31. Spieltag der 60. Saison der Fußabll-Bundesliga, SC Freiburg gegen Leipzig

Samstag,6. Mai 2023. 15.30 Uhr *

Europa-Park Stadion, Freiburg *

SC Freiburg - Leipzig *

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel

Mit Blick auf das Pokalspiel vom Dienstag (1:5)  muss man konzedieren, dass Leipzig in Freiburg in Bestbesetzung antreten konnte und einen Sahne-Tag erwischt hatte; vor allem in Sachen Effizienz. Die „Dosen“ sind eigentlich bekannt dafür, in einem Spiel auch schon mal drei, vier Mega-Chancen liegen zu lassen. Im Pokalspiel hatten sie, den geschenkten Elfmeter mal außen vorgelassen, sechs Chancen und machten aus dem Spiel heraus vier Tore. Das ist ungewöhnlich für das Starensemble von Trainer Rose. Und der Sport-Club? Unabhängig vom System waren die Jungs als Team nicht kompakt genug, standen insgesamt zu hoch und boten den Gästen, ungewohnt schwach in den Zweikämpfen, viel zu viel Raum und Freiheiten an. Leipzig nutze diesen negativen Ausnahmetag des SC Freiburg in meisterlicher Manier aus.

Fast mechanisch wickelte ich meine Interviewer-Aufgaben ab und fuhr missgelaunt nach Hause. Spät nach Mitternacht produzierte ich noch eine kritische Nachbetrachtung für die Morningshow von baden.fm, trank zwei harte Mischungen Brugal/Coke Zero und knallte mich frustriert ins Bett.

„Und am Samstag geht es schon wieder gegen die…“ war einer meiner missmutigen Gedanken am Tag danach. Am TV verfolgte ich, entgegen meiner theoretischen Pläne für den Fall des Ausscheidens des SC, das andere Halbfinale, sah Frankfurts Sieg in Stuttgart. Wenigstens etwas… (Mein Sohn Jérôme aus Zürich, Eintracht-Fan, war live dabei)

Zuvor hatte ich meine Zimmer in Hannover und Berlin für das lange Final-Wochenende storniert.

Dann war schon wieder Donnerstag und ich musste mich unter anderem mit einem Vorbericht fürs Frühprogramm von baden.fm befassen. Wenn es irgendetwas Positives aus der Pokal-Schlappe mitzunehmen gab, dann vielleicht, dass nur der SC aus dem Spiel lernen konnte. Klar, Leipzig kommt mit der breiten Brust, die sie jetzt haben, kaum noch durch die Tür. Aber der SC weiß seit Dienstag genau, wie er den Sachsen am Samstag keinesfalls beikommen kann. Und die Nachlässigkeiten vom Pokalabend – schlechte Staffelung, zu große Abstände, zu wenig Tempo und zu zweikampfschwach – all das lässt sich in einem neuen Spiel, das bei 0:0 beginnt, verbessern.

Schon mit einem Remis könnte ich am Samstag gut leben; dann stünde der SC in der Tabelle noch immer auf einem der vier vorderen Plätze und – nicht unwichtig – weiter vor Leipzig, die ja auch noch gegen Bayern kicken müssen. Ein Unentschieden wäre riesig, ein Heimsieg wäre sogar ein Traum. Dann wäre der Ärger über den unerfüllten Pokal-Final-Traum bald verflogen. Und auch Leipzig würde plötzlich merken, dass das Bundesligaspiel rein wirtschaftlich sich deutlich bedeutender ist als der Pokalfight, der keiner war. In der Form von Dienstag sind die Sachsen am Samstag natürlich trotz allem Favorit. Ich halte den SC aber für lernfähig. All das packte ich in den kompakten Vorbericht fürs Radio und wies am Ende noch darauf hin, dass ich ganz privat lieber Capri-Sonne trinke als Red Bull. So ging mein Bericht mit einem imaginären Augenzwinkern zu Ende.

Mein Anlauf auf den 31. Bundesligaspieltag beginnt mit dem „Schicksalsspiel“ meiner fußballerischen Jugendliebe und Heimat, Arminia Bielefeld, heute, am Freitagabend gegen Greuther Fürth. Danach werde ich Mainz gegen Schalke und Leverkusen gegen Köln schauen – ich hoffe, das gibt es irgendwo in Konferenz zu sehen. Ansonsten hätte der Schalker Überlebenskampf meine Priorität.

Morgen Vormittag kickt die U15 der SG Markgräflerland mit meinem jüngeren Sohn Ben in der C-Junioren-Landesliga im nordbadischen Bühl. Schon ein Punkt würde unseren Jungs zum vorzeitigen Meistertitel verhelfen und es wäre der zweite Titel hintereinander für diese tollen Jungs – und ich kann nicht dabei sein… Das ärgert mich sehr. Ich möchte mich morgen aber auf meine diversen Aufgaben im Radio konzentrieren. Das bedeutet: 13 Uhr im Europa-Park Stadion sein, mich inhaltlich auf das U23-Spiel vorbereiten und dann die erste Halbzeit des Drittligaspiels 1860 München gegen SC Freiburg U23 auf Bildschirmbasis kommentieren. Ab 15 Uhr übernimmt dann Kollege Benny im Sendestudio das Informieren über den Drittligakick und ich konzentriere mich ganz auf SC gegen Leipzig in der Bundesliga… Ich hoffe schwer, dass die Jungs das rocken und nicht wieder so einen Reinfall erleben, wie am Dienstag. Wenn „Litz“ Doan wegen seiner Kapselbeschwerden im Knie tatsächlich ausfällt, kann ja vielleicht Roland Sallai seine auffällig gute Form in der Startelf nutzen, um das Tor der Sachsen in Gefahr zu bringen.

Ich kommentiere das Bundesligaspiel SC Freiburg gegen Leipzig am Samstag ab 15 Uhr in der baden.fm-Bundesligashow.

 

Das Fußballspiel

(Mein 1.098. SC-Livespiel am Radiomikrofon)

Mit 0:1 ging auch der zweite Vergleich mit Leipzig binnen einer Woche für den Sport-Club verloren. Allerdings war im Bundesligaduell am Samstag vieles besser als beim Pokaldesaster vom Dienstag: Freiburg erwartete die Angriffe der Gäste aus Sachsen tiefer stehend, war deutlich besser gestaffelt – die berühmte Kompaktheit des Teams war gegeben – und auch in den Zweikämpfen agierten die Jungs von Christian Streich aggressiver und erfolgreicher als wenige Tage zuvor. Im klassischen 4-4-2 überraschte Christian Streich mit zwei Personalmaßnahmen: Wegen einer kurzfristigen Erkrankung fehlte Stammverteidiger Philipp Lienhart im Kader und wurde in der Startelf durch Manuel Gulde ersetzt. Für den am Knie verletzten „Litz“ Doan hatten viele Beobachter den, nach seiner Einwechslung im Pokalspiel überzeugenden, Roland Sallai in der Startelf erwartet, doch auch der offenbar wechselwillige Ungar fehlte im Kader. Was Christian Streich später auf Nachfrage als „Denkpause“ einordnete, war also frei übersetzt eine Personalmaßnahme aus disziplinarischen Gründen. So  kam Youngster Noah Weißhaupt zu seiner Startelfpremiere in der Bundesliga und der Sohn des einstigen SC-Profis (1997 – 2001) Marco Weißhaupt machte seine Sache bis zu seiner der völligen Erschöpfung und muskulären Problemen geschuldeten Auswechselung in der 59. Minute, richtig gut.

Zum Spielverlauf: In der Anfangsphase hatte der SC zweimal Glück, als jeweils der flinke Nationalstürmer Timo Werner zum Abschluss kam, einmal freistehend nur den Pfosten traf (5. Minute) und beim zweiten Versuch (10.) von Lukas Kübler bedrängt wurde und der Schuss, abgefälscht, über das Tor ging.

Nach den beiden Schrecksekunden, die ein wenig an den Dienstag erinnerten, steigerte sich der SC zu einem großen Kampf, dem Leipzig gelegentlich nur mit unfairen Mitteln beikam. In der 21. Minute holte Leipzigs Leistungsträger im zentralen Mittelfeld, Haidara, den Freiburger Nicolas Höfler rustikal von den Beinen und sah dafür von Schiedsrichter Welz aus Wiesbaden die Gelbe Karte. In der 49. Minute bietet sich dem SC eine interessante Konterchance, als Vincenzo Grifo im zentralen Mittelfeld durchstarten kann. Um den Konter zu unterbinden entschließt sich Haidara zu einem taktischen Foulspiel – nichts Böses oder gar Brutales, aber eben ein taktisches Foul, das nach dem Regelwerk eine Gelbe Karte nach sich ziehen müsste. Es wäre gleichbedeutend mit einem Platzverweis für den bereits verwarnten Leipziger. Aus unerfindlichen Gründen belässt es Schiri Welz aber beim Freistoß für Freiburg und einer Ermahnung für Haidara, der kurz darauf aus gutem Grund von Marco Rose ausgewechselt wird. Da hat Leipzig Glück gehabt, denn bei einem Platzverweis wäre Freiburg über 40 Minuten lang in Überzahl und damit im Vorteil gewesen.

Glück hatten die Gäste auch noch einmal in der 73. Minute: Der eingewechselte Kevin Kampl startet einen Sololauf und wird dabei nur unzureichend gestört. Im Strafraum wird es dann besonders eng für den slowenischen Nationalspieler, doch der wird für seinen Mut zum Sololauf belohnt, als er den Freiburger Verteidiger Manuel Gulde anschießt und den Ball – wie von einer Bande oder bei einem Doppelpass auf engem Raum – zurückbekommt und so entscheidend abschließen kann – 0:1 für Leipzig. Man, war das ärgerlich!

In der 84. Minute macht Trainer Christian Streich etwas Ungewöhnliches: Viererwechsel beim SC – Jonathan Schmid kommt positionsgetreu für Lukas Kübler; auf der anderen Seite der Viererkette kommt der junge Kimberly Ezekwem für Christian Günter zu seinem Profidebüt; der offensive Mittelfeldspieler Wooyeong Jeong ersetzt den defensiven Mittelfeldspieler Maximilian Eggestein und Super-Joker Nils Petersen ersetzt im Angriff Michael Gregoritsch. Und fast wären diese personellen Maßnahmen noch von Erfolg gekrönt worden: In der ersten Minute der Nachspielzeit steckt Wooyeong Jeong geschickt zu Nils Petersen durch und der blonde Stürmer, der am Saisonende seine tolle Karriere beenden wird, zieht, nach einem schnellen und Raum schaffenden Haken, aus 15 Metern ab. Es wäre wie ein Märchen gewesen, hätte der Ball nun im Netz gezappelt, doch Torhüter Blaswich reagiert glänzend und wehrt den Schuss gerade noch ab. Lucas Höler, dem sich die Chance zum Nachschuss bietet, ist zu überrascht von derselben. Der Abstauber bleibt aus. Offen ist, ob ein möglicher Treffer die VAR-Überprüfung, wegen eines eventuellen Foulspiels in der Entstehung, „überlebt“ hätte. Da kein Tor gefallen ist, wird aber auch nicht überprüft und dann ist die Partie zu Ende.

 

Das Nachspiel

Es geht mir irgendwie ganz anders als nach dem 1:5 am Dienstag. Irgendwie nehme ich das Spiel, trotz des knappen und negativen Ausgangs für den SC, als „Mutmacher“ wahr. Ich hatte mir am Dienstag mächtig viel Sorgen gemacht – über den Kräftehaushalt, ein mögliches „Leistungsloch“ und einen eventuellen Absturz am Ende dieser so großartigen Saison mit etlichen Highlights. Jetzt bin ich zuversichtlich für das Saisonfinale und – tja, dieses Pokalfinale oder besser sein Ausfall ermöglichen meiner Familie und mir, ganz planmäßig unseren schon lange gebuchten Pfingsturlaub in Südfrankreich anzutreten.  Das tröstet.

„Lucky“ Höler wird schon von den Kollegen „gelöchert“, als ich, nach meinem abschließenden Analystake bei baden.fm, in der Mixedzone ankomme. Der Stürmer ist aber so ein Netter, dass er mir auch im Anschluss an viele Fragen und Antworten mit Kicker, BZ, Bild und Co. auch noch für ein individuelles 1:1-Interview zur Verfügung steht. Währenddessen „greifen“ sich die Kollegen Michael Gregoritsch.

Nicolas Höfler kommt vorbei, lehnt aber ein Interview für diese Woche etwas missmutig ab – „nächstes Mal wieder“ verspricht er und schlurft in die Kabine. Auch Vincenzo Grifo möchte diese Woche nichts sagen, kommt aber zu mir und bittet um Verständnis für seine Zurückhaltung, da es so mit dem Pressesprecher abgesprochen sei. Ich erinnere mich an die von einigen Zeitungen aufgegriffenen Äußerungen von „Vince“, man möge doch den Trainer fragen und so – dies zu seiner Nichtberücksichtigung in der Startelf beim Pokalspiel. Vielleicht sollten Fehlinterpretationen oder missverständliche Äußerungen eines Spielers in einer persönlichen Situation der Enttäuschung vermieden werden. So stand ich da,  mit nur einem Spielerinterview - und zwei sind ja eigentlich Standard… Bei den Fernsehkollegen, den sogenannten Erstverwertern, sah ich noch Mark Flekken im Interview beschäftigt. Als der Niederländer im TV fertig war, kam er auch zu mir und gab zwei, drei schnelle Antworten, bevor über Pressesprecher Sascha Glunk aus der Kabine die Nachricht überbracht wurde, der Trainer wünsche alle Spieler für eine Kurzbesprechung bei sich zu haben. Immerhin, knappe zwei Minuten hatte sich „Flecki“ an meinem Mikrofon geäußert, witziger Weise übrigens auf die Sekunde genau so lange wie zuvor „Lucky“ Höler, wie ich später merken sollte. Jedenfalls hatte ich meine Pflicht erfüllt und zwei Spielerinterviews im Kasten.

In der Mixedzone des Europa-Park Stadions gilt übrigens – anders als etwa im Senioren-Pflegeheim meiner Mutter – weiter eine Maskenpflicht. Wir Freiburger nehmen es als Wunsch der medizinischen Abteilung des Sport-Clubs achselzuckend hin, so mancher auswärtiger Gast fühlt sich nicht gut dabei und es kommt, etwa nach dem Pokalspiel neulich, schon mal zu lautstarken Protesten, Ordnereinsatz etc.. Ich denke, SC, es wird Zeit, die Masken-Regel mal kritisch zu überprüfen…

Ich strich mir am Samstag also meine Maske vom Gesicht und begab mich in den Presseraum, um die PK zu verfolgen. Hier gilt keine Maskenpflicht mehr. Die PK verlief unspektakulär – wenn man mal von der Nachfrage des Kicker-Kollegen zur Nichtberücksichtigung von Roland Sallai absieht. Es handele sich um eine „Denkpause“, alles andere bliebe intern, teilte Christian Streich der Öffentlichkeit mit. Im Interview fragte ich den Trainer dann, wie lange diese Denkpause denn konkret ginge und er erklärte, dass sie am Sonntagmorgen um 10 Uhr beendet sei. Demnach wäre aus meiner Sicht Roland Sallai am nächsten Samstag in Berlin wieder eine Option für den SC - und er könnte eine Hilfe sein.

Dann war der Samstag für mich geschafft. Zähneknirschend hatte ich am späten Vormittag auf das U15-Spiel der SG Markgräflerland mit meinem Filius Ben im nordbadischen Bühl verzichtet, um rechtzeitig im Europa-Park Stadion aufzuschlagen. So verpasste ich ein torloses Remis der Jungs, was aber zum vorzeitigen Titelgewinn ausreichte und von den Jugendlichen entsprechend gefeiert wurde. Der starke 08er Jahrgang der SG, beziehungsweise des FC Bad Krozingen, hat mal wieder auf sich aufmerksam gemacht. Schon in der D-Jugend war den Jungs der Aufstieg in die für diese Altersklasse ranghöchste Spielklasse, die Bezirksliga, gelungen. Bei den C-Junioren war im ersten Jahr der Aufstieg in die Landesliga gelungen und jetzt – im Durchmarsch – die Meisterschaft und der Aufstieg in die Verbandsliga. „Hut ab“ kann ich da nur sagen – Klasse! Aus der Ferne, im Europa-Park Stadion sitzend, hatte ich den letzten Schritt zum Erfolg begleitet, am  privaten Ticker der whatsApp-Elterngruppe.

Dann hatte ich die erste Halbzeit des Drittligaspiels 1860 München gegen SC Freiburg auf Bildschirmbasis kommentiert, eine erste Halbzeit, die mit dem völlig unverdienten 1:0 der Münchner Löwen in der Nachspielzeit endete. Trotz klarer Freiburger Überlegenheit sollte nichts mehr passieren (Moderator Benjamin Resetz hatte in der zweiten Hälfte die Berichterstttung über die U23 übernommen - ich hatte jetzt ja Bundesliga zu beobachten und zu kommentieren) Dennoch ärgerte auch ich mich über die knappe Niederlage der U23. Das war auch kein gutes Omen für das dann für meine Reporterarbeit am Samstag relevant gewordene Bundesligaspiel der Profis gegen Leipzig. Und das ging dann am Ende ja auch mit 0:1 verloren.

Zum Glück spendete mir der Erfolg der U15 der SG Markgräflerland persönlichen Trost…

Nicht nur am Samstag, auch am Sonntag hatte ich massig viel zu tun: Los ging es mit der Moderation der Oldtimerparade in der historischen Altstadt von Staufen. Der Oldtimersonntag in Staufen ist ein Event, das ich seit vielen Jahren, immer im Mai, als Sprecher und Moderator begleite. Das meiste passiert zwischen 11 Uhr und 12.30 Uhr, wenn rund 100 Edelkarossen durch die Altstadt paradieren und von mir einzeln vorgestellt werden. Zum Glück habe ich tatkräftige Unterstützung durch das Team des örtlichen Gewerbevereins, die mir stets in Windeseile für jede Startnummer die schriftlichen Informationen in die Hand drücken. Da sind wie ein eingespieltes Team. Um 13 Uhr, wenn in Staufen der "Kaufrausch" beginnt, weil die Geschäfte in der Fußgängerzone an diesem Tag ja geöffnet sind, bin ich meistens wieder zu Hause. Für die Zweitligakonferenz hatte ich diesmal am Sonntagmittag aber irgendwie keinen Kopf, deshalb stöberte ich bei Netflix rum und besuchte dann - ohne Maske ;-) - meine liebe Mutter in ihrem Pflegeheim und trank ein Käffchen mit ihr.

Am Abend musste ich dann nochmal in die WZO-Redaktion, weil in Eschbach Wahlsonntag war und im Falle einer Entscheidung bei der Bürgermeisterwahl waren drei alternative Extrablätter vorbereitet. Bei der Siegergeschichte über den Erfolg des tatsächlichen Wahlsiegers oder der tatsächlichen Wahlsiegerin hätte ich bei dem entsprechenden Extrablatt nur noch die Prozentzahlen einsetzen- und an den druckenden Kollegen vor Ort schicken müssen.  Eine andere Kollegin begleitete die Stimmenauszählung im Rathaus, informierte mich darüber und hätte sich dann an der Verteilung der Extrablätter beteiligt; normaler Weise.... In Eschbach gab es aber keine Entscheidung und somit kein Extrablatt - es wird stattdessen in zwei Wochen einen zweiten Wahlgang geben. In der Wartezeit auf dieses oder auch jedes andere Ergebnis, nachdem ich die Texte noch einmal korrekturgelesen hatte, gönnte ich mir übrigens auf dem PC die DAZN-Übertragung vom Spiel Dortmund gegen Wolfsburg. Schnell wurde klar, dass der BVB gewinnen würde und - noch wichtiger: Wolfsburg leer ausging - das wiederum hatte konkrete Konsequenzen für den SC Freiburg, was mich fröhlich stimmte und was ich im Detail am folgenden (heutigen) Montagmorgen in meiner Zeitungskolumne für den ReblandKurier verarbeitete, der am kommenden Mittwoch erscheint. Hier schon mal vorab der Text:

 

SC INTEAM

Eigentlich müssten Mannschaft und Fans des SC Freiburg nach den zwei Niederlagen gegen Leipzig demoralisiert am Boden zerstört sein. Der Traum vom erneuten Finale in Berlin ist genauso dahin wie der vierte Tabellenplatz, der zur Teilnahme an der wirtschaftlich besonders lukrativen Champions League berechtigen würde. Und doch ist die Gefühlslage im Freiburger Lager eine andere. Das hat mehrere Gründe: Die Leistung beim knapp verlorenen Bundesligaduell kann durchaus als Mutmacher für das interessante Saisonfinale gelten. Anders als im Pokalduell war der SC beim knappen 0:1 nämlich athletisch wie taktisch auf der Höhe und stand kurz davor, einem individuell deutlich besser besetzten Rivalen ein Bein zu stellen.

Rückenwind geben dem SC aber auch die Niederlagen der direkten Konkurrenten im Kampf um die internationalen Plätz, denn die haben, so kurz vor der Endabrechnung, schon jetzt definitive Konsequenzen:  Wolfsburg (0:6 in Dortmund) und Mainz (2:3 gegen Schalke) haben auf den Plätzen sieben und acht der Tabelle   rechnerisch keine Möglichkeit mehr, den SC noch zu überholen.  Selbst bei drei Niederlagen in den noch ausstehenden Spielen wäre der Sport-Club von Platz sechs nicht mehr zu verdrängen. Interessant ist auch, dass Platz sechs in diesem Jahr nicht zwingend eine Teilnahme an der zwar internationalen aber doch nur mäßig attraktiven Conference League bedeutet. Schließt Freiburg als Sechster ab, wäre Pokalfinalist Leipzig ja „save“ auf einem der ersten fünf Plätze und wenn ein Team, das über die Bundesliga für die Champions League oder die Europa League qualifiziert ist, den DFB-Pokal gewinnt, qualifiziert sich auch der Tabellensechste für die attraktivere Europa League und der Siebte zieht in die Conference League ein.

Die Antwort auf die Frage Europa League oder Conference League könnte für den SC aber auch Champions League lauten. Eine kleine Vorentscheidung steht am Samstag ins Haus, wenn die aktuell punktgleichen Teams, Union Berlin und SC Freiburg um 15.30 Uhr aufeinandertreffen (live bei Sky und baden.fm). Der Sieger zementiert den vierten Tabellenplatz und damit die Chance auf die Teilnahme an der Königsklasse mit Garantieeinnahmen in Höhe von mehr als 30 Millionen Euro.  Seit Februar 2022 sind die Köpenicker im heimischen Stadion an der „Alten Försterei“ ungeschlagen – das macht die Angelegenheit für den Sport-Club umso delikater. Ein Remis würde die Spannung im Kampf um Platz vier um eine bis zwei Wochen verlängern. Um Platz fünf, also die Teilnahme an der Europa League zu sichern, fehlen dem SC noch zwei Punkte aus drei Spielen. Oder man müsste halt Leipzig im Pokalfinale die Daumen drücken – was freilich nicht leicht fallen würde... (Zitatende)

 

So Freunde, jetzt werde ich zwei Tage lang federführend die Produktion der Ausgabe 19 des ReblandKuriers begleiten. Am Mittwoch ist Nachbereitung und Honorarfreigabe. Die sonst mittwochs übliche Rotary-Sitzung mit Mittagessen entfällt für mich zugunsten der Pressekonferenz der SC-Frauen mit Blick auf das DFB-Pokalfinale am 18. Mai in Köln, das ich live übertragen werde.

Und am Donnerstagabend hole ich bereits den baden.fm-Corolla ab, denn am Wochenende heißt es ja: Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin! – wenn auch unter anderen Vorzeichen als für Anfang Juni vergeblich erträumt. Das Auswärtsspiel beim 1. FC Union Berlin elektrisiert aber auch ganz schön… Da müssen unsere Jungs ganze Kerle sein und auch ich brauche besonderes Stehvermögen. Warum erkläre ich gegen Ende der Woche im Berlin-Tagebuch. Bis dahin…