33. Spieltag der 60. Saison der Fußball-Bundesliga, SC Freiburg gegen VfL Wolfsburg

Freitag, 19. Mai 2023, 20.30 Uhr *

Europa-Park Stadion, *

SC Freiburg - VfL Wolfsburg *

Das Vorspiel

Freitagmittag, 12.15 Uhr. Soeben bin ich zurück vom DFB-Pokalfinale der SC-Frauen in Köln gegen Wolfsburg. Wie schon 2019 durfte ich die Partie – wie damals ging es  gegen den VfL Wolfsburg - live bei baden.fm kommentieren. Es hat Spaß gemacht, richtig Spaß! Kompliment an unsere Mädels, die den haushohen Favoritinnen bis zur 84. Minute, dem 3:1 nach einem Eckball, der eigentlich ein Abstoß war, Paroli geboten haben. Obwohl Wolfsburgs von VW finanzierte Vollprofis vor vier Jahren nur mit 1:0 gewonnen hatten, fand ich, dass der Außenseiter SC Freiburg diesmal näher an einer Sensation dran war als 2019. Das nachte Ergebnis von 4:1 täuscht über den tatsächlichen Spielverlauf hinweg.

Anders war auch der äußere Rahmen: Waren 2019 noch mit gut 17.000 Zuschauern nur etwa ein Drittel der zur Verfügung stehenden Plätze im Rhein-Energie-Stadion besetzt, war es gestern mit knapp 45.000 Fans proppenvoll – und die akustische Vorherrschaft war – um Längen – auf Seiten der Freiburgerinnen. Ich habe den Nachmittag trotz der Niederlage sehr genossen. Auch, weil die SC-Frauen es so gut gemacht haben, besonders die kanadische Torfrau Gabrielle Lambert - eigentlich  nur dritte Torfrau im Team - , Kapitänin Hasret Kayikci und Irrwisch Janina Minge. Das war Spitze! Der Empfang heute Abewnd vor 35.000 im Europa-Park Stadion verdient es, enthousiastisch begleitet zu werden, liebe Fans!

Mit einer Zwischenübernachtung in Kleinmaischeid, im Landhotel meines Vertrauens, ging des dann wieder zurück und schon heute Abend steht der nächste Reportereinsatz auf dem Plan: Bundesliga live, unser SC Freiburg gegen den VfL Wolfsburg; diesmal gegen die Männer…

Es wird sicher ein emotionaler Abend. Nach 35 Jahre ist, in gewisser Weise ein Kollege, Stadionsprecher Claus Köhn, ein letztes Mal am Mikrofon. Alles Gute, Claus, man hört sich irgendwie, irgendwo, irgendwann!

Auch „Jonny“ Schmid wird verabschiedet. Der Ösi-Franzose ist – mit einer längeren Unterbrechung – ebenfalls ein jahrelanger Weggefährte. Leider warf ihn eine schwere Corona-Infektion schwer aus der Bahn. Athletisch und auf dem Fußballplatz wurde er seither nie wieder ganz der Alte. Ich bin aber sicher, er wird irgendwo noch weiter kicken, ist ja erst knapp über 30. Aber heute Abend, im letzten Heimspiel, heißt es „au revoir, mon ami!“

Wenn man den modernen Spitzenfußball betrachtet, gibt es vieles, das einen Fußballfan zur Abkehr von seiner Leidenschaft bringen könnte; ich denke an die korrupten und geldgeilen Verbände FIFA und UEFA mit immer neuen, skurrilen Wettbewerben oder Modalitäten für dieselben, sei es der in sich zerstrittene DFB mit seiner dem Fußball in Abwägung aller Vor- und Nachteile massiv abträglichen VAR-Geschichte, zwei völlig verkorksten Weltmeisterschaften  und der phasenweise vom Fan entrückten Nationalmannschaft; sei es die DFL mit ihren Investoren-Hirngespinsten, Spieltagszerklüftung  und ihrem grundsätzlichen Regelwerk, das Fehlentwicklungen wie Plastikclubs ohne Fanbase und Industrie- bzw. Investorenfußball nicht verhindert, sondern fördert oder sei es wegen der millionenschweren Ich-AGs in kurzen Hosen, die da Fußball spielen, wo es am meisten Geld gibt und jede Verbundenheit zu ihrem Verein vermissen lassen. Es gibt unglaublich viele Gründe, den (Profi-)Fußball nicht mehr zu lieben.

Und dann gibt es Fußballspieler, die wie Kitt wirken, die so kicken, sich verhalten und leben, dass es halt doch Spaß macht, Fußballfan zu sein. So einer ist Nils Petersen. Ich denke, Nils ist sogar der Prototyp für eine solche Integrationsfigur für einen solchen „Guten“ in dem ganzen Wahnsinn. 34-jährig wechselt Nils am Ende der Saison in die Fußballerrente – noch zwei Spiele, dann ist für den sympathischen Mann aus Wernigerode Feierabend auf der großen Bühne. Nationalspieler, Torjäger, bester Bundesliga-Joker aller Zeiten – Nils ist vor allem ein einwandfreier Charakter; ein guter Typ – ein Wahl-Freiburger, der hier Wurzeln geschlagen hat und der von allen nur geliebt oder zumindest geschätzt wird. Auch er wird heute, beim letzten Heimspiel, verabschiedet. Ich bin mir aber sicher, Nils Petersen wird uns erhalten bleiben – er wird irgendeine spannende Rolle im SC Freiburg übernehmen, denn Nils gehört einfach zum SC.

Im Mittelpunkt steht aber heute Abend vor allem der Sport. Ich weiß, auch dieser Hinweis ist ganz in Nils Petersens Sinn, denn der SC kann bei einem Heimsieg über den VfL Wolfsburg durchaus noch auf die lukrative Champions League Teilnahme hoffen. Wenn der SC heute Abend gewinnt, klebt er Leipzig und Union Berlin auf den Fersen. Und wer sagt denn, dass die bei ihren Auswärtsspielen bei Bayern München und in Hoffenheim punkten? Ich ahne, dass die Entscheidung um die Vergabe der Champions League Plätze erst am letzten Spieltag entschieden wird – wenn, ja, wenn der SC heute Abend das Heimspiel gegen Wolfsburg gewinnt.

Diesem Ziel gilt heute die volle Konzentration. Zuletzt gab es drei Pflichtspielniederlagen in Serie. Man konnte den Eindruck gewinnen, dass bei einigen Jungs der Akku so langsam leer ist – bei jenen Jungs übrigens, die über weite Strecken dieser langen Saison mit in Freiburg nie gekannten 45 Pflichtspielen bis heute, unsere Helden waren. Setzt man sie jetzt auf die Bank und gibt unbekannteren aber frischeren Kräften die Vorfahrt? Und wenn man mehr Energie auf dem Platz haben will, wechselt man dann einen, zwei oder drei von den müderen Helden aus? Das ist ein ganz schweres Abwägen…

Ich denke, dass Philipp Lienhart nach seiner Erkrankung heute Abend zurückkehrt und der Abwehrreihe wieder mehr Stabilität geben wird. Roland Sallai und Noah Weißhaupt könnten in der Offensive die angesprochenen Frische-Alternativen mit mehr Energie sein. Ich bin gespannt, wie sich Christian Streich entscheiden wird.

Vor allem verdient es die Mannschaft, ergebnisunabhängig gefeiert zu werden. Sechster in der Vorsaison verbessert sie sich in diesem Jahr in der Bundesligatabelle mindestens auf Platz fünf. Und das trotz des Erreichens des Achtelfinales gegen Juve in der Europa League und des Halbfinales gegen Leipzig im DFB-Pokal.

Eine unglaublich spektakuläre und gute Saison des SC Freiburg geht nächste Woche in Frankfurt zu Ende. Ob dann vielleicht sogar noch ein Sahnehäubchen draufgesetzt wird, entscheidet sich im ersten Schritt heute Abend gegen Wolfsburg. Ein Sieg soll her – das wäre genial.

Ich kommentiere das Bundesligaspiel SC Freiburg gegen VfL Wolfsburg heute Abend ab 20 Uhr in der baden.fm-Bundesligashow.

 

Das Fußballspiel

(Mein 1.100 SC-Livespiel am Radio-Mikrofon)

Der 2:0-Sieg am Freitagabend gegen den VfL Wolfsburg war einer jener Fußballabende, die man nicht so schnell vergisst.

Personell hatte Christian Streich tatsächlich seinen Worten, Taten folgen lassen und verdiente Helden der zu Ende gehenden Saison, deren Kräfte jetzt langsam zu Ende gehen, auf die Bank gesetzt. Die prominenten Namen: Christian Günter und Michael Gregoritsch. Stattdessen fanden sich die Youngster aus der Freiburger Fußballschule, Kenneth Schmidt und Noah Weißhaupt, in der Startelf wieder. Zudem verlieh der genesene Philipp Lienhart der einmal mehr präferierten Dreierkette (wieder) mehr Stabilität. Auch der offenbar abwanderungswillige Roland Sallai stand in der Startelf und sollte mit seiner quirligen Spielweise, gepaart mit ausgezeichneter Technik, zum besten Mann auf dem Platz werden.

Die torlose erste Hälfte war nicht gerade reich an Höhepunkten – es war ein Wettkampf auf hohem Niveau; Torszenen blieben freilich rar. Der sehr aufmerksame und omnipräsente Vincenzo Grifo ließ es bei seinen zwei, drei im Ansatz guten Möglichkeiten an der notwendigen Zielstrebigkeit und Effizienz fehlen, sonst hätte er zum Helden des Spiels und – ganz nebenbei – zum Bundesliga-Torschützenkönig werden können.

Da es das letzte Heimspiel des SC Freiburg mit Nils Petersen im Kader war, quasi die Abschiedsvorstellung des „Fußballgottes“ der Fans, forderten diese etwa ab Minute 60 seine Einwechslung. In Minute 70 wurden sie erhört – gemeinsam mit Christian Günter und Lukas Kübler wurde der Joker-König der Bundesliga unter dem Jubel des Publikums eingewechselt. Für Kapitän „Günni“ war das übrigens auch etwas Außergewöhnliches – seit sechs Jahren hatte der Außenverteidiger und Schienenspieler kein Spiel mehr auf der Ersatzbank begonnen. Der Rest des Spiels verlief dann – fast – wie ein Märchen. Schon wenige Sekunden nach der Einwechslung knallte „Günni“ die Kugel, die noch abgefälscht wurde, mit einem Spannschuss zum hoch verdienten 1:0 ins Netz. Roland Sallai hatte die Szene sehenswert vorbereitet. Vier Minuten später stand das Europa-Park Stadion endgültig Kopf: Wieder zeigte sich Roland Sallai als Vorbereiter von seiner besten Seite, passte dann scharf nach innen, Lucas Höler und die Wolfsburger Abwehrrecken verpassten den Ball, aber „Fußballgott“ Nils Petersen stand goldrichtig und schob den Ball professionell zum 2:0 ein. Das erste Bundesligator des  Jokers in der laufenden Saison – Nils schlug die Hände vors Gesicht, seiner Frau Carla auf der Tribüne schossen Tränen der Rührung in die Augen und das Stadion flippte aus. Wie gesagt, einfach märchenhaft…

Noch märchenhafter hätte es weitere fünf Minuten später werden können – eigentlich werden müssen: Wieder bereitete Roland Sallai alles vor, flankte dann gefühlvoll in die Mitte, wo Nils Petersen den Ball technisch perfekt per Kopf einnetzte. Jetzt weinte sogar sein Trainer Christian Streich vor ungläubiger Rührung…

Es gab allerdings einen Spielverderber: Bastian Dankert aus Schwerin. Der Videoassistent hatte den Unparteiischen aufgefordert, sich die Entstehung des Angriffs noch einmal auf dem Bildschirm anzuschauen. In einem Bildausschnitt war erkennbar, dass Nicolas Höfler dem Wolfsburger Gerhardt, fern des Balles, aus Versehen auf den Fuß getreten war, was den VfL-Spieler zu Fall brachte; ohne Auswirkung auf die konkrete Spielsituation. Man hätte das Malheur problemlos und regelkonform übersehen können – kein Wolfsburger hätte sich darüber beschwert. Bastian Dankert aber dokumentierte die Schädlichkeit des VAR für das Stadionerlebnis Fußball, indem er dem zweiten Petersen-Tor die Anerkennung verweigerte.

Ein zweites Mal fiel Dankert unangenehm auf, als er in der Nachspielzeit ein rohes Spiel von Nicolas Höfler im Mittelfeld, konkret ein etwas ungeschicktes Foul gegen Luca Waldschmidt, mit glatt „Rot“ bestrafte. Sekunden vor dem Ende und ohne Zwang – denn „Dunkel-Gelb“ hätte es auch getan, zumal Waldschmidt sich kurz schüttelte und problemlos weiterspielen konnte.

Die Entscheidungen des Schweriner Unparteiischen waren als Stimmungskiller geeignet -  die Stimmung siegte aber; sie war zu gut, zu emotional und „zu Freiburg“.

 

Das Nachspiel

Jonny Schmid und vor allem Nils Petersen wurden von den Fans gefeiert, dass die Heide wackelt… Natürlich auch der Sieg, der die Konkurrenten aus Leipzig und Berlin-Köpenick für ihre Samstag-Spiele unter Druck setzen würde. Nach meinem letzten Take, der sogenannten Analyse, jeweils einen Musiktitel nach dem Abpfiff live im baden.fm-Programm, konnte ich in aller Ruhe Richtung Mixedzone gehen und das Spektakel auf und vor der Südtribüne sogar noch einige Minuten im Stehen verfolgen, bevor ich die Treppe zu den Katakomben herabschritt. In der Mixedzone bat ich als erstes Maximilian Eggestein zum Gespräch – super sympathisch, kompetent, Klasse! Dann kam Kapitän Christian Günter und nahm gut gelaunt Stellung zum Spiel und zum Abschied von Nils und Jonny. Danach hieß es nicht etwa „Warten auf Godot“, sondern Warten auf Nils… Dafür schenkte ich mir die Pressekonferenz und in der Konsequenz blieb auch das Interview mit Trainer Christian Streich auf der Strecke. Wir waren zwar verabredet, aber der Coach war irgendwann verschwunden. Vermutlich wollte er Nils den Raum geben, sich bei seinem (Heimspiel-) Abschied entsprechend zu präsentieren. Und dann kam Nils Petersen und gab mir ein launiges Interview zu seinem Abschied. Am Ende berichtete ich dem „Fußballgott“ von meinen Worten im SC-Tagebuch – der Kicker sollte das später sogar zitieren. Nils bedankte sich und sagte, er sei gerührt von den Worten. Für den Menschen und Fußballer Nils Petersen können nur Superlative gelten. Mach es gut, Junge und bleib uns irgendwie erhalten!

Während ich zusammen mit vielen anderen Reportern auf Nils gewartet hatte, gab Christian Streich ein oder zwei Fernsehinterviews. Es kam danach zu einem Austausch mit einem ZDF-Kollegen (meine ich), von dem ich nicht weiß, ob er von irgendeiner Kamera oder irgendeinem Mikrofon eingefangen worden ist. Streich betonte sinngemäß, dass ja klar sei, dass er alle Spiele gewinnen wolle. Dann fragte er aber den Kollegen, ob es denn gut wäre, wenn der SC jetzt die Champions League erreichen würde – ohne das nötige Fundament. Der Trainer traf damit einen Gedanken, der mich schon lange beschäftigt. Ich mache es mal an einem Beispiel von einem anderen Club deutlich, dem ich mit Sympathie, von mir aus auch als Fan, aus der Distanz folge: Dem Montpellier HSC aus Frankreich, der in der Saison 12/13 an der CL teilnehmen durfte. Das Team aus Süd-Frankreich, wo ich einst ein Studienjahr verbrachte und als Deutsch-Lehrer im Haus des damaligen Präsidenten Louis Nicollin gejobbt hatte (Mein Schüler war Olivier, Sohn des vor einigen Jahren verstorbenen Louis Nicollin, dessen Nachfolge beim Club Oliviers Bruder Laurent angetreten hat) war in derselben Gruppe wie Schalke 04. In den Gruppenspielen gab es zwei Unentschieden gegen Schalke und sonst nur Niederlagen gegen Arsenal und O. Piräus. Platz vier, Ende Banane. Heute steht Schalke vor dem Abstieg und Montpellier ist im Mittelfeld der Ligue 1. Heilsbringer war die CL-Teilnahme also nicht und das Erlebnis selbst war eher ernüchternd und frustrierend. Der Erlebniswert der Euro-League mit vier Siegen und zwei Remis ist mir noch in bester Erinnerung. Es muss also nicht zwingend die Champions League sein, nicht zwingend das Überholen von Union in der Tabelle am kommenden, letzten Spieltag. Platz fünf tut es also auch. Und wenn doch CL? Viel Kohle für den Club und schwere Spiele im Herbst – allerdings mit der Hymne in den Ohren…

Am Samstag kommentierte ich auf Bildschirmbasis Verl gegen die U23 (1:2), die jetzt sogar Drittliga-Meister werden könnte. Danach gönnte ich mir am späteren Samstagnachmittag und am Sonntag den Meisterkampf der Bundesliga im TV. Gut so. Ich mag die Bayern nicht wirklich – a bisser arrogant, wenn Ihr versteht, was ich meine…

Am Montag ging es dann schon wieder um die Zeitungskolumne „SC INTEAM“ für den ReblandKurier, die ich gerne wieder hier vorveröffentliche. Ihr werdet sehen, meine kurze Laudatio auf Nils, aus dem „Vorspiel“ – allerdings etwas verfeinert und runder gemacht – nimmt darin einen großen Raum ein.

 

SC INTEAM

Wenn man den modernen Spitzenfußball betrachtet, gibt es vieles, das einen Fußballfan zur Abkehr von seiner Leidenschaft bringen könnte; ich denke an die korrupte  FIFA mit ihren unsäglichen WM-Vergaben, an FIFA und UEFA mit immer neuen, skurrilen Wettbewerben oder Modalitäten für dieselben, an den in sich zerstrittenen DFB mit seinem dem Fußball – in Abwägung aller Vor- und Nachteile – massiv abträglichen VAR-Wahnsinn, zwei völlig verkorkste Weltmeisterschaften  und an die  dem Fan entrückte Nationalmannschaft; ich denke auch an die DFL mit ihren Investoren-Plänen, Spieltagszerklüftung  und ihrem Regelwerk für die Organisation des Spitzenfußballs in Deutschland, das Fehlentwicklungen wie Plastikclubs ohne Fanbase und Industrie- oder Investorenfußball nicht verhindert, sondern fördert und ich denke schließlich auch an die millionenschweren Ich-AGs in kurzen Hosen, die genau da Fußball spielen, wo es am meisten Geld gibt und jede Verbundenheit zu ihrem Verein vermissen lassen. Es gibt unglaublich viele Gründe, den (Profi-)Fußball nicht mehr zu lieben.

Und dann gibt es Fußballspieler, die wie Kitt wirken, die so kicken, sich verhalten und leben, dass es halt doch Spaß macht, guten Gewissens Fußballfan zu sein. So einer ist Nils Petersen, der bei seinem letzten Heimspiel so emotional verabschiedet wurde, wie er es verdient hat. Ich denke, Nils Petersen ist der Prototyp einer Integrationsfigur, der jedem Verein zu wünschen wäre – ein „Guter“ in dem ganzen Wahnsinn. 34-jährig wechselt Nils am Ende der Saison in die Fußballerrente. Dass er beim 2:0 gegen Wolfsburg auch noch getroffen hat – ein Traum. Dass es nicht zwei Treffer wurden dokumentiert den bereits angesprochenen VAR-Wahnsinn. Noch ein Spiel, am Samstag bei Eintracht Frankfurt, dann ist für den sympathischen Mann aus Wernigerode Feierabend auf der großen Bühne. Er wird uns fehlen...

Sportlich ist der 34. und letzte Spieltag der Saison noch einmal richtig „heiß“. Wenn Union gegen Bremen patzt, könnte sich der SC, wenn er in Frankfurt erfolgreich ist, doch noch für die Champions League qualifizieren. Ob das gut wäre für den Verein, steht auf einem anderen Blatt. Eigentlich fehlt (noch) das Fundament für ein Mitwirken in Europas Top-Elite. Selbstredend will der SC jedes Spiel gewinnen, auch am Samstag in Frankfurt; wenn das dann Champions League bedeutet, nimmt man es hin und freut sich über Garantieeinnahmen von etwa 30 Millionen Euro. In Frankfurt zu gewinnen oder einen Punkt zu holen (oder auch nicht) und 23/24 eine spannende Reise durch die Europa League anzutreten, wäre mindestens ebenso reizvoll. In jedem Fall schließt der SC die Saison noch erfolgreicher ab als die vorherige. Glückwunsch! (Zitatende)

 

Auf geht’s zum letzten „Gefecht“ der Saison: Am Samstag in Frankfurt. Tagebuch gibt‘s dazu dann ab Donnerstag. Ciao!