28. Spieltag der Fußball-Bundesliga, SC Freiburg gegen FC Bayern München

Samstag, 2. April 2022, 15.30 Uhr

Europa-Park Stadion, Freiburg

SC Freiburg - FC Bayern München

Das Vorspiel

Als Mitglied des SC Freiburg und parallel als eingetragener Förderer der Freiburger Fußballschule habe ich gleich zwei Legitimationen, um in den Genuss des sogenannten Mitglieder-Vorverkaufs zu kommen. Das nutze ich in der Regel, um Karten für meinen Sohn Ben und einen oder mehrere Begleiter zu kaufen. Beim Spiel gegen Bayern und auch heute, beim Mitgliedervorverkauf für das Pokal-Halbfinale in Hamburg, war ich aber nicht gerade vom Glück verfolgt. Immer wenn ich aus dem „Wartesaal“ kam, um meine Tickets zu buchen, waren die bereits ausverkauft.

Zwar waren die Tribünen jeweils noch anklickbar, danach blockierte das System aber irgendwie und teilte mit, auch wenn ich nur zwei Karten im Einkaufskorb hatte, die Zahl der zur Verfügung stehenden Karten sei überschritten. Das war schon beim Bayern-Vorverkauf so gewesen. Da habe ich es achselzuckend weggesteckt, dann kann Ben halt nicht mit, er wird es überleben. Im Vordergrund steht für ihn am Samstag sowieso das Spiel mit seiner SG Markgräflerland (Tabellenführer der C-Junioren-Bezirksliga) beim Tabellenzweiten JFV Tuniberg, das am Samstag um 12.30 Uhr in Waltershofen angepfiffen wird. Mit einem Sieg wäre den Jungs, die meisten kommen hier aus Bad Krozingen, der Landesliga-Aufstieg kaum mehr zu nehmen. Der Nicht-Erhalt des Bayern-Tickets hat also keine große Enttäuschung hervorgerufen.

Anders war es bei mir in Sachen Hamburg… Ich reise fürs Radio hin, ist ja klar. Ein rundes Dutzend von Freunden, darunter auch SC-Sponsoren und -Mitglieder, hatte sich entschlossen, mich am 19. April zum Halbfinalspiel zu begleiten und nebenbei die coolsten Ecken der Hansestadt zu besuchen. Mit anderen Worten: Die Hotelzimmer auf der Reeperbahn sind längst gebucht – Eintrittskarten für die nicht beruflich involvierten Mitreisenden mussten aber noch gekauft werden. Das ist uns am Ende Spitz auf Knopf auch gelungen – ausgerechnet ich war aber derjenige von uns, der am Computer beim Onlineticketing leer ausging… Das darfst du auch niemandem erzählen…

So Freunde, wir haben das Bayern-Spiel vor der Brust. In all den Tagebuch-Jahren habe ich häufig geschrieben, dass ich die Spiele nicht gerne kommentiere, weil der SC so selten am Ball ist und die Erfolgschancen auch so minimal sind. In der jüngeren Vergangenheit hat sich das aber gewandelt. Seit November 2018 gelingt es dem SC regelmäßig, die Bayern mindestens zu stressen und zu ärgern. Damals, also 2018,  gelang dem SC das unerwartete 1:1 in der Allianz Arena mit dem Ausgleich von Lukas Höler in der letzten Spielminute. Erneut 1:1 hieß es im Jahr darauf, im März 2019, in Freiburg gegen die Bayern. Wieder hatte Lucas Höler getroffen, Lewandowski schaffte den Ausgleich – es war ein großartiger Auftritt des SC, besonders Janik Haberer hatte gegen den Rekordmeister brilliert.

Stark war der SC auch im Heimspiel der Folgesaison, ein Mittwochabend, kurz vor Weihnachten 2019. Nach 90 Minuten hieß es 1:1 – in der Nachspielzeit schossen dann Zirkzee und Gnabry noch zwei Tore zum 1:3 für die Überflieger aus München, die diesen Sieg aber nicht wirklich verdient hatten…

Im nächsten Jahr begann diese unsägliche Corona-Zeit, die uns irgendwie noch immer in ihren Klauen hält, auch wenn am Samstag erstmals knapp 35.000 Fans ins neue Europa-Park Stadion dürfen. Bayern siegte im Juni 2020 mit 3:1 gegen den SC. Alle vier Tore fielen schon in der ersten Halbzeit: Kimmich und Lewandowski brachten die Münchener in Front, Lucas Höler – wer sonst? – sorgte mit seinem Treffer für neue Hoffnung, die erneut Lewandowski mit seinem Treffer zum 3:1 „ertränkte“. Dass die zweite Halbzeit unentschieden ausging, war nur ein schwacher Trost.

Im Januar 2021 hatte Bayern schon wieder Heimreicht gegen unseren SC. Lewandowski stellte sie Weichen in der 7. Minute früh auf Sieg, doch Nils Petersen konnte in der 62. Minute ausgleichen. Müller beendete die badischen Träume von einem Auswärtspunkt in der Allianz-Arena mit dem Tor zum 2:1-Endstand in der 74. Minute. Schade eigentlich.

Im Mai vergangenen Jahres kam der FC Bayern nach Freiburg, um Lewandowski den Gerd-Müller-Rekord (40 Saisontore) einstellen und eventuell brechen zu lassen; natürlich auch, um als frisch gebackener Meister, ein weiteres Mal zu triumphieren. Zumindest Letzteres wurde ihnen verwehrt. Lewandowskis umjubelter Rekord-Treffer eröffnete in der 26. Minute das Spiel. Drei Minuten später glich Manuel Gulde allerdings aus. Und auch nachdem Sané in der 53. Minute erneut die Bayern in Front gebracht hatte, wusste der SC eine Antwort. Christian Günter traf in der 81. Minute zum 2:2-Endstand.

Auch das Hinspiel war nicht, wie in manchen Jahren früherer Zeitrechnung, ein Parademarsch des FC Bayern gegen den SC. Zwar führten die favorisierten Bayern durch Goretzka und Lewandowski nach 75 Minuten mit 2:0, Janik Haberer gelang aber immerhin noch in der dritten Minute der Nachspielzeit der Anschlusstreffer – und wer weiß, was passiert wäre, wenn es noch ein bisschen länger gegangen wäre…

Mit anderen Worten: Der SC Freiburg ist – weder in München noch in Heimspielen – ein Opfer für den FC Bayern. Oft genug hält Freiburg, trotz extrem geringeren finanziellen Aufwands, irgendwie mit; taktisch klug, mit Herz und Leidenschaft – als Mannschaft eben. Genau das ist Fußball-Freiburg...

Dass der SC im Ranking des deutschen Fußballs aufgestiegen ist, wird nicht nur durch die Tabelle - aktuell Platz fünf - und die bevorstehende Halbfinalteilnahme im DFB-Pokal dokumentiert, sondern auch dadurch, dass beim Länderspiel zweier großer europäischer Fußballnationen, Niederlande gegen Deutschland, drei Freiburger auf dem Rasen standen. Niko Schlotterbeck und Chritian Günter für Deutschland, Mark Flekken für die Niederlande. Für mich als Freiburger und SC.Begleiter, war das ein stolzer Moment. Wenn man dann noch sieht, dass Roland Sallai die Ungarn zum 0:1-Sieg in Nordirland geschossen hat und dass Ermedin Demirovic beim 1:0 gegen Luxemburg 90 Minuten für Bosnien stürmte, dann merkt man, dass Fußballer aus Freiburg hoch im Kurs stehen im europäischen Profi-Fußball; von den U-Mannschaften ganz zu schweigen. Warum also vor dem Bayern-Spiel das Licht unter den Scheffel stellen? Natürlich ist Bayern hoher Favorit und wird wahrscheinlich gewinnen – aber sicher ist Letzteres nicht. Und diese Denke, diese reale Hoffnung ist irgendwie neu. Und das macht Spaß.

Natürlich bringen die internationalen Einsätze seiner Jungs Trainer Christian Streich um die Chance, die Mannschaft in dieser Woche auf dem Trainingsplatz akribisch auf das Gastspiel des Rekordmeisters und dessen Premierenauftritt im erstmals ausverkauften Europa-Park Stadion vorzubereiten. Aber was sollen da erst die Gäste sagen? Okay, die sind es vielleicht gewohnt. Jetzt schauen wir mal, was das morgen bringt…

Natürlich gab es auch in dieser Woche die Zeitungskolumne „SC INTEAM“ im ReblandKurier von mir. Hier könnt Ihr sie nachlesen:

 

SC INTEAM

Der April wird für den SC Freiburg ein Monat der (Vor-)Entscheidungen. Los geht’s am Samstag um 15.30 Uhr mit dem Heimspiel gegen den FC Bayern München (live bei Sky und baden.fm), gefolgt vom Auswärtsspiel bei Eintracht Frankfurt, am Sonntag, 10. April, um 17.30 Uhr (live bei DAZN und baden.fm). Beide Gegner halten derzeit Deutschlands Farben in den internationalen Wettbewerben hoch und stellen besonders hohe sportliche Hürden dar. Im Kampf um die lukrativen Plätze vier bis sechs gilt es, halbwegs ungeschoren durch diese beiden Spiele zu kommen, um in den beiden in der Liga folgenden Heimspielen gegen den VfL Bochum und Borussia Mönchengladbach möglichst Siege einzufahren und so den europäischen Träumen „feste“ Nahrung zu geben. Die beiden Heimspiele stehen freilich im Schatten des zwischendrin, im Rahmen einer Englischen Woche, stattfindenden DFB-Pokal-Halbfinales. Zum zweiten Mal in seiner 118-jährigen Vereinsgeschichte steht der Sport-Club mit der ersten Mannschaft in einem nationalen Halbfinale. Zum zweiten Mal übrigens unter der Leitung von Cheftrainer Christian Streich, der den DFB-Pokal mit der U19 des Vereins mehrfach gewinnen konnte. Bei der ersten Halbfinalteilnahme vor acht Jahren verloren die Freiburger beim VfB Stuttgart mit 2:1. Dieses Mal ist die Chance auf den Finaleinzug – gespielt wird am 21. Mai im Berliner Olympiastadion – vermeintlich größer, denn Halbfinalgegner ist der aktuelle Zweitligist Hamburger SV. Gespielt wird am Dienstag nach Ostern, dem 19. April, um 20.45 Uhr im Volksparkstadion (live in der ARD, bei Sky und baden.fm). Natürlich elektrisiert die historische Chance auf den ersten Finaleinzug und die Teilnahme an dem Spektakel in Berlin schon jetzt die Fans. Nicht wenige SC-Anhänger (und -Berichterstatter) haben für das betreffende Mai-Wochenende schon eine Berlin-Reise gebucht, wenngleich die Chancen im Halbfinale, auch wegen der Schwierigkeiten, die der SC oft bekommt, wenn er als Favorit gilt, allenfalls mit 50:50 bezeichnet werden können. Für Trainer und Mannschaft steht zurzeit noch das Tagesgeschäft im Vordergrund und das ist mit Bayern München als Gegner durchaus herausfordernd genug. Letztlich geht es darum, in einer bislang glänzend verlaufenden Saison einen (späten) Einbruch zu vermeiden. Dann wird sicher alles gut. (Zitatende)

 

Jetzt komme ich noch zu den besonderen Tücken des bevorstehenden Spieltags – jene, meinen Job betreffend. Wie ich heute erfahren habe, ist Benny Resetz, der üblicher Weise die baden.fm-Bundesligashow moderiert, aktuell erkrankt (Gute Besserung, Digga!). Markus Schäfer, der ab und zu schon für Benny eingesprungen ist, hat Urlaub. Also springt mit Peter Helwig ein versierter Moderator ein, der allerdings von sich selbst behauptet, keine Ahnung von Fußball zu haben – „das musst Du alles übernehmen“ hat er am Telefon zu mir gesagt. Peter hat schon die Fußballshow moderiert, als ich das entscheidende Aufstiegsspiel der U23 damals aus Elversberg übertragen bzw. kommentiert habe. Das hat super geklappt. Ich bin also guter Dinge…

Wenn Benny Resetz gesund wäre, hätte er allerdings auch den Job, an meiner Stelle ein Auge auf die U23 zu haben und vor Beginn und in der ersten Phase der Bundesligashow in kurzen Moderationen auch über deren Spiel zu berichten. Normalerweise ist das mein Job, wenn aber zeitgleich Bundesliga ist, geht das halt nicht… Eigentlich...

Die U23 hat ihr Drittligaspiel im Stadion von Paderborn gegen den SC Verl am Samstag um 14 Uhr. Den Vorbericht mit Trainer-Statement für ca. 13.30 Uhr liefere ich sowieso, vorproduziert an, unabhängig von der Bundesliga. Danach übernimmt bei Terminkollision normaler Weise Benny. Diesmal müssen wir das aber anders machen. Bis zum Anpfiff des Bundesligaspiels SC gegen Bayern verfolge ich im Europa-Park Stadion auf meinem iPad den Kick in Paderborn und berichte zwei Mal in Liveeinblendungen vom Drittligaspiel der U23 gegen Verl.  Ab 15.30 Uhr gibt es dann aber nurmehr das Bundesligaspiel für mich.

Den Schlussbericht übernimmt dann Peter – mit meiner inhaltlichen Unterstützung im Background.

Das wird eine besondere Herausforderung für Peter Helwig und mich als Tandem – aber der SC hat in der Bundesliga ja auch eine besondere Herausforderung… Warum sollen wir es leichter haben?

 

Ich kommentiere das Bundesligaspiel SC Freiburg gegen FC Bayern München am Samstag ab 15 Uhr live bei baden.fm

 

Das Fußballspiel

(Mein 1.046. SC-Livespiel am Radio-Mikrofon)

 

Der SC hatte sich gegen die Bayern für eine variable Dreier-/Fünferkette entschieden und ließ den favorisierten Münchenern in der ersten Halbzeit kaum eine erwähnenswerte Abschlusschance. Das torlose Remis zur Pause ging völlig in Ordnung.

Eine knappe Viertelstunde nach Wiederbeginn gingen die Bayern dann aber nach einem Standard in Führung. Kimmich flankte einen Freistoß vor das Tor, Mark Flekken verschätze sich total und sprang an Ball und Gegner vorbei und Goretzka konnte relativ unbedrängt einköpfen. Ich denke schon, dass der Treffer auf Flekkis Kappe geht… Oft genug ist er Retter in letzter Not, der vergangene Samstag aber war nicht der Tag des niederländischen Nationaltorwarts.

Die Freude der Münchener währte aber nur fünf Minuten. Über Lucas Höler und Kapitän Christian Günter kommt der Ball zu dem Sekunden zuvor eingewechselten Nils Petersen und Freiburgs Super-Joker trifft, handgestoppte 17 Sekunden nach seiner von den Fans gefeierten Einwechselung zum 1:1. Das Europa-Park Stadion, nach den Corona-Einschränkungen erstmals bis auf den letzten Platz gefüllt, tobt. „Hier geht heute was“ war nicht nur mein Gedanke in diesen Sekunden.

In der 69. Minute erlebt der belgische U21-Nationalspieler Hugo Siquet seine Bundesliga-Feuertaufe. An der erneuten Führung des FC Bayern ist er freilich schuldlos. In der 73. Minute versetzt der gerade zuvor eingewechselte Gnabry den ungünstig stehenden Nico Schlotterbeck und schießt ein zum 1:2. Auch dieser Treffer wäre an einem Tag mit Sahneform bei Nico nicht gefallen. Solche kleinenen Schwächemomente wie Mark Flekkens Fehlgriff vor dem 0:1 und Nico Schlotterbecks Stellungsfehler vor dem 1:2 entscheiden solche Spiele, wenn ein David gegen einen Goliath kickt.  Auch wenn dieses Spiel noch nicht wirklich entschieden scheint, denn der SC greift weiter mutig an und hat in der 81. Minute nicht nur eine tolle Szene durch schnelles und präzises Spiel von Maximilian Eggestein und Vincenzo Grifo. Vor dem Kasten kommt Lucas Höler mit der Fußspitze an den Ball und spitzelt ihn ins untere linke Eck. Der weltbeste Torwart Manuel Neuer aber taucht ab und hält den Ball, verhindert so den möglichen erneuten Ausgleich.

Die nächste Szene gehört wieder den Bayern: Ein langer Ball von Upamecano landet bei Coman, der sich von Manuel Gulde nicht bremsen lässt und aus 18 Metern auf das kurze Eck schießt. Untypisch, dass Mark Flekken diesen Ball nicht erreicht, die Kugel schlägt aber zum mutmaßlich vorentscheidenen 1:3 ein (82. Minute).

Danach soll der Torschütze im Rahmen eines Münchener Doppelwechsels gegen Sabitzer ausgetauscht werden. Was den aller meisten entgeht, die 29 wird hochgehalten – die ehemalige Rückennummer der aktuellen Nummer 11, Coman. Der fühlt sich selbstredend nicht angesprochen und bleibt auf dem Spielfeld. Die Partie wird fortgesetzt – Bayern München spielt mit zwölf Spielern gegen elf Freiburger. Nico Schlotterbeck fällt dieses Missverhältnis auf und er protestiert beim Schiedsrichter, der die nummerisch ungleiche Partie nach 17 Sekunden unterbricht und Klärung herbeiführen will. Sechs Minuten lang ruht das Geschehen. Dann ist Coman draußen und Schiedsrichter Dingert gibt einen Schiedsrichterball. Es werden acht Minuten Nachspielzeit angezeigt. In der sechsten Minute der Nachspielzeit trifft der eingewechselte Sabitzer zum (vorläufigen) offiziellen Endstand von 1:4.

Allerdings ist zu diesem Zeitpunkt offen, ob der Wechselfehler der Bayern nicht noch Einfluss auf die Spielwertung nehmen wird. Zwar hat es einen solchen Wechselfehler in der Bundesligageschichte noch nie gegeben, Fakt ist aber, dass das Anzeigen der falschen Rückennummer und die Folgen ursächlich für den Umstand ist, dass die Bayern vorübergehend zu zwölft spielten. Fakt ist auch, dass jeder vor einem deutschen Sportgericht bislang verhandelter Wechselfehler (ein Ausländer zu viel, ein Amateur mehr als erlaubt, einmal zu oft gewechselt) immer und ohne Ausnahme Einfluss auf die Spielwertung genommen hat. Ausnahmslos gingen die Punkte an die an dem Fehler eigentlich unbeteiligte Mannschaft.

 

Das Nachspiel

In der Pressekonferenz gab Trainer Christian Streich eine Stellungnahme ab, die später von interessierter Seite des FC Bayern, vermutlich wider besseren Wissens, öffentlich missgedeutet wurde. Mit seinen Worten, er glaube nicht, dass der SC Protest einlegen müsse, denn es gäbe ja ein Regelwerk hatte Streich indirekt heftige Kritik an diesem Regelwerk geübt, denn in der Tat musste der an dem Wechsel-Vergehen völlig unbeteiligte SC in der Tat Einspruch gegen die Wertung des Spiels einlegen – sonst wird die Sportgerichtsbarkeit nicht aktiv, was in diesem Fall aber deutlich nottäte. Schließlich ist das ein Millionengeschäft und zu den Basisregeln zählt, dass nich mehr als elf Spieler gleichzeitig für eine Mannschaft an dem Wettbewerb teilnehmen.  Am Montag wurde dann mitgeteilt, dass der SC, ungewollt in diese Rolle gedrängt, tatsächlich Einspruch einlegte – nun muss das DFB-Sportgericht Recht sprechen.

Am Samstagabend war ich zunächst mal bedient. Die C-Junioren der SG Markgräflerland hatten das Spitzenspiel am Tuniberg unnötig mit 1:0 verloren, die U23 des SC hatte in Paderborn gegen Verl zu wenig gegen den Ball gearbeitet, in diesem Bereich viel vermissen lassen und hatte 3:1 verloren und dann das 1:4 der SC-Profis gegen die Bayern.  Kann sein, dass es die Punkte trotzdem gibt – ich war aber erstmal „down“.

Erst am Dienstag, als der Einspruch des SC gegen die Wertung des 1:4 gegen Bayern aktenkundig war, verfasste ich die Kolumne, die heute in allen Ausgaben des ReblandKuriers zu lesen ist. Mit diesem Text möchte ich das Bayer-Tagebuch beenden.

 

SC INTEAM

Wegen des Wechselfehlers des FC Bayern beim 4:1-Auswärtssieg der Münchener im ausverkauften Europa-Park Stadion, hat der SC Freiburg, nach langem Abwägen, am Montagabend Einspruch gegen die Wertung des Spiels eingelegt. In seiner Presseerklärung machte der Sport-Club deutlich, wie unwohl sich die Verantwortlichen in dieser, von den Regularien des DFB und der DFL aufgedrängten Rolle, fühlen. Wenn in der realen Welt ein Vergehen festgestellt wird, gilt das als Offizialdelikt und wird von den Ordnungsbehörden verfolgt. In der Fußballwelt muss auch nach einem offensichtlichen und aktenkundigen Vergehen ein daran Unbeteiligter aktiv werden, Einspruch einlegen, damit sich die Sportgerichtsbarkeit der Angelegenheit widmet. Diesen Weg hat der SC Freiburg nun beschritten. In zumindest annähernd vergleichbaren Fällen, etwa wenn einmal zu oft ausgewechselt wurde oder wenn ein Nicht-EU-Ausländer oder ein Amateur mehr als erlaubt eingewechselt wurde, hat der Verband solche Schludrigkeiten immer bestraft, indem jeweils dem Gegner der Sieg zugesprochen wurde. Ob das im Fall SC gegen Bayern auch so sein wird, ist offen. Schon am Montag witzelten Online-Medien: „Kuscht der DFB vor Bayern?“ Es bleibt abzuwarten.

Die Fußballer des SC Freiburg sollte diese Geschichte nicht vom Tagesgeschäft ablenken; das ist mit dem Auswärtsspiel am Sonntag, 10. April, um 17.30 Uhr bei Eintracht Frankfurt (live bei DAZN und baden.fm) schon anspruchsvoll genug. Zumal auch das DFB-Pokal-Halbfinale beim Hamburger SV am Dienstag, 19. April, um 20.45 Uhr (live in der ARD, bei Sky und bei baden.fm) immer näher rückt – eine historische Chance, um erstmals in der Vereinsgeschichte das Finale in Berlin zu erreichen. Zwei Mal – in Frankfurt und gegen Bochum – muss sich der SC zuvor noch ganz auf den Bundesligaalltag konzentrieren. Zusätzliche Ablenkung durch Diskussionen um eine ausstehende Sportgerichtsentscheidung und mögliche weitere Instanzen mit Bezug zum Bayern-Spiel lenken da nur ab. Fakt ist, Bayern war in der zweiten Halbzeit besser und hat – zwar nicht in der Höhe, aber grundsätzlich – verdient gewonnen. Fakt ist aber auch, dass der peinliche Wechselfehler auf dem Papier zu einem 2:0 für den SC führen könnte. Und damit wenden wir uns den sportlichen Herausforderungen zu... (Zitatende)