4. Spieltag der Fußball-Bundesliga, SC Freiburg gegen SV Werder Bremen

Samstag, 17. Oktober 2020, 15.30 Uhr

Schwarzwald-Stadion, Freiburg

SC Freiburg - SV Werder Bremen

Das Vorspiel

Am gestrigen Mittwochvormittag kam die Nachricht von „Intersport HAAF“ in Staufen: „Die PUMA-Ware ist bedruckt und fertig zur Abholung!“ Und plötzlich war ich wieder wie ein kleiner Junge vor Weihnachten, freute mich auf die Bescherung – meine neue Ausrüstung ist da; also jene Sportswear, die ich in den vergangenen vier Jahren von Hummel für meine Einsätze als SC-Kommentator und/oder Sportmoderator und -Sprecher zur Verfügung gestellt bekommen hatte. Ab sofort pflege ich nun die Partnerschaft mit PUMA und "Intersport HAAF". Ich machte den Abholungstermin wegen meines im WZO-Verlag in der Regel freien Mittwochs gleich für 16 Uhr klar und holte die Sachen ab – leuchtend blau komme ich in dieser Saison daher, mit dem PUMA auf der Brust, gebrandet von „Intersport HAAF“. Ich finde es ausnehmend schick und kann es am Wochenende gleich zweimal überziehen: Am Samstag, zum SC-Spiel gegen Werder Bremen und am Sonntag in Weil am Rhein. Die Tischtennis-Damen des ESV Weil sind in die erste Bundesliga aufgestiegen und haben gegen SV Böblingen ihre Heimpremiere. Auch wenn wegen des Hygienekonzeptes nur eine zweistellige Zuschauerzahl in der kleinen Halle der Leopoldschule zugelassen sein wird (Karten werden, ähnlich wie beim SC, verlost), wurde ich gebeten, für dieses sporthistorisch bedeutende Event als Hallensprecher zu fungieren. Da ich keine Detailkenntnisse über Tischtennis und die Abläufe in der Bundesliga habe, haben wir uns darauf verständigt, dass ich es mit der Begrüßung der Zuschauer, der Ehrengäste und natürlich der Bundesligaspielerinnen beider Mannschaften bewenden lasse. Corona führt auch im Spitzen-Tischtennis zu Besonderheiten: Minimierte Besucherzahlen ist das Eine, das Andere ist, dass niemand weiß, welche unter Vertrag stehenden ausländischen Spielerinnen, etwa beim SV Böblingen, einreisen dürfen und werden. Speziell für die Corona-Zeit sind zum Beispiel Doppel gestrichen. Normaler Weise stehen zwei davon am Anfang jedes Spieltags. Jetzt werden, wegen der Pandemie, nur acht Einzel gespielt – vier im oberen und vier im unteren Paarkreuz. Das weiß ich, aber um den kompletten Bundesligavergleich als Hallensprecher zu begleiten, weiß ich vermutlich zu wenig darüber – auch wenn ich Anfang der 90er Jahre regelmäßig Tischtennis im Radio kommentiert habe; vor allem die Spiele des damaligen internationalen Topclubs Spvg. Steinhagen - Damen und Herren - in den Bundesligen und in den europäischen Wettbewerben für Radio Bielefeld und Radio Gütersloh. Ich erinnere aber auch ein Euro-Top-12-Turnier in Düsseldorf, das ich für RTL-Radio und ein paar andere Sender größeren Namens besucht und kommentiert habe. In fast 30 Jahren habe ich aber ein wenig den Bezug zu dem faszinierenden Sport verloren, sodass ich mich zunächst mal zurückhalte und schaue, um dann im Wochenblatt über die Heimspiel-Premiere der weiblichen Weiler Tischtennis-Cracks zu berichten. Ein paar nette Worte zur Begrüßung – das mache ich doch gerne – und blau leuchtend.

Einer der Top-Stars in den 90ern war Nicole Struse, die noch immer auf der Spielerinnen-Liste des SV Böblingen auftaucht. Vielleicht reist Nicole ja am Sonntag mit an – ich bin der Mann im leuchtenden Blau, Nicole… Es wäre toll, Dich mal wieder zu treffen!

Aber Hauptsache Fußball…

Werder Bremen kommt. Wenn in Freiburg an der Corona-Front nichts ganz Schlimmes mehr passiert, dürfen sogar 3.800 Fans ins Schwarzwaldstadion, also 20 Prozent des zur Verfügung stehenden Sitzplatzkontingents. Da – ähnlich wie bei Europa-League-Spielen - Teile der Nordtribüne provisorisch in eine Sitzplatztribüne umgewandelt wurden, konnte die Besucherzahl im Vergleich zum Wolfsburg-Spiel leicht erhöht werden. Auch meine eigene Akkreditierungsbestätigung kam eben ins Haus – durch die explosionsartig steigenden Infektionszahlen ist das ja auch nicht mehr immer und überall garantiert. Unter Umständen muss ich irgendwann und bei irgendeinem Spiel, wie zu Beginn der Pandemie von der DFL vorgeschrieben, auf Basis von TV-Bildern kommentieren. Hätte ich nicht Flug, Hotel und Mietwagen für das Spiel bei Union Berlin längst geordert und bezahlt, würde ich die Reise vielleicht auch aus eigenem Antrieb in Frage stellen – jetzt warte ich mal ab, was passiert. Die Akkreditierung ist beantragt.

In Freiburg ist neu, dass ich auch während des Spiels und meines Livekommentars einen Mund-Nasen-Schutz tragen muss. Ich habe inzwischen festgestellt, dass ich am besten mit den allerersten „Masken“ klar komme, die ich mir vor sechs Monaten bei einem Bielefelder Bekannten aus dem Arminia-Umfeld bestellt hatte. Mit denen kann ich atmen und sicher auch kommentieren. Sie werden zwar hinter dem Kopf per Schleifen zusammengebunden – also etwas aufwendiger, als würde ich sie an den Ohren festmachen, sie sitzen aber angenehmer und sind zudem gut geschnitten. Kompliment nach Bielefeld!

Was ich zum Werder-Spiel sagen kann, habe ich schon in meiner gestern erschienen Zeitungskolumne zu Papier gebracht – hier ist sie, für alle, die nicht im Einzugsbereich von ReblandKurier und Wochenblatt leben:

 

SC INTEAM

Das klare 4:0 in Dortmund und die 0:3-Niederlage im „Geheim-Test“ am vergangenen Donnerstag im Schwarzwald-Stadion gegen den  schwäbischen Rivalen VfB Stuttgart trüben ein wenig die Stimmung im Umfeld des südbadischen Bundesligisten SC Freiburg. Andererseits ist ein Spiel,  wie die klar verlorene Partie  beim BVB,  ein Stück weit Normalität und der Vergleich der  „zweiten Garnituren“ von SCF und VfB hatte  primär andere Ziele als ein gutes Endergebnis zu erlangen. Zwei dieser Ziele werden die weitere Integration von Baptiste Santamaria und die ersten Spielminuten für Guus Til – hochkarätige Leihgabe von Spartak Moskau – im Trikot seines neuen Vereins gewesen sein. Hinzu kommt, dass das klare Ergebnis zu Gunsten der Schwaben ein wenig über den wahren Spielverlauf hinwegtäuscht. Der SC hatte in der Tat  Pech bei einem verschossenen Elfmeter von Lucas Höler und einem Pfostenschuss von Nils Petersen. Außerdem:  Der SC machte knapp zurückliegend viel Druck, kassierte in dieser Phase aber zwei Kontertore. Fazit: Alles halb so wild und in einem Test absolut kein „Beinbruch“.

Zu einer echten Nagelprobe wird hingegen das bevorstehende Heimspiel gegen Werder Bremen (Samstag, 17. Oktober, 15.30 Uhr, live bei Sky und baden.fm). Werder gilt nach der „Last-Minute-Rettung“ durch zwei Unentschieden in der Relegation gegen Heidenheim und einige vergebliche Versuche, die Mannschaft personell zu verstärken, in der Bundesliga als „Risikopatient“. In Freiburg sind die Grün-Weißen aber beinahe schon so etwas wie ein Angstgegner, konnte Werder doch in 21 Aufeinandertreffen an der Dreisam zwölfmal als Sieger vom Platz gehen; zuletzt am 23. Mai dieses Jahres, als Bremen  – in höchster Abstiegsgefahr – durch ein Tor von Bittencourt (19. Minute) knapp mit 0:1 im Schwarzwald-Stadion gewann. Keine Frage, Werder reist gerne zum Kicken nach Freiburg... Das ist fraglos ein psychologischer Vorteil. Die schlechte Bilanz gegen Bremen und die beiden jüngsten Misserfolge  in der Bundesliga und im Testspiel werden dem SC sicher nicht als  Rückenwind dienen. Und dennoch: Werder Bremen ist ein Gegner, dem der SC Freiburg gewachsen sein müsste. Die Bremer  haben  sich zuletzt schwer getan, Aufsteiger Arminia Bielefeld mit 1:0 in die Schranken zu weisen und haben zudem, kurz vor Schluss der Transferperiode, mit dem zentralen Mittelfeldspieler Davy Klaassen einen absoluten Leistungsträger verloren, der aufgrund widriger Umstände nicht adäquat ersetzt werden konnte. Für die Mannschaft des SC Freiburg, Ausgabe 20/21, gilt es gegen die Norddeutschen zu zeigen, dass der Traum, eine ähnlich entspannte Saison wie im Vorjahr zu erleben, Realität werden kann. Lockerheit und Spielfreude zu bewahren wären sicher erste Schritte in die richtige Richtung, egal wem Christian Streich – insbesondere im Offensivbereich – sein Vertrauen schenken wird. (Zitatende)

 

Heute ist Donnerstag und am Mittag war einmal mehr das virtuelle Pressegespräch mit Christian Streich. Ich fand es ganz lustig, dass er einige meiner Thesen aus der Zeitungskolumne, vermutlich ohne diese zu kennen, in der PK bestätigt hat. Ansonsten hat der Freiburger Chefcoach nicht viel Neues verraten. Auf die Frage eines Kollegen, ob Guus Til bereits im Kader stehen würde, meinte Streich, dass das eher nicht der fall sein wird. Im Übrigen erzählte, er, dass man versucht habe, die Fehler aus Dortmund und vom Test gegen Stuttgart am Video und auf dem Trainingsplatz aufzuarbeiten. Streich machte kein Geheimnis daraus, dass ein Sieg am Samstag für beide beteiligten Mannschaften eine besonders positive Situation schaffen würde: Werder hätte, wenn die Bremer den Auswärtscoup vom Mai dieses Jahres wiederholen würde, neun Punkte aus vier Spielen und stände deutlich besser da als erwartet – der SC wäre im Siegesfall ähnlich gut dabei, wie in der letzten Saison – wenn wir Bremen schlagen, wäre es ein absolut gelungener Saisonstart meinte der Trainer sinngemäß. Ich habe ihn gefragt, wie er Werder einschätzt – einerseits vor dem Hintergrund der tollen Bilanz in Freiburg (12 Siege in 21 Spielen), andererseits angesichts der schwachen Vorsaison mit der Relegation, vielen nicht gelungenen Neuverpflichtungen und des Verlustes von Leistungsträger Davy Klaassen. Streich meinte, Werder habe erkannt, dass nicht alles über das Spielerische zu lösen sei und jetzt sehr kämpferisch aufträte. Besonders beeindruckt hat den Trainer das erfolgreiche Auswärtsspiel der Bremer auf Schalke. Der SC müsse so Streich, gegen Werder an die Leistungen vom Heimspiel gegen Wolfsburg anschließen, um am Samstag eine Chance zu haben – spielten sie schlechter als gegen den VfL, sei kein Sieg zu erwarten.

Es knistert vor dem zweiten Heimspiel der Saison…

Ich vermute, der SC findet gegen Werder zurück zur Viererkette; da Streich den Vergleich zum starken Wolfsburg-Spiel aufruft, vermute ich, dass die personelle Auswahl auch so ausfällt wie gegen die Niedersachsen, also: Müller - Schmid, Lienhart, Heintz, Günter - Höfler, Santamaria - Sallai, Grifo (Jeong) - Höler Petersen.  

Jeong habe ich als möglichen Grifo-Ersatz angeführt, weil Vince erst spät von der italienischen Nationalmannschaft zurückgekehrt ist, wo er zwar nicht zum Einsatz kam, nichtsdestotrotz aber in Freiburg nicht mittrainieren konnte. Vermutlich wird Vince aber in der Startelf stehen.

AKTUELL AKTUELL AKTUELL

Am Freitagvormittag hat der SC Freiburg kommuniziert, dass wegen der aktuellen Sieben-Tages-Inzidenz im Freiburger Stadtgebiet von 37.2 (laut RKI) auch die reduzierte Zuschauerzahl von 3.800 für das Bundesligaspiel gegen Werder Bremen nicht zugelassen werden kann. Das Spiel findet also als "Geisterspiel" statt. Schade...

Eines bleibt unberührt davon:

Ich übertrage das Bundesligaspiel SC Freiburg gegen Werder Bremen am Samstag ab 15 Uhr live in der baden.fm-Bundesligashow.

 

Das Fußballspiel

(Mein 985. SC-Livespiel am Radio-Mikrofon)

Knackpunkt beim 1:1 zwischen dem SC Freiburg und Werder Bremen waren die wegweisenden fünf Minuten zwischen der 20. Und 25. Spielminute: In der 20. Minute gelang dem SC zunächst ein Traumtor. Ein Schuss von Günter wird abgeblockt und erreicht nach einer sehenswerten Flugkurve Sallai auf der rechten Seite. Der Ungar lenkt den Ball gegen die eigene Laufrichtung vor die Füße von Schmid, der die Kugel gekonnt annimmt und ins lange Eck schlenzt. Ein Tor zum Zunge schnalzen und Riesenjubel auf dem grünen Rasen. Schiedsrichter Dingert zögerte aber mit dem Wiederanpfiff, denn Videoassistentin Bibiana Steinhaus prüfte im Kölner Keller etwas nach…

In der Tat stand Sallai beim Schussversuch von Günter im passiven Abseits. Dies, so die Interpretation der Videoassistentin wurde zum aktiven Abseits, als der abgeblockte Ball eine völlig andere Richtung nahm und so bei Sallai, inzwischen nicht mehr in verdächtiger Position, landete. Die Krucks ist jetzt die Antwort auf die Frage: Entsteht durch den weit vor dem Tor durch einen Abwehrspieler abgeblockten Ball, der dann einen völlig anderen Weg nimmt und bei dem nun wieder unverdächtig postierten Spieler landet, der vorher passiv im Abseits war, eine neue Spielsituation oder nicht? In der Wahrnehmung von Frau Steinhaus war das nicht der Fall. Sie vergleicht das also mit einem Schuss, der vom Pfosten oder vom Torwart abgewehrt wird und dann beim zuvor passiv im Abseits stehenden Spieler landet. Das ist per Definition kein passives Abseits mehr, sondern ein klarer Fall. Die Situation im Schwarzwald-Stadion hätte fraglos auch anders gewertet werden können – als eine neue Spielsituation nämlich, zumal der Spieler ja keinen Vorteil aus seiner Positionierung zieht. Es hatte auch keinerlei Proteste der Bremer gegeben – das Tor zum vermeintlichen 2:0 wurde aber rückwirkend aberkannt. Statt Anstoß gab es Freistoß für Werder. Eine heikle Situation…

Nun hat Bibiana Steinhaus beim Auftaktsieg in Stuttgart die Regeln stets zu Gunsten des SC ausgelegt, weshalb ich ihre Auslegung in diesem Fall nicht allzu laut kritisieren will. Ich denke nur, man hätte die Situation auch anders deuten können…

Fünf Minuten später folgte dann ein Fehlpass von Lienhart, der in der 16. Minute nach einer Ecke und einer „Flipper-Situation“ im Strafraum zum 1:0 getroffen hatte, am eigenen 16er. Bittencourt drang daraufhin in den Strafraum ein, wo er etwas ungeschickt, in jedem Fall aber regelwidrig, von Höfler zu Fall gebracht wurde. Den fälligen Elfmeter verwandelte der auffällige Füllkrug zum 1:1-Ausgleich.

Was folgte waren wechselnde Dominanzphasen ohne viele Torgelegenheiten. Vor allem die letzten 20 Minuten der Partie gehörten dem Sport-Club, der vor allem über die Außenpositionen mehrfach bis an die Grundlinie kam – großartige Torchancen blieben aber Mangelware.

So musste sich der SC, nach dem 1:1 gegen Wolfsburg drei Wochen zuvor, obwohl er wieder die (leicht) bessere Mannschaft stellte, mit einem Remis zufrieden geben.

 

Das Nachspiel

Das Wochenende war so… na ja. Das 1:1 vom SC war unter dem Strich ein bisschen wenig. Arminia bekam im 18.30-Uhr-Spiel gegen die Bayern die befürchtete Klatsche (1:4) und am Sonntagmorgen erwischte es auch die D1 des FC Bad Krozingen. Nach zwei runden Siegen in der Bezirksliga kam der Aufsteiger bei JFV Dreisamtal mit 0:1 unter die Räder. Der Gegner war fraglos stark, trotzdem waren mein Sohn Ben und seine Komplizen eine Spur besser, hatten mehr vom Spiel, vergaßen aber das Tore schießen. Ähnlich wie der Sport-Club holten die Jungs, relativ zu ihren Spielanteilen, zu wenig Torchancen heraus. Ein Lattenschuss in der Anfangsphase und ein gehaltener Kopfball in der Schlussphase sind ein bisschen wenig, um zu punkten, zwei haarige Abseitsentscheidungen des Schiedsrichters und ein beherzt verteidigender Gastgeber kamen dazu.

Am Sonntagnachmittag war ich dann – nach 30 Jahren erstmals wieder – in der Tischtennis-Bundesliga unterwegs. Serge Spiess, „Macher“ beim Erstligaaufsteiger ESV Weil (Damen bzw. Frauen) hatte mich gebeten, zur Heimpremiere die offizielle Begrüßung von Fans (coronabedingt nur wenige), Sponsoren und natürlich der Aktiven zu sprechen. Das habe ich natürlich gerne übernommen. Der Besuch beim Bundesligaspiel gegen Böblingen weckte Erinnerungen an meine Zeit an der Seite der Spvgg. Steinhagen. Ich habe im „Vorspiel“ ja schon ein bisschen darüber erzählt. Das waren meine Anfangsjahre als Radiomacher. Die acht Spiele, die ich nun in Weil am Rhein verfolgen durfte, haben mich sehr beeindruckt – rasante, spektakuläre Ballwechsel, spannende Matches – zweimal über fünf Sätze – ein tolles Erlebnis. Zu dem „gebrauchten“ Wochenende passte allerdings, dass der ESV Weil knapp mit 3:5 verlor. Wäre eines mehr der engen Matches gewonnen worden, hätten die Mädels zumindest ein Unentschieden und damit ihren ersten Bundesligapunkt erreicht. Schade – aber ich werde wiederkommen; leider kollidiert das nächste Heimspiel der ESV-Mädels terminlich mit dem SC-Heimspiel gegen Leverkusen – aber es gibt ja noch weitere Partien dieser rasanten Sportart. Einen ausführlichen Nachbericht fürs Wochenblatt habe ich natürlich geschrieben, garniert mit drei netten Fotos, die den Tischtennis-Nachmittag nacherzählen. Den Artikel gibt’s dann am Mittwoch in der Zeitung zu lesen – genau wie meine Kolumne „SC INTEAM“. Letztere gibt es aber – als Vorgriff – auch hier, bei mir, im SC-Tagebuch:

 

SC INTEAM

Der alte Spruch, „die Bundesliga ist kein Wunschkonzert“, erhielt am vierten Spieltag der Fußball-Bundesliga einmal mehr Bestätigung. Man mochte sich noch so sehr eine gewisse sportliche Gerechtigkeit wünschen, dass also am Ende der Bessere gewinnen möge – der Wunsch alleine genügt halt nicht. Im Heimspiel des SC Freiburg gegen Werder Bremen (1:1) fehlte es „im letzten Drittel“, wie die Fußballer sagen, konkret in der Zentrale, rund um den – und im gegnerischen Strafraum. Während in einem Spiel mit wechselnden Dominanzphasen, unter dem Strich dann eben doch der SC die überlegene Mannschaft war, Vorstöße  über die Außenpositionen häufig bis zur Grundlinie gelangen, entsprangen aus diesen Situationen zu wenige herausgespielte Torchancen. Ein Vorwurf, den Trainer Christian Streich aber nicht alleine auf seine zentralen Stürmer Nils Petersen und Lucas Höler bezog, sondern auf die gesamte Mittelachse. Auch Nicolas Höfler und Baptiste Santamaria, der defensiv immer mehr zum neuen Chef des SC avanciert, hatten, was das Heraufbeschwören von Torgefahr betrifft, gegen Werder Bremen noch Luft nach oben. Lucas Höler, der in der ersten Hälfte in der Offensivzentrale gar nicht zurechtkam, probierte sich später auf der linken Angriffsseite und kam zu einigen guten Szenen. In der Mitte, also da, wo die Tore erzielt werden, blieben die Freiburger Speere indes stumpf, egal, wer die konkreten Positionen besetzte. Nun mag es auch am letzten und/oder  vorletzten Pass gelegen haben, dass es vor dem gegnerischen Tor „klemmte“ – das sind Feinheiten, die Christian Streich und seine Mitstreiter in Videoanalysen bis zum nächsten Spiel aufarbeiten müssen, damit das strukturell gute Spiel des SC Freiburg möglichst zeitnah auch wieder von Erfolg gekrönt wird.

Der Blick auf den Spielplan verrät, dass der SC im ersten der nun anstehenden drei Spiele vermutlich die größten Erfolgsaussichten hat. Union Berlin scheint eher schlagbar als Leverkusen und Leipzig. Deshalb drängt die Zeit, Lösungen für die jüngsten Problemstellungen zu finden, um eventuell schon am Samstag in Berlin-Köpenick den zweiten Saisonsieg zu landen. Es gibt dort auch noch etwas gut zu machen: Vor ziemlich genau einem Jahr, am 19. Oktober 2019, kassierten die Freiburger beim damaligen Bundesliga-Neuling, nach schwacher Leistung, eine verdiente 2:0-Niederlage. Am kommenden  Samstag, 24. Oktober, ab 15.30 Uhr (live bei Sky und baden.fm) kann und will der Sport-Club beweisen, dass er den Code des 1. FC Union inzwischen geknackt hat, wie er es beim letzten Aufeinandertreffen – es war das letzte Spiel vor voll besetzten Zuschauerrängen, am 7. März, das der SC verdient mit 3:1  gewann, gezeigt hat. Leider werden jetzt wieder Geisterspiele die Regel sein; trostlos aber notwendig in jeder Beziehung. (Zitatende)

 

Ich möchte noch etwas zu Corona sagen. Die Zahlen explodieren und ich habe etwas Sorge, dass Vater Staat wieder so reagiert wie im Frühjahr. Ich bin der Meinung, wir müssen bis zu einer weiten Verbreitung eines Impfstoffes lernen, mit der Pandemie zu leben – und nicht etwa, das Leben, also die Wirtschaft, den Sportbetrieb, die Kultur zum Erliegen zu bringen und dann abzuwarten bis es vorbei ist. Die Läden müssen offen bleiben, der Berufsfußball muss genauso wie der Amateurfußball weiterspielen – mit Geisterspielen oder besonderen Hygienekonzepten – damit zum Beispiel die Branche Profifußball nicht vor die Hunde geht. Die Kinder müssen weiter kicken dürfen – oder turnen, schwimmen, was auch immer – mit den notwendigen Schutzmaßnahmen. Wir müssen insgesamt klüger reagieren als im Frühjahr, damit Wirtschaft und Gesellschaft nicht vor die Hunde gehen. Einen zweiten Lockdown schaffen wir weder als Volkswirtschaft noch als Gesellschaft. Es gilt, besonnen und klug auf die Pandemie zu reagieren - nicht mit Effekthascherei à la Söder und Panikmache à la Lauterbach. 

In diesem Sinne: Bleibt und bleiben Sie gesund!

Ich melde mich vor dem Union-Spiel an dieser Stelle zurück.