Zwischen den Jahren

Der SC Freiburg am Ende seines bislang erfolgreichsten Jahres *

Start ins Jahr 2023 in drei Wettbewerben *

Wegweisende Spiele zu Jahresbeginn *

Zwischen den Jahren

Wenn ich zurückdenke - an diesen heißen Herbst 2022, in dem neun von elf Wochen "englisch waren" - also mit Spielen im Drei- oder Viertagesrhythmus - dann erinnere ich auch noch eine gewisse Müdigkeit, eine Zufriedenheit, das jetzt eine Pause kommen würde. Glücklich bin ich, dass ich diese harte Phase mit vielen Reisen und noch mehr Spielen und Liveübertragungen ohne Ausfall oder Ausfallerscheinungen, unter professionellen Aspekten also einwandfrei hinter mich gebracht habe. Der Erlebniswert ist das, was bleibt; Erinnerungen, Schmunzetten sozusagen. Am schösnten war der Trip nach Pyräus beziehungsweise Athen; zwei Freunde im Gepäck, Geburtstagsessen im T-Shirt in einem offenen Restaurant, Hotel mit Pool auf dem Dach und Blick auf die Akropolis; das vergisst du einen Lebtag nicht. Auch nicht den souveränden Auftritt der Jungs - sportlich, first class! Auch Nantes war Klasse, wieder mit Freunden - unvergessliche Stunden, inklusive Hinreise über Schottland, weil es so billiger war... Und sportlich? Siehe oben! Oder Adserbaischan - da komme ich vermutlich nie im Leben wieder hin. Eindrücke fürs Leben. Sportlich mit einer völlig zurecht, wegen der Belastungssteuerung extrem rotierten Mannschaft, böse Zungen sprechen von "B-Elf", trotzdem erfolgreich - den Sieg zwar knapp verpasst, aber ungeschlagen geblieben und dadurch den französischen Freunden aus Nantes zu Platz zwei verholfen.

Die Heimspiele waren alle von einer anderen Dimension - auch weil das Europa-Park Stadion zu einem wahren Hexenkessel wurde. Zwei Siege, ein Remis - alles gut. In Summe vier Siege und zwei Remis - ungeschlagen Gruppensieger geworden; souverän; verdient; Sport-Club 2022 halt. Für mich als Reporter war es eine wichtige Erfahrung, dass sämtliche Bedenken wegen möglicher technischer Hürden, die insbesondere bei den Auswärtsspielen zu überwinden wären, am Ende gegenstandslos waren. Die Internetanbindung der Stadien war überall perfekt, die Gerätschaften von baden.fm funktionierten   jeweils einwandfrei - großes Kino, wenn Du in Pyräus, Nantes oder Baku sitzt und auf Knopfdruck (fast) in Studioqualität mit dem Funkhaus in Freiburg kommunizieren und dann kommentieren kannst. Das war alles ein einziger Traum - dazu die Bundesliga mit dem genialen Abschneiden bis zur WM-Pause.

In der letzten Ausgabe des Jahres 2022 unserer lokalen Wochenzeitung ReblandKurier habe ich das zu Ende gehende Kalenderjahr für den SC Freiburg wie wolgt zusammengefasst:

SC INTEAM

Das  brillanteste Jahr der Vereinsgeschichte geht zu Ende. Platz sechs in der Bundesliga, verbunden mit der Teilnahme an der Gruppenphase der Europa-League, die erstmalige Teilnahme am DFB-Pokalfinale, begleitet von einer wahren  „Völkerwanderung“ von Südbaden nach Berlin,  die Haltung von Trainern, Spielern und Fans nach der unglücklichen Final-Niederlage im Elfmeterschießen, dann im Herbst, der souveräne Durchmarsch in die k.o.-Phase der Europa-League mit vier Siegen und  zwei Unentschieden in sechs Gruppenspielen und schließlich Platz zwei in der Bundesliga zum Jahreswechsel 22/23 – das alles wird in die Geschichtsbücher eingehen. Auch die Tatsache, dass sich das neue Europa-Park Stadion, nach anfänglichem Fremdeln vieler Fans mit der neuen Heimstätte ihres Clubs, im Jahr 2022 zu einem  Hexenkessel entwickelt hat, der das so geliebte, aber kleinere und etwas verpeilte Dreisamstadion an der Schwarzwaldstraße, an dem so viele Erinnerungen hängen, in puncto Lautstärke nie sein konnte. Es ist eine andere Art von Zeitenwende als die, die der Bundeskanzler nach dem Ausbruch des Kriegs in der Ukraine ausrief – eine positive, wenn auch freilich nur in der Nische Fußball und im Südwestzipfel der Republik: Der SC Freiburg hat einen bedeutend höheren Level erklommen als je zuvor. Er ist zu Beginn eines  neuen Jahres noch in drei Wettbewerben am Start – ein Novum in der Vereinsgeschichte. Eine Besonderheit im Fußball ist freilich, dass man einen erreichten Level immer wieder neu beweisen muss; zum Beispiel in den ersten beiden wegweisenden Bundesligaspielen des neuen Jahres, am 21. Januar in Wolfsburg und vier Tage später gegen Eintracht Frankfurt; oder am 7. Februar, im Achtelfinale des DFB-Pokals bei Zweitligist SV Sandhausen. Jedes Mal droht ein bisschen das Ende eines wunderbaren Traumes. Neu ist aber auch die „breite Brust“, die Überzeugung, dass diese großartige Freiburger Mannschaft solche Klippen ohne größere Havarie überwinden kann – dass dieser wunderbare Traum noch weitergehen kann. Wohin das 2023 führt – wieder nach Europa, wieder nach Berlin, vielleicht sogar noch  einen kleinen Schritt weiter als 2022? Es wird spannend … Fest steht nur: Auch, wenn es nicht ganz so hoch hinaus gehen sollte, die Fußball-Familie Freiburg ist und bleibt einzigartig. (Zitatende)

 

Über dem Neuanfang in 2023 steht jetzt die Frage, ob das bislang beste Jahr der Vereinsgeschichte von Mannschaft und Verein noch einmal getoppt werden kann. Natürlich auch, ob es uns von baden.fm und mir als Mann an der Front wieder gelingt, ohne Ausfall durch das Jahr zu kommen - mein 30. als Reporter aller (Pflicht-)Spiele an der Seite des SC. Nur einmal musste ich passen - vor ein paar Jahren, wegen eines Krankenhausaufenthalts. Das 1:1 gegen Hoffenheim habe ich selbst als baden.fm-Hörer verfolgt. Während der Partie wurde mir eine Magensonde durch die Nase und den Hals geschoben - es war doppelt unangenehm. Zum Einen machte es der junge Kollege ganz gut und bestätigte sich die alte Fußball- These "jeder ist ersetzbar"  nun auch mal für den Reporter, zum anderen ist so eine Magensonde, insbesondere wenn sie gerade gelegt wird, natürlich keine Freude. 2023 hoffe ich, inzwischen 62-jährig, dass meine Gesundheit mir wieder ein Jahr ohne Ausfall schenkt - an der Motivation wird es nicht mangeln. Nach den leichten Ermüdungserscheinungen bin ich schon wieder heiß wie Frittenfett... Das merke ich auch daran, dass ich schon heute, Donnerstag, 29. Dezember, bereits die SC INTEAM-Kolumne für nächsten Mittwoch, 4. Januar, formuliert habe. Wenn jetzt nicht noch Kevin Schade oder Roland Sallai für (je) 30 Millionen in die englische Premier League verhökert wird, bleibt der Text auch so stehen. So lautet der Entwurf:

 

SC INTEAM

Am heutigen Mittwoch, 4. Januar, beginnt das Trainingslager des SC Freiburg in Sotogrande. Während unter südspanischer Sonne Kraft und Spielkultur für die verbleibenden 19 Spiele der Bundesligasaison sowie für die k.o.-Phase der Europa League und die Fortsetzung des DFB-Pokals auf den Punkt gebracht werden, stehen  zwei Testspiele auf dem Programm: Am Samstag, 7. Januar, um 15 Uhr kicken die Jungs von  Christian Streich  gegen den Schweizer Nachbarn FC Basel. Gekickt wird über vier Mal 30 Minuten. In der Regel lässt das Trainerteam dann möglichst alle Akteure für 60 Minuten unter Wettkampfbedingungen üben. Der zweite Test im Rahmen des Trainingslagers, am Freitag, 13. Januar, ab 15 Uhr gegen den Hamburger SV geht dann sogar über vier Mal 35 Minuten – es handelt sich um die Generalprobe vor dem „Restart“ der Bundesliga, acht Tage später beim VfL Wolfsburg. Über seine Website www.scfreiburg.com bietet der Sport-Club von beiden Spielen einen Livestream an. 
Trotzdem müssen die SC-Fans daheim nicht ganz auf Livefußball im Stadion verzichten: Die dritte Liga befindet sich bereits ab Mitte Januar wieder im Meisterschaftsmodus und die U23 des SC empfängt am Samstag, 14. Januar, um 14 Uhr im Dreisamstadion den ostwestfälischen Drittligavertreter SC Verl. Zur Erinnerung: Die U23 spielt bislang eine hervorragende zweite Saison in der bundesweiten dritten Profiliga und belegt nach 17 Spieltagen mit 31 Zählern einen hervorragenden fünften Tabellenplatz, noch vor so großen Namen wie 1860 München (Sechster), Waldhof Mannheim (Achter), Dynamo Dresden (Neunter) oder VfL Osnabrück (Zehnter). Das Wichtigste dabei: Das Polster vor den Abstiegsrängen beträgt stolze 15 Punkte. Ein Besuch der meistens sehr attraktiven Spiele der U23  kann man  jedem südbadischen Fußballfan nur ans Herz legen, wenngleich die Bundesligaprofis natürlich weit mehr im öffentlichen Fokus stehen. Nach deren saisonübergreifend spektakulärem Auftreten im Spieljahr 2022 geht es zu Beginn des neuen Jahres darum, die hohe Spielqualität zu bewahren und die grandiose Tabellensituation – Platz zwei –  in den ersten beiden Spielen gegen direkte Verfolger erfolgreich zu verteidigen. Auftaktgegner VfL Wolfsburg hat nach schwierigem Start  unter Trainer Nico Kovac einen steten Aufwärtstrend entwickelt und liegt vor dem Heimspiel gegen Freiburg am Samstag, 21. Januar, um 15.30 Uhr in der Volkswagen-Arena (live bei Sky und baden.fm) in Lauerstellung auf Platz sieben. Dem SC noch schneller auf die Pelle rücken könnte  der aktuelle Tabellenvierte, Eintracht Frankfurt, der zum Hinrundenabschluss am Mittwoch, 25. Januar, im Europa-Park Stadion antritt. Es herrscht vom ersten Spiel an Hochspannung. (Zitatende)

Die vom SC gestreamten Bilder von den Spielen gegen Basel und den HSV stehen natürlich ganz dick in meinem Kalender angekreuzt. Den Jahresauftakt-Kick der U23 gegen Verl werde ich dann bei baden.fm in einigen wenigen Einblendungen kommentieren; live aus dem Stadion, das habe ich mir ganz fest vorgenommen.

In der Woche danach geht es ja auch schon wieder los: Am Donnerstag, 19. Januar, gibt es für geladene Gäste eine Art Neujahrsempfang des SC für Sponsoren und Medienbegleiter. Das Event findet in diesem Jahr in einer Location im Europa Park statt. Ich habe mal eine Übernachtung dort gebucht, damit ich beim alljährlichen "Anstoß" des SC, so heißt das Event, dass - abgesehen von der Corona-Pause - tatsächlich wiederkehrend ist, endlich mal etwas trinken kann. Von Rust aus geht es dann am nächtsen Tag, dem Freitag, gleich weiter Richtung Wolfsburg -  also Grobrichtung Wolfsburg, denn in Frankfurt ist noch eine Zwischenstation geplant. Hotel ist gebucht, denn meine in Frankfurt lebende Tochter Caroline und ihre Familie ziehen zum Monatswechsel von der Mainmetropole in die ... Neumagen-Metropole, nee Quatsch, ins Heilbad Bad Krozingen (!) Ab 1. Februar sind wir (beinahe) Nachbarn - also selbe Straße, nur ein paar Häuser weiter. Eine großartige Sache.

Meine häufigen Reise-Umwege über Bielefeld dürften seltener werden, denn meine Mutter ist inzwischen stark pflegebdürftig und dürfte - Stand heute - schon Mitte Januar - in eine entsprechende Einrichtung einziehen. Wo? In Bad Krozingen... Hier sind die Rischmüllers bald in der Mehrheit. Wegen dieser seit geraumer Zeit absehbaren und schließlich unfallbedingten Entwicklung habe ich meine Fußball-Reisen zu Beginn des Jahres alle umgeplant. Über Rust, Frankfurt und Hannover wickele ich Wolfsburg ab - Anfang Februar geht es dann zum BVB in den Pott - auch da habe ich die Zwischenstation Bielefeld gestrichen, nächtige spielortnahe im Pott und nach dem Spiel vielleicht wieder in Frankfurt oder so. Und dann ist schon Februar und am Dienstag, 7. Februar, wartet das DFB-Pokal-Achtelfinale in Sandhausen auf den SC. Es dürfte ein Heimspiel werden... Der Gästebereich ist komplett ausverkauft, es war aber problemlos möglich, auch im neutralen bzw. Heimbereich online Tickets zu erwerben. Ich bin sicher, das haben viele SC-Fans getan. Ich selbst ja auch, um Freund zu versorgen. Zurzeit habe ich sogar noch zwei Tickets im Schreibtisch liegen. Einzige Einschränkung: Keine Fan-Utensiliene des Gastvereins. Ich bin sicher, die Karten werde ich in meinem Freundeskreis auch noch los, wenn der Spieltermin erstmal näher bzw. in greifbare Nähe rückt. Am 18. Februar isteht dann Bochum auf dem Spielplan - wieder meide ich meine Heimatstadt; Hinfahrt am Freitag/Samstag mit Übernachtung in Frankfurt - Rückfahrt am Samstag/Sonntag mit Übernachtung oin Kleinmaischeid - eine Stammherberge, in der ich unter anderem den 6:0-Sieg in Mönchengladbach wunderbar gefeiert habe...

Am 24. Februar ist dann Auslosung des Achtelfinales in der Europa League - da bin ich jetzt, zwischen den Jahren, auch schon ganz gespannt drauf.

Guten Rutsch und eine tolle gemeinsame (Rest-)Saison! Man hört sich!