29. Spieltag der 60. Saison der Fußball-Bundesliga, SC Freiburg gegen FC Schalke 04

Sonntag, 23. April 2023, 15.30 Uhr *

Europa-Park Stadion, Freiburg *

SC Freiburg - FC Schalke 04 *

Das Vorspiel

Schalke – Köln – (Leipzig im Pokal) ­– Leipzig – Berlin –  Wolfsburg – Frankfurt – das sind die Pflichtspiele unseres SC bis zur Endabrechnung in der Bundesliga. Im Idealfall würde noch das Pokalfinale gegen Stuttgart oder Frankfurt folgen. Fokussieren wir aber vorerst den Endspurt in der Bundesliga: Die Tabelle ist bei den Positionen 3 bis 5 extrem eng. Union, Leipzig und der SC Freiburg streiten sich da um die zwei Plätze, die das große Geld in der Champions League versprechen, wer das Nachsehen hat bekommt als Trostpreis die Gruppenphase in der Europa League… das ist doch irre – aber Realität. Natürlich ist auch ein Szenario denkbar, in dem einer aus dem Trio ergebnistechnisch einen Absturz erlebt und zum Beispiel von Bayer Leverkusen noch überholt wird – ob die Pillendreher oben noch einmal angreifen können entscheidet sich am Sonntagabend, wenn Leverkusen auf Leipzig trifft. Gewinnt Bayer, wäre ihnen tatsächlich noch viel zuzutrauen. Sie müssten dann aber auch eine Woche später bei Union Berlin gewinnen und das wären dann in Summe Rückschläge für die SC-Konkurrenten, die derzeit noch mit einem oder zwei Punkten Vorsprung vor dem SC liegen. Durchaus vorstellbar, dass der SC diese oder nächste Woche auf Platz drei vorrückt, bevor das DFB-Pokal-Halbfinale und die direkten Duelle mit Leipzig und Union anstehen. Was muss dafür passieren? Klar: Schalke und Köln schlagen; von der Papierform her machbar, vor allem aber eine Herausforderung für das Mentale. Natürlich kann Freiburg besser kicken als Schalke, natürlich erwarten alle am Sonntag, im Heimspiel, einen Sieg. Aber was macht diese Erwartungshaltung und die Spannung in der Tabelle mit unseren Jungs? Wie gehen sie damit um und wie stecken sie das weg? Welche Rolle spielt die erwartete „Alles-oder-Nichts-Haltung“ der Schalker? Wie löst der SC seine personellen Verschiebungen? Maxi Eggestein ist gegen Schalke genauso gesperrt wie Roland Sallai. Michael Gregoritsch, der in Bremen ausgefallen ist, gilt nach wie vor als angeschlagen, trainiert (zumindest) bis Mittwoch individuell.  Fragen über Fragen…

Welches Ergebnis ich mir bei Leverkusen gegen Leipzig wünsche? Ganz klar: ein Unentschieden. Der SC würde dann im Siegesfall an den Sachsen vorbeiziehen und den Vorsprung vor Bayer auf acht Punkte ausbauen. Das fände ich jetzt nicht so schlecht. Union in Gladbach – scheuen mer mal… Natürlich drücke ich Borussia die Daumen, ahne aber auch da ein Remis.  Das A und O ist ohnehin das Abschneiden des SC im Heimspiel gegen Schalke. Witzig: Die großen bundesweiten Medien spekulieren bei den Champions-League-Plätzen immer nur mit Leipzig und Leverkusen und stellen die Frage, ob Union wohl durchhält. Den SC hat keiner auf dem Zettel. Ich fände de schon toll, wenn der SC dann vier Runden vor Schluss Dritter wäre und einmal mehr ins Pokalfinale einzöge. Dann reiben sich wieder alle die Augen… Das wünsche ich mir.

Mein persönlicher Anlauf aufs Wochenende und den 29. Bundesliga-Spieltag begann quasi gestern Abend. Mein Junior, Ben, hatte ein Testspiel gegen die in aller Regel sehr spielstarke Mannschaft des ASC Biesheim aus Frankreich. Ein Club, in dem Bens großer Bruder Jérôme seiner Zeit mal in der Jugend gekickt hat – wir haben vor gut 20 Jahren ja mal in Biesheim gewohnt. Auf dem Naturrasen im Bad Krozinger Teilort Tunsel siegte die SG Markgräflerland allerdings klar mit 9:3. In der ersten Halbzeit war es eine Augenweide, nach dem Wechsel dann nur noch ein Jux-Spiel. Für Ben und seine Komplizen – als Aufsteiger in der C-Junioren-Landesliga derzeit mit sieben Punkten Vorsprung auf Platz 1 – kommen jetzt die letzten fünf Liga-Spiele. Jetzt durchziehen, Meister werden und aufsteigen; zum zweiten Mal binnen zwei Jahren – das wäre es doch. Deshalb fahre ich sehr gespannt am Samstag zum Spiel der Jungs in Kehl (11 Uhr). Nach dem Abpfiff muss ich mich sputen, nach Hause zu kommen, denn ab 14 Uhr kommentiere ich im Homeoffice, also auf Bildschirmbasis, das Drittliga-Match der U23 beim VfB Oldenburg. Üblicher Weise nehme ich mir da ein Stündchen zur technischen wie inhaltlichen Vorbereitung, will also um 13 Uhr in Bad Krozingen sein. Dann kommt der Job, im Anschluss die Sky-Konferenz mit Mainz gegen Bayern – ein Schlüsselspiel für die Meisterfrage, wie ich glaube, und Dortmund gegen Frankfurt dann als Spätspiel am frühen Abend. Mit anderen Worten: Viel Fußball am Samstag… bevor ich mich ab abends dann voll und ganz auf SC gegen Schalke konzentrieren kann und werde.

Ich kommentiere das Bundesligaspiel SC Freiburg gegen FC Schalke 04 am Sonntag ab 15 Uhr in der baden.fm-Bundesligashow.

 

Das Fußballspiel

(Mein 1.095. SC-Livespiel am Radio-Mikrofon)

Unmittelbar vor dem Anpfiff flüsterte ich meinem Sitznachbarn zur Rechten und Freund Andreas ins Ohr: „Zum Glück habe ich in den vielen Jahren gelernt, das mein persönliches Bauchgefühl vor einem Spiel absolut keinen Einfluss auf das spätere Spielgeschehen und Ergebnis hat – denn heute habe ich ein flaues Gefühl im Magen.“ Die Spieler des SC Freiburg hatten kein flaues Gefühl in der Magengegend, sondern führten den FC Schalke 04 am Sonntagnachmittag geradezu vor. Dies gelang auch, weil ein frühes Tor den Platzherren im ausverkauften Europa-Park Stadion den notwendigen Rückenwind gab. Bevor es „klingelte“ hatte der ex-Freiburger im Schalke-Tor, Alexander Schwolow, mit dem ich am Abend vor dem Spiel einen kurzen aber sehr netten whatsApp-Austausch hatte, bereits eine Mega-Chance der gut beginnenden Freiburger zunichte gemacht: Michael Gregoritsch schraubte sich nach einer Flanke von Kapitän Christian Günter aus der Tiefe des Raumes zu einem Kopfball hoch, den „Schwoli“ mit einer tollen Parade abwehren konnte. „Litz“ Doan setzte aus sechs, sieben Metern zum Nachschuss an, doch wieder war Schwolow zur Stelle, der am Sonntagnachmittag ein Debakel des Tabellenvorletzten in Freiburg verhindern sollte. Eine Minute nach diesen aufregenden Szenen griff der SC schon wieder an: Nach einem langen Abschlag von Mark Flekken misslingt die Schalker Kopfballabwehr, „Litz“ Doan schnappt sich den sogenannten zweiten Ball und bedient blitzschnell Michael Gregoritsch mit einem tollen Pass „in die Gasse“ zwischen zwei blau-weißen Verteidigern hindurch. Der österreichische Nationalstürmer trifft aus 15 Metern mit einem platzierten Flachschuss ins linke untere Eck zum 1:0.

Schon in der 13. Minute steht Freiburg kurz davor, nachzulegen. Wieder spielt „Litz“ Doan eine entscheidende Rolle: Der japanische Internationale bedient Vincenzo Grifo, seines Zeichens italienischer Nationalspieler, und die Nummer zwei der aktuellen Bundesliga-Torschützenliste trifft mit seinem Schrägschuss leider nur den Pfosten. Fünf Minuten später nutzt Lucas Höler einen Einwurf von Christian Günter zu einem Volleyschuss von der Strafraumgrenze. Der Balle nimmt eine kuriose Flugkurve, senkt sich aber etwas zu spät und landet hinter der Querlatte des Schalker Tores. In Minute 34 zeigt einmal mehr Alex Schwolow eine tolle Parade, als er einen platzierten Flachschuss von Vincenzo Grifo aus der Distanz mit den Fingerspitzen um den Pfosten lenkt. Es gibt Eckball: Christian Günter flankt von rechts, Schalke wehrt per Kopf ab, doch der SC lässt nicht locker. Aus dem Halbfeld flankt Lukas Kübler – 15 Meter vor dem Kosten steht Michael Gregoritsch der den Ball, mit dem Rücken zum Tor, über den Scheitel gleiten lässt und genau ins rechte untere Eck trifft – Schwolow ist machtlos, es steht – völlig verdient – 2:0, der Halbzeitstand.

Sieben Minuten nach Wiederbeginn straft der SC mein anfängliches Magengrummeln endgültig lügen: Vincenzo Grifo spielt den Ball zu „Litz“ Doan, der 20 Meter vor dem Tor den Doppeltorschützen Michael Gregoritsch anspielen will. Der Schalker Finne Uronen will klären, spitzelt den Ball um „Gregerl“ herum, allerdings genau vor die Füße von Lucas Höler. Der ohne zu zögern abzieht. Schwolow kommt zwar noch mit einem Reflex und seinem rechten Bein an den Ball stoppt ihn aber nur in seiner Dynamik etwas ab – dann rollt das Spielgerät fast etwas behäbig über die Linie, 3:0 durch den Siegestorschützen von Bremen – das Ding ist endgültig durch. Bevor der Sport-Club den 4:0-Endstand herausholt muss Schwolow noch einmal nach einer Flanke von Christian Günter und einer Direktabnahme von Michael Gregoritsch klären (64.). In der 82. Minute, längst wurde auf beiden Seiten kräftig durchgewechselt, gibt es Eckball von der linken Seite für den SC: Christian Günter flankt, der eingewechselte Merlin Röhl verlängert (fast ein wenig) unfreiwillig mit der Hacke zum am zweiten Pfosten freistehenden Matthias Ginter, der eiskalt vollstreckt – 4:0, das Fest nimmt seinen Lauf…

In der Schlussphase der einseitigen Begegnung entgeht Schalke nur knapp einem Debakel. In der 88. Minute passt Merlin Röhl nach Pass von Wooyeong Jeong und  einem schnellen Vorstoß durchs Zentrum auf Noah Weißhaupt, dem allerdings im 16er der Abschluss nicht optimal gelingt. Die Szene hätte aber genauso ein Tor verdient gehabt wie die nächste: In der 90. Minute ist wieder der sehr dynamische Merlin Röhl Ausgangspunkt einer Großchance. Statt selbst zu schießen entschließt sich der ehemalige Ingolstädter aber zu einem Querpass zum noch besser platzierten Robert Wagner. Der talentierte „Sechser“ aus der Freiburger Fußballschule ist beim Schussversuch aber zu überhastet und verzieht.  Schalke konnte sich glücklich schätzen, nicht abgeschossen worden zu sein während der Sport-Club eine offene Baustelle offensichtlich jetzt geschlossen hat: Wurden noch in Bremen extrem wenige Torchancen herausgespielt, gab es solche guten Abschlussmöglichkeiten gegen Schalke zu Hauf. Weiter so!

 

Das Nachspiel

Beim Thema Champions League hielten sich die Jungs von Christian Streich in den Interviews zurück. Yannik Keitel, der den gesperrten Maximilian Eggestein seht stark vertreten hatte, Doppeltorschütze „Gregerl“ Gregoritsch und „Gintes“ Ginter standen mir in der Mixedzone, in der ich diesmal, wegen der Siegesfeier auf dem Platz lange vor den Spielern eintraf, Rede und Antwort. Was in den Gesprächen klar wurde: Europa soll es unbedingt wieder sein. Matthias Ginter etwa erinnerte an seine Worte nach dem 0:1 gegen Bayern, als er verkündet hatte, es gäbe jetzt drei Big-Point-Spiele in Bremen, gegen Schalke und in Köln, da gelte es optimal zu punkten, um dann vor den direkten Duellen mit den Konkurrenten um die internationalen Plätze (Leipzig, Union Berlin, Wolfsburg und Frankfurt) eine richtig gute Ausgangsposition zu haben. Zwei Drittel des Weges sei nun erfolgreich zurückgelegt, nun gelte es noch in Köln nachzulegen, meinte „Gintes“ sinngemäß. Das Gespräch mit Christian Streich war wie (fast) immer sehr lebendig und unterhaltsam – dann fuhr ich heim, sah mit Zufriedenheit den Rest des Leverkusener Sieges gegen Leipzig und dann – nicht so happy – den Erfolg des 1. FC Union Berlin in Mönchengaldbach. Die „Eisernen“ bleiben also zwei Punkt vor dem SC; Stand heute; denn nächste Woche kickt Leverkusen an der Alten Försterei und in drei Wochen der SC…

Und dann war auch schon wieder Montag. Ich sitze in der WZO-Redaktion und habe meine Zeitungskolumne für Mittwoch bereits fertig. Tagebuchleser bekommen wie (fast) immer eine Art Vorabdruck zu lesen:

 

SC INTEAM

Das Saisonfinale 2023 im nationalen Spitzenfußball ist eine Werbung für die Bundesliga: Fünf Spieltage vor der Endabrechnung ist die Meisterfrage noch unbeantwortet, nicht weniger als neun Mannschaften machen sich noch Hoffnung auf die Teilnahme an der besonders lukrativen Champions League, der attraktiven Gruppenphase der UEFA Europa League oder – quasi als Trostpreis – der UEFA Conference League. Natürlich wird es bei dieser Konstellation am 27. Mai, wenn Bilanz gezogen wird, auch Verlierer geben: Bayern  oder BVB, je nach dem, wer  im Kopf-an-Kopf-Rennen um den Titel den Kürzeren zieht, die zwei oder drei Mannschaften der oberen Tabellenhälfte, die am Ende mit leeren Händen dastehen und  vielleicht auch eine Mannschaft, die ganz hoch hinaus will und dann in der international drittklassigen UEFA Conference League durch die europäischen Provinzen tingeln muss, wobei es weniger um die Attraktivität der Reiseziele als um die finanziellen Möglichkeiten der verschiedenen Wettbewerbe geht. Bewegen sich die Einnahmemöglichkeiten in der Conference League   im einstelligen Millionenbereich, können Teilnehmer an der Königsklasse von Mindesteinnahmen ab 30 Millionen Euro ausgehen. Die finanziellen Möglichkeiten in der UEFA Europa League gestalten sich lukrativer als jene in der Conference League aber deutlich bescheidener als in der Königsklasse.

So ein warmer Regen täte natürlich auch der Vereinskasse des SC Freiburg gut, der aktuell auf Rang vier – einer Champions League Platzierung – steht. Um diese Position zu verteidigen sind die Schwarzwälder zum Siegen verdammt, denn die Verfolger – vor allem Leverkusen und Bayern-Bezwinger Mainz – punkten seit Wochen regelmäßig. Das ist zum Einen gut, weil Leverkusen am 30. Spieltag bei den zwei Punkte  vor dem SC platzierten „Eisernen“ von Union Berlin antritt, andererseits  würde der Sport-Club nur von einem Leverkusener Erfolg  in Köpenick profitieren, wenn der eigene Auftritt, zeitgleich  am Samstag, 29. April, um 15.30 Uhr beim 1. FC Köln (live bei Sky und baden.fm) mit drei Punkten belohnt wird. Ein Sieg in der Domstadt brächte zudem, mit Blick auf die dann folgenden beiden Spiele gegen Leipzig,  einen psychologischen Vorteil für den SC  mit sich, würde der Sport-Club dann doch als  besser platzierte Mannschaft in die beiden Duelle mit den Sachsen gehen: Am Dienstag, 2. Mai, um 20.45 Uhr im DFB-Pokal-Halbfinale (live im ZDF, bei Sky und baden.fm) und am Samstag, 6. Mai, um 15.30 Uhr in der Bundesliga (live bei Sky und baden.fm) kommt es jeweils zur Neuauflage des Pokalfinales von 2022. Diesmal mit dem besseren Ende für den SC Freiburg? Bislang spielt der Sport-Club seine wohl spektakulärste Saison... (Zitatende)

 

Apropos Zeitungstexte: Die nächste Ausgabe unseres ReblandKuriers ist ja schon die letzte vor dem mit Spannung erwarteten DFB-Pokal-Halbfinale gegen Leipzig. In unserer Wochenzeitung gibt es da eine große, von Anzeigen begleitete, Sonderveröffentlichung, die ich auch bereits vorbereitet habe. Auch hier dürfen Tagebuch-Leser schon mal schmökern:

Der Einstieg geschieht mit einem Mannschaftsfoto des SC Freiburg und folgendem Text:

 

Steht der SC  am Ende einer spektakulären Saison wieder im Finale?

Der SC Freiburg befindet sich auf der Zielgeraden einer spektakulären Saison. Nach 56 Punkten und Platz 6 in der Vorsaison bot das Team von Christian Streich in der Gruppenphase der Europa League seinen Anhängern einen glanzvollen Durchmarsch, wurde ungeschlagen Gruppensieger.  Das knappe Ausscheiden gegen Weltclub Juventus Turin tat der Ehre keinen Abbruch. In der Bundesliga erreichte der Sport-Club   in den bisherigen 29 Spielen bereits 53 Punkte  und schickt sich an, das Vorjahr zu übertreffen und erstmals  die UEFA Champions League zu erreichen. Ein Kontrahent im Rennen um die lukrativsten internationalen Plätze ist   RB Leipzig.  Die Sachsen, am 22. Mai 2022 Gegner der Freiburger im DFB-Pokalfinale von Berlin, messen sich in diesem Wettbewerb bereits im Halbfinale mit dem badischen Rivalen. Der SC Freiburg hat am Dienstagabend, 2. Mai, um 20.45 Uhr Heimrecht und sinnt auf Revanche für die denkbar unglückliche Niederlage nach Elfmeterschießen in Berlin. Am Dienstag und beim Bundesligaspiel gegen Leipzig am darauffolgenden Samstag kann der SC sehr viel gewinnen: Die Genugtuung einer gelungenen Revanche, die erneute Finalteilnahme in Berlin und beste Chancen auf die Qualifikation für die Champions League. Das alles kann der SC in den beiden Spielen allerdings auch verlieren … Die Spannung ist riesengroß!  

Eine komplette Seite füllen Schnappschüsse von der Finalteilnahme 2022 und folgender Aufmacher-Text:

 

Die Stunde der Revanche

Im Halbfinale des DFB-Pokals trifft der SC Freiburg auf den amtierenden Pokalsieger RB Leipzig

Freiburg. Am 22. Mai vergangenen Jahres gewannen etwa 50.000 SC-Fans in der Hauptstadt Berlin die imaginäre Fan-Meisterschaft: Fröhlich feiernde, friedliche Fans vor dem Finale der Fußballer – faire Verlierer danach. Fußball-Deutschland staunte über diese südbadische Fan-Kultur. Am 3. Juni könnte sich das für alle, die dabei waren, unvergessliche Erlebnis – die Finalteilnahme des SC Freiburg in Berlin – wiederholen, allerdings nur, wenn sich der Sport-Club am Dienstag, 2. Mai, im Europa-Park Stadion, im Halbfinale durchsetzt.

Pikant daran: Der Gegner ist erneut der konzeptionelle Gegenentwurf zum eingetragenen Verein mit über hundertjähriger Tradition, SC Freiburg, nämlich das Marketingprojekt des österreichischen Brauseherstellers Red Bull, RB Leipzig. Jene Mannschaft, die das Vorjahresfinale im Berliner Olympiastadion nach verdienter 1:0-Führung der Freiburger durch Eggestein, einer Roten Karte gegen den Leipziger Halstenberg und in Summe fünf Alu-Treffern des SC – vier aus dem Spiel heraus, einer im abschließenden Elfmeterschießen – denkbar glücklich und knapp für sich entschieden hatte. SC-Anhänger frohlocken jetzt mit Recht: Am Dienstag kommt die Stunde der Revanche! 

Schien die Führung im Finale von Berlin den auf diesem Niveau völlig unerfahrenen SC offenbar nervös zu machen und geradezu zu lähmen, dürften die erfolgreichen Spiele in der Gruppenphase der UEFA Europa League, die Auftritte auf Augenhöhe mit dem Welt-Club Juventus Turin und nicht zuletzt der Auswärtssieg im Viertelfinale des DFB-Pokals bei Rekordmeister FC Bayern München das Nervenkostüm der Freiburger gestählt haben. Der SC  könnte jetzt reif sein, um  dem als Marketingprojekt eines Weltkonzerns wirtschaftlich besser aufgestellten Rivalen, in einem k.o.-Spiel sportlich die Stirn zu bieten und ihn zu schlagen. Und vielleicht nicht nur im Pokal – auch im Kampf um den Einzug in die Champions League heißt der mutmaßlich größte  Rivale des SC Freiburg einmal mehr RB Leipzig.

Vor dem Bundesliga-Spitzenspiel aber heißt das Motto des SC, der eine furiose Saison spielt: Revanche für die Final-Niederlage nehmen, Leipzig am Dienstag schlagen und am 3. Juni, beim 80. Pokalfinale der Geschichte, in Berlin am Start zu sein. Frank Rischmüller

 

Infokasten: Die Fakten

SC Freiburg

Gesellschaftsform: e.V.

Gegründet: 1904

Mitgliederzahl: über 50.000

Größter Erfolg: Teilnahme am DFB Pokalfinale 2022

Transferwert: 161,9 Mio Euro

Der Weg ins Halbfinale:

1. FC Kaiserslautern – SC 1:2

SC – FC St. Pauli 2:1

SV Sandhausen – SC 0:2

FC Bayern München – SC 1:2

 

RB Leipzig

Gesellschaftsform: e.V., Profiabteilung ausgegliedert in GmbH

Gegründet: 2009

Mitgliederzahl: 750

Größter Erfolg: DFB-Pokalsieger 2022

Transferwert: 487,3 Mio Euro

Der Weg ins Halbfinale:

RB – FC Teutonia Ottensen 8:0

RB – Hamburger SV 4:0

RB – TSG 1899 Hoffenheim 3:1

RB – Borussia Dortmund 2:0

(Ende der geplanten Zeitungsberichterstattung)

 

Bevor ich als Reporter innerlich auf Pokalmodus schalte, steht aber noch die Herausforderung Bundesliga auf dem Spielplan, genauer gesagt, das Auswärtsspiel in Köln… Stand heute ist der SC Freiburg Vierter in der Bundesliga, diese Position kann er stabilisieren oder gar verbessern, wenn er am Samstag beim FC gewinnt. Das wird – garantiert – ein brandheißer Kick, den ich mit zwei Übernachtungen in meinem „Stammhaus“, Landhotel Maischeider Hof in Kleinmaischeid bei Dierdorf, abwickeln werde. Doch mehr dazu in der zweiten Wochenhälfte.