvoll und nett. Meine Stimmung wird trotz allem stark abhängig vom Ausgang des SC-Spiels gegen Union sein. Vielleicht habe ich dann zwei Gründe, zu feiern…

 

Am Sonntag will ich am Vormittag trainieren und am Nachmittag das Landesligaspiel FC Bad Krozingen gegen FV Herbolzheim verfolgen, bevor ich am Montag dann eine Fußballreise nach Stuttgart gönne. Am Abend spielt der VfB gegen Arminia Bielefeld – der Zweite der zweiten Liga gegen den Ersten – der absolute „Gipfel“ im „Unterhaus“.  Schon ein Unentschieden wäre ein großer Schritt für meinen Heimatverein Richtung Aufstieg, denn so könne der Sechs-Punkte-Vorsprung vor den Schwaben gewahrt bleiben. Würden durch einen Auswärtssieg neun Punkte daraus, wäre das fast schon eine Vorentscheidung. Da muss ich natürlich dabei sein.

Zeitgleich erfahre ich, dass die Bildungsmesse „CULT“ in Lörrach wegen Coronaangst abgesagt wurde und dass die Regio-Messe, ebenfalls in Lörrach, womöglich vor der Absage steht. Es gibt die Einladung zu einer außerplanmäßigen Pressekonferenz. Mit den mehr als 100 Toten in Italien, das soll tatsächlich stimmen, berichtet mir eine Redakteurin und so beschleicht mich mehr und mehr die Sorge, dass auch die Bundesliga in die Corona-Problematik mit hineingezogen wird. Abwarten.

Beim SC ist die turnusmäßige PK vor dem Spiel heute Nachmittag um 15 Uhr. Im Anschluss weiß ich vielleicht mehr und werde hier darüber berichten.

Vor dem allwöchentlichen Pressegespräch fuhr ein Bus aufs Sportgelände, aus dem die SC-Profis in Zivilklamotten ausstiegen. Mein erster Gedanke war: Uni-Klinik, Reihenuntersuchung wegen Coronavirus. Scheinbar bin ich irgendwie auch schon hysterisch, wie die Hamsterkäufer. Das mit der Uni-Klinik war aber wohl ein Hirngespinst. Auf Nachfrage ergab sich, dass das Team gemeinsam das neue, im Bau befindliche  Stadion besichtigt hat. Dass es dabei in Strömen regnete macht so einen Baustellenbesuch nicht unbedingt angenehmer aber man kann sich das Wetter halt nicht aussuchen.

Die PK beim SC brachte dann ein paar neue Fakten: Abrashi und Kwon sind weiter außen vor und kommen nicht für einen Einsatz gegen Union Berlin in Frage. Gleiches gilt für Janik Haberer, der sich in Dortmund eine Zerrung zugezogen hat. Mike Frantz ist nach einem Infekt noch zu geschwächt. Wieder im Training sind Robin Koch und Luca Waldschmidt.

Die personellen Konsequenzen, die sich daraus ergeben, ließ Christian Streich offen. Ob Dreier- oder Viererkette sei ein wichtiger Diskussionspunkt im Trainerteam. Meine nur halb verschlüsselte Frage, ob Robin Koch statt auf der Bank oder in der Abwehr aufzutauchen eventuell im zentralen Mittelfeld, sprich auf der Doppelsechs, neben Nicolas Höfler auftauchen könnte ließ der Trainer wortreich unbeantwortet. Da Janik Haberer ausfällt, liegt der Gedanke an Robin Koch für diese Position nahe – auch wegen der notwendigen Körperlichkeit, die der Trainer gegen Union einfordert. Union setzt geradezu auf Athletik und Körpereinsatz. Da muss man dagegenhalten. Zweimal ist das – im Ergebnis – schon danebengegangen.

Der Ehrgeiz seiner Jungs, Union im dritten Versuch endlich zu schlagen sei groß, verriet Christian Streich, auch wenn er die beiden Niederlagen aus der laufenden Saison in seiner Ansprache ans Team bisher nicht angeführt habe.

Es geht am Samstag um Körperlichkeit, um taktisch kluges Verhalten gegen Union-Kicker, deren Spielweise bekannt sei und um eine bessere Effizienz. Nähme man die schlechte Effizienz aus der Wertung seien die Spiele in Augsburg, die zweite Hälfte gegen Düsseldorf und in Dortmund keine schlechten Auftritte gewesen, teilte Christian Streich mit.

Angesprochen auf die Corona-Hysterie warb Streich für Vernunft und bat um Vertrauen zu den Fachleuten. Ein paar simple Vorsichtsmaßnahmen, wie Verzicht auf Handshake und häufiges Händewaschen gehörten auch beim SC zu den Maßnahmen, die man ergreife. Vor dem Presseraum hing ein Spender mit Desinfizier-Flüssigkeit für die Hände. Ich habe mich natürlich bedient.

Im Smalltalk der PK ging es dann auch um die Klasseleistung des ehemaligen SC-Torwarts Daniel Batz beim DFB-Pokalerfolg des Viertligisten 1. FC Saarbrücken gegen Fortuna Düsseldorf, der Streich, wie er zugab, Spaß gemacht habe.

Ich erinnerte daran, dass auch der SC schon mal als klassenhöheres Team im Pokal in Saarbrücken ausgeschieden sei – Streich hatte keine Erinnerung. Ich wusste es noch, denn ich hatte den Grottenkick übertragen… Es war im August 1997, ein Erstrundenspiel im Saarbrücker Ludwigspark. 1:0 siegten die Saarländer damals, Ziebert traf in der 75. Minute. Lang, lang ist es her. Es muss so ungefähr mein 100. Oder 120. SC-Spiel gewesen sein – grob gerechnet… Fast 23 Jahre ist es her.

Auf geht’s, Jungs!

Ich übertrage das Bundesligaspiel SC Freiburg gegen Union Berlin am Samstag ab 15 Uhr in der baden.fm-Bundesligashow.

Fortsetzung folgt…

 

Das Fußballspiel

(Mein 971 SC-Pflichtspiel als Livereporter im Radio)

Das Spiel gegen den 1. FC Union Berlin war ein richtig guter Auftritt des SC Freiburg. Christian Streich hatte die in Dortmund überzeugende Elf nur auf einer Position geändert: Robin Koch ersetzte den verletzten Janik Haberer im zentralen Mittelfeld. Das kam nicht wirklich überraschend und war einer der Gründe dafür, dass sich der SC robust und zweikampfstark präsentierte. Am Ende stand, ausgerechnet gegen einen Gegner, der für Athletik und Robustheit steht, eine für den SC positive Zweikampfbilanz. Das blieb aber nicht die einzige erfreuliche Beobachtung: Die zuletzt regelmäßig verpuffenden Standards von Vincenzo Grifo führten wieder zu gefährlichen Torabschlüssen – und letztlich zu zwei Treffern – und auch sonst tat sich der Sport-Club vor dem gegnerischen Tor leichter als in den vergangenen Wochen. So traf zum Beispiel Christian Günter mit einem fulminanten Schuss. Am Ende stand ein überzeugender 3:1 (1:0)-Heimsieg. Roland Sallai war es vorbehalten, mit einem Kopfball nach einer Grifo-Ecke das 1:0 und damit das 300. Tor in der Trainer-Ära des Christian Streich zu erzielen (35.). Zehn Minuten nach dem Seitenwechsel gelang Christian Günter sein sehenswerter Treffer vom Strafraumeck. Dafür, dass die Hausherren nicht übermütig wurden, sorgte der Anschlusstreffer durch den Berliner Andersson – ein Kopfball nach Trimmel-Ecke – in der 61. Minute. Ein Flugkopfball von Robin Koch in der 82. Minute, im Anschluss an einen Grifo-Freistoß, stellte die Zeichen endgültig auf Sieg. Mit diesem Dreier, der das Punktekonto auf 36 schraubt, scheint jede, bis dato eventuell noch im Hintergrund lauernde Abstiegsgefahr gebannt. „36 Punkte sind etwas ganz anderes als 33 Punkte“, gab selbst Dauerpessimist Christian Streich nach dem Spiel zum Besten.

 

Das Nachspiel

Ich war aufgeräumt und rundum zufrieden. In der Mixedzone kam ich diesmal auch recht früh an, sodass ich nichts verpasste. Mein Schul-Englisch konnte ich im Talk mit Roland Sallai auffrischen. Philipp Lienhart und Robin Koch waren meine weiteren Gesprächspartner seitens der Spieler. Alle waren sich einig: Die Robustheit im Auftreten, die Zweikampfstärke war ausschlaggebend. Auch Christian Streich sah es so.

Als alle Interviews im Kasten waren begann mein Wochenende…

Am Sonntag verfolgte ich die erste Halbzeit des Landesligakicks FC Bad Krozingen gegen FV Herbolzheim. Zur Pause hieß es 0:1 und es sah nicht gut aus für den FCK. Ich verzog mich in den WZO-Verlag und verfasste meine Zeitungskolumne „SC INTEAM“. Hier ist sie im Wortlaut:

 

SC INTEAM

Der SC Freiburg hat sich als lernfähig erwiesen. Nach der verdienten 2:0 Niederlage beim Bundesliga-Hinspiel,  im Stadion an der Alten Försterei in Berlin-Köpenick,  und dem eher unglücklichen Pokalaus nach überlegen geführtem Spiel vor ein paar Monaten im Schwarzwald-Stadion, gelang dem Sport-Club im dritten Anlauf dieser Saison ein verdienter 3:1 Erfolg gegen den 1. FC Union Berlin. Dass der SC  in einem Spiel gegen die „Eisernen“ als die robustere Mannschaft hervorgeht,  mit einer besseren Zweikampfbilanz als der für seine Athletik und Kampfkraft bekannte Gegner, bedarf einer besonderen Hervorhebung. Denn genau diese positive Verbissenheit, der Körpereinsatz, der noch vor zwei Wochen, beim 0:2 gegen Fortuna Düsseldorf,  so schmerzlich vermisst wurde, verhalf gegen die gemeinhin recht rustikal auftretenden Berliner  zum Sieg. Dass die von Trainer Christian Streich  eingeforderte Körperlichkeit, die gallige Präsenz auf dem Platz, nötig sein würde, um Union zu schlagen, war im Vorhinein klar. Dass die Nachfolger der einstigen Breisgau-Brasilianer zu einer solchen Gangart auch fähig sind, mag manch ein Beobachter insgeheim bezweifelt haben. Dass der gelernte Innenverteidiger Robin Koch den verletzten Janik Haberer im zentralen Mittelfeld vertrat lag nahe. So stand  die beim 0:1 in Dortmund trotz der Niederlage überzeugende Elf nur mit dieser einen personellen Veränderung auf dem Platz – der robuste Koch für den quirligen aber verletzten Haberer. Der verdiente Sieg nahm  Skeptikern letzte Zweifel am souveränen Klassenerhalt bei der Endabrechnung im Mai. Entsprechend groß war der Stein, der allen Beteiligten, allen voran Trainer Christian Streich, mit dem Abpfiff  vom Herzen fiel.

Die Träume vom internationalen Geschäft, nach der 0:2-Heimniederlage gegen Düsseldorf in dieser Kolumne bereits mit einem sprichwörtlichen Achselzucken begraben, könnten plötzlich wieder aufleben. Man glaubt es kaum aber der Abstand zum Tabellensechsten, dem FC Schalke 04, beträgt trotz der SC-Niederlagen gegen Düsseldorf und in Dortmund nur einen Zähler und mit dem Tabellensiebten, VfL Wolfsburg, ist der SC nach dem Sieg über Union punktgleich. Normaler Weise spielt der Sechste in der Endabrechnung in der EL-Qualifikation – sollte in diesem Jahr Bayern München oder Bayer Leverkusen den DFB-Pokal gewinnen, kommt der Siebente der  Abschlusstabelle in diesen Genuss, der manchem zweifelhaft erscheinen mag. Freiburg hat ja so seine Erfahrungen mit der Teilnahme an internationalen Wettbewerben und den mittelbaren und unmittelbaren Auswirkungen auf das Bundesligadasein. Gleichzeitig könnte man  auf die Idee kommen, dass der ausgesprochen breit aufgestellte  Kader eine Teilnahme ohne negative Spätfolgen möglich macht 2020. Allerdings sind solche Überlegungen  arg verfrüht, steht die Mannschaft doch vor einem schweren Auswärtsspiel in Leipzig, das – egal ob als „Geisterspiel“ oder mit Publikum – die Momentaufnahme der Tabelle schon wieder verzerren kann; aber nicht muss. (Zitatende)

 

Mein Highlight am Montag war der Besuch des Zweitliga-Spitzenspiels VfB Stuttgart gegen Arminia Bielefeld. 54.000 Zuschauer, einige mit Mundschutz,  Ellbogen-Begrüßungen mit Bielefelder und anderen Kollegen bestimmten das Ambiente.

Das Spiel hielt zunächst nicht, was es versprochen hatte. Die erste Halbzeit war taktisch geprägt – der VfB war die aktivere Mannschaft, Arminia verteidigte vornehmlich die „Null“. Wie Trainer Uwe Neuhaus hinterher erklärte, wollte man dem VfB nicht die Räume öffnen, die die Schwaben exzellent zu nutzen wissen. Das gelang. Stuttgart war optisch überlegen hatte in den ersten 45 Minuten aber nur eine erwähnenswerte Torchance. Wer, wie später manche andere Berichterstatter, den VfB in dieser Phase als „die bessere Mannschaft“ empfand, verwechselt Ballbesitz mit Qualität.

Nach dem Wechsel erwischte der VfB freilich den besseren Start und kam durch Mario Gomez per Kopf zur Führung. Als in Folge des Spielstands die taktischen Zwänge fielen, zeigte sich, wer die bessere Mannschaft auf dem Feld war. Stuttgart wackelte und wackelte. Auch weil sich Trainer Pellegrino Matarazzo vercoachte, als er in der 73. Minute den defensiven Atakan Karazor für Mario Gomez einwechselte und damit den ohnehin schon sehr passiv wirkenden VfB um seine einzige Anspielstation um und im Bielefelder Strafraum brachte.

Trotz der Stärkung der Defensive, traf der eingewechselte Cebio Soukou drei Minuten nach dem viel diskutierten Stuttgarter Personalwechsel zum längst verdienten Ausgleich der Arminia. In der Schlussphase spielten die Gäste einen aussichtsreichen Konter nicht konsequent und zielgerichtet zu Ende, sonst hätten sie das Stuttgarter Stadion am Ende als Sieger verlassen. Dennoch spielt das 1:1 den Bielefeldern mehr in die Karten als den Stuttgartern, verteidigte Arminia doch in der Tabelle den Sechs-Punkte-Vorsprung vor dem VfB, dem der HSV mit nur einem Zähler Rückstand im Nacken sitzt.

So, Freunde, es ist wie es ist – ich wünsche viel Freude bei den nun folgenden Geisterspielen!