31. Spieltag der Fußball-Bundesliga, SC Freiburg gegen TSG 1899 Hoffenheim

Samstag, 24. April 2021, 15.30 Uhr *

Schwarzwald-Stadion, Freiburg *

SC Freiburg - TSG 1899 Hoffenheim

Das Vorspiel

 

Eigentlich würde ich jetzt gerne meinen Anlauf auf das Hertha-Spiel des SC Freiburg niederschreiben. Morgen wäre Abfahrt nach Bielefeld inklusive eines Besuchs des Spiels Arminia gegen Schalke, Mittwoch wäre es dann von Ostwestfalen weiter nach Berlin gegangen. Geschenkt. Hertha hat Corona. Ich muss Arminia gegen Schalke im Fernsehen verfolgen und die Berlin-Reise auf Anfang Mai verschieben; vermutlich wird am Dienstag, 4. Mai gekickt – das ist aber eine reine Spekulation meinerseits. Worum geht es heute also? Richtig – SC gegen Hoffenheim, das Heimspiel am kommenden Samstag. Der erste Gedankenblitz bei dieser Begegnung ist ein schmerzlicher… Im März 2017 hatte ich Probleme im Oberbauch und nahm gelegentlich Schmerztabletten dagegen. Eine Erklärung hatte ich nicht. Es war aber erträglich. Ich schob es auf Stress. Dann war am Donnerstag, 9. März, die SC-PK vor dem bevorstehenden Heimspiel gegen Hoffenheim. Ich saß in der gewohnten Runde und die Schmerzen wurden immer schlimmer. Direkt vom Schwarzwald-Stadion fuhr ich unter heftigsten Schmerzen ins St.-Josefs-Krankenhaus, fand einen Parkplatz in der Nähe zum Haupteingang, stieg aus, übergab mich und schleppte mich zum Empfang. Eine Stunde später lag ich auf einer Spezialstation, die irgendwo zwischen Normalstation und Intensivstation anzusiedeln ist. Ich bekam Schmerz- und andere Mittel, ließ diverse Tests und Untersuchungen über mich ergehen und bekam am Abend mitgeteilt: „Sie leiden an einer Pankreatitis – einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse. Wir werden Sie weiter untersuchen und genau beobachten.“ Als meine Frau mich besuchte, muss ich ausgesehen haben, wie ein Häufchen Elend. Sie fürchtete das Schlimmste. Hintergrund der ganzen Geschichte war aber nicht etwa eine schwere Erkrankung, sondern ein simpler Gallenstein, der sich aus der Gallenblase befreit hatte und nun auf seiner Wanderung durch meinen body eine Leitung blockierte – eine Leitung, die die Bauchspeicheldrüse mit „Nahrung“ versorgt. In der Folge beginnt das Organ sich selber zu verdauen und das Warnsignal des Körpers ist eine äußerst schmerzhafte Entzündung. Zum Glück blieb mir eine OP erspart, weil sich das Problem – also diese Verstopfung des Gefäßes ­– auf natürlichem Wege verabschiedet hatte. Ich blieb eine Woche im Krankenhaus, um die Entzündung mit Antibiotika in den Griff zu kriegen und den Schmerzen durch die intravenöse Zufuhr starker Schmerzmittel Einhalt zu gebieten. Sann konnte ich, genau eine Woche nach meiner Ankunft, wieder gehen. Am Samstag, 11. März, als der SC gegen Hoffenheim 1:1 kickte und der junge Kollege David Zastrow mich vertrat, und nicht einmal schlecht, wurde mir gerade ein Schlauch durch den Hals bis in meinen Magen geschoben um irgendwelche Sekrete abzusaugen. Es war ein Supergefühl, kann ich Euch sagen… Ich war ziemlich unten…

Natürlich gibt es auch nette Erinnerungen an Heimspiele gegen Hoffenheim: Beim letzten Besuch der Kraichgauer sorgten eine Topleistung von Alexander Schwolow im Tor und ein Elfmeter-Tor von Luca Waldschmidt für einen knappen aber verdienten 1:0 Erfolg des SC, der nach schwächeren Auftritten in den Wochen zuvor, endlich wieder besser kickte.

Da bis zum nächsten Spiel gegen die Hoffenheimer noch ein paar Tage Zeit ist und die Herren um Olli Baumann am Mittwoch auch noch ihr Heimspiel gegen Mönchengladbach auf dem Plan haben – möchte ich mit Prognosen und Einschätzungen für Samstag noch etwas zurückhaltend sein. Bis Donnerstag oder Freitag kann ich ja noch am Vorspiel „schrauben“. Nur soviel vorweg: Der SC muss im nächsten Spiel wegen der fünften Gelben Karte auf Baptiste Santamaria verzichten.

Und nun – vor der Veröffentlichung in der nächsten Ausgabe des ReblandKuriers – meine Zeitungskolumne „SC INTEAM“, die in der Zeitung seit vergangener Woche von der Firma Hekatron präsentiert wird, die in der Vergangenheit auch schon mal  einige Jahre als Presentingsponsor die baden.fm-Bundesligashow begleitet hat. Vielen Dank für das (erneute) Vertrauen!

 

SC INTEAM

Nachdem Chang-Hoon Kwon, Nils Petersen und Vincenzo Grifo ihre COVID-Infektionen  nacheinander überstanden hatten, wurden mit zwei Trainern und zwei Spielern gleich vier Mitglieder des „inner circle“ der Berliner Hertha zeitgleich als infektiös festgestellt. Das Bundesligateam wurde daraufhin vom örtlichen Gesundheitsamt bis Ende April in Quarantäne geschickt. Unter anderem das für heute vorgesehene Bundesligaspiel zwischen Hertha BSC und dem SC Freiburg wurde abgesetzt. Bleibt Hertha ein Einzelfall in der ersten Liga, steht einem ordnungsgemäßen Ablauf des Saisonfinales nichts entgegen. Die Berliner müssten im Mai drei „Englische Wochen“ in Folge spielen – das ist zumutbar, wenngleich die akute Abstiegsgefahr des „Big City Clubs“, der sich eigentlich zu Höherem berufen fühlt, die Aufgabe nicht leichter machen wird. Die Frage, ob Hertha Abstiegskampf kann – gegebenenfalls im Schnelldurchgang – wird der SC Freiburg Anfang Mai beantwortet bekommen, wenn das Nachholspiel Hertha gegen den Sport-Club im Olympiastadion ansteht. Die Jungs von Trainer Christian Streich haben in dieser Saison mit Abstiegskampf überhaupt nichts mehr zu tun; allenfalls in den Spielen in Berlin und Köln aus der Beobachterposition heraus. Das verdiente 4:0 gegen den designierten Absteiger Schalke sorgte für das vorzeitige Erreichen der 40-Punkte-Marke, die jedes Jahr als Klassenerhaltsgarantie und damit als wichtigstes Saisonziel der Freiburger gilt. Die Frage, ob der SC so stark oder Schalke so schwach war, stellt sich nicht, gibt es doch klare Abhängigkeiten der unterstellten Umstände: Gegen Schalke agierte der SC so überzeugend im Anlaufverhalten, beim Pressing und Gegenpressing, dass die Gäste aus Gelsenkirchen nur schlecht aussehen konnten. Freiburg war Schalke 04, dank einer konzentrierten und offensichtlich hoch motivierten Leistung, in allen Belangen überlegen. Es hat Spaß gemacht, dabei zuzuschauen. Der SC trifft am Ende einer „normalen Trainingswoche“ (Streich) am Samstag, 24. April, um 15.30 Uhr auf Hoffenheim (live bei Sky und baden.fm). Nach dem überraschenden Punktgewinn in Leipzig (0:0) haben die Nordbadener beste Chancen, in der Liga zu bleiben. Heute Abend empfangen sie Mönchengladbach. Erst danach weiß man, ob sie am Samstag in Freiburg vielleicht doch noch zittern müssen. (Zitatende)

 

Donnerstag, 22. April

Ein großer Tag für mich, denn um 11 Uhr habe ich einen Termin, bei dem ich die zweite Corona-Impfung in den Oberarm gedrückt - eine gute Sache. Fußballerisch sind wir inzwischen auch schlauer als bei meinen letzten Einlassungen hier im Tagebuch. Hoffenheim schlägt Mönchengladbach nach 0:2-Rückstand noch mit 3:2. Repekt, TSG, das hätte ich Euch nicht zugetraut. Das Spiel, sein relativ spektakulärer Verlauf und das Ergebnis lösen zwei Dinge aus: Erstens dürfte die TSG 1899 Hoffenheim im Abstiegskampf aus dem Gröbsten raus sein und zweitens herrscht jetzt gewissermaßen "Alarmstufe Rot" beim SC Freiburg, der natürlich das Ziel verfolgt, sein nächstes Heimspiel zu gewinnen - jetzt aber weiß, der Gegner kann an guten Tagen auch richtig gut kicken und die Freiburger Fußballer am Samstag so richtig fordern. Ich gehe davon aus, dass ich am Mikrofon live dabei bin - als Optimist rechne ich natürlich damit, dass ich auch beim zweiten Shoot mit AstraZenica ohne jede Nebenwirkung bleibe. Nicht, dass ich wegen ein paar grippeähnlichen Symptomen zu Hause bleiben würde, da am Stadioneingang aber Fieber gemessen wird und gegebenenfalls der Eintritt verweigert wird, muss ich halt hoffen, dass alles gut läuft. Wird schon werden...

Nach dem Impftermin steht dann heute auch noch die Pressekonferenz vom Sport-Club auf meiner To-do-Liste. Um 13 Uhr werden Christian Streich und die für die PK akkreditierten Journalisten digital zusammengeschaltet. Das ist mittlerweile Routine und irgendwie Normalität geworden. Die meistens etwas labberigen belegten Brötchen im PK-Raum des Schwarzwald-Stadions fehlen mir jetzt nicht wirklich - die persönliche Begegnung mit dem Trainer, der Mitarbeitern der Presseabteilung und natürlich den Kolleginnen und Kollegen schon. Vielleicht ist mein heutiger Impffortschritt ja ein Wink mit dem Zaunpfahl auf eine baldige Rückkehr der Normalität. Wenn die Republik durchgeimpft und  die sogenannte Herdenimmunität erreicht ist, sollte (auch) die schrittweise Öffnung der Stadien folgen. Ich gehe davon aus, dass es im August, zum Start der neuen Saison, so weit sein wird. Für den SC dann mutmaßlich auch im neuen Stadion. 

Im Pressegespräch gab sich Christian Streich aufgeräumt und voller Zuversicht, dass seine Jungs hoch motiviert und voller Energie das Bundesligaspiel gegen Hoffenheim angehen werden. Ob das reicht, um die Hoffenheimer in die Knie zu zwingen, ließ der Coach freilich offen. Die Leistung der Kraichgauer beim 3:2 gegen Gladbach, aber auch in den torlosen Spielen gegen Leverkusen und in Leipzig hat den Freiburger Trainer beeindruckt. So bastelt Streich mit seinem Trainerteam an einer Taktik, möglicherweise sogar mit Systemwechsel, je nachdem, ob der SC oder der Gegner den Ball hat. Es gilt den Gelb-gesperrten Baptiste Santamaria zu ersetzen. Offen diskutiert wird im Kollegenkreis, dass Yannik Keitel die Rolle übernehmen könnte. Streich widersprach nicht, öffnete den Kreis durch klassisches name-dropping aber auch noch für weitere Profis. Dass Vincenzo Grifo wieder fit ist, betont der Chefcoach, wobei an der Dreierkonstellation mit Roland Sallai, Ermedin Demirovic und Lucas Höler zurzeit eigentlich nichts vorbei geht, wie ich finde. Wechselt Streich also zum 4-4-2, um das genannte Trio plus Grifo aufbieten zu können? Ich glaube es eigentlich nicht… 3-4-3 hat sich bewährt, das Offensivtrio ebenso. Ich glaube nicht, dass sich im Vergleich zum überzeugenden 4:0 gegen Schalke viel verändern wird.

Zwischenzeitlich grüße ich als zweifach Geimpfter. Ich fühle mich bestens nach dem zweiten Shot AstraZenica. Alles gut.

Auch die Terminplanung mit Blick auf das Nachholspiel bei Hertha steht inzwischen: Gekickt wird, nach dem Hoffenheim-Spiel am Samstag und der Bundesligapause am ersten Mai-Wochenende, am Donnerstag, 6. Mai, um 18.30 Uhr im Olympiastadion. Das heißt: Donnerstag in Berlin und am darauffolgenden Sonntag in Köln. Ob ich zwischendrin nochmal nach Südbaden zurückkehre, habe ich noch nicht final entschieden. Den Dienstwagen von baden.fm habe ich jetzt mal von Mittwoch bis Sonntag reserviert…

Das ist allerdings Zukunftsmusik. Ab sofort geht es um das Derby, das keines ist…

Ich kommentiere das Bundesligaspiel SC Freiburg gegen TSG 1899 Hoffenheim am Samstag ab 15 Uhr in der baden.fm-Bundesligashow.

 

Das Fußballspiel

(Mein 1011. SC-Livespiel am Radiomikrofon)

 

Fortsetzung folgt…