30. Spieltag der Fußball-Bundesliga, SC Freiburg gegen Borussia Mönchengladbach

Freitag, 5. Juni 2020, 20.30 Uhr

Schwarzwald-Stadion, Freiburg

SC Freiburg - Borussia Mönchengladbach

Das Vorspiel

Heimspiel Gladbach. Zumindest die Statistik spricht bei Heimspielen gegen die prominente Elf vom Niederrhein eindeutig für den SC: 11 Siege, 5 Unentschieden, 2 Niederlagen – wobei eine der beiden Heimschlappen aus der gemeinsamen Zweitligasaison 2007/2008 stammt, sodass auf Bundesliganiveau nur ein Gladbacher Sieg in Freiburg zu verzeichnen war und der liegt schon 18 Jahre zurück. 0:1 hieß es am 23. März 2002, Torschütze war ein gewisser Arie van Lent in der Schlussphase. Im SC-Tor stand damals Timo Reus, den ich neulich im Bad Krozinger Hieber-Markt getroffen, aber nicht erkannt habe – zum Glück kannte er mich noch; als ich dann raten sollte, wer er sei, bin ich aber auf Timo gekommen, immerhin – trotzdem, es ist schon ewig lange her…

In jedem Fall scheint die Borussia dem SC zu liegen. Häufig raffte sich der Sport-Club, der in aller Regel in den Spielen gegen BMG zunächst mal Außenseiter war, zu außergewöhnlich starken Leistungen auf. Sehr lebendig ist noch meine Erinnerung an den grandiosen 3:1-Sieg am 26. Oktober 2018, dem letzten Aufeinandertreffen der beiden Vereine an der Schwarzwald-Straße. Die Startelf damals ähnelt von den Namen her der für heute vermuteten Mannschaft: Schwolow - Kübler - Gulde - Heintz - Günter - Frantz - Koch - Höfler - Haberer - Petersen - Waldschmidt.

Klar, Gulde ist verletzt. Ersetzt man ihn in der Startelf von damals heute durch Lienhart ist das eine durchaus mögliche Formation. Das spricht für Kontinuität in der Arbeit beim SC Freiburg.

Übrigens: Das 3:1 gelang damals ebenfalls an einem Freitagabend, Anstoß: 20.30 Uhr...

Zurück zur Personaldebatte:

Ich denke, dass Christian Streich mit derselben Startelf beginnt, wie letzte Woche gegen Leverkusen, oder aber auf eine Dreier-/Fünferkette umstellt und Haberer für einen der beiden zentralen Offensiven, also Höler oder Petersen, bringt.

Möglichkeit 1: Schwolow – Kübler, Lienhart, Heintz, Günter – Sallai, Höfler, Koch, Grifo – Petersen (Waldschmidt), Höler.

Möglichkeit 2: Schwolow – Lienhart, Koch, Heintz – Kübler (Schmid), Höfler, Haberer, Günter – Sallai, Grifo – Waldschmidt (Petersen / Höler).

Fakt ist, dass der SC an diesem Wochenende den gefühlt längst erreichten Klassenerhalt auch mathematisch unter Dach und Fach bringen könnte. Ein Thema ist das Überschreiten der 40-Punkte-Marke, die nach allen Erfahrungen immer reicht, konkret beträgt der Vorsprung vor dem Relegationsplatz vor dem 30. Spieltag aber elf Punkte – sollten daraus zum Beispiel 13 werden, wäre auch mit dem Rechenschieber kein Freiburger Abstieg in dieser Saison mehr denkbar schließlich gibt es dann nur noch vier Spiele mit einer Maximalausbeute von 12 Punkten. Die rechnerische Sicherheit tut immer gut, auch wenn der Abstieg natürlich schon lange kein Thema mehr ist.

Meine persönliche Vorfreude auf das Spiel hält sich in Grenzen. Geisterspiele sind halt öde, auch wenn man dabei ist. Außerdem flößt der Gegner, immerhin aktueller Tabellendritter, Respekt ein. Das wird ein schweres Spiel – Statistik hin oder her. Dass Borussia jüngst in Bremen nicht über ein Remis hinausgekommen ist, zeigt allerdings, dass die Jungs um unseren alten Spezi „Gindes“ Ginter auch nur mit Wasser kochen. Müsste ich tippen, würde ich auf ein Unentschieden setzen. Das sollte drin sein für den SC, der dazu allerdings seine vorzügliche Leistung vom vergangenen Freitag gegen Leverkusen jetzt gegen Borussia wiederholen müsste; etwas mehr Kaltschnäuzigkeit im Abschluss inklusive.

Um 18 Uhr werde ich von Bad Krozingen aufbrechen und Richtung Schwarzwald-Stadion fahren. Mein Gesundheits-Fragebogen ist ausgefüllt, die Fiebermessung am Eingang wird keine böse Überraschung bereithalten. Das fünfte Geisterspiel für den Sport-Club steht an, noch ist er sieglos in diesen Partien – vielleicht gibt es ja heute, wie so oft in den vergangenen 18 Jahren eine positive Überraschung.

 

Ich übertrage das Bundesligaspiel SC Freiburg gegen Borussia Mönchengladbach heute Abend ab 20 Uhr live in der baden.fm-Bundesligashow.

 

Das Fußballspiel

(Mein 976. SC-Livespiel am Radiomikrofon)

 

Fortsetzung folgt… (wegen Urlaubs ist noch nicht klar, wann…)

 

…ich gebe zu, inzwischen ist eine Menge Zeit vergangen. Ich hatte Urlaub und der SC hat inzwischen auch in Wolfsburg und gegen Hertha gepunktet. Aber der Reihe nach:

Das Spiel gegen Borussia Mönchengladbach war – wie seit 18 Jahren eigentlich immer, wenn Borussia zu einem Erstligaspiel nach Freiburg kommt - einmal mehr ein Highlight.

Schrecksekunde jedoch, bevor es überhaupt losging. Ich „stolperte“ über die offizielle Fiebermessung beim Einlass. Da es kalt war hatte ich meine wollene hummel-Mütze auf und die hatte offenbar meine Stirn so warmgehalten, dass der erste Messversuch mit dem elektrischen Messgerät zu hohe Werte auf meiner Stirn angezeigt hatte. Kurz darauf, die Mütze hatte ich vorübergehend abgesetzt, war wieder alles im Rahmen – ich durfte an meinen Arbeitsplatz.

Ähnlich wie beim Heimspiel gegen Bayer Leverkusen, wirkte der Gast bei diesem Eröffnungsspiel des 30. Bundesligaspieltags am Freitagabend, optisch drückend überlegen. Gladbach hatte in der ersten Halbzeit auch gute Torchancen – drei an der Zahl, also überschaubar. Der SC hatte seinerseits zwei gute Möglichkeiten: Waldschmidt in der Anfangsphase und Höler kurz vor der Pause ließen die Chancen aber ungenutzt. Hatte Leverkusen in den ersten 45 Minuten, die wegen der angesprochenen optischen Überlegenheit für ungeübte „SC-Gucker“ in einem Freiburger Desaster zu enden drohte, keine einzige klare Torchance, hatte Gladbach derer drei , bei ähnlichen Eindrücken. Wer den SC kennt, der weiß, Streichs Füchse überlassen dem Gegner gerne den Ball und setzen durch schnelles Umschaltspiel und perfekt einstudierte Standards schmerzhafte Nadelstiche. Gegen Leverkusen hatte der SC daher deutlich mehr verdient als die 0:1-Niederlage, die am Ende dabei heraussprang – gegen Gladbach, dass einen torgefährlicheren Eindruck hinterließ als Bayer, hatten die heimischen Jungs dafür auch etwas Glück, dass sie hinten „sauber“, sprich ohne Gegentor blieben. Vorne stach das As, das Christian Streich gerne aus dem Ärmel zieht: Nils Petersen krönte seinen Ruf als Edeljoker – statistisch ist er ja der beste Einwechselspieler der Bundesligageschichte – als er in der 59. Minute, mit seiner ersten Ballberührung, Sekunden nach seiner Einwechselung das 1:0 erzielte. Eine gefühlvolle Grifo-Flanke köpfte Tausendsassa Petersen, sträflich ungedeckt, in die Maschen.

Der Rest des Spiels, in dem der SC nach dem Wechsel besser zur Geltung kam als davor, war Kampf gegen den drohenden Ausgleich. In die Freiburger Karten spielte der Platzverweis für Gladbachs Plea (Gelb-Rot) in der 68. Minute. Die Bestrafung seines französischen Stürmerstars brachte Sportdirektor Max Eberl so sehr in Harnisch, dass seine Wortwahl gegenüber dem vierten Offiziellen zur ersten „Roten Karte“ gegen einen „Bankdrücker“ der Bundesligageschichte führte. Eberl sah die Restbemühungen seiner Fohlen um den Ausgleich von der Tribüne aus. Je näher der Abpfiff rückte, umso mehr ging CL-Aspirant Borussia Mönchengladbach ins Risiko und der SC kam zu aussichtsreichen Kontern. Ein Treffer sollte aber nicht mehr fallen, sodass der Sport-Club seinen Lieblingsgegnern in Heimspielen, die Borussia vom Niederrhein, am Ende glücklich aber nicht unverdient mit 1:0 besiegt hatte.

 

Das Nachspiel

Nach der virtuellen PK, die ich diesmal auf der Tribüne verfolgte, hatte ich mich doch mit Jacke und Mütze gegen die kühlen nächtlichen Temperaturen geschützt, stand Urlaub auf meinem Programm. Bis zum Wolfsburg-Spiel fuhr ich mit meiner Familie nach Meersburg am Bodensee und verbrachte – unweit der (Wahl-)Heimat eine erholsame Woche; unser Ersatz für 14 Tage Karibik, die eigentlich gebucht waren.