Sommerpause - Das Zwischenspiel

Sommerpause 2023 *

Das Zwischenspiel *

Ende Juli, kurz bevor es wieder losgeht *

Das Zwischenspiel

 

So langsam wird es wieder ernst im Vereinsfußball. Morgen startet die Zweite Liga bereits in den Spielbetrieb und die Eröffnungspartie HSV gegen Schalke hat es gleich richtig in sich.

Am Samstag kickt dann die Bundesligamannschaft des SC, nach dem Trainingslager in Schruns, im Europa-Park Stadion gegen den  Racing Club de Strasbourg aus der französischen Ligue 1. Es wird gleich zwei Spiele geben, eines um 16 Uhr und eines um 18 Uhr; ohne zahlende Zuschauer, wohl aber mit Medienvertretern und auch mit einem Livestream für die Fans daheim. Es ist also kein Spiel "unter Ausschluss der Öffentlichkeit", um irgendwas Geheimes zu üben. Dass keine Zuschauer dabei sind liegt eher an organisatorischen Zwängen – wenn der SC kickt, und wenn auch nur in einem Testspiel – ist das inzwischen eine Großveranstaltung, zu der eine fünfstellige Zuschauerzahl zu erwarten ist. Das kostet eine dreistellige Zahl an Personal im Stadion, Infrastruktur, die bedient werden will, plus im Umfeld Polizei und so weiter. In der Urlaubszeit ist das gar nicht so einfach…

Also keine Zuschauer. Schade!

Ich werde aber vor Ort sein; zwar nicht live kommentieren, aber baden.fm hat für Freitag- und Samstagmorgen Vorberichte und für Montagmorgen eine Nachbetrachtung bei mir bestellt. Will sagen: Es geht wieder los.

Ich freue mich total, dass in der Zusammenarbeit von baden.fm und mir alles für die neue Saison wieder eingetütet ist, also alles, nämlich auch das, was nicht durch langfristige Verträge (Bundesliga und DFB-Pokal) ohnehin festgeschrieben ist, sondern auch die zusätzlichen Einsätze: Ich freue mich über den All-Inclusive-Auftrag für Bundesliga, DFB-Pokal und alle UEFA-Europa-League-Spiele sowie, wann immer zeitlich möglich, auch für die U23 in der Dritten Liga. Letztere begleite ich natürlich nicht so intensiv wie die Profis und manchmal auch nur aus der Ferne, sprich im Homeoffice oder aus einem Stadion heraus, etwa bevor die Profis Bundesliga kicken – ich bin aber (fast) immer irgendwie ganz eng dabei, nehme an jeder PK vor den U23-Spielen teil und berichte darüber und wenn dann gekickt wird, liefere ich die Kurzeinblendungen während der Spiele. Mal eher nachrichtlich, mal live kommentierend aus dem Stadion heraus.

Fangen wir mal mit der U23, die ja vor den Profis in den Ligabetrieb geht, an. Da gibt es, wie bei solchen Talentschuppen üblich, mächtig viel Fluktuation. Vom Drittligavizemeister der Vorsaison ist personell nicht so viel übriggeblieben.

Das sind die Abgänge: Yannik Engelhardt, Vincent Vermeij (beide Fortuna Düsseldorf), Philipp Treu (FC St. Pauli), Lars Kehl (VfL Osnabrück), Julian Guttau (TSV 1860 München), Alexander Prokopenko (Energie Cottbus), Jonathan Wensing (SV Meppen), Noah Atubolu, Max Rosenfelder, Jordy Makengo (alle SC Freiburg Profis), André Barbosa da Silva (?).

Da ist auch verdammt viel Qualität verloren gegangen, keine Frage. Wobei die Top-Talente Max Rosenfelder und Jordy Makengo sicher noch ab und zu aushelfen werden, während sie bei Christian Streich und im Bundesligakader fortgebildet werden.

Wird die U23 deshalb in der 3. Liga nach unten durchgereicht oder steigen die gar ab, wie unlängst FC Bayern München II im Jahr nach dem Titelgewinn in Liga 3? Wohl kaum! In Freiburg gibt es den Schweizer Thomas Stamm als Konstante auf der Trainerposition, was sicher ein großes Plus ausmacht. Es gibt zudem auch eine Reihe von hoffnungsvollen und guten Neuzugängen:  Alessio Besio (FC St. Gallen), Hamadi Al-Ghaddioui (SV Sandhausen), Franci Bouebari (Straßburg B), Fabian Rüdlin (FC Thun), Alexander Lungwitz (St. Pauli II), Serge Müller (FC Schaffhausen), Drew Murray (Oakland Roots SC), Jaaso Jantunen, Johan Manzambi , Marco Wörner, Yann Sturm, Noah Wagner, Gabriel Pellegrino (alle SC Freiburg U19), Noah Darvich (SC Freiburg U17).

Besio gilt als Top-Talent aus der Schweiz, Al-Ghaddioui und Rüdlin bringen Erfahrung mit ins Team und U17-Europameister Noah Darvich hat, wenn er mit beiden Füßen am Boden bleibt, alle Chancen, schon bald eine Etage höher anzuklopfen, wenn er auch erst am 25. September 17 Jahre jung wird. Den zentralen Mittelfeldspieler bei der Ballbehandlung zu beobachten, ist ein Augenschmaus. Er könnte zum Überflieger werden, muss sich jetzt aber erstmal an die Härte und Robustheit des Erwachsenenfußballs herantasten; immerhin kommt er direkt aus der B-Jugend in dieses Stahlbad.

Nach dem Abgang von Torjäger Vincent Vermeij wird Mittelstürmer Maxi Breunig sicher viel mehr Spielzeit bekommen als in der Vorsaison und der lange Schlacks, der bekanntlich mit dem Bundesligateam in Schruns trainiert hat, ist beim Test gegen Wolfsburg – konkret im ersten, gewonnenen, von zwei Spielen über zwei Mal 30 Minuten – so richtig auffällig gewesen. Auch Breunig wird im Drittligateam einiges bewegen, da bin ich sicher.

Im Übrigen: Wer die Jungs aus der U23 (neun von elf Spielern) in der zweiten Halbzeit des Testspiels der Profis gegen den Schweizer Erstligisten GC Zürich gesehen hat, als sie den Schweizern mal eben vier Buden reingehauen haben, dürfte so richtig Bock auf die nächste Drittligasaison bekommen haben. Also bei mir war das jedenfalls der Fall. Erste Nagelprobe: Sonntag, 6. August, um 16.30 Uhr gegen den MSV Duisburg. Da freue ich mich jetzt schon drauf.

 

Und die Profis?

Für eine gute Saison spricht die Tatsache, dass Christian Streich, vor der neuen Nummer 1, Noah Atubolu, freilich (auch) ein Ur-Freiburger, auf ein sehr eingespieltes Team zurückgreifen kann.  Die erste Wahl bei der Innenverteidigung ist mit "Matze" Ginter und Philipp Lienhart gesetzt. Links ist Christian Günter erste Wahl, dessen Armbruch kein Beinbruch zu sein scheint - "Günni" kickt bald wieder – und wird ansonsten durch Talent Jordy Makengo gut ersetzt. Rechts streiten sich Lukas Kübler und Kiliann Sildillia um die Außenverteidigerposition. Alle anderen müssen besser sein, um einen der vier oder fünf Genannten zu verdrängen, die bestens miteinander harmonieren. Natürlich fällt einem bei der Besetzung des zentralen Mittelfelds als erstes „Chico“ Höfler und Maxi Eggestein ein. „Chico“ ist aber zum Saisonstart in Hoffenheim wegen der Roten Karte beim letzten Saisonheimspiel gegen Wolfsburg gesperrt. Deshalb braucht Eggestein einen anderen Partner und da hat sich im Trainingslager der junge Merlin Röhl beim Test gegen Wolfsburg eindrucksvoll in den Vordergrund gespielt. Rechts dürfte „Litz“ Doan erste Wahl sein, links „Vince“ Grifo. Fällt einer der beiden aus oder spielt nicht wirklich gut, steht Roland Sallai als gleichwertiger Ersatz zur Verfügung.

In der Zentrale sehe ich Lucas Höler als hängende und „Gregerl“ Gregoritsch im 4-4-2 als aktuelle Top-Auswahl. Die von mir genannte Mannschaft birgt Erfolgspotenzial. Als offensive Lösung für die linke Schiene hat – im 3-4-3 - Noah Weißhaupt gegen Ende der Vorsaison auf sich aufmerksam gemacht. Doch auch wenn er spielt, statt „Günni“ oder Makengo, wäre es eine absolut eingespielte Mannschaft, die sich nicht erst finden müsste. Und das in mehreren Systemen… Außer Flekken hat ja kein absoluter Stammspieler die „Flatter“ gemacht – das kann sehr hilfreich sein, vor allem in der ersten Saisonphase, wenn die anderen Teams sich noch formieren müssen und es gilt, vorzulegen und die Voraussetzungen für einen erfolgreichen Saisonverlauf zu schaffen.

Natürlich ist es maßlos ärgerlich, dass Junior Adamu mit einer Verletzung in Freiburg angekommen ist, zudem eine, die bei entsprechenden Belastungen immer mal wieder auftreten könnte. Doch auch wenn der junge Stürmer aus Österreich gesund ist, müsste er erstmal einen Lucas Höler oder seinen Landsmann Michael Gregoritsch verdrängen…

Und doch wird man sie alle brauchen – alle Genannten und (noch) nicht Genannten, angesichts dreier Wettbewerbe, die den SC erwarten.

Vor diesem Hintergrund wird auch noch der eine oder andere Neuzugang rund um das Europa-Park Stadion erwartet. Dass der SC sich aber von niemandem in Zugzwang bringen lässt, sondern geduldig abwartet, bis sich eine richtig gute und mit Vernunft finanzierbare Lösung anbietet, spricht absolut für die „Macher“ des Sport-Clubs. Nur nicht nervös werden, alles wird gut…

 

Was ist sonst noch passiert in der langen Sommerpause?

Ich habe eine neue Autogrammkarte drucken lassen. Nein! Kein Arroganzanfall! Vor über zehn Jahren hatte ich – damals auf vielfachen Wunsch – mal Autogrammkarten drucken lassen. Nennen wir sie mal eine „erste Generation“ Autogrammkarten. Stückzahl war irgendwas Vierstelliges, keine Ahnung. Gehalten haben sie bis neulich… Neulich nämlich hatte meine Frau mir erzählt, dass sie, die hier im Bad Krozinger Raum für die Stadt als Betreuerin in der Kernzeitbetreuung in Grundschulen tätig ist, in Hausen gefragt worden ist, ob sie verwandt mit dem Radio-Reporter Frank Rischmüller sei. Als sie das bestätigte, kam der Wunsch nach Autogrammen auf, aber irgendwie haben wir das nicht so richtig ernst genommen. Dann war der Empfang für Noah Darvich in seinem Wohnort Hausen und da war dann eine ganze Kinderschar, die mir nun diesen Wunsch persönlich vortrug. Also versprach ich, während einer Betreuungsstunde vorbei zu kommen und Autogrammkarten mitzubringen. Was soll ich sagen, es wurde eine richtige Autogrammstunde daraus und am Ende waren – bis auf ein Kärtchen, das ich aus nostalgischen Gründen aus der „ersten Generation“ gerettet habe, alle Karten vergriffen.

Grund genug, jetzt eine zweite und mutmaßlich letzte Generation drucken zu lassen… Ob ich nochmal zehn Jahre durchziehe, weiß ich nämlich nicht wirklich. Aber ich sage nicht „nein“!

Also, Karten drucken lassen: Ich suchte ein geeignetes Foto und fand eines mit Besonderheitswert: Es zeigt den Originaltorschrei von Nils Petersens letztem Bundesligator vor der Spielerrente. Ganz aus der Nähe von einem Freund und Kollegen aufgenommen. Nicht für eine Autogrammkarte, sondern einfach so und für unsere Rotary/SC-WhatsApp-Gruppe. Jetzt wurde eine Autogrammkarte daraus und die Erinnerung daran, dass das ja der Jubel über ein historisches Tor ist, kam mir erst später.

Ansonsten freue ich mich jetzt auf die neue Spielzeit, nachdem ich am letzten Spieltag wirklich müde und froh über die Pause war, die mir jetzt aber schon wieder ein wenig zu lange dauert…

Aber der Countdown läuft ja – Samstag die Testspiele gegen Straßburg, sicher wieder mit vielen Talenten aus der U23 – dann am Samstag, 5. August, die Saisoneröffnung mit 3 x 45 Minuten gegen den italienischen Erstligisten FC Empoli; da üben wir den Ernstfall und ich kommentiere live aus dem Europa-Park Stadion. Einen Tag später, am Sonntag, 6. August, um 16.30 Uhr der Ligastart der U23 gegen den MSV Duisburg. Auch da bin ich live im Stadion und bei baden.fm dabei – aber nur in dem beschränkten Rahmen, den die Lizenz zulässt. Geplant sind zwei kurze Liveeinblendungen pro Halbzeit. Tja und dann beginnen auch schon die Pflichtspiele für die Profis: Am Sonntag, 13. August, um 15.30 Uhr geht es im DFB-Pokal „auswärts“, wenn man so will, nämlich im Dreisamstadion, gegen den SV Oberachern. Dort rechne ich mit einem ausverkauften Haus. Die 12.000 Karten für SC-Fans waren ja schnell vergriffen, der offizielle Gastgeber, Oberligist SV Oberachern, hat aber seinerseits nur etwa 8.000 Tickets in seinem Umfeld verkaufen können. Die letzten 4.000 Karten sind seit heute im offenen Onlineverkauf. Ich habe für meine beiden Kinder auch zwei Sitzplätze erstanden.

Und dann sind wir auch schon mittendrin – die Bundesliga beginnt für den SC am Samstag, 19. August, um 15.30 Uhr in Hoffenheim. Live bei baden.fm, was sonst???