6. Spieltag der Fußball-Bundesliga, SC Freiburg gegen FC Augsburg

Sonntag, 1. Oktober 2023, 17.30 Uhr *

Europa-Park Stadion, Freiburg *

SC Freiburg - FC Augsburg *

Das Vorspiel

Ganz schön viel Fußball in den nächsten Tagen… Am Samstag kommentiere ich Waldhof Mannheim gegen die U23 des SC Freiburg im Homeoffice, sprich auf Bildschirmbasis, am Sonntag dann live aus dem Europa-Park Stadion den Bundesliga-Kick zwischen den Profis des SC und dem FC Augsburg. Weiter geht es am Feiertag, 3. Oktober, um 19 Uhr mit dem Drittligaspiel zwischen der U23 des SC und Zweitligaabsteiger SV Sandhausen im Dreisamstadion, das ich natürlich besuche und live im Stadion sitzend kommentieren werde, bevor am Mittwoch die Pressekonferenzen des SC und jene von West Ham United ins Europa-Park Stadion rufen. Gewissermaßen als Höhepunkt findet dann der Europa-League-Kick gegen den Vertreter der englischen Premier League und Gewinner der UEFA Conference League der Vorsaison am Donnerstagabend ab 18.45 Uhr statt. Damit nicht genug geht es dann am Sonntag nach München, von wo aus ich um 13.30 Uhr am Bildschirm sitzend das Auswärtsspiel der U23 aus Lübeck kommentiere, bevor ich in die Allianz Arena fahre und die um 17 Uhr beginnende Bundesligashow mit meinen Liveeinblendungen rund um das Spiel FC Bayern gegen SC Freiburg bestücke. Es gibt einiges zu tun – packen wir es an…

Hier und heute geht es um das Bundesliga-Heimspiel gegen Augsburg. Was mir beim Stichwort Augsburg als Erstes dabei durch den Kopf schießt, ist die Bundesligapremiere von Matthias Ginter gegen diesen Gegner: Es war am 21. Januar 2012, eine Art Schicksalsspiel für unseren SC im Abstiegskampf. In der 70. Minute wurde „Gintes“, damals noch A-Jugendspieler beim Spielstand von 0:0 für Anton Putsila eingewechselt - eine Premiere.18 Minuten später stand die Fußballwelt in Freiburg einen Moment lang Kopf und eine Karriere, die den Gewinn der Weltmeisterschaft im Jahr 2014 als (bisherigen) Höhepunkt aufweist, nahm ihren Lauf. Der 18-jährige Matthias Ginter schraubte sich hoch und wuchtete den Ball mit dem Kopf zum 1:0 ins Netz. Es war der Sieg, eine bedeutender Schritt auf dem Weg zur Rettung des SC vor dem Abstieg in jener Saison und für „Gintes“ der Beginn von allem… Profivertrag, im Sommer dann der Pokalsieg mit der U19, später die Berufung in die Nationalmannschaft, der Transfer für kolportierte 10 Millionen Euro zu Borussia Dortmund, die WM-Teilnahme, das große Geld, der Transfer für 17 Millionen Euro zu Borussia Mönchenglandbach und im Juli 2022 die Rückkehr zum SC Freiburg; ablösefrei aber vermutlich ersatzweise mit einem entsprechenden Handgeld oder Signing-fee oder wie man das nennt. Und die Geschichte, die an jenem kühlen Januar-Tag vor elf Jahren begann ging ja noch weiter – denn in Freiburg ist „Gintes“ absoluter Leistungsträger und mitverantwortlich für einen fantastische Europa League Saison im Spieljahr 22/23. Das alles nahm damals gegen Augsburg seinen Anfang.

Und hier einige Fakten zu dem bevorstehenden Duell mit den Fuggerstädtern:

Die Heimbilanz gegen Augsburg ist fast blitzsauber – in 18 Duellen konnte der SC 15 Mal als Sieger den Platz verlassen. 2014 in der Bundesliga und 2015 im DFB-Pokal konnte Augsburg in Freiburg gewinnen – nur einmal gab es ein Remis, im September 2019, ein 1:1.

Anno 2023 ist Augsburg noch immer ein Team, dass gegen den Abstieg kämpft, der SC verbringt zum zweiten Mal in Folge eine Saison im internationalen Wettbewerb. Da haben sich gewissermaßen die Wege getrennt. Die Erwartungshaltung im kompletten Freiburger Umfeld – und das ist vielleicht nicht ganz ungefährlich – ist vor dem Duell am Sonntag natürlich ein Heimsieg.

Mit gleicher Disziplin und Leidenschaft wie in Frankfurt gilt es dafür auch gegen Augsburg das eigene Tor zu verteidigen. Freiburgs ex-Stürmer Demirovic, in Augsburg zum Leistungsträger und Kapitän aufgestiegen, würde zu gerne bei seinem einstigen Arbeitgeber treffen, das ist ja klar. „Kein Tor für Demi“ und „kein Tor für Augsburg“ sollten die Jungs als Auftrag mit auf den Weg nehmen.

Vorne muss natürlich mehr passieren als zuletzt, beim torlosen Remis bei der Eintracht. Vermutlich lag die Chancenarmut im Deutsche Bank Park, die ja trotzdem fast mit einem Sieg belohnt worden wäre, auch an der Stabilitäts-orientierten Grundformation mit Dreier-/Fünferkette. Im Heimspiel gegen den FCA rechne ich trotzdem erneut mit einer ähnlichen Formation; so wie ja auch beim 3:1-Sieg in der Vorsaison, konkret im Januar dieses Jahres. Atubolu statt den nach England transferierten Flekken und Sallai an Stelle des verletzten Kapitäns Günter, dann ließe sich gegen die Augsburger fast mit derselben Mannschaft antreten wie vor einigen Monaten. Also Atubolu – Ginter, Lienhart, Sildillia – Sallai, Eggestein, Keitel, Kübler – Doan, Grifo - Höler. Ich gehe allerdings davon aus, dass „Gregerl“ Gregoritsch, der ja vom FC Augsburg zum SC Freiburg gekommen war und im Januar einer der besten Freiburger gegen den FCA war, wieder fit ist. Es könnte freilich sein, dass der lange Schlacks, nach seiner Verletzunngspause, erst von der Bank kommt, ebenso wie Jungs wie Philipp, Weißhaupt, Adamu oder Röhl, die natürlich darauf brennen, der Mannschaft zu helfen. Vielleicht rotiert Streich mit Blick auf die Englische Woche auch ein wenig und überrascht uns mit Startelf-Aufträgen für den einen oder anderen, den ich jetzt auf die Bank gesetzt habe.

Kommen wir zu meinem persönlichen Vorlauf vor dem Spiel; mit dem „Vorspiel“ im Tagebuch hat er begonnen. Heute Abend produziere ich dann meinen Vorbericht fürs Radio, der morgen Früh in der Morningshow „Frühstücksclub“ laufen wird und häufig gewissermaßen eine Quintessenz aus meinen Überlegungen im Tagebuch darstellt; nur halt auf das Wesentliche reduziert und gesprochen statt geschrieben.

Am morgigen Freitag habe ich mit meinen Mitarbeiterinnen im WZO-Verlag viel zu tun. Wegen des Feiertags am Dienstag, 3. Oktober, müssen wir den ReblandKurier bereits am Montagabend um 20 Uhr fertig produziert haben, dementsprechend beginnt der Produktionsprozess schon morgen – sonst ist das nicht zu schaffen. Die Teilnahme an der PK um 13.15 Uhr mit Christian Streich werde ich trotzdem irgendwie ermöglichen. Watt mutt, datt mutt.

Freitagabend gönne ich mir dann Arminia Biefeld gegen 1. FC Saarbrücken auf Großbildschirm im heimischen Wohnzimmer, gefolgt von Hoffenheim gegen Dortmund. Und dann bin ich ja schon fast mittendrin im 6. Bundesligaspieltag.

Da das SC-Spiel gegen Augsburg erst am Sonntagabend stattfindet und den Abschluss bildet, ist der Samstag gefüllt mit sehr viel TV-Fußball – die Sky-Konferenz am Nachmittag, das Topspiel, Pest gegen Kolera – also Leipzig gegen Bayern – am frühen Abend.

Das Samstagabend-Spiel der 2. Liga, Hertha gegen St. Pauli, schaue ich dann aber allenfalls nebenher auf dem iPad… Sonst wird die Familie irgendwann rebellisch. Apropos Familie… Wann kickt denn eigentlich der Junior? Mal nachschauen... (fussball.de - alle Ligen - Südbaden - Meisterschaften - B-Junioren - Bezirksliga Freiburg... Ah ja, Samstag, 17 Uhr, gegen Kiechlingsbergen. Das schmeißt meinen TV-Plan natürlich gehörig durcheinander, aber Ben und seine Komplizen von der SG Markgräflerland zu sehen, hat natürlich Vorrang vor Fernsehkonsum. Nach dem 1:1 gegen die SG Oberes Elztal und der unglücklichen 3:2-Auswärtsniederlage in Zähringen gegen die SG Freiburg Nord wird es jetzt mal Zeit für den ersten Saisonsieg. Und den will ich live miterleben (und für die WhatsApp-Gruppe von Spielern und Eltern live kommentieren)

Ein Sieg würde natürlich auch dem SC Freiburg gegen Augsburg gut zu Gesicht stehen. Nach dem guten Auftritt in Frankfurt wäre das eine Bestätigung einer Konsolidierung nach den beiden gegentorreichen Niederlagen in Stuttgart und gegen Dortmund. Auch für die Tabelle wäre ein „Dreier“ im Heimspiel hilfreich, zumal es dann in der Bundesliga bekanntlich zum FC Bayern geht, wo man im Vorhinein nicht unbedingt mit vielen Punkten planen kann. 

In jedem Fall geht es ab sofort für mich im Radiojob bis zur nächsten Länderspielpause Schlag auf Schlag…

Ich kommentiere das Bundesligaspiel SC Freiburg gegen FC Augsburg am Sonntag ab 17 Uhr in der baden.fm-Bundesligashow.

 

Das Fußballspiel

(Mein 1.109. SC-Livespiel am Radio-Mikrofon)

Fußballerisch war der 2:0 Sieg gegen sehr engagiert auftretende Augsburger kein Vergnügen für die Fans im – zumindest im Heimbereich – ausverkauften Europa-Park Stadion. Dass es ein Sieg wurde lag an der, im Vergleich zu den Spielen in Stuttgart und gegen Dortmund, stark verbesserten Defensive (erste Halbzeit Dreier-/Fünferkette, zweite Halbzeit Viererkette) mit Philipp Lienhart als herausragender Figur und an der Standardstärke von Vincenzo Grifo und dem Team insgesamt.

Die Spielentwicklung war zudem glücklich für den SC: Schon in der 3. Minute drang Roland Sallai durchsetzungsstark in den Augsburger Strafraum ein und wurde da von Augsburgs Brasilianer Iago, der einfach einen Tick zu spät kam, im Übereifer in die Beine getreten. Schiedsrichter Harm Osmers aus Hannover zögerte nicht, sondern zeigte auf den Punkt. Zu klären war aber noch, ob Roland Sallai im Vorfeld des Foulspiels, bei der Balleroberung, ein Handspiel unterlaufen war. Da das nicht der Fall war, durfte Vincenzo Grifo antreten und der Standard-Spezialist versenkte die Kugel mit zwei Schritten Anlauf souverän.

In der 9. Minute hatte Augsburg gewissermaßen aus dem Nichts heraus die Chance auf den Ausgleich. Dem in Frankfurt so stark auftrumpfenden Yannick Keitel unterlief ein verheerender Rückpassfehler. Der auf dem Weg zu Noah Atubolu „verhungernde“ Ball erinnerte ein wenig an den verunglückten Rückpass von Kenneth Schmidt beim Europa-League-Spiel in Piräus. Augsburgs Tietz erläuft sich den Ball und steht in halblinker Position allein im Duell mit Noah Atubolu. Das 21-jährige Eigengewächs im Tor des SC macht es – wie schon in Piräus – auch hier wieder super: Zwar scheint der Keeper nach einer Körpertäuschung von Tietz schon geschlagen, liegt bereits am Boden, springt aber wieder auf und schmeißt sich noch einmal in den Weg und in die Flugbahn des Balles Richtung leeres Tor – so verhindert „Atu“ den Ausgleich der Gäste, die – etwas überraschend – in der ersten Hälfte mehr Spielanteile hatten als der SC. Höhepunkte sind im ersten Abschnitt rar und für den lange verletzten Yannick Keitel ist es ein gebrauchter Tag; erst der misslungene Rückpass, dann in der 20. Minute, eine (Aduktoren-)Verletzung. Der in Breisach aufgewachsene, der Freiburger Fußballschule entwachsene Kicker muss raus. Für ihn kommt mit Merlin Röhl ein anderes Talent, allerdings war der Berliner, der sich als Jugendspieler aufgemacht hatte, sich im NLZ des FC Ingolstadt zum Profi ausbilden zu lassen, vor gut einem Jahr für einige Millionen Euro verpflichtet worden. Immer wieder deutet Röhl an, dass sich die Investition auf Sicht lohnen wird, gelegentlich zeigt er aber auch, dass er noch ein Jungspund ist, der Fehler macht (und machen darf). Gegen Augsburg macht er seine Sache ausgezeichnet. Zur Pause führt der SC durch Vinces Elfmetertor mit 1:0. Das Spiel insgesamt – Schwamm drüber…

Kaum sind beide Mannschaften wieder auf dem Platz darf ein zweites Mal gejubelt werden. Wieder führte ein Standard zum Erfolg: Grifos Eckball, genial zielgenau und butterweich auf den Kopf des einlaufenden Philipp Lienhart gezirkelt, wird vom Österreicher mit dem Schädel ins Netz gewuchtet. Augsburg, in vielen Bereichen (außer bei Standards) ebenbürtig und insgesamt mit mehr Spielanteilen als der SC liegt 2:0 hinten und weiß eigentlich gar nicht, warum.

Die Männer um Kapitän Ermedin Demirovic geben aber nicht auf und kämpfen weiter, wie die Löwen. In der 67. Minute bekommen die Platzherren den Ball irgendwie nicht geklärt – ein wildes Gestochere im Freiburger Fünfmeterraum bringt schließlich Demirovic in Schussposition, doch der in Hamburg geborene bosnische Nationalspieler verzieht den Ball aus spitzem Winkel zum Glück für den Sport-Club.

In der 80. Minute kommt noch einmal Aufregung auf und das hat im Ansatz zwei Gründe: Kiliann Sildillia kommuniziert gerade intensiv mit der Freiburger Bank und sieht nicht, dass – der zweite Grund – ein Abschlag von Noah Atubolu zu kurz gerät und einen Augsburger Angriff einleitet. Während Sildillia nun nur noch hinterher laufen kann, dringt Demirovic in den 16er ein und passt auf den mitgelaufenen eingewechselten Sven Michel, der den Ball am Fünfmeterraum ins Tor hämmert. Der Anschlusstreffer!?

Noch während ich das Tor ins Studio melde und dann auf Sendung bin, sehe ich die Situation auf dem Bildschirm in der Sitzreihe vor mir und habe den Eindruck, es könnte Abseits gewesen sein. Das sage ich dann auch in meiner Livereportage und tatsächlich wird im Kölner Keller die kalibrierte Linie angelegt. Und tatsächlich hat der SC erneut Glück: Michel war beim Abspiel einen Hauch vor dem Ball und auch einen Hauch vor seinem Freiburger Gegenspieler und damit im Abseits. Der Treffer, der – da wollen wir uns ehrlich machen – verdient gewesen wäre, zählt nicht.

So gewinnt der SC die Partie mit 2:0. Ein Spannschuss von Grifo hätte zwar fast noch den dritten Freiburger Treffer gebracht, aber das wäre eindeutig zu viel des Guten gewesen. Der Sport-Club tut gut daran, kritisch mit sich und seinem Spiel ins Gericht zu gehen. In der Tabelle und für die Gesamtsituation in der Bundesliga und in der Entwicklung der Saison, tut der Sieg natürlich gut. Man könnte auch sagen: Er war wahnsinnig wichtig. Fehlende Ballsicherheit und Fehlpässe lagen vielleicht auch daran, dass die Bedeutung der Partie allen Freiburgern, eine Woche vor dem Gastspiel bei Bayern, nur allzu bewusst war.

 

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel

Zur Erklärung: Dieses Kapitel meines Reportertagebuchs ist „Nachspiel“ des Augsburg-Kicks und „Vorspiel“ der Europa League-Begegnung gegen West Ham United aus London zugleich.

Das Augsburg-Spiel ist schnell erledigt. Matze Ginter und Philipp Lienhart, zwei der Besten am späten Sonntagnachmittag, geben mir die Interviews in der Mixedzone, Christian Streich „liefert“ nach der PK und hält dabei auch nicht mit Kritik an der eigenen Mannschaft zurück. Er lässt durchblicken, dass er gegen West Ham einige personelle Wechsel plant, um wieder ballsicherer zu werden. Hierauf komme ich später noch zurück.

Mit gemischten Gefühlen fahre ich im neuen, privaten Toyota Yaris Cross nach Hause. Hier produziere ich noch den Nachbericht für die Morningshow bei baden.fm und freue mich über ein leckeres Abendessen, das meine Frau Yoany mir bereitet hat. Das tut gut und hilft bei der Entspannung. Denn schon früh am Montagmorgen geht es für mich weiter: Im WZO-Verlag steht die Produktion des ReblandKuriers an und zwar mit „Schmackes“. Haben wir im Normalfall den Montag und Dienstag Zeit, die Seiten zu füllen, muss, wegen des Feiertags, diesmal alles schneller gehen. Durch Vorbereitung ab Freitagnachmittag und einiger Stunden am Wochenende für mein Team geht das perspektivisch, ist aber keinesfalls selbstverständlich. Fakt ist: Ich habe den Auftrag, am Montag um 20 Uhr alles fertig zu haben.

Um 19.58 Uhr habe ich dann die letzte Seite zur Belichtung freigegeben – Wettrennen gewonnen, könnte man sagen.

Auf den Sportseiten in allen vier Lokalausgaben unseres ReblandKuriers findet der interessierte Leser stets und auch in dieser Woche die Fußball-Kolumne „SC INTEAM“. Ich habe den Text am Montag, gleich zum Start in den langen Arbeitstag verfasst. Hier ist er:

 

SC INTEAM

Acht Pflichtspiele hat der SC Freiburg in der Saison 23/24 bestritten – die Zwischenbilanz weist fünf Siege, ein Remis und zwei Niederlagen aus – das ist richtig gut. Trotzdem geht man beim Sport-Club selbstkritisch mit sich um; aktuelle Defizite im spielerischen Bereich, etwa bei der Ballsicherheit oder in der Kreativität, wurden nach dem 2:0-Heimsieg gegen den FC Augsburg nicht unter den Tisch gekehrt, sondern, etwa von Trainer Christian Streich, offen angesprochen. Positiv ist, dass die Defensive stabiler geworden ist. Nach neun Gegentoren in den beiden Bundesligaspielen in Stuttgart und gegen Dortmund gelang es in Frankfurt und gegen Augsburg, den eigenen Kasten sauber zu halten; Torhüter Noah Atubolu (21) aus der Freiburger Fußballschule, dem man das Trikot mit der Nummer 1 und den Stammplatz zwischen den Pfosten anvertraut hat, blieb nach sechs Bundesligaspielen nunmehr drei Mal ohne Gegentreffer, woran auch der Newcomer unter den Bundesligatorhütern selbst erheblichen Anteil hat. Auch gegen Augsburg bewies Atubolu wieder seine besonderen Qualitäten im Duell Mann gegen Mann und verhinderte so, nach einem verunglückten Rückpass von Yannick Keitel, den möglichen Ausgleich des FCA. Das Innenverteidiger-Duo Matthias Ginter und Philipp Lienhart nähert sich wieder der Topform der vergangenen Saison. Hinten hat der Sport-Club die Dinge inzwischen also im Griff. Dieser Umstand und die besondere Qualität von Vincenzo Grifo bei Standards machten gegen Augsburg den Unterschied aus. Ein souverän verwandelter Elfmeter und ein traumhafter Eckball auf den Kopf von Philipp Lienhart – eine einstudierte Situation – sorgten für die siegbringenden Tore gegen die eigentlich ebenbürtig agierenden Augsburger.

Am morgigen Donnerstag, im Europa-League-Heimspiel gegen West Ham United aus der englischen Premier League, werden eine starke Abwehr und gute Standards vermutlich nicht für einen Erfolg ausreichen. Trainer Christian Streich ließ dann auch durchblicken, dass er personelle Veränderungen plant – wohl eher in Mittelfeld und Angriff. Taktgeber Nicolas Höfler, in der Bundesliga Rot-gesperrt, kann gegen West Ham mitwirken und ist ebenso ein Startelfkandidat wie der genesene Michael Gregoritsch. Angesichts der nicht zu übersehenden Formschwäche von „Litz“ Doan, dürfen auch Spieler wie Noah Weißhaupt und Junior Adamu von einem Startelf-Einsatz in der Europa League träumen. Wer sich gegen West Ham United bewährt, hat – abgesehen von dem noch für ein Spiel gesperrten Nicolas Höfler – beste Chancen, auch am Sonntag um 17.30 Uhr beim FC Bayern München (live bei DAZN und baden.fm) erste Wahl zu sein. Spannende Tage... (Zitatende)

 

Jetzt ist das Ding gedruckt und wenn ich den Text lese bin ich – bis auf einen Punkt – ganz zufrieden mit mir: Natürlich kommt, neben Noah Weißhaupt und Juior Adamu auch Maximilian Philipp für einen Startelfeinsatz gegen West Ham in Frage; „Milli“ hatte ich beim Verfassen der Kolumne einfach nicht im Kopf. Apropos „Milli“ – der Heimkehrer nach sechs Jahren in Dortmund, Moskau, Wolfsburg und Bremen, hat in einem neuen Podcast, den der SC veröffentlicht hat, verraten, dass er jetzt in Bad Krozingen wohnt. Wir sind also praktisch Nachbarn. Bin gespannt, ob ich „Milli“ mal in unserer gemeinsamen Wahlheimat über den Weg laufe. Vermutlich nicht so oft wie in den Stadien der Bundesliga und der Europa League.

Letztere ist jetzt mein Thema, denn am morgigen Donnerstag kickt unser SC gegen West Ham United. Auch zu diesem Thema habe ich einen Bericht für den ReblandKurier verfasst, um den Leserinnen und Lesern den Premier-League-Club aus London ein wenig vorzustellen. Hier ist mein Text;

Ein Fußball-Festtag in Freiburg

Am Donnertag um 18.45 Uhr empfängt der SC Freiburg in der Europa League West Ham United

Freiburg/London. Im ersten Heimspiel der Europa League Saison 2023/2024 kommt es am Donnerstag um 18.45 Uhr im ausverkauften Europa-Park Stadion zum reizvollen Vergleich zwischen der Bundesliga und der englischen Premier League: Der SC Freiburg empfängt, zwei Wochen nach dem 2:3-Auswärtssieg in Piräus, West Ham United aus London (Live bei RTL+ und baden.fm). „The Hammers“, wie United auf der Insel, wegen der beiden Hämmer im Vereinslogo, genannt wird,  konnten ihr erstes Gruppenspiel gegen  FK TSC Backa Topola aus Serbien nach langem 0:1-Rückstand am Ende doch noch mit 3:1 gewinnen.  So wurde es der erwartete Heimsieg des mutmaßlichen Favoriten der Gruppe A. In der britischen Metropole steht West Ham allerdings im Schatten der Welt-Clubs FC Arsenal und FC Chelsea. In der vergangenen Saison konnten die „Hammers“, deren größter internationaler Erfolg der Gewinn des Europapokals der Pokalsieger im Jahr 1965 war, durch den Gewinn der UEFA Conference League positiv auf sich aufmerksam machen.  Durch diesen Erfolg qualifizierte sich West Ham United für die Teilnahme an der Europa League, denn national war die Saison 22/23 mit der Endplatzierung auf Rang 14 kein Ruhmesblatt für die „Hammers“. Aktuell bewegt sich United, ähnlich wie der SC Freiburg in der Bundesliga, im Tabellenmittelfeld der Premier League. Die „Hammers“ sind in West Ham, einem Stadtteil des im East End von London gelegenen Stadtbezirks London Borough of Newham, zuhause. Von 1904 bis 2016 trug der Verein seine Heimspiele im Upton Park (Boleyn Ground) aus. Seit der Saison 2016/2017 bestreiten die „Hammers“ ihre Heimspiele im umgebauten „London Stadium“.

West Ham United gilt in England als gute Talentschmiede mit einer erfolgreichen Fußballschule im Nachwuchsbereich – ähnlich wie der SC Freiburg.  Die von Trainer David Moyes bevorzugte Grundformation bei den Profis ist das 4-2-3-1, das Christian Streich auch häufig wählt, wenn er nicht – wie zuletzt in Frankfurt und gegen Augsburg – in der Defensive auf eine eine Dreier-/Fünferkette setzt. Namhafte Top-Stars sucht man im Team der „Hammers“ vergeblich.  Hierzulande bestens bekannt sind freilich der deutsche Nationalspieler Thilo Kehrer, der 2022 von Paris SG zu den „Hammers“ kam   und der griechische Internationale Konstantinos Mavropanos, der erst kürzlich vom VfB Stuttgart nach London wechselte. Beide haben aber derzeit (noch) keinen Stammplatz bei West Ham United. (fr) (Zitatende)

 

Heute ist Mittwoch, der Tag vor dem Europa-League-Spektakel. Um 13.30 Uhr ist Pressekonferenz mit Christian Streich und Vincenzo Grifo. Die ich gleich besuchen werde. Nach der PK werde ich die beiden – wie bei Europa League Spielen üblich – in kurze Interviews einbinden, die dann möglichst ungekürzt im Programm von baden.fm laufen werden.

Dieses Tagebuch-Kapitel will ich auch erst abschließen, wenn die PK hinter mir liegt. Vielleicht gibt es ja Neues zu verkünden…

 

Fortsetzung folgt (aber nur um West-Ham-Tagebuch, nicht mehr im Augsburg-Text!)