30. Spieltag der Fußball-Bundesliga, SC Freiburg gegen FSV Mainz 05

Sonntag, 21. April 2024, 19.30 Uhr *

Europa-Park Stadion, Freiburg *

SC Freiburg - FSV Mainz 05 *

Das Vorspiel

Von einer breiteren Öffentlichkeit weitgehend unbeachtet hat unser SC Freiburg in Darmstadt als 19. Verein der Bundesligageschichte die 1000-Punkte-Marke geknackt. 1001 Punkte sind es jetzt - 514 davon wurden unter Christian Streich erspielt; nur noch fünf Mal wird der gleichermaßen sympathische wie charismatische Metzgersohn aus Eimeldungen den SC Freiburg von der Seitenlinie aus coachen. Das nächste Mal am Sonntag, zur ungewohnten Anstoßzeit um 19.30 Uhr gegen den 1. FSV Mainz 05. Kleine Besonderheit: Der SC läuft gegen die kampfstarken Mainzer Jungs vom aktuellen Tabellensechzehnten in einem Sondertrikot auf – Anlass ist das 120-jährige Bestehen des einzigartigen Vereins. Bekannt wurde in der Woche vor dem Mainz-Kick zudem, dass der SC für die neue Saison einen neuen Sechser unter Vertrag genommen hat:  Patrick Osterhage verstärkt künftig das defensive Mittelfeld. „Chico“ Höfler, Freiburgs Sechser der vergangenen Jahre, befindet sich in seinem 35. Lebensjahr – Osterhage ist ziemlich genau zehn Jahre jünger als „Chico“ und dürfte mittelfristig in seine Fußspuren treten, die freilich groß sind. Ich habe schon oft geschrieben und gesagt, dass man erst merkt, wie wertvoll „Chico“ Höfler ist, wenn er mal fehlt. Sein strategisches Denken und Einwirken auf das Spiel und die beeindruckende Ballsicherheit – auch unter Druck – überdecken gewisse Defizite im Tempo. Da wird sich der beim SC ausgebildete Mittelfeldspieler auch mit 34 Lenzen nicht mehr verbessern, weshalb eine Wachablösung in absehbarer Zukunft zu erwarten steht. Eine Verjüngung im zentralen Mittelfeld – dort, wie auf Außen, ein potenziell höheres Tempo – der SC arbeitet mit den Neuzugängen Osterhage und Dinkci offenbar aktiv an seinen größten Baustellen und leitet eine schleichende Verjüngung ein, die auch Not tut: Manuel Gulde ist 33, „Chico“ Höfler ist 34; Christian Günter und Lukas Kübler sind auch schon 31 – Kenneth Schmidt und Max Rosenfelder (beide 21) sowie die beiden Franzosen, Kiliann Sildillia (21) und Jordy Makengo (22) scharren längst mit den Hufen – in der Abwehr war die Verjüngung also schon vor längerer Zeit eingeleitet worden – in diesem Fall mit der wunderbaren Freiburger Fußballschule als Zulieferer der Talente.

Das Tagesgeschäft hat nun das Heimspiel gegen Mainz auf dem Spielplan. Das wird aus mehreren Gründen eine heikle Angelegenheit … Ein Grund: Die Mainzer selbst; klar, nur Sechzehnter, abstiegsgefährdet, aber aktuell der heißeste Scheiß der zweiten Tabellenhälfte. Seit dem schmählichen 8:1, Anfang März bei Bayern München hat Mainz 05 kein Spiel mehr verloren: 2:0 gegen Bochum, 0:0 in Leipzig, 4:0 gegen Darmstadt und 4:1 gegen Hoffenheim – das nötigt Respekt ab, ganz ohne Frage. Und der Sport-Club? Ich beobachte so etwas wie Verschleißerscheinungen; beim 1:4 gegen Leipzig enttäuschte die Defensive – beim 0:1-Sieg in Darmstadt lief – abgesehen von dem wirklich coolen Tor des Tages – offensiv nicht viel zusammen.

Die ab und an aufploppenden Probleme – auch bei der Performance von absoluten Leistungsträgern – sind auch Trainer Christian Streich nicht verborgen geblieben. Der scheidende Coach zeigte sich nach dem Darmstadt-Spiel problembewusst und kündigte an, aufgrund der für Freiburg beispiellos vielen Spiele jetzt gegen Ende der langen Saison, das Training zu dosieren und bei seinen Personalentscheidungen der letzten Saisonwochen noch genauer hinzuschauen – Energie und geistige Frische sind vonnöten, um möglichst viele Punkte einzusammeln. Und das muss natürlich das ganz große Thema sein; schon am Sonntag gegen die Kampfmaschine aus Mainz.

Stand heute (Donnerstagmittag) wird immer wahrscheinlicher, dass die deutsche Bundesliga einen fünften Startplatz in der Champions League bekommt; eventuell sogar einen sechsten – beinahe schon realistisch sind aber fünf CL-Plätze für Deutschland. Wenn Bayer Leverkusen das Pokalfinale gegen den Zweitliga-Abstiegskandidaten 1. FC Kaiserslautern gewinnt, qualifizieren die Tabellenplätze sechs und sieben für die Europa League – Platz acht bedeutet Conference League. Und unser Sport-Club ist mittendrin im Rennen… Der SC hat das vermeintlich leichteste Restprogramm aller in Frage kommenden Teams – wenn er die Nerven behält und Christian Streich die richtigen Entscheidungen trifft, sollte es möglich sein, Sechster, Siebter oder Achter zu werden. Aktuell ist der SC Achter. Da geht doch was, oder etwa nicht?

Und meiner Einer? Ich schaue in dieser Woche jeden Abend Fußball – habe natürlich am Dienstag mit dem BVB und Mittwoch mit Bayern gejubelt, ist doch klar. Als deutscher Fußballfan und – ich gebe zu – vor allem auch wegen der UEFA-Nationen-Wertung, über die es den möglichen fünfte CL-Platz geben würde. Noch wahrscheinlicher würde dieser zusätzliche internationale Platz für die Bundesliga, wenn Bayer Leverkusen heute Abend bei West Ham United gewinnt oder – zumindest – das Rückspiel übersteht und ins Halbfinale der Europa League einzieht.

Auch am Freitag geht es am Abend um Fußball: Um 19 Uhr konkurrieren das Drittligaspiel SV Sandhausen gegen Arminia Bielefeld und das U17-Bezirksligaspiel SG Markgräflerland gegen SG Neuenburg miteinander. Wäre mein Sohn Ben nicht selbst aktiv, wäre ich vielleicht sogar mit ihm nach Sandhausen gefahren. So aber konkurriert nur die Fernsehübertragung vom Drittligaspiel mit dem Besuch des Jugendkicks… Da schaue ich natürlich lieben meinem Filius keim Kicken zu, auch wenn die Meisterschaft nach dem 1:1 am vergangenen Wochenende in Denzlingen außer Sichtweite geraten ist. Acht Punkte Rückstand hat der Tabellenzweite SG Markgräflerland auf die SG Oberes Elztal… Schade eigentlich. Den direkten Vergleich hatten unsere Jungs erst neulich auf des Gegners Platz mit 1:4 gewonnen. Unentschieden-Spiele gegen schwächere Gegner kosten am Ende vermutlich den Titel. Trotzdem heißt es morgen Abend wieder „weiter, weiter, weiter!“ Mit anderen Worten: Kickplatz statt Fernsehsessel; zumindest um 19 Uhr…

Um 20.30 kicken dann mit Eintracht Frankfurt und FC Augsburg die beiden Mannschaften gegeneinander, die unmittelbar vor dem SC Freiburg stehen. Vermutlich wäre ein Remis das für unseren SC beste Ergebnis. Dann wären die Jungs bei einem Heimsieg in der Tabelle an Augsburg vorbei und ständen nur noch einen Zähler hinter der Eintracht. Bei einem Freiburger Unentschieden gegen Mainz bliebe die grundsätzliche Ausgangsposition im Rennen um die besten Plätze für Europa zunächst unverändert (positiv).

Dann folgt ein langer Samstag mit erster und zweiter Liga im TV-Programm, aber – mit Ausnahme des Nordgipfels Hamburger SV gegen Holstein Kiel am Samstagabend - ohne die ganz großen Kracher-Spiele. Und wenn der HSV gegen Kiel kickt, bin ich ich dienstlich für den ReblandKurier unterwegs „Schlagermoove“ heißt eine Partyveranstaltung in der Rheinhalle in Hartheim, über die ich in Bildern und Worten berichten soll.

Der Sonntag wird dann ein intensiver Fußball-Arbeitstag für mich. Um 15 Uhr werde ich zum Europa-Park Stadion fahren, mich von 15.30 Uhr bis 16.30 Uhr auf der Pressetribüne startklar für den Drittligakick zwischen Preußen Münster und der U23 des SC Freiburg machen und das Spiel dann auf meinem iPad verfolgen und bei baden.fm kommentieren. Gegen 18.30 Uhr sind die fertig, dann kann ich mich eine halbe Stunde erholen – dann beginnt die baden.fm-Bundesligashow mit der Liveübertragung des Spiels SC gegen Mainz.

„Und dann pennen und dann wieder zur Schicht“, würde Udo Lindenberg sagen beziehungsweise singen…

Ich gebe zu, die sportliche Situation des SC in der Bundesliga ist prickelnd.

Wie viele Saison habe ich noch als Radiobegleiter an der Seite des SC? Eine, zwei, drei – vielleicht vier? Ich weiß es nicht und deshalb möchte ich ganz persönlich und von mir aus auch aus egoistischen Erwägungen heraus – auch wenn wir alle etwas davon hätten – unbedingt, dass die Jungs auch nächstes Jahr wieder international spielen… Es ist eine solche Bereicherung diese Spiele und diese Reisen beruflich und emotional zu erleben… Und die Chance ist riesig, dass es wieder möglich wird. Deshalb habe ich die durchwachsenen Auftritte gegen Leipzig und in Darmstadt durchaus mit Skepsis verfolgt. Denen werden doch nicht die Körner ausgehen?

Ein SC in Normalform wird dieses Jahr Sechster, wenn es schlecht läuft Siebter. Aber die Normalform muss dann schon erreicht werden… Deshalb zittere ich ein wenig um die Punkte, die jetzt auf dem Spiel stehen – gegen Mainz und Wolfsburg in Freiburg, dann in Köln, gegen Heidenheim und zum Abschluss bei Union Berlin. Es müssen ja nicht 15 Punkte werden – aber 12 wären schon gut…

Am gestrigen Mittwoch hatte ich überwiegend frei und habe mich entschlossen, mir zum vermutlich 86. Mal „Notting Hill“ anzuschauen. Diesmal hatte ich aber eine ganze andere Perspektive, denn bei den vielen Bildern aus den Straßen Londons sprang mein Herz und ich erklärte meiner lieben Frau Yoany, dass es da in London tatsächlich genauso aussieht, wie in dem Liebesfilm mit Hugh Grant und Anna Scott, sorry, Julia Roberts. Und dann fügte ich hinzu: „Es ist ein solcher Luxus, dass ich das alles beruflich entdecken darf – auf den Spuren des Sport-Clubs.“ Und ich empfand ein besonderes Glücksgefühl, als ich das sagte…

Darum, Jungs: Punkte sammeln, Punkte sammeln, Punkte sammeln! In der neuen Europa League Saison warten – wegen der neuen Spielweise ohne Vorgruppen - acht Spiele, vier davon auswärts, bevor im besten Fall die k.o.-Runde mit den Achtelfinals beginnt.

Die Prognose, die ich seit Wochen abgebe steht weiter: Der SC Freiburg wird am Ende Sechster! Macht es wahr, Jungs!

 

Ich kommentiere das Bundesligaspiel SC Freiburg gegen FSV Mainz 05 am Sonntag ab 19 Uhr in der baden.fm-Bundesligashow.

 

Das Fußballspiel

(Mein 1.143. SC-Livespiel am Radiomikrofon)

Ich hatte sehr viel Respekt vor dem Aufeinandertreffen mit den Mainzern, die ich in meinem Hörfunk-Vorbericht (jeweils freitagmorgens zwischen 6 Uhr und 7 Uhr sowie zwischen 8 Uhr und 9 Uhr im Frühstücksclub von baden.fm) als „den derzeit heißesten Scheiß der unteren Tabellenhälfte“ bezeichnet hatte. Umso  erfreuter war ich, als „Litz“ Doan in der sechsten Minute eine gefühlvolle Flanke auf Michael Gregoritsch schlug, die dieser in Goalgetter-Manier per Kopf zum 1:0 verwertete.

In der Folgezeit übernahmen die Gäste allerdings zunehmend das Kommando, hatten einige gute und eine Monster-Chance, die Noah Atubolu mit einer Art Grätsche grandios vereitelte. Auf der anderen Seite bot sich erneut Michael Gregoritsch dich Chance, einzunetzen: In der 29. Minute kombiniert sich Freiburg bei einem Konter durch, es folgt eine Direktabnahme des Schützen des ersten Tores, die ich schon im Netz zappeln sah – Robin Zentner kam aber irgendwie noch an den Ball und lenkte ihn um den Pfosten. Statt 2:0 für Freiburg hieß es zehn Minuten später 1:1; zugegebenermaßen ein korrekter Zwischenstand. Was war passiert: Ein Diagonalpass bringt Caci auf der rechten Seite in Ballbesitz. Der schnelle Außenbahnspieler hat deutlich zu viel Platz und Zeit, um den Ball scharf, flach und gezielt ins Zentrum zu passen, wo Burkardt schneller schaltet als die versammelte Freiburger Defensive und den Ball etwa von der Fünfmeterlinie an Noah Atubolu vorbei ins Tor spitzelt. Vermutlich war es im Zentrum am schwierigsten, den Treffer noch zu verhindern – der Angriff hätte im Idealfall vorher unterbunden werden müssen – schon beim Diagonalpass von Amiri, spätestens bei der Hereingabe von Caci wäre mehr aktive Gegenwehr nötig gewesen, um mit einer Führung in die Kabine zu gehen.

In der zweiten Hälfte spielte der SC deutlich besser

Als vor der Pause. Besonders die Defensive ließ nichts mehr anbrennen. Nach vorne gab es ein paar Nadelstiche, meist eingeleitet vom eingewechselten Merlin Röhl – ein weiterer Treffer sollte dem SC leider nicht gelingen, auch wenn Michael Gregoritsch noch einmal aus guter Schussposition abzog, das Tor aber knapp verfehlte.  Am Ende ging das 1:1 in Ordnung.

 

Das Nachspiel

 Der Weg, ein drittes Mal in Folge einen internationalen Wettbewerb zu erreichen, am liebsten die Europa League mit ihren acht gesicherten Spielen im neuen Modus – vier Heim- und vier Auswärtsspiele – ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Ein Unentschieden gegen eine aktuell regelmäßig punktende Mannschaft aus Mainz, die auch in Leipzig ein Remis erzwungen hatte, ist dabei sicher kein Rückschlag. Eine Heimniederlage gegen die 05er wäre ein Rückschlag gewesen – der Punkt war in Ordnung und ließ den SC, nach dem Überholen von Hoffenheim vor einer Woche, jetzt auch an Augsburg vorbei gehen. Alles gut! Im Idealfall verkürzen die Jungs am 31. Spieltag den Rückstand auf den Tabellensechsten Frankfurt – die kicken bei den Bayern – auf zwei Punkte. Die Konkurrenz aus Hoffenheim (in Bochum) und Augsburg (gegen Bremen) wird voraussichtlich auch punkten, weshalb ein Sieg gegen Wolfsburg unglaublich wichtig wäre.

Solche Gedanken waren es, die mich nach dem Mainz-Spiel beschäftigten. Ich konnte mit dem Punkt gut leben.

Der Rest war business as usual – wenn auch zu ungewohnter Stunde, am späten Sonntagabend…

 Der Nachmittag hatte übrigens mit der 2:0-Niederlage in Münster und dem damit verbunden Abstieg der U23 aus der Dritten Liga nicht wirklich gut begonnen. Andererseits kam der Abstieg nicht (mehr) unerwartet. Fest steht: In der Freiburger Fußballschule werden weiter Talente entwickelt und an die Bundesliga herangeführt – auch in der Regionalliga.

Die U19 musste letztes Jahr auch absteigen, steht heuer aber souverän an der Tabellenspitze und würde auch ohne die Reform im Nachwuchsfußball in der kommenden Saison wieder auf die höchste Plattform zurückkehren; und aktuell stehen die Jungs im Deutschen Pokalfinale – was will man denn mehr? Neben Breunig und -mit Abstrichen – Ryan Johansson aus der U23, haben sich vor allem Jungs aus der aktuellen U19 bei ihren Einsätzen im Drittligateam für höhere Aufgaben empfohlen: Ob Innenverteidiger Bruno Ogbus, Außenverteidiger Berkay Yilmaz, der „Sechser“ Luca Marino oder der offensive Mittelfeldspieler Mika Baur – sie alle haben gute Chancen, schon bald bei den Profis anzuklopfen; schon diesen Sommer oder eventuell nach einem weiteren Jahr in der U23, womöglich mit Aufstiegsambitionen in der Regionalliga. Wenn sie nicht zu anderen Vereinen „vom Winde verweht“ werden, dürfte für diese Jungs, unabhängig von der Ligazugehörigkeit der zweiten Mannschaft, der Verbleib beim SC der kürzeste, direkteste und vernünftigste Weg in den Profifußball sein. Davon bin ich überzeugt. Schade, dass ich ab Sommer nicht mehr so eng dabei sein kann. Ohne Bewegtbilder, ohne die Möglichkeit des Hörfunkkommentars auf Bildschirmbasis, sehe ich da keine Chance; schon aus Termingründen nicht, weil ich ja mit der Bundesligatruppe unterwegs sein werde – und möglichst auch unter der Woche in Europa…

„Vince“ Grifo und Yannik Keitel kamen jedenfalls nach dem 1:1 der Profis gegen Mainz in der Mixedzone und vor mein iPhone-Mikrofon. Nach der PK  auch Trainer Christian Streich. Der Coach brach eine Lanze für den 21-jährigen SC-Torwart Noah Atubolu; ein echtes Eigengewächs aus Freiburg-Weingarten und noch dazu das wohl größte so junge deutsche Torwarttalent; die Nummer 1 der DFB-U21-Auswahl. Natürlich ein Keeper, der noch lernen muss, das ist klar – aber dafür steht Freiburg, wie kein anderer Club in Deutschland. Das ist die DNA dieses einzigartigen Vereins. Mögen sich doch die Nörgler einen anderen Verein suchen und ihren moralischen Kompass mal überprüfen, welche Rolle Noahs Hautfarbe bei ihrer Skepsis, die bis zur Ablehnung geht, spielt. Anders lässt sich das, was wir mit diesem Torwarttalent in den (a)sozialen Medien und ab und an auch im Stadion erleben, nicht erklären.  

Zu Hause angekommen, schrieb und vertonte ich noch meinen Nachbericht für die baden.fm-Morningshow, goss mir zwei oder drei Brugal mit Tonicwater hinter die Binde und schlief einer harten Zeitungsproduktion entgegen. Hart, weil ich – zusätzlich zu meinem normalen Job – eine Kollegin vertreten und eine Lokalausgabe des ReblandKuriers selbst „bauen“ musste. Außerdem führte ich am Montag und Dienstag einen Schulpraktikanten an unsere Arbeit heran. Zur Minute, es ist Dienstagabend, sind fast alle Seiten belichtet. Wir haben es wieder mal geschafft, werden etwa eine Stunde vor „ultimo“ (20 Uhr) fertig sein.

Im Rahmen dieser redaktionellen Arbeit entstand auch wieder meine Zeitungskolumne zum Sport-Club; hier ist sie, kurz vor Andruck:

 

SC INTEAM

In der vergangenen Kalenderwoche 16 trat die viel kritisierte Fußball-Bundesliga aus dem bleiernen Nebel, im Schatten der vermeintlich übermächtigen, von Investoren monstermäßig aufgepumpten englischen Premier League und der nicht minder mit Fantasiesummen um sich werfenden spanischen „LaLiga“. In drei Vergleichen behielten die Bundesligisten die Oberhand: Borussia Dortmund setzte sich in der Königsklasse gegen Atletico Madrid ebenso durch wie Bayern München gegen Arsenal London.   Bayer Leverkusen kickte West Ham United aus der Europa League. Plötzlich ist die Bundesliga unheimlich „sexy“, mit zwei Teams in den Halbfinals der Champions League am Start und der neue Deutsche Meister Leverkusen geht als Favorit auf den Titelgewinn in die Vorschlussrunde der Europa League. Das sind internationale Ausrufezeichen mit Folgen: Stand heute werden sich tatsächlich die Mannschaften von den Plätzen eins bis fünf der Bundesliga-Abschlusstabelle für die Champions League qualifizieren. Und sollte Bayer Leverkusen sich als Topfavorit im DFB-Pokalfinale durchsetzen, nehmen der Sechste und Siebte dieser Abschlusstabelle in der Saison 2024/2025 an der Europa League teil und der Achte startet in der Conference League.

Am 30. Spieltag der Fußball-Bundesliga hat der SC Freiburg, durch ein 1:1 Remis gegen Mainz 05, den siebten Rang erklommen, der mutmaßlich zur Teilnahme an der Europa League berechtigen wird. Diesen siebten Platz gilt es an den verbleibenden vier Bundesliga-Spieltagen zu verteidigen. Auch der Sprung auf Platz sechs scheint noch möglich: Eintracht Frankfurt hat zwar fünf Punkte Vorsprung vor dem Sport-Club, spielt aber am Wochenende beim FC Bayern München und empfängt acht Tage später die noch immer ungeschlagenen Meister aus Leverkusen. Wenn der SC Freiburg seine „Hausaufgaben“ erledigt, den VfL Wolfsburg am Samstag, 27. April, um 15.30 Uhr (live bei Sky und baden.fm) schlägt und eine Woche später bei Abstiegskandidat 1. FC Köln optimal punktet, ist Platz sechs keine Utopie.

Wer im Freiburger Lager nach dem 1:1-Unentschieden gegen Mainz vom vergangenen Sonntag allerdings Enttäuschung verspürt, kennt die Bundesliga nicht. Gegner Mainz ist zurzeit „der heißeste Scheiß“ der unteren Tabellenhälfte und – seit fünf Spielen ungeschlagen – auf dem schnurgraden Weg zur Rettung. Das 1:1 ging in Ordnung und verspricht dem SC zudem ein hoch spannendes Saisonfinale. Der näher rückende Streich-Abschied könnte zusätzliche Emotionen und Energien freisetzen, vermuten sogar die betroffenen Spieler, die eines unbedingt wollen: Nächstes Jahr wieder international spielen. Auf, in den Kampf! (Zitatende)

 

So … inzwischen habe ich wieder zwei Seiten gecheckt, freigegeben und an den Druck gesendet.

Was kann ich noch erzählen? Ruhige Woche, da zweites Heimspiel in Folge. Die letzten Dienstreisen bis zur Sommerpause sind gebucht – Köln steht Anfang Mai auf dem Plan, inklusive Festle mit Freunden in der Kölner Altstadt; Berlin wird eine längere Autotour: Los geht’s für mich am Donnerstag, 16. Mai, zwischen 15 Uhr und 18 Uhr mit der Moderation einer Autogrammstunde mit „Matze“ Ginter bei der Firma Schwarzwaldmilch in Freiburg, danach erstmal bis Frankfurt, am Freitag dann Fahrt von Frankfurt nach Berlin, Samstag das Spiel bei Union und die Rückfahrt bis Hannover, Pfingstsonntag dann die Rückkehr in den Kreis der Familie. Eine Woche später wollte ich nicht schon wieder so viele Kilometer „fressen“, deshalb werde ich zum Pokalfinale der U19-Junioren in Potsdam mit EsayJet unterwegs sein. Hinflug Freitagmorgen, dann mit Mietwagen vom Airport Berlin nach Potsdam, Hotelbezug, abends das Junioren-Finale live bei baden.fm, Rückflug am Samstagnachmittag; rechtzeitig um zum Pokalfinale der Profis wieder auf dem heimischen Sofa zu sitzen oder zu liegen. Den Stadionbesuch in Berlin schenke ich mir; ich rechne und hoffe mit Blick auf Europa, dass es eine klare Sache für Leverkusen wird.

Danach ist dann Sommerpause – ich hoffe mit einem Platz für den SC in der Europa League; das sportlich würdige Ende der Ära Streich in Freiburg.