3. Spieltag der Fußball-Bundesliga, VfB Stuttgart gegen SC Freiburg

Samstag, 2. September 2023, 15.30 Uhr *

MHP-Arena, Stuttgart *

VfB Stuttgart - SC Freiburg *

Das Vorspiel

Wir schreiben und leben die 35. Kalenderwoche im Jahr 2023 und diese Woche war und ist ziemlich aufregend: Viel Arbeit – das ist nichts Neues – aber auch viel Neues… zum Beispiel meine zweite Impfung gegen Gürtelrose – ist wohl ab 60 empfohlen – die mich gestern ganz schön aus den Schuhen gehauen hat. Schon in der Nach von Mittwoch auf Donnerstag – Schlaflosigkeit, Schüttelfrost, Gliederschmerzen, also alles, was man nicht wirklich braucht. Am Donnerstagmorgen habe ich mich aus voller Überzeugung krankgemeldet. Nach zwei „Thomapyrin Tension Duo“ und zwei Tassen Kaffee ging es mir aber schon wieder besser, sodass ich trotz Krankmeldung ein bisschen gearbeitet habe; es muss ja voran gehen. An der PK mit Christian Streich vor dem Stuttgart-Spiel habe ich aber nur online teilgenommen. Am Nachmittag war ich dann wieder fit – den Rest besorgte das Adrenalin, denn in Emmendingen habe ich zusammen mit meiner Frau Yoany das „weiße Ballett“ abgeholt, unsere beiden neuen Toyotas. Witzig: schon morgens hatte mir meine neue Toyota-App gemeldet, dass mein Fahrzeug entriegelt worden war und 100 Meter bewegt worden ist- Ich liebe den Technik-Schnickschnack von Toyota… Im Winter kann man sogar per App die Scheiben enteisen lassen, bevor man zum Auto läuft und solche Sachen… Ich erzähle das einfach nur so, weil es mich beeindruck – habe keinen Werbedeal mit der japanischen Edel-Marke.

Wir kommen zu meinem persönlichen Vorlauf auf das Spiel morgen Nachmittag beim VfB Stuttgart. Zunächst muss ich die Zeitung für nächste Woche, so gut es heute schon geht, vorbereiten. Das ist für mich jetzt größtenteils erledigt, den Rest machen die Kolleginnen und Kollegen. Ich selbst habe jetzt Zeit fürs Tagebuch und warte bereits mit Spannung auf die Auslosung der Europa-League-Gruppen. Gegen wen geht es auf internationalem Parkett und wohin führen mich die nächsten größeren Dienstreisen im Spätsommer und Herbst 2023?

Wenn Ihr das hier lest, steht es ja vermutlich bereits fest. Die Auslosung ist um 13 Uhr im Grimaldi-Forum in Monaco bzw. auf www.uefa.com im Stream.

Der SC ist im Topf 3 – das bedeutet, die Gegner kommen aus Topf 1 (ohne Leverkusen), Topf 2 und Topf 4. In Topf 1 sind nur geile Gegner und Reisen: West Ham (London), Liverpool, Rom, Villareal, Glasgow, Bergamo und Amsterdam. Klar, mal an der Anfi3eld Road bei Kloppo vorbeischauen, das hätte schon was – insgesamt aber finde ich alle Gegner und Ziele aus dieser Gruppe attraktiv und eine Reise wert.

Lissabon, Prag, Rennes, Piräus, Sevilla, Linz, Marseille und Baku warten in Topf 2. Lissabon und Marseille sind meine Favoriten – da würde ich gerne hin – aber auch die anderen sind klasse. Anders als Christian Streich würde mich mich auch über eine erneute Reise nach Piräus freuen. Ein Flug nach Athen ist ohnehin sehr wahrscheinlich, denn in Gruppe vier warten gleich zwei weitere Teams aus der griechischen Hauptstadt. Außerdem Toulouse, Genf, Limassol auf Zypern Backa Topola in Serbien, Czestochowa in Polen und Häcken in Schweden.  Mein Favorit hier wäre – als Reiseziel wohlgemerkt – Limassol. Genf könnte man per PKW erreichen – „schauen mer mal…“

Wenn die Gruppen der UEFA Europa League klar sind, heißt es „warten auf den Spielplan“. Dieser wird vermutlich am Samstagvormittag veröffentlicht – dann macht es Sinn, möglichst schnell die günstigsten Reisemöglichkeiten abzugreifen.

Zurück zum heutigen Freitagnachmittag: Um 16 Uhr fahre ich zum Funkhaus Freiburg um meinen privaten Toyota gegen einen baden.fm-Toyota einzutauschen. Auf dem Weg nach Stuttgart fahre ich dann nochmal beim Autohaus Bohny in Emmendingen vorbei, habe ich doch in meinem in Zahlung gegebenen Ford Kuga im Brillenfach meine Nike-Sonnenbrille vergessen – und die brauche ich nächste Woche… Heute ist nämlich mein vorerst letzter Arbeitstag im Verlag und dann folgt eine Ferienwoche im Süden…

Wenn ich die Brille abgeholt habe, geht es direkt in die Landeshauptstadt Stuttgart. Ich beziehe mal wieder ein Zimmer in meinem Stammhaus, „Hotel am Wilhelmsplatz“, gönne mir einen schönen Abend in der örtlichen Gastronomie. Zwei nette Restaurants und eine Sportsbar mit BVB gegen Heidenheim liegen einen Steinwurf vom Hotel entfernt.

Morgen früh dann das Warten auf den Euro-League-Spielplan, das flinke Buchen der Reisen und dann geht’s auch schon zum Neckarstadion, das jetzt nicht mehr Mercedes-Benz-Arena, sondern MHP-Arena heißt. Ich werde wieder den frühen Vogel geben, denn schon um 14 Uhr kickt die U23 des SC im Dreisamstadion gegen Rot-Weiß Essen. Der Vorbericht ist schon produziert, aus Stuttgart werde ich die erste Halbzeit des Drittliga-Kicks auf Bildschirmbasis kommentieren; danach übernimmt das Studio, also Benni Resetz, morgen als Moderator der Bundesligashow dabei.

Ich gehe dann zu meiner Hauptsache über – zur Kommentierung des Baden-Württemberg-Derbys Stuttgart gegen Freiburg.

Diese beiden Mannschaften standen sich vor 30 Jahren im Freiburger Dreisamstadion gegenüber, kurz nachdem ich mein Vorstellungsgespräch bei Radio Freiburg FR 1 hatte, so hieß baden.fm ganz früher mal. Am Donnerstag hatte ich das Gespräch, am Freitag „schnupperte“ ich mal rein, begleitete zum Beispiel den Kollegen Alexander von Ulenicki nach Windenreuthe, ins Mannschaftshotel des VfB, um Eindrücke vom Gegner und O-Töne einzusammeln.Gegen Abend stand dann fest – ich würde den Job als Sportchef des Senders ab 1. Januar 1994 bekommen. Also blieb ich auch noch den Samstag, um das Spiel des SC gegen den VfB und meine künftigen Kollegen bei der Arbeit im Stadion zu beobachten.

VfB-Manager Dieter Hoeness, dessen Sohn Sebastian heute die Stuttgarter trainiert, hatte damals sinngemäß geäußert, dass wenn Freiburg in der Bundesliga bliebe alle anderen etwas falsch gemacht hätten – so ungefähr. Er sah Freiburg also als prädestinierten Absteiger. Der SC gewann das erste Heimspiel gegen den VfB überhaupt mit 2:1. Freund und Wassmer trafen im mit glückseligen Fans gefüllten Stadion – Heidenreich unterlief ein Eigentor. Fakt war aber, dass der SC gewann und Dieter Hoeness das etwas (zu) große Mail gestopft hatte.

Im Rückspiel in Stuttgart war ich dann ja schon als Livereporter dabei. Der SC gewann sensationell mit 4:0 und bereitete so seinen Last-Minute-Klassenerhalt vor. Kohl und Cardoso waren jeweils mit einem Doppelpack erfolgreich.

Bis zum nächsten Freiburger Bundesliga-Sieg in bad Cannstatt sollte es dann 17 Jahre dauern: Am 30.Januar 2011 siegte der SC durch ein Tor von Johannes Flum mit 1:0 beim VfB. Das war etwas Außergewöhnliches – etwas ganz Besonderes.

Die Zeiten haben sich gewandelt – aktuell ist der SC Freiburg weitaus erfolgreicher als der ruhmreiche VfB. Während Stuttgart in den letzten Jahren gegen den Abstieg kämpfen musste, einmal sogar in die Zweite Liga musste, tummelt sich der SC in den internationalen Wettbewerben. Das macht sich auch an Ergebnissen fest: Ob 2020, -21 oder -22 – immer siegte der SC in Stuttgart: Petersen, Sallai und Grifo trafen beim 2:3 vom 19. September 2020, als der SC schon mit 0:3 vorne lag, der VfB dann aber stark aufkam, zwei Tore erzielte und extrem nah dran war am Ausgleich. Trotzdem gingen die Punkte – etwas glücklich – an den SC Freiburg. Stuttgart revanchierte sich kurz vor Weihnachten desselben Jahres, am 23. Dezember, durch einen 1:0-Sieg im DFB-Pokal. Es war zu Beginn der Corona-Krise und bitter kalt, wie ich lebhaft erinnere.

In der Bundesliga aber blieb der SC am Drücker – in den Heimspielen sowieso, aber auch auswärts: Der 28. August 2021 brachte fast eine Kopie des 2:3 vom Vorjahr – wieder ging der SC mit 0:3 in Führung, die Tore schossen diesmal Jeong (2) und Höler. Diesmal verkürzte der VfB noch kurz vor der Halbzeitpause (45. Und 45.+2) auf 2:2. Ich weiß noch, wie sehr ich um das Spiel und um die Früchte der Freiburger Bemühungen fürchtete. In der zweiten Hälfte aber bot der SC eine sehr reife Leistung und ließ – relativ cool spielend – keine weiteren schwäbischen Treffer mehr zu.

Und auch in der vergangenen Saison gewann der SC Freiburg beide Spiele gegen den VfB Stuttgart: Das Hinspiel fand – vor etwas mehr als einem Jahr – am 20. August in der Landeshauptstadt statt. Vincenzo Grifo traf in der 11. Minute zur Führung und es blieb der einzige Treffer des Spiels. Auch im Rückspiel war Vince der Mann des Spiels – drehte die Partie nach Führichs Treffer zum 0:1 mit einem Doppelpack in einen 2:1-Sieg unseres SC. Fakt ist: Eng war es immer, wenn der VfB und der SC aufeinandertrafen – insofern war die Prognose von Christian Streich, gestern bei der Pressekonferenz aufgestellt, nicht wirklich überraschend: „Es wird ein enges Spiel.“

Es überrascht auch nicht, dass die Kollegen in Stuttgart Freiburgs „Vince“ Grifo im Fokus sehen – immerhin hat der ihnen die letzten sechs Punkte im Alleingang geklaut. Auf der Pressekonferenz  in Stuttgart diskutierten die Kollegen mit Sebastian Hoeneß, ob Grifos mutmaßlicher Gegenspieler, der ex-Freiburger Pascal Stenzel, für das Duell gerüstet wäre.

Hoeneß glaubt, dass das so ist, wenn Stenzel denn überhaupt spielen würde. Natürlich wollte sich der  Trainer nicht von den Journalisten diktieren lassen… Dass Nübel spielt, bestätigte er aber indirekt, der Aufforderung, den einstigen Schalker, der über Bayern und Monaco in Stuttgart landete, mit Noah Atubolu zu vergleichen, ließ sich Hoeneß aber nicht ein.

So, Freunde, inzwischen ist klar, wir messen und mit Conference-League Sieger Westham United aus der Premier League - die Reise geht also nach London; es gibnt ein Wiedersehen mit Olympiacos Piräus in Griechenland - ich hoffe auf einen Termin im September/Oktober, damit sich der Pooal auf dem Dach des Hotels in Athen auch wieder lohnt und ich werde Serbien kennenlernen - der SC misst sich mit EL-Neuling Backa Topola aus Serbien. Ich bin ganz zufrieden mit der Auslosung: Sportlich besteht eine gute Chance aufs Weiterkommen, Touristisch spannend, wobei ich Athen ja schon kenne...  Insgesamt freue ich ich - die Gruppe ist sicher reizvoller als die von Leverkusen. 

Aber jetzt hat die Bundesliga Vorrang:  Ich kommentiere das Bundesligaspiel VfB Stuttgart gegen SC Freiburg am Samstag ab 15 Uhr in der baden.fm-Bundesligashow.

 

Das Fußballspiel

(Mein 1.105. SC-Livespiel am Radio-Mikrofon)

Es ist Freitag, der 15. September. Direkt nach dem 0:5-Debakel in Stuttgart bin ich in die WZO-Redaktion gefahren, habe am späten Samstagabend meine Zeitungskolumne für den ReblandKurier vom darauffolgenden Mittwoch verfasst (siehe „Nachspiel“) und bin am nächsten Morgen in Urlaub gefahren. Einen klassischen Rückblick auf das bislang schwächste Saisonspiel des SC sucht Ihr hier deshalb vergeblich.

 

Das Nachspiel

Die komplette Freiburger Delegation stand nach dem 0:5 aus Sicht des SC unter Schock. Die meisten Jungs liefen mit stierem Blick zum Bus und verweigerten jegliche Statements – nur Vincenzo Grifo und Maximilian Eggestein äußerten sich im Nachgang öffentlich. Alle anderen schienen konsterniert und waren nicht willens, Stellung zu nehmen.

Christian Streich ging erstmal zwischen Stadionausgang und Mannschaftsbus eine oder auch zwei rauchen, tauschte sich mit Sportvorstand Jochen Saier aus und erledigte dann im Stadioninnenraum unangenehme Fernsehpflichten. Die Pressekonferenz begann mit einer riesigen Verspätung.

Ich selbst nahm nicht daran teil. Auf der Stadion-Baustelle in Stuttgart hatte ich zu lange gebraucht, um im Gegenstrom der das Stadion verlassenden Zuschauer, mit Sack und Pack in die Mixedzone zu kommen. Als ich kam, waren die beiden vom Verein damit beauftragten Spieler mit ihren öffentlichen Statements schon durch. Zum Glück kam „Vince“ nach dem Talk mit der Reporterblase, die schneller gewesen war als ich, direkt zu mir und nahm noch einmal Stellung zum Geschehenen.

Damit hatte ich aber nur eine Stimme – zu wenig, um meinen eigenen Ansprüchen zu genügen. Ich verabredete also mit SC-Pressesprecher Sascha Glunk, dass er mir den Trainer nach der PK in der Mixedzone zuführt, wo ich während der PK noch auf Spieler wartete. Maxi Eggestein kam dann auch und stand mir Rede und Antwort. Kaum waren wir fertig, kam auch schon Sascha mit dem Trainer und den anderen Kollegen, die den Talk zwischen dem Coach und mir auch immer mit aufzeichneten.

Irgendwann hatte ich dann alles im Kasten, gönnte mir im Presseraum noch ein Kaltgetränk und ging mit der Kollegin Daniela Frahm, die sich für den Rückweg zur Mitfahrt angemeldet hatte Richtung Parkplatz. Auf dem Weg trafen wir den ex-SCler und gebürtigen Ostwestfalen Pascal Stenzel, der inzwischen (wieder) eine gute Rolle beim VfB spielt.  Wir tauschten ein paar Nettigkeiten aus, dann gings zum Auto und heim nach Freiburg. Autotausch in der Tiefgarage des Funkhauses und ab nach Bad Krozingen. Da musste ich aber noch einmal ins WZO-Verlagshaus und unmittelbar vor Urlaubsantritt meine Zeitungskolumne verfassen. Sie erschien am Mittwoch, 6. September, als ich längst in der südfranzösischen Sonne lag. Hier ist die Kolumne im Wortlaut:

SC INTEAM

Der dritte Bundesliga-Spieltag bracht eine bittere Enttäuschung für den SC Freiburg und seine Fans, von denen 5.000 die Mannschaft in die Landeshauptstadt begleitet hatten. Seit fünf Meisterschaftsspielen gegen die Badener hatten die besser betuchten VfB-Schwaben keinen einzigen Punkt mehr gegen den Sport-Club geholt. Am Samstag entlud sich der aufgestaute Frust der Hauptstädter in einer bärenstarken Leistung, die gegen desorientierte Gäste – genau wie 14 Tage zuvor gegen den VfL Bochum – mit einem auch in der Höhe verdienten 5:0-Heimerfolg der Stuttgarter endete. Phasenweise spielte der VfB wie aufgedreht – allerdings nur, weil der Gast aus Freiburg dies zuließ. Ob individuell in den Zweikämpfen oder im gemeinsamen mannschaftlichen Verteidigen, der SC war einfach nicht präsent und weit von seiner in Hoffenheim und gegen Bremen gezeigten Form entfernt; auch wenn daran erinnert werden muss, dass in den beiden Auftaktspielen auch nicht alles perfekt lief – die Freiburger Fehler wurden da aber nicht bestraft – in Stuttgart schon.

Auffällig war, dass vier der fünf VfB-Tore über die linke Angriffsseite der Gastgeber entstanden, also gegen die rechte Abwehrseite des SC. Hier verteidigte in der ersten Hälfte Top-Talent Kiliann Sildillia, der am Samstag aber neben sich stand. Da dem jungen Franzosen im Spiel „gegen den Ball“ auch aus dem Mittelfeld, konkret von Roland Sallai, keine Unterstützung geleistet wurde, stand er auf verlorenem Posten. Sildillia blieb nach der Pause in der Kabine.  Die mangelnde Bereitschaft, im Kollektiv mit zu verteidigen, war es, die nach 45 Minuten zu Sallais Auswechselung führte, obwohl der Ungar offensiv die auffälligsten Szenen für sich verbuchte, ohne allerdings zu treffen. Letzteres galt auch für Mittelstürmer Michael Gregoritsch. Seine schwache Tagesform führte zum dritten Wechsel nach 45 Minuten. Doch auch nach drei Personalwechseln bot sich das gleiche verheerende Bild: Der SC war im Angriffsspiel harmlos und hinten offen wir ein Scheunentor. Auch beide Tore der zweiten Hälfte fielen über die linke Stuttgarter Angriffsseite, obwohl Freiburgs rechte Seite nun von Lukas Kübler und „Litz“ Doan „beackert“ wurde – gebracht hat das nichts.

 Eine „Klausurtagung“ zur Aufarbeitung der gröbsten Fehler täte gut, doch der Kader wird wegen der Länderspielpause auseinandergerissen. Die Stimmung im Lager des SC war am Samstagabend am Boden. Vorbei die Freude über eine attraktive Europa-League-Gruppe mit einem erneuten Besuch im sommerlichen Piräus zum Start, sowie einer Abenteuerreise nach Serbien und zwei Duellen mit West Ham United aus London. Die Euphorie darüber ist (vorerst) verpufft – weil Stuttgart mit 5:0 gewonnen hat. (Zitatende)

 

Am Sonntagmorgen ging es dann mit Familie für eine Woche an den Mittelmeerstrand.

Doch (gerade) die schönsten Wochen des Jahres gehen am schnellsten vorüber. Am vorletzten Tag im Süden verfasste ich ganz spontan ein paar Zeilen, die in den Netzwerken Facebook und Instagram veröffentlicht wurden. Da war ich gedanklich ganz fern von Stuttgart und dem Debakel…

Septembermorgen
Die Sonne blendet morgens zwischen 8 Uhr und 9 Uhr trotz der großflächigen Markise. Sie ist aber noch sanft und ich genieße es. Die Sonne steht tiefer, weil September ist. Es ist mein 63. September. Wahnsinn!
Ich sitze auf einer Terrasse direkt am Strand von Palavas les Flots in Südfrankreich. Es ist „mein“, nein „unser“ Strandabschnitt - feinsandig, ruhig, nie überfüllt. Seit fast 40 Jahren komme ich immer wieder hier her. Es ist wunderschön hier - gerade im September. Meine heute erwachsenen Kinder, geboren im nahen Montpellier, sind hier groß geworden. Unzählige Beach-Tennis-Turniere habe ich hier organisiert und gespielt, an abendlichen Boule-Partien auf dem feuchten, festen Sand nahe der Brandung teilgenommen - in der Sonne gebrutzelt. Dieser Strand ist ein Stück Heimat für mich. Jetzt sitze ich hier, nippe am Milchkaffee und blinzele in die Sonne. Das Mittelmeer plätschert verhalten. Ist es der unvermeidliche Blues am Ende des Urlaubs - am Ende des Sommers - ist es dieser Blues, der mich veranlasst, diese Zeilen hier in mein Handy zu tippen? Ein Stück weit ja. Vor allem ist es Dankbarkeit, die ich tief in mir spüre und die irgendwie raus will.
Morgen geht’s heim und in zwei Wochen bin ich mit Freunden und dem SC in Athen. Es gibt also keinen Grund für Urlaubs-Blues. Das Leben ist schön.
Inzwischen schützt die Markise vor den UV-Strahlen. Die Sonne ist gestiegen. Zeit, den Terrassentisch zu decken und Baguette zu holen - die Familie wird bald aufstehen.
Danke für mein Glück!  (Zitatende)