9. Spieltag der Fußball-Bundesliga, Bayer 04 Leverkusen gegen SC Freiburg

Sonntag, 29. Oktober 2024, 17.30 Uhr *

BayArena, Leverkusen *

Bayer 04 Leverkusen - SC Freiburg *

 

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel

Abpfiff - ich bin happy über das 1:3; die Verletzungen von Roland Sallai und „Milli“ Philipp trüben die Freude etwas. Immerhin: Der geplante Festabend auf der Partymeile von Novi Sad ist gerettet. Aber vorher gibts noch viel Arbeit…

Als ich nach „SC Freiburg vor“ im Radio meinem Schlussbericht mit Fazit bei Baden.fm abgesetzt habe, hilft mir Andreas beim Kofferpacken, behält das grüne Köfferchen bei sich und begibt sich in den PK-Raum.

Ich laufe mit iPhone und Ploppschutz (Schaumgummi-„Überzieher“ fürs iPhone für bessere Tonqualität ohne Plopp- und Zischlaut) in die Mixedzone. Eigentlich dauert es immer ewig, bis die schreitenden Kollegen und ich zu den Spielern vorgelassen werden - in dem kleinen Stadion in Serbien ist alles anders: Als ich ankomme, ist „Chico“ Höfler schon im Gespräch mit David von der BZ und Carsten vom Kicker. „Chico“ versichert mir, dass er mir für ein Audio-Interview zur Verfügung steht, wenn die Drei fertig sind. So kommt es dann auch. Als nächstes kommt der Mann des Spiels zu uns - der dreifache Torschütze, „Vince“ Grifo. Der Talk gerät locker-flockig und gut gelaunt, genau wie der mit „Chico“ zuvor. Etwas ernster geht es im Gespräch mit Roland Sallai zu - der ungarische Internationale teilt mit, dass er zu MRT-Untersuchungen nach Hause fliegen wird. Eher als geplant nach Hause geht es auch für „Milli“ Philipp. „In meiner Schulter steht etwas ab“, sagt er mir im Interview… (Schultereckgelenksprengung wird am nächsten Tag festgestellt)

 

Nach den Talk mit Philipp gehe auch ich in den PK-Raum, wo - komplett auf serbisch - die TSC-PK noch läuft. Dann kommt die Freiburger Delegation, gefolgt von der SC-PK mit Übersetzerin und meinem Interview mit Christian Streich.

Da ich gerade im Flow bin und noch voller Adrenalin von unserer Radioshow, beschließe ich, meine sogenannten Aufsager nicht etwa nach der Rückkehr im Hotel, sondern jetzt und hier, im Presseraum der TSC-Arena zu schreiben und zu produzieren. Dass ich dabei von deutschen und serbischen Kollegen umgeben bin, spornt mich eher an, als dass es mich stört. Sowohl der Nachbericht vom Europa-League-Spiel als auch die Vorschau auf das Sonntag-Spiel in Leverkusen gelingen mir auf Anhieb und im ersten Versuch. Das hat Eindruck gemacht - es gibt Komplimente der Sorte „da hört man den Profi“ von den deutschen Kollegen. Ich bin zufrieden und breche mit David auf. Vor der Tür treffen wir auf Andreas und Jörg, der im Fan-Block dabei war und ganz heiser ist. Vor Verlassen des Provinznestes Bačka Topola machen wir Halt an einer Tanke - BZ-David will eine Runde Drinks ausgeben. Coke Zero für mich natürlich- ist doch klar. Nach einer knappen Stunde parke ich in der Hotelgarage in Novi Sad ein. Weiter geht es mit einem Taxi zur Partymeile im Zentrum. David verabschiedet sich aber vorher. Das Krozinger Trio bestellt sich erstmal zwei Döner und einen Hamburger - jeweils mit Salat und Pommes. Dazu eine Dose serbisches Bier für jeden. Auch hier sind einige SC-Fans unterwegs. Die Stimmung ist aufgekratzt.

Die Suche nach einer gemütlichen Kneipe, um eine Flasche Rotwein zu köpfen, gestaltet sich schwierig. Alle Lokale sind knallvoll und megalaut. Irgendwann geben wir auf und sind schon gegen Mitternacht wieder am Hotel. Dann halt nicht…

Ich trinke noch ein Bierchen aus der Minibar und ziehe mir zum Runterkommen, auf dem Bett liegend, den Podcast Zeigler & Köster rein. Gegen Ende des stets sehr humorvollen Dialogs über Fußball, Fans, Gott und die Welt falle ich fast aus dem Bett. Philipp Köster, Herausgeber und Chef von „11 Freunde“ erzählt doch tatsächlich im Podcast, dass Ernst Middendorp bei dem“alten Bielefelder Kollegen Frank Rischmüller in Freiburg“ war. Fakt ist: Der 11-Freude-Philipp ist, genau wie ich, aus dem Arminia-Umfeld hervorgegangen. Wir haben uns bislang aber nie persönlich kennengelernt. Ich glaube, als ich die Almpost gemacht habe, hat Philipp ein Fanzine gemacht. Er ist jünger als ich - war noch mittendrin in der Fanszene, als ich schon Medienprofi war. Klar kennt er mich, da ich ja damals alle Spiele unserer Arminia im Radio kommentiert habe - aber zu einem persönlichen Austausch istxes noch nie gekommen. Dass Philipp Köster mich in seinem Podcast mit Arnd Zeigler namentlich nennt, ehrt mich, finde ich. Danke, Kollege!

 

So schlafe ich irgendwie zufrieden mit mir und dem Sport-Club selig ein.

Freitagmorgen: Um 8.45 Uhr checke ich aus und gehe frühstücken. Bald kommen Andreas und Jörg dazu. Punkt 9.30 Uhr verlassen wir die Hotel-Tiefgarage und fahren nach Belgrad. Eine Stunde später gebe ich den Mietwagen wieder ab. Ein roter Alfa Romeo. Wir hatten eine gute Zeit…

Im Airport geht beim Sicherheitscheck kurzfristig meine Boarding-Cars verloren sie findet sich aber schnell wieder - war wohl runtergefallen oder in einer Wanne liegengeblieben. Mit meinem Rest an Dinar kaufe ich im Duty free Shop eine große Flasche Whisky. Während des Fluges schreibe ich im Tagebuch (Kapitel: Das Fußballspiel).

Zurück in Zürich läuft alles glatt - Shuttleservice, Fahrzeugübernahme, fahrt nach Bad Krozingen. Am Abend schaue ich Bochum gegen Mainz, bin bei Halbzeit aber so müde, dass ich ins Bett gehe und einschlafe.

Am Samstag verbringe ich den Vormittag im WZO-Verlagshaus - Vorproduktion ReblandKurier. Unter anderem verfasse ich die nächste SC-Kolumne, die das Leverkusen-Spiel außen vorlässt; genht nicht anders. Am Montag wird keine Zeit für Fußball und Kolumne sein...

 

SC INTEAM

 Wegen der feiertagsbedingt vorgezogenen Produktion dieser 44. RK-Ausgabe  und der dadurch  verkürzten Produktionsphase der  kostenlosen lokalen Wochenzeitung,  entstand diese Kolumne „SC INTEAM“ zwischen dem verdienten 1:3-Auswärtssieg im nordserbischen Backa Topola und dem schweren Auswärtsspiel in Leverkusen; inhaltlich kann der neunte Bundesligaspieltag nicht berücksichtigt  werden, dafür rücken die beiden anderen Wettbewerbe in den Fokus: In der Europa League spielt der SC eine richtig gute Rolle. Mit dem Erfolg in Serbien, dem zweiten Auswärtssieg im zweiten Match auf fremdem Platz in der laufenden Europa-League-Saison, konnte der Sport-Club nach Punkten mit Gruppenfavorit West Ham United gleichziehen. Nach klassischer  Wertung haben die Freiburger, trotz der gleichen Tordifferenz wie die Engländer (+2)   das bessere Torverhältnis, da der SC ein Tor mehr erzielt hat. Die UEFA-Wertung priorisiert bei Punktgleichheit aber den  direkten Vergleich, weshalb in vielen computerbasierten Tabellen der Gruppe A der SC Freiburg als Tabellenführer geführt wird, in der offiziellen UEFA-Tabelle aber West Ham die Nase vorne hat. Grund ist der Sieg der Engländer im direkten Vergleich. Einfach nicht verwirren lassen …  Der SC steht in der Gruppe A  sehr gut da und hat jetzt zwei Heimspiele gegen TSC Backa Topola und Olympiakos Piräus vor der Brust. Um sich, nach der Saison 22/23  zum  zweiten Mal in der Vereinsgeschichte, für eine Fortsetzung des internationalen Wettbewerbs nach Weihnachten zu qualifizieren können im Europa-Park Stadion die entscheidenden Punkte eingefahren werden; nicht unwahrscheinlich, dass es am 14. Dezember in London zu einem „Endspiel“ um den Gruppensieg zwischen West Ham United und dem SC Freiburg kommt. Der Gruppensieger rückt direkt ins Achtelfinale der Europa League vor – der Tabellenzweite bekommt es 2024 in einer Zwischenrunde  zunächst mit einem der Tabellendritten aus der Königsklasse, also einem „Absteiger“ aus der Champions League zu tun.
Am morgigen Mittwoch, 1. November, kickt der SC   im DFB-Pokal. Das Heimspiel gegen den SC Paderborn, Anstoß im Europa-Park Stadion ist um 18 Uhr (live bei Sky und baden.fm) erinnert an das Vorjahr, als  Freiburg auch im Terminstress war und es in der zweiten DFB-Pokal-Hauptrunde  ebenfalls mit einem Zweitligisten  zu tun bekam. Unvergessen ist die Spannung und anschließende Erlösung, als der SC die Führung des Außenseiters erst in  Minute 90.+3 durch Ginter ausgleichen konnte und in der Verlängerung durch ein spätes Tor von Gregoritsch (119.) vor einem Elfmeterschießen bewahrt wurde. Gegen Paderborn könnte es ähnlich spannend werden. (Zitatende)

 

Sonntagmorgen. Gestern, nach der Arbeit im WZO-Verlag, habe ich um 14 Uhr den grandiosen Arminia-Sieg gegen Ingolstadt verfolgt; die Mannschaft scheint sich endlich zu finden. Das macht Freude. Nach der Übertragung von Magenta-Sport noch etwas Sky-Bundesligakonferenz, dann Live-Fußball: SG Markgräflerland U17 gegen die Kollegen von Bahlinger SC II in der Bezirksliga Freiburg. Ich vermisse etwas den wirklich besseren Fußball der U15-Zeit, als Ben und seine Komplizen als Landesligameister in die Verbandsliga aufgestiegen sind. Andererseits ist die Tabellenspitze auch nach dem gestrigen 2:2 gegen die Kaiserstühler noch nicht außer Sichtweite. Vielleicht gelingt ja doch noch "on the long run" der Sprung an die Spitze. Nach drei Aufstiegen in den letzten drei Jahren bin ich als Papa ntürlich verwöhnt. Abwarten...

Jetzt gehts erstmal nach Leverkusen. Der baden.fm-Corolla ist vollgetankt und in wsenigen Minuten beginnt die Reise. Alles andere als eine klare Niederlage wäre top. Daumen drücken!

Ich kommentiere das Bundesligaspiel Bayer 04 Leverkusen gegen SC Freiburg ab 17 Uhr in der baden.fm-Bundesligashow.

 

Das Fußballspiel

(Mein 1.114. SC-Livespiel am Radiomikrofon)

Ich freue mich, dass Bayern München Konkurrenz bekommt - Bayer 04 Leverkusen wird den Bayern die Meisterschaft nicht herschenken - das könnte ein knallhartes Duell werden, denn die von dem Leader Xavier Alonso gecoachten einstigen Vizekusener sind richtig richtig gut. Ich freue mich auch, dass der SC Freiburg diesem Titelanwärter in der BayArena arge Probleme bereitet hat. Optisch schien das, vor allem in der erstren Halbzeit, zwar eine klare Sache zu sein - fast 80 Prozent Ballbesitz bei Bayer - wer aber genau hinsah bemerkte, dass die Leverkusener trotz ihrer offensichtlichen Dominanz kaum zu aussichtsreichen Abschlüssen kamen - extrem wenig Torchancen hatten.Das wiederum lag an einem tief stehenden 4-1-4-1-Verbund der Freiburger Gäste, die den schnellen und trickreichen Bayer-Künstlern kaum Raum zur Entfaltung gaben. Bis zur 36. Minute, in der Wirtz ein Geniestreich auf Weltklasseniveau gelang. Der Nationalspieler tanzte den bedauernswerten Nicolas Höfler im 16er  auf unnachahmliche Art aus und schloss dann aus spitzem Winkel ab - unhaltbar für Noah Atubolu, der bis dahin wenig zu tun bekommen hatte. Zur Halbzeit wies die Bilanz 82 Prozent Ballbesitz für Leverkusen, ein Eckballverhältnis von 9:0 und ein Torschussverhältnis von 12:2 aus - es stand aber nur 1:0. Was die Statistik nicht vermittelt, ist , dass die beiden Torschüsse der Gäste, abgefeuert von Lucas Höler und Merlin Röhl potenziell gefährlicher waren als 10 der 12 Schüsse von Bayer. 

In der zweiten Halbzeit war die Dominanz der Platzherren nicht mehr so evident, dafür hatte Bayer jetzt das nötige Spielglück: Nach einem erneuten Solo des überragenden Wirtz - hier hätte ein taktischen Foul des jungen, unerfahrenen Merlin Röhl Unheil verhindern können, kam Hofmann an den Ball und zog aus gut 18 Metern ab. Der Ball prallte gegen den Pfosten und von da ans Hinterteil des hechtenden Torwarts Noah Atubolu und von da ins Netz. 2:0 nach einer Stunde Spielzeit - war es  das jetzt? Das dachten wohl die Leverkusener, die etgwas nachließen und plötzlich kickten beide Teams auf Augenhöhe. Der SC ging in die Offensive und kam nach einem Grifo-Freistoß von der linken Seite, einer Art "kurzen Ecke", durch einen Kopfball des für Philipp Lienhart eingewechselten Manuel Gulde zum Anschlusstreffer. Und plötzlich war der Spielausgang nicht mehr so klar... Der SC Freiburg griff mutig an und hatte Chancen: In der 73. Minute pariert Torwart Hradecky einen knallharten Schrägschuss von Kiliann Sildillia, der als Rechtsverteidiger eine auffallend gute Leistung bot. Praktisch im Gegenzug stellt einmal mehr Wirtz seine Extraklasse unter Beweis, sein Distanzschuss knallt aber gegen die Latte. Es ist jetzt ein interessantes, spannendes und offenes Spiel; schon Wahnsinn, dass es der SC bis dahin gebracht hat...

In der Schlussphase holt Freiburg einige Eckbälle heraus, hat ausch aussichtsreiche Abschlüsse, während Top-Favorit Bayer versucht, das Spiel zu verschleppen, an der Uhr zu drehen. In der Nachspielzeit verfehlt Kliliann Sildillia das Tor knapp. Der eingewechselte Noah Weißhaupt, der vile "Alarm" macht, wird im linken Halbfeld, nachdem er zwei Gegenspieler ausgespielt hat, gefoult, versucht aber strauchelnd doch noch den Ball zu erreichen, was nicht gelingt. Da der Freiburger Youngster nicht theatralisch zu Boden gegangen ist, übersieht Schiedsrichter Siebert das Foul, was Christian Streich verständlicher Weise in Rage bringt. Statt eines aussichtsreichen Freistoßes - es sei an das Gulde-Tor zum 2:1 erinnert - gibt es Gelb gegen den Freiburger Trainer (90.+3). Bis der Schiedsrichter nach fünf Minuten Nachspielzeit abpfeift, muss Bayer um den Sieg zittern. "Wir haben gelitten" wird Xaxiewr Alonso später in der Pressekonferenz sagen. Der SC verliert das Spiel in Leverkusen, kann das Spielfeld,  nach zwei Siegen (Bochum und Backa Topola) und dieser vor allem taktisch disziplinierten und starken Leistung, trotz namhafter verletgzungsbedingter Ausfälle (Günter, Rosenfelder, Keitel, Kyereh, Sallai, Philipp), aber erhobenen Hauptes verlassen.

 

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel 

Meinen Fazit ziehenden Schlussbericht lasse ich aufzeichnen, während bei baden.fm der erste Musiktitel nach dem Abpfiff läuft - ich habe es eilig... Schnell packe ich mein grünes Rollköfferchen und begebe ich in die Mixedzone. Manuel Gulde und Vincenzo Grifo stehen mir hier als Intewrviewpartner zur Verfügung. Dann renne ich hoch ins Presse-Restaurant, suche mir einen Tisch im Eck, gleich bei der Tür zum Pressekoonferenzraum und baue mein iPad und die "kleine Übertragungstechnkik" auf. Die U23 kickt im Dreisamstadion gegen Erzgebirge Aue. Als das Liveinterview mit Christian Streich bei DAZN, das über die Monitore im Presserestaurant übertragen wird, zu Ende ist, weiß ich, dass gleich die PK beginnen wird. Auf dem iPad sehe ich gerade noch, wie sich Maximilian Breunig, Sturmhoffnung der U23 und nah dran am Profikader des SC, nach einem Zusammenprall benommen vom Platz geführt und ausgewechselt wird. "Ärgerlich", denn zumindest für die Bank der Profis ist der lange Lulatsch aus dem Talentschuppen des SC, nach dem längerfristigen Ausfall von Roland Sallai und Maximilian Philipp, für die nächsten Wochen eine Verstärkung - wenn er sich nichts Ernstes gehoilt hat gegen die Erzgebirgsler...

Ich verfolge die PK und nehme Christian Streich anschließend ins Interview. Dann verschicke ich, wie vorher schon die Talks mit Gulde und Grifo, an die üblichen Abnehmeradressen im Funkhaus und beim SC und laufe zurück zu meinem iPad. Hier beginnt blad die zweite Halbzeit der U23 gegen Aue, die ich in drei geplanten und vom Sponsor badenova präsentierten Liveeinblendungen kommentieren werde. Da der SC mit 0:1 hintenliegt und Breunig verletzt raus musste, sind die Aussichten nicht sonderlich gut. Obwohl die Freiburger Talente in Halbzeit zwei offensiver spielen als vor der Pause, können sie die Niederlage nicht abwenden und bleiben tief im Tabellenkeller... Als einer der letzten Journalisten verlasse ich gegen 21.30 Uhr das Presserestaurant und schlüre wenig dynamisch - eher ein bisschen kaputt zum Pressepakplatz 7 der BayArena. Fünf Stunden Hinfahrt, die Übertragung des aufregenden Bundesligaspiels, die Nachbereitung mit den Interviews, dann noch die zweite Hälfte vom Drittligaspiel auf Bildschirmbasis - ich bin ganz schön groggy... Zum Glück habe ich nur ein Stündchen auf der A3, bis zum Hotel Maischeider Hof im Westerwald vor mir. Kurz vor der Autobahnauffahrt am Stadtrand von Leverkusen fahre ich auf die Aral-Tankstelle und tanke den baden.fm-Corolla voll. Für Aral gibnt es eine bundesweit gültige Tankkarte. Mit Zahlencode und Angabe der aktuellen Kilometerzahl kann ich so tanken, ohne selbst Geld vorzuschießen. Das ist ganz praktisch. Weil ich den Code häufig vergesse, nehme ich die Mappe mit den Unterlagen für den Corolla, Tabnkarte, Fahrtenbuch etc. mit die Tanke, denn an einem "geheimen Ort" im Mäppchen ist der Code festgehalten... Ich zahle also in Leverkusen den Sprit und suche mir dann noch etwas Verpflegung für den späteren Abend im Hotel: Zwei Dosen Jacky mit Coke Zero und ein bisschen was zu knabbern. Das zahle ich mit der eigenen Kreditkarte und bringe alles ins Auto - alles außer der Mappe mit den Fahrzeugunterlagen, wie ich aber erst am nächsten Tag, bei der Ankunft in Freiburg bemerken werde...

Im Maischeider Hof, wo ich schon sehr oft auf meinen Fußball-Touren übernachtet habe, das letzte Mal, glaube ich,  beim Pokal-Finale der Frauen im Sommer, läuft alles reibungslos. Ich schreibe, produziere und verschicke meinen Bundesliga-Nachbericht für die Morningshow von baden.fm, telefoniere nochmal mit meiner lieben Frau und widme mich dann einem Twix und meinen mitgebrachten Getränken. Unterhalten lasse ich mich mit "Kulthits aus Frankreich" auf irgendeinem Dritten Programm. Frankreich, seine Sprache, seine Kultur und seine Musik - auch ein ganz wichtiger Teil meines Lebens. Ich genieße die alten Hits in der Sprache von Molière und ärgere mich, dass ich nicht doch drei Dosen mitgenommen habe... Irgendwann lege ich mich ins Bett und penne ein. Um 7 Uhr ist schließlich die Nacht vorbei...

Am Montagmorgen um kurz vor acht Uhr verlasse ich den Hotelparkplatz und weiß, dass ich wieder einen arbeitsreichen Tag vor mir habe... Gegen zwölf, viertel nach zwölf komme ich am Funkhaus Freiburg an, fahre in die Tiefgarage und will das Fahrtenbuch ausfüllen - aber Pustekuchen... die Mappe mit den Unterlagen ist nicht da. Ich schließe logisch, dass ich sie in der Tanke in Leverkusen vergessen haben muss. Ich gebe oben in den Räumen von baden.fm Bescheid und verspreche, mich um alles zu kümmern. Ärgerlich die Sache, zumal ich richtig viel im Verlag zu tun habe. So rufe ich schon auf dem Weg im eigenen Toyota Yaris Cross, vom Funkhaus zum Verlagshaus in Leverkusen an. Erst erreiche ich die falsche Aral... Zwar auch am Willy-Brandt-Ring, aber nicht an der Autohahnauffahrt. Das stellt sich aber erst ganz zum Schluss mehrerer Telefonate heraus, an deren Ende keine Mappe gefunden worden war. Zum Glück habe ich nochmal nachgefragt, ob das denn die Tabke an der A3-Auffahrt ist. Also nochmal ins Netz gehen und die Aral mit der Hausnummer 20 suchen. Ich werde fündig, rufe dort an und mir wird bestätigt, dass die Mappe gefunden wurde. Ich organisiere eine Zusendung per Einschreiben, bedanke mich höflich und komme am WZO-Verlagshaus an...

In Bad Krozingen wartet eine Menge Arbeit auf mich. Ich muss eine Reakteurin der von mir geleiteten Abteilung vertreten und - wegen des Feiertags - binnen eines Tages die Zeitung fertigbauen und alls Seiten der Gesamtausgabe kontrollieren und freigeben. Um 20 Uhr bin ich programmgemäß bzw. pünktlich damit durch und fahre müde nachhause. Niczt das erste Mal heute, denn am Nachmittag hatte ich mir eine Stunde "geklaut" um mit Ben und dem Rest der Familie Kaffee zu trinken - immerhin war Montag der 30. Oktober, Bens 15. Geburtstag...

Unsere Zeitung erscheint diesmal schon am Dienstag, 31. Oktober. Sie enthält folgende, schon vor dem Leverkusen-Spiel verfasste Kolumne:

SC INTEAM

 Wegen der feiertagsbedingt vorgezogenen Produktion dieser 44. RK-Ausgabe  und der dadurch  verkürzten Produktionsphase der  kostenlosen lokalen Wochenzeitung  entstand diese Kolumne „SC INTEAM“ zwischen dem verdienten 1:3-Auswärtssieg im nordserbischen Backa Topola und dem schweren Auswärtsspiel in Leverkusen; inhaltlich kann der neunte Bundesligaspieltag nicht berücksichtigt  werden, dafür rücken die beiden anderen Wettbewerbe in den Fokus: In der Europa League spielt der SC eine richtig gute Rolle. Mit dem Erfolg in Serbien, dem zweiten Auswärtssieg im zweiten Match auf fremdem Platz in der laufenden Europa-League-Saison, konnte der Sport-Club nach Punkten mit Gruppenfavorit West Ham United gleichziehen. Nach klassischer  Wertung haben die Freiburger  trotz der gleichen Tordifferenz wie die Engländer (+2)   das bessere Torverhältnis, da der SC ein Tor mehr erzielt hat. Die UEFA-Wertung priorisiert bei Punktgleichheit aber den  direkten Vergleich, weshalb in vielen computerbasierten Tabellen der Gruppe A der SC Freiburg als Tabellenführer geführt wird, in der offiziellen UEFA-Tabelle aber West Ham die Nase vorne hat. Grund ist der Sieg der Engländer im direkten Vergleich. Einfach nicht verwirren lassen …  Der SC steht in der Gruppe A  sehr gut da und hat jetzt zwei Heimspiele gegen TSC Backa Topola und Olympiakos Piräus vor der Brust. Um sich, nach der Saison 22/23  zum  zweiten Mal in der Vereinsgeschichte, für eine Fortsetzung des internationalen Wettbewerbs nach Weihnachten zu qualifizieren, können im Europa-Park Stadion die entscheidenden Punkte eingefahren werden; nicht unwahrscheinlich, dass es am 14. Dezember in London zu einem „Endspiel“ um den Gruppensieg zwischen West Ham United und dem SC Freiburg kommt. Der Gruppensieger rückt direkt ins Achtelfinale der Europa League vor – der Tabellenzweite bekommt es 2024 in einer Zwischenrunde  zunächst mit einem der Tabellendritten aus der Königsklasse, also einem „Absteiger“ aus der Champions League, zu tun.
Am morgigen Mittwoch, 1. November, kickt der SC   im DFB-Pokal. Das Heimspiel gegen den SC Paderborn, Anstoß im Europa-Park Stadion ist um 18 Uhr (live bei Sky und baden.fm), erinnert an das Vorjahr, als  Freiburg auch im Terminstress war und es in der zweiten DFB-Pokal-Hauptrunde  ebenfalls mit einem Zweitligisten  zu tun bekam. Unvergessen ist die Spannung und anschließende Erlösung, als der SC die Führung des Außenseiters erst in  Minute 90.+3 durch Ginter ausgleichen konnte und in der Verlängerung durch ein spätes Tor von Gregoritsch (119.) vor einem Elfmeterschießen bewahrt wurde. Gegen Paderborn könnte es ähnlich spannend werden. (Zitatende)

Nach soviel Stress am Sonntag und Montag ließ ich es am Dienstag etwas ruhiger angehen; klar, etwas Nachbereitung im Verlag - ansonsten ein nettes Kaffeetrinken mit meiner Frau Yoany und einem prominenten Gast: Matze Knop, Stand-up-Comedien, Stimmen-Imitator und TV-Moderator, ist ein alter Weggefährte aus meiner Zeit bei Radio Bielefeld. Wenn er in der Nähe einen Auftritt hat, kommt Matze uns besuchen -so auch gestern. Klar, dass wir abends in Badenweiler bei seiner wirklich lustigen und unterhaltsamen Show waren. So konnte ich Privates und Berufliches genial verbínden, denn natürlich werde ich auch im ReblandKurier über den Auftritt meines alten Spezis berichten. Übrigens, danke, Matze, dass Du mich persönlich als "Radiostimme des SC Freiburg" begrüßt hast - Publicity ist immer gut; aber wem sage ich das!?

Jetzt ist es Mittwoch, der Feiertag Allerheiligen, 14.30 Uhr. In einer Stunde etwa fahre ich mit Ben zum Europa-Parkstadion. Um 17.30 Uhr beginnt unsere Radioshow und um 18 Uhr das Spiel.