26. Spieltag der Fußball-Bundesliga, SC Freiburg gegen VfL Wolfsburg

Samstag, 12. März 2022, 15.30 Uhr *

Europa-Park Stadion, Freiburg *

SC Freiburg - VfL Wolfsburg *

Das Vorspiel

Heute muss ich mich ein bisschen zwingen, mich dem Thema Fußball zuzuwenden. Nicht wegen des tausendfachen Todes im Kriegsgebiet der Ukraine, sondern wegen eines einzelnen, freilich völlig überraschenden, Todesfalls im geschäftlichen und ein Stück weit auch im privaten Umfeld. Manchmal fehlen einem die Worte und doch muss man sie formulieren; ich heute Nachmittag zum Beispiel einen Nachruf auf einen hoch geschätzten Unternehmer und Wegbegleiter; Bruno Bohrer, Chef des Bohrerhofs mit großem landwirtschaftlichem Betrieb, Restaurant, Landmarkt und ab Juni auch mit einem Landhotel – der Komplettierung seines beeindruckenden Lebenswerkes, ist am Sonntag völlig überraschend gestorben. Obwohl wir überwiegend geschäftliche Kontakte hatten, gab es da eine wechselseitige Wertschätzung und ein besonderes Vertrauensverhältnis. Als mich die Nachricht am Montag erreichte, warf sie mich vorübergehend aus der Bahn; als ich heute den Nachruf für unsere nächste Zeitungsausgabe formulierte, war es ähnlich. Bruno Bohrer war auch gerne und oft beim SC. Er wurde nur 68 Jahre alt.

Das musste jetzt sein, ich bitte um Verständnis. Dies ist ja ein Tagebuch; öffentlich zwar und doch gebe ich hier immer wieder mal Einblick ins Innere.  Versuche stets, wie am Mikrofon, authentisch zu sein.

Jetzt dürstet es mich nach Ablenkung. Vielleicht hilft der Schwenk auf den Fußball… Am Samstag wartet ein fußballerischer Doppel-Whopper auf mich. Am Vormittag um 11 Uhr kickt die U19 des SC im Halbfinale des DFB-Pokals gegen die U19 von Borussia Dortmund. Freiburg hat den Junioren-Pokal des DFB ja bereits sechs Mal gewonnen und drei Mal war ich beim Finale in Berlin live am Mikrofon dabei.

In diesem Jahr steigt baden.fm bereits in der Vorschlussrunde in die Liveberichterstattung ein. Ich finde, das haben die Jungs aus der Fußballschule auch verdient, wenngleich sie am Samstag gegen die Youngster des BVB krasser Außenseiter sein werden. Borussia ist souveräner Spitzenreiter der Junioren-Bundesliga, Staffel West. Der SC muss in der Staffel Süd/Südwest aufpassen, dass er nicht noch in Abstiegsgefahr gerät. Derzeit stehen die Jungs im unteren Tabellenmittelfeld, haben aber im Viertelfinale die U19 von Leipzig vernascht, wenn ich es recht erinnere. Der SC ist also eine Pokalmannschaft, wie schon die sechs Titelgewinne beweisen. Ich vermute, dass auch altersadäquate Unterstützung aus dem U23-Kader zum Team stößt. Baur und Wagner fallen mir da als erstes ein. Vielleicht geht dann ja was gegen den favorisierten BVB…
Wenn das Juniorenspiel abgepfiffen ist – am besten mit einem Sieg für den SC – muss ich mich sputen und zum Bundesligaspiel im Europa-Park Stadion gegen Wolfsburg düsen. Zwei Livespiele am Mikrofon binnen weniger Stunden – das hatte ich in dieser Intensität auch noch nicht.

Nach der eindrucksvollen Defensivleistung und dem verdienten Punktgewinn in Leipzig, schaue ich auf den Spielplan und beginne zu träumen… Gegen Wolfsburg zu Hause und dann auswärts in Fürth – das könnten im optimalen Fall zwei… ja, ich weiß schon, dass der Fußball meistens anders funktioniert; nicht programmierbar ist. Christian Streich sorgt sich zudem um einige offenbar mit Corona infizierte Profis. Namen werden nicht verraten – bis Samstagnachmittag kann nur spekuliert werden. Außerdem sind Nico Schlotterbeck und Kevin Schade angeschlagen. Während der heutigen digitalen PK hatte ich schon den Eindruck, als wolle der Trainer seinem Wolfsburger Kollegen, dem früheren Bremer Florian Kohfeld, gleich mehrere Rätsel mit auf den Weg geben – Motto, SC-Aufstellung? Dann spekulier' mal schön, die ist völlig offen…

Bei Wolfsburg hat Christian Streich seinen Respekt vor der Rückkehr des lange verletzten Österreichers Xaver Schlager zum Ausdruck gebracht, „ein Schlüsselspieler“, wie Streich meint. Mit anderen Worten: Aufstellung offen, Ende offen… Einen Heimsieg erhoffe ich mir trotzdem am Samstag. Übringens, alles Liebe alles Gute für die drei ex-Freiburger im Wolfsburger Trikot. Reich seid Ihr ja mutmaßlich geworden; aber erfolgreicher? Zufriedener? Glücklicher? Aber ganz ohne Bitterkeit: Wir hatten in Freiburg unsere Freude an Milli (große Freude), Max (kurze Freude) und Luca (Freude über Entwicklung und Ablöse). 

Derweil habe ich einen Platz im einzigen Flieger von Basel nach Hamburg erwischt, der am Dienstag, 19. April  rechtzeitig – in diesem Fall sehr zeitig – in der Hansestadt landet. Gleiches gilt für einen Teil der Crew, die mich schon zum Viertelfinale nach Bochum begleitet hatte und einen weiteren Freund, der für Bochum verhindert war. Da wir alle nur mit Handgepäck reisen, müssen wir schauen, wie wir diesmal den guten badischen Wein zum Spielort kriegen. Mitnehmen geht ja nicht… Es soll wieder eine Doppel-Magnum „Cuvée Felix“ vom Fritz Waßmer sein; nicht ganz billig aber superfein, noch besser nach Pokalerfolgen wie in Bochum. Die Vorbereitungen für eine Vorabverschickung laufen. Pokal-Halbfinale in Hamburg, das ist aber Zukunftsmusik.

Am Samstag heißt es die Zähne zusammenbeißen und Omekron hin, Omekron her, Wolfsburg zu schlagen; am besten nach einer Pokalüberraschung bei der U19…

 

Ich kommentiere das Bundesligaspiel SC Freiburg gegen VfL Wolfsburg am Samstag ab 15 Uhr live in der baden.fm-Bundesligashow.

 

Das Fußballspiel

(Mein 1.044. SC-Livespiel am Radio-Mikrofon)

Die Geschichte mit den unklaren Corona-Tests beim SC war keine Blendgranate. In der Tat fehlten am Samstag gegen den VfL Wolfsburg einige Stammspieler im Spieltagskader, insgesamt fünf Profis, die beim 1:1 in Leipzig noch zur Freiburger Reisegruppe gehört hatten, waren mit positiven Corona-Tests aus dem Rennen, darunter so Hochkaräter wie Philipp Lienhart, Maximilian Eggestein oder Wooyeong Jeong. So stand zwar, trotz in der Summe acht Ausfällen (Lukas Kübler, Kevin Schade und Yannik Keitel sind verletzt)  immer noch eine von den Namen her schlagkräftige Startelf auf dem Platz und mit Nils Petersen und Roland Sallai mussten sogar zwei prominente Stammspieler auf die ungeliebte Reservebank, doch beweist das zum Einem nur, wie breit der SC inzwischen aufgestellt ist und zum Anderen fiel aber auf, dass es personell eng geworden war, denn  drei Bank-Plätze wurden von Bundesliga-Novizen aus der U23 besetzt (Kenneth Schmidt, Yannik Engelhardt, Vincent Vermeij). Und wie die Startelf der Gesunden auf dem Platz schlagen würden, musste sich vor 25.000 Zuschauern noch zeigen – und die Fans im Europa-Park Stadion rieben sich die Augen; sie sahen ein rasantes Bundesligaspiel mit einer Top-Leistung ihres SC, zumindest in der ersten Halbzeit. Bis zum Seitenwechsel blieb Wolfsburg in Freiburg absolut chancenlos und der SC entfachte ein Feuerwerk. Bereits in der 7. Minute trieb Vincenzo Grifo die SC-Fans und einen gewissen Hörfunkreporter von baden.fm schier in die Extase. Sein in den Winkel gestreichelter 22-Meter-Freistoß zum 1:0 war ein wahres Kunststück. Der Künstler selbst machte sich mit seinem 15. direkt verwandelten Freistoß in der Bundesliga zum neuen Rekordhalter in dieser Disziplin.

Der SC drehte nun so richtig auf, schon in der 10. Minute „roch“ es nach dem 2:0. Nach einem schönen Doppelpass mit Janik Haberer passte Lucas Höler, am Samstag einmal mehr einer der Besten im Team, quer auf den heranstürmenden Ermedin Demirovic, der, hart bedrängt von seinem grätschenden Gegenspieler nur den Pfosten traf. Von da sprang der Ball gegen den Wolfsburger Abwehrrecken und rutschte dann über die Torauslinie zur Ecke.

In der 34. Minute erkämpft sich einmal mehr Ermedin Demirovic den Ball im Offensivpressing, bedient Höler und der Blondschopf feuerte aus der Distanz. Casteels-Vertreter Pervan zwischen den Pfosten des VfL zeigte nun seine beste Tat und faustete den Ball aus dem Winkel. Der SC lässt in seinen Bemühungen nicht nach und erspielt sich die nächste Großchance in der 41. Minute. Vincenzo Grifo bedient Christian Günter, der Kapitän setzt an zu einer flachen Hereingabe, die vielleicht auch ein Torschuss sein sollte.... Zentral verpasst der heranfliegende Ermedin Demirovic den Ball um Zentimeter, die Kugel verfehlt das Tor am zweiten Pfosten aber ebenso knapp, so blieb Wolfsburg in dieser Situation mit viel Glück ungeschoren. Drei Minuten später ist es dann so weit – das überfällige 2:0 für den SC fällt tatsächlich: Der starke Ermedin Demirovic und Routinier Nicolas Höfler kombinieren auf dem linken Flügel, dass es eine Freude ist – die Bremer Abwehr schaut nur zu. So kann Nicolas Höfler den Ball schließlich maßgerecht servieren. Vincenzo Grifo nimmt ihn am zweiten Pfosten stehend geschickt und technisch perfekt an, um die Kugel dann volley ins Netz zu knallen – welch ein Tor… Die Fans, der Trainer, der Reporter – alle sind völlig aus dem Häuschen und jubeln krass. Es steht 2:0 zur Pause…

Nach dem Wechsel zeigt sich schnell, dass der VfL Wolfsburg zwar personell unverändert, dafür aber deutlich besser auf dem Rasen steht. Gäste-Trainer Florian Kohfeld wird seinen Männern in der Pause die Leviten gelesen haben. Trotzdem fällt der Anschlusstreffer von Max Kruse irgendwie aus dem Nichts. Ein Gefühl, das damit zusammenhängen mag, dass es der erste Wolfsburger Schuss auf das Freiburger Tor überhaupt war. Der auffällig starke Maxi Arnold hatte einen Schuss angedeutet, dann aber auf Kruse durchgesteckt und der ex-Freiburger blieb aus elf Metern ganz cool (52.). Der Anschlusstreffer gereichte den Wolfsburgern zum Weckruf. Plötzlich spielten sie auf Augenhöhe mit dem in der ersten Hälfte so klar überlegenen SC. Es dauert e aber bis zur 84. Minute, bis die bis dahin recht sattelfeste Freiburger Defensive so richtig ins Schwimmen geriet. Irgendwie bekamen die Jungs nach einem Wolfsburger Angriff und entsprechendem Nachgestochere den Ball nicht weg und stocherten stattdessen unmittelbar vor dem Tor im Gewühl selber mit. So rollte ein von Nico Schlotterbeck gestocherter Ball unmittelbar vor die Füße von Arnold, der aus etwa 12 Metern eiskalt abzog und Mark Flekken im Tor keine Chance ließ.

Bevor, ob des scheinbar aus der Hand gegebenen Sieges bei mir und bei den Fans der „Blues“ einsetzte, gab der SC auf dem Platz eine traumhafte Antwort auf den späten Ausgleich: Schoon drei Minuten später (87.) legt der eingewechselte Nils Petersen die Kugel gekonnt mit der Brust vor und der aufgerückte Nico Schlotterbeck jagt das Leder aus 20 Metern per Dropkick unhaltbar und „mit Schmackes“ ins Netzt – das 3:2, der verdiente Freiburger Sieg.

 

Das Nachspiel

 

Es war fantastisch, dass das Bundesligaspiel des SC gegen Wolfsburg so mitreißend war und ein Happy-End hatte. Ich war nämlich ganz schön groggy und hing in der Uhr. Zwei Spiele im Stadion verfolgen und sie im besten Fall – den unterstelle ich jetzt mal – professionell im Radio zu kommentieren ist nämlich wirklich nicht dasselbe, wie zwei Spiele als Fan zu verfolgen und je eine Mannschaft anzufeuern. Ich glaube, es ist die totale Konzentration der Augen auf das Geschehen im Stadion und das der Ohren bzw. des Gehörs auf das laufende Radioprogramm, die Anmoderationen, Regiehinweise und so weiter. Es gehört zum Geschäft, dass der Moderator manchmal vor der Liveschalte sagt, „Du hast diesmal nur 90 Sekunden oder zwei Minuten und dann muss ich entsprechend liefern. Es gibt also eine Menge von Regeln, die ich einhalten muss, Ansprüchen, denen ich genügen muss – gleichzeitig passiert auf dem Rasen irgendwas, was Unvorhersehbares, das ich einordnen und beschreiben  muss, stets eloquent, möglichst in ganzen Sätzen sprechend und trotzdem unterhaltsam, authentisch und ohne mich ständig zu wiederholen. Das ist ein Strauß von Aufgaben, denen ich mich jede Woche gerne stelle, in Englischen Wochen auch drei Mal binnen sieben Tagen – aber zwei Mal an einem Tag, das war auch für mich -  nach 30 Jahren Bundesliga - eine Premiere.

Zunächst war da das U19-Pokal-Halbfinale SC Freiburg gegen Borussia Dortmund. Zusammen mit 2.400 Zuschauern saß ich auf der Haupttribüne und staunte nicht schlecht, wie gut der SC-Nachwuchs gegen den Topfavoriten Borussia Dortmund, souveräner Spitzenreiter der Junioren Bundesliga, Staffel West, mithielt. Die Freiburger Jungs, in der Süd/Südwest-Staffel nur 13ter, machten ihre Sache richtig gut und hatten in den torlosen regulären 90 Minuten sogar die besseren Torchancen. Das übrigens, ohne den kompletten Support der U19-Spieler aus dem Drittligakader der U23. Klar, Baur und Lee kickten mit – die anderen Hoffnungsträger mit Mega-Talent und Drittligaerfahrung, etwa Wagner und Rosenfelder, fehlten aber wegen einer Corona-Infektion. Trotzdem schlugen sich die Freiburger Jungs prächtig gegen den BVB.

Die Verlängerung brachte jetzt freilich meinen Zeitplan durcheinander. Die erste Halbzeit der Verlängerung – zwei Mal 15 Minuten, wie bei den Großen – begann zu dem Zeitpunkt, zu dem ich eigentlich Richtung Europa-Park Stadion und zum Bundesligaspiel aufbrechen wollte und üblicher Weise auch aufbreche. Auch nach 105 Minuten stand es noch 0:0 und ich malte mir aus, wie sehr ein Elfmeterschießen meine Zeitplanung durcheinanderwirbeln würde. Bis zum Anpfiff wäre ich allemal im neuen großen Stadion, rechnete ich mir aus – wenn ich halbwegs durchkomme und zum Beispiel keine Demo den Straßenverkehr aufhält. Die schwurbeligen Corona-Leugner  sind samstags ja immer noch unterwegs… Mitten in diese Gedanken hinein fiel ein Allerweltstor für die U19 des BVB; kein schöner Treffer, einfach nur ein Tor und es waren nur noch wenige Minuten in der Verlängerung zu spielen. Trotz aller Zeitplan-Probleme wünschte ich den aufopferungsvoll kämpfenden Freiburger Jungs den Ausgleich. Die warfen jetzt auch alles nach vorne, hatten noch einen achten Eckball, gingen hohes Risiko und fingen sich dann, weit aufgerückt, buchstäblich in letzter Sekunde einen zweiten Gegentreffer. 0:2 nach Verlängerung hieß es dann offiziell, was überhaupt nicht zum Ausdruck bringt, wie stark die U19 des SC gespielt hatte. Die Jungs wurden jedenfalls völlig zurecht von den 2.400 Fans gefeiert und damit wohl auch etwas getröstet.

Ich eilte zu meinem Wagen und bemühte mich, schnell vom Gelände zu kommen, wobei die abwandernden Zuschauer wenig Rücksicht auf den nervigen Typ im Ford-Kuga nahmen, der an ihnen vorbeifahren wollte. Schon in der Schwarzwaldstraße war dann auch ein Auto-Stau. Ich wich über die Parallelstraße entlang der Dreisam aus und kehrte Höhe Ganter-Brauerei auf die Hauptverkehrsstraße, die die Freiburger Innenstadt durchquert, zurück. Auch hier war Stau. Später sah ich, dass das an einem Unfall kurz vor der Querung der Kaiser-Joseph-Straße lag, wo der Verkehr auf der Hauptverkehrsachse von der Polizei mit Blaulicht auf eine Spur reduziert wurde. Erst auf dem Autobahnzubringer, also nach der Kronenbrücke, lief es flüssiger. Immer wieder schaute ich nervös zur Uhr. Noch war alles halbwegs okay. Wenn es im Stadion technisch keine Probleme geben würde, war ich „safe“ – allerdings hatte es solche technischen  Probleme beim letzten Heimspiel gegeben…

Ich bog in die Straße zum Europa-Park Stadion ein und sah… auch hier war Stau. Normaler Weise komme ich ja immer früher, dann läuft es flockig. Jetzt musste ich warten, bis ich an der ersten Sperre und an der Einfahrt zu P3 vorbei war. Bei P4 wurde ich, zum Glück von Person bekannt, schnell reingewunken und stand ebenso schnell in dem für Pressevertreter vorbehaltenen Bereich. Wie immer eilte ich mein Materialköfferchen ziehend zum Schalter für Akkreditierte; Impfnachweis vorzeigen, Armband und Pressekarte entgegennehmen und ab durch die Katakomben zu meinem Arbeitsplatz: Reihe 14, Platz 14 auf der Pressetribüne. Ich grüßte eilig aber freundlich Kollegen und Ordnungspersonal und saß gegen 14.30 Uhr auf meinem Arbeitsplatz – und … oh Wunder, die LAN-Verbindung zum Studio funktionierte auf Anhieb, Ich atmete durch, denn ich weiß, dass es diverse Probleme mit der Verkabelung im neuen Stadion gibt. Ich war diesmal nicht betroffen und richtig froh darüber.

Ich glaube, ein fades Fußballspiel hätte diesmal auch zu einer faden Kommentierung geführt. Die 120 Live-Minuten vom U19-Spiel waren nicht spurlos an mir vorübergegangen. Aber genau das Gegenteil war der Fall – es wurde ein richtig geiles Spiel und – ich glaube und hoffe – auch eine richtig geile baden.fm-Bundesligashow.

Als die vorbei war, war ich dann endgültig geschafft. Am Auto traf ich auf meinen Sohn Ben. Wir verfolgten die digitale Pressekonferenz auf der Heimfahrt, ohne dass ich diesmal fragend eingriff. Zuhause war dann – bis einschließlich der Nachtruhe am folgenden Sonntag Sofa und Fernsehfußball plus Tatort angesagt. Mehr ging nicht.

Am Montagmorgen hatte ich dann wieder Energie. Es gab ein rundes Kollegengespräch mit Markus Schäfer, dem Moderator der baden.fm-Morgenshow und Punkt acht Uhr war ich in der WZO-Redaktion. Hier verfasste ich als Erstes meine SC-Kolumne für den ReblandKurier am kommenden Mittwoch. Hier ist sie:

 

SC INTEAM

 

Wer Christian Streich nach dessen Äußerungen auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Wolfsburg des Pokerspiels verdächtigte, als der Chefcoach von „indifferenten Ergebnissen bei den Corona-Testungen mehrerer Profis“ berichtete, sah sich am Samstag getäuscht. Verglichen mit dem Spieltagskader vom Leipzig-Spiel, fehlten gegen den VfL Wolfsburg fünf Spieler wegen einer Corona-Infektion, darunter Leistungsträger wie Philipp Lienhart, Maximilian Eggestein und Wooyeong Jeong. Zählt man die verletzten Profis Lucas Kübler, Kevin Schade und Yannik Keitel hinzu, fehlte im Feldspielerbereich fast eine komplette Mannschaft. Neben Nils Petersen, Roland Sallai und den   Talenten Kiliann Sildillia und Noah Weißhaupt saßen mit Kenneth Schmidt,  Yannik Engelhardt und Vincent Vermeij drei Bundesliga-Novizen aus der U23 auf der Bank, deren Drittligaspiel in Halle wegen zahlreicher  Corona-Fälle beim Gegner  abgesagt worden war. Umso bemerkenswerter sind das Auftreten und der Sieg gegen Wolfsburg. In der ersten Hälfte trat der SC so bestechend auf, dass ihr Trainer bei Vincenzo Grifos Traumtor zum 2:0, kurz vor der Halbzeit, besonders emotional, geradezu entrückt, jubelte. Die Fernsehkameras fingen das ein und die Bilder liefen in den TV-Stationen und im Internet hoch und runter.  Schaut man auf die kritische Personalsituation und das Auftreten in der ersten Halbzeit, wird deutlich, was Christian Streich am Samstag so sehr bewegte. Da einmal der Pfosten im Weg stand und einmal ein paar Zentimeter fehlten, ein drittes Mal der VfL-Torwart bravourös parierte, war das Spiel bei Halbzeit noch nicht entschieden. Den stark verbesserten Gästen gelang es nach dem Wechsel, den Rückstand durch Kruse und Arnold zu egalisieren, bevor Nico Schlotterbeck den Sieg, kurz vor Schluss, mit einem Traumtor sicherstellte. Gegen Wolfsburg hat der SC Freiburg bewiesen, dass er über einen, in hoher Qualität breit aufgestellten Kader verfügt.  Eine eventuelle Mehrfachbelastung durch die Teilnahme an einem europäischen Wettbewerb könnte der SC in der nächsten Saison stemmen, ohne in der Bundesliga zu straucheln. Entsprechende Zielvorgaben sind aber weiter tabu. Nächstes Ziel: Sieg am Samstag, 19. März, um 15.30 Uhr in Fürth (live bei Sky und baden.fm.). Danach ist Länderspielpause und dann kommen die Bayern... (Zitatende)

 

Damit ist der 26. Bundesliga-Spieltag Geschichte. Vor der Länderspielpause geht es für mich am Freitag nochmal auf Auswärtsreise. Wie bei den Spielen in Würzburg (Pokal), Stuttgart und Augsburg werde ich Zwischenstation in meinem Stuttgarter Stamm-Hotel am Wilhelmsplatz machen. Das hat immer Glück gebracht – alle Spiele wurden gewonnen. Am Samstag geht es dann in zwei Autobahnstunden nach Fürth und nach dem Kick am Ronhof wieder zurück in die baden-württembergische Landeshauptstadt und ins Hotel, inklusive schön essen gehen beim nahen Edelitaliener. Nur kein Stress! Der am Samstag hat mir gereicht…

 

Bis demnächst!