Zwischen den Jahren

Januar 2024 *

Der SC Freiburg in Bundesliga und Europa League *

Ein kleines Zwischenfazit *

 Zwischen den Jahren

 

Kalendarisch hat das neue Jahr zwar bereits begonnen – fußballerisch herrscht noch Winterschlaf. Egal ob Sommer- oder Winterpause – und ganz egal ob die Unterbrechung lang oder kurz ist – zumindest im vergangenen Jahr habe ich mich stets hier im Tagebuch gemeldet; sicher auch, weil mir ja etwas fehlt – der Spielrhythmus, die Radioshows, ja, selbst das Tagebuch, das mir beim Verfassen erlaubt, ein wenig in mich zu gehen und in Ruhe darüber nachzudenken, was gerade passiert ist oder was in Kürze passieren wird.

„Zwischen den Jahren“ ist zwar nicht an ein konkretes Spiel gebunden, trotzdem kann ich ja mal ein wenig sinnieren über das was war und das was kommt.

In der Zeitung muss ich mich schließlich auch äußern – so wie morgen im ReblandKurier, wenn folgende Kolumne erscheinen wird:

 

SC INTEAM

Seit gestern  befindet sich der SC Freiburg wieder im Training.  Eine mit elf Tagen extrem  kurze  Winterpause liegt hinter den Kickern, die ein fantastisches Jahr 2023 hinter sich gebracht haben, mit einem etwas unrühmlichen Ende. Die 3:2-Niederlage kurz vor Weihnachten in Heidenheim war überflüssig wie ein Kropf, hatte der Sport-Club doch bis tief in die Nachspielzeit mit 1:2 in Führung gelegen und durfte von einem Jahreswechsel auf Platz sechs träumen …  Es folgten Unkonzentriertheiten und eine gehörige Portion Pech – schon lag Heidenheim vorne und der SC rutschte in der Tabelle vorerst auf Platz acht. In zwei Heimspielen in Folge kann der Sport-Club das Tabellenbild eventuell korrigieren. Doch gehen wir chronologisch an die Sache heran: Am morgigen Donnerstag, 4. Januar, um 10 Uhr findet auf dem Trainingsgelände am Europa-Park Stadion eine   öffentliche Trainingseinheit statt. Da können sich Fans und Journalisten Gewissheit verschaffen, ob etwa die Langzeitverletzten Christian Günter, Kofi Kyereh und Maximilian Philipp schon wieder mit der Mannschaft trainieren oder weiter außen vor sind und ob sich mit Philipp Lienhart, zuletzt gegen Köln und in Heidenheim mit muskulären Problemen außen vor, einer der Leistungsträger zu Beginn des neuen Jahres zurückmeldet. 

Das einzige Testspiel der kurzen Vorbereitung steigt am Samstag, 6. Januar, um 13 Uhr beim punktgleichen Ligakonkurrenten Eintracht Frankfurt. Gespielt wird ohne Publikum über drei Mal 45 Minuten. Ein Testkick für die gesamten Kader beider Clubs, der – das ist die gute Nachricht für Fans – unverschlüsselt live auf Sky übertragen wird. Bislang offen ist, ob vor oder nach dem Test in Freiburg neben den erwähnten zuletzt verletzten Profis auch Verstärkungen von außen zum Sport-Club stoßen. Der erste Teil der Saison hat gezeigt, dass die Kadergröße des Bundesligisten etwas zu knapp bemessen war. Häufige Rückgriffe auf Spieler der U23 führten neben anderen Umständen dazu, dass der Unterbau aus der Dritten Liga abzusteigen droht. Durchaus möglich, dass der SC im aktuell geöffneten Transferfenster (1. Januar bis 1. Februar) für beide Profimannschaften Verstärkungen verpflichtet.

In den beiden Heimspielen zum Start ins neue Jahr empfängt der SC am Samstag, 13. Januar, um 15.30 Uhr (live bei Sky und baden.fm) den 1. FC Union Berlin, der unter seinem neuen Trainer Nenad Bjelica zu neuen Ufern aufbrechen will. Am Samstag, 20. Januar, um 15.30 Uhr (ebenfalls live bei Sky und baden.fm) kommt mit der TSG Hoffenheim die – nach Bayern und Leverkusen – auswärtsstärkste Mannschaft der Saison ins Europa-Park Stadion. Chancen und Risiken halten sich in beiden Spielen die Waage. (Zitatende)

 

Mit der Zwischenbilanz der Profis bin ich eigentlich sehr zufrieden. In der Europa League noch im Rennen und mit Lens als Gegner in der Zwischenrunde sicher nicht chancenlos, erneut das Achtelfinale zu erreichen. Fifty-Fifty würde ich mal sagen, mit anderen Worten spannend, was uns da im Februar ins Haus steht. In der Bundesliga wäre ich auch rundum zufrieden gewesen, wenn in Heidenheim nach 83 Minuten abgepfiffen worden wäre. Gerade vor dem Hintergrund der vielen Verletzten wären 27 Punkte und Platz sechs, punktgleich mit dem Fünften, Borussia Dortmund, mehr als erfreulich gewesen. Da sich der SC aber noch zwei Treffer eingefangen hat in den letzten Minuten in Heidenheim, bleibt ein Schönheitsfehler im Raum stehen; allerdings keiner, der dessen Makel so groß wäre, eine insgesamt gelungene Hinrunde und ein fantastisches Kalenderjahr 2023 zu versauen. Das war Klasse, egal, wie sehr das 3:2 von Heidenheim auch schmerzen mochte.

Schmerzhafter als der letzte Bundesligaspieltag im alten Jahr war das Ausscheiden im DFB-Pokal gegen den biederen Zweitligisten SC Paderborn. Gerade nach der Finalteilnahme 2022 und dem grandiosen Sieg im Viertelfinale des Wettbewerbs 2023 beim FC Bayern München hat der DFB-Pokal ja einen gewissen Kultstatus im Vereinsleben des SC Freiburg; da verliert man nicht zuhause gegen Paderborn. Eigentlich… Es ist aber passiert und dokumentiert vielleicht, ähnlich wie der späte Absturz in Heidenheim, wie eng das alles ist – wie dünn der Kader angesichts des Verletzungspechs und der Terminhatz war und wie nahe Sieg und Niederlage manchmal nebeneinander liegen.

 

Ich persönlich habe ja auch Weihnachtspause… Zwei Tage vor Heiligabend hatte ich dann zwei Striche auf dem Corona-Test – fröhliche Weihnachten…! Aber immerhin konnte ich an den Weihnachtstagen und zwischen den Jahren kein Spiel verpassen. Außerdem war ich schnell wieder „frei getestet“ und leiden musste ich angesichts der vielen Impfungen sowieso nicht. Schon am zweiten Weihnachtsfeiertag war ich wieder fit. Silvester konnte ich uneingeschränkt feiern und habe das auch getan, zusammen mit Familie und Freunden. Schön war’s – auch weil der 2000er Jahrgang vom „Cuvé Felix“ vom Fritz (Winzer Fritz Waßmer) deutlich besser ist als es der Vorgängerjahrgang lange Zeit war. So konnte ich den Übergang von 2023 zu 2024 weinselig im Kreis von besonders lieben Menschen feiern. Und ganz ohne Fußball musste ich ja auch nicht bleiben – in England wurde gekickt und Fulham gegen Arsenal war zum Beispiel so ein Kick, den ich mir reingezogen habe.

Jetzt freue ich mich, dass es schon bald wieder losgeht mit dem SC und hoffe, dass noch die eine oder andere Verstärkung verpflichtet wird. An den Spekulationen, die jetzt überall ins Kraut schießen, beteilige ich mich aber nicht. Der SC hat es ohnehin meistens geschafft, Experten und Laien mit seinen Verpflichtungen gleichermaßen zu überraschen.

 

Verstärkungen tun auch und gerade in der U23 gut. Ich fände es extrem ärgerlich, wenn dieser geniale Unterbau der Profis aus der 3. Liga absteigen müsste… Noch ist es nicht zu spät, den aktuellen tabellarischen Schaden mit viel Geduld noch zu reparieren. Ich fürchte aber, der aktuelle Kader könnte mit dieser Aufgabe überfordert sein, auch wenn einige Jungs ganz sicher zu Höherem berufen sind, wie Mittelfeldspieler Ryan Johansson oder der Offensive-Allrounder Mika Baur. Ich bin gespannt, welche Spieler dem Trainer Thomas Stamm, der völlig zurecht außerhalb jeder Kritik steht, noch zur Verfügung gestellt werden, um dem drohenden Abstieg zu entgehen. Ich bleibe auch in der Rückrunde ganz nahe dran und kommentiere am Sonntag, 21. Januar, um 19.30 Uhr live aus dem Dreisamstadion den Kick der U23 gegen die Kollegen, also ebenfalls U23, von Borussia Dortmund.  Gleich am Mittwoch drauf geht es schon in Unterhaching weiter – und eines ist klar: Die Mannschaft braucht Siege, Siege, Siege… Noch ist es nicht zu spät, den Abstieg zu verhindern.

 

Auch bei den Profis wage ich einen kleinen Blick nach vorne: Die zwei Heimspiele zum Start ins neue Jahr sind selbstredend ein Vorteil und eine Chance, die eigene Position in der Bundesligatabelle zu optimieren. Natürlich geht es jetzt um die Plätze, die auch für die nächste Saison wieder internationalen Fußball für den Sport-Club mit sich bringen. Gleichzeitig darf die Erwartungshaltung nicht lauten, „zwei Heimspiele zum Start – sechs Punkte müssen her“ – ich glaube auch nicht, dass es so kommt. Klar, Union, den einstigen Angstgegner in Heimspielen, den sollte man mit einer Top-Leistung besiegen können. Hoffenheim stellt aber eine der drei besten Auswärtsmannschaften der laufenden Saison – da wäre auch ein Remis keine Sünde. Natürlich kann für den SC aber auch in Bremen wieder etwas gehen… Ein guter Start ins neue Jahr, wäre wichtig – für das Wohl und Wehe in der Liga, klar, aber auch als Rückhalt für die k.o.-Spiele gegen Lens auf der internationalen Plattform. Ich wünsche mir so, den SC häufiger mit der Leichtigkeit kicken zu sehen, wie letzte Saison oder wie in den Heimspielen gegen Backa Topola, Piräus oder – streckenweise - auch gegen Köln. Das gelingt aber nur, wenn du vor Selbstvertrauen strotzt, weil die Ergebnisse stimmen. Dann kann es ein Selbstläufer werden…

Das wäre mein nicht ganz unbescheidener Wunsch für die ersten Wochen im neuen Jahr… Man hört sich!